Beiträge von Sovereign

    Ein ETF ist kein Zaubertrick – aber er nutzt die Regeln des Spiels

    "Die Regeln des Spiels" ...

    Fast könnte man - pointiert formuliert - sagen, daß die schon seit langer Zeit so auszusehen:

    Banken (die schöpfen das Geld bei jeder Kreditvergabe aus dem Nix (Stichwort: Giralgeldschöpfung) und kassieren Zinsen für Geld, daß es vor der Kreditvergabe noch gar nicht gab ... ) und Versicherungen "liegen und kuscheln" zusammen mit Staaten (bedingt auch durch die staatliche Regulatorik - Staatsanleihen werden per se als ausfallsicher definiert beispielsweise ...) im "gleichen Bettchen" (und Banken und Versicherungen saugen sich daher auch gerne mit Staatsanleihen voll). Wenn beide Seiten (Staat sowie Banken und Versicherungen) nicht mehr weiter wissen und daher Gefahr im Verzug ist - kommt die "Tante" staatliche Notenbank und senkt die Zinsen und/oder pumpt ein paar frische aus dem Nix geschaffene Billiönchen ins System ... nicht selten gegen in die Notenbank-Bilanz aufgenommen mediokere bis fraglich Sicherheiten (Anleihekäufe).

    Womit oftmals die Grundlage für die nächste Boom-Bust-Phase schon gelegt ist ...

    Zumal sich in einem solch inflationär angelegten System Verschuldung lohnt (das Einsammeln von Sachwerten auf Kredit bei guter Bonität und vorhandenen Pfändern wird in der Regel lukrativ sein). Zudem hilft permanente Inflation (idealerweise in Verbindung mit orchestrierter "Finanziellen Repression" (negative Realzinsen)) allen hoch verschuldeten Marktteilnehmern (die größten Schuldner sind in aller Regel die Staaten selbst)

    Viele Menschen unterschätzen, wie schwer es ist, den Kapitalmarkt dauerhaft zu schlagen.

    Die meisten Menschen, die ich kenne (und deren Finanzen ich ein bißchen kenne), versuchen gar nicht den "Kapitalmarkt dauerhaft zu schlagen". Sie versuchen unter den Bedingungen des Fiat-Money-System sich und ihre Mittel (sprich deren Kaufkraft) bestmöglich zu schützen. Lebt man in der Eurozone, kommt der Schutz vor dem politisch motivierten Experiment einer Einheitswährung noch hinzu (sowie der vor den Folgen der Euro-Rettungspolitik seit 2010 ff, spätesten seit 2012 ff).

    Es gibt übrigens nicht nur den Aktienmarkt - sondern auch einen Immobilienmarkt, einen Markt für Edelmetalle (z. B. Gold und Silber), einen Markt für Tangible Assets usw. Aufgrund der extremen Marktverzerrungen durch die Interventionen der staatlichen Notenbanken scheint es mir mehr als fraglich, ob man beispielsweise noch vom einem "Markt" für Anleihen (insbesondere für Staatsanleihen) sprechen kann ...

    Weil der Markt effizient ist.

    Schaut man auf all die Krisen, Unter- und Übertreibungen, Kurskapriolen, Blasen und Vermögenspreisblasen, geplatzte Blasen, plötzlich durch die Decke gehende Spreads für Staatsanleihe in der Eurozone, Crashs, MDDs etc. pp. dann kann man diese Aussage auch mit einer gewissen Skepsis sehen.

    Dynamische auch gruppendynamische Prozesse, Psychologie, Hypes, Trends, Markteilnehmer oszillierend zwischen Gier und Angst, demzufolge eruptive Entwicklungen etc. pp. dürften jedenfalls auch in dem Bereich Finanzen eine gewisse Rolle spielen.

    Die entscheidende Frage lautet also nicht: „Wie schlage ich den Markt?“

    Was ohnehin nicht das Anliegen mancher bis vermutlich vieler Privatanleger sein dürfte siehe schon oben)

    sondern: „Wie investiere ich so, dass ich ruhig schlafen kann

    :thumbup:

    Und zwar bezogen auf den jeweiligen Einzelfall.

    und langfristig

    meine Mittel so strukturiere, daß ich zum einen (nach Steuer und Inflation) die Kaufkraft meiner Mittel (in der Gesamtschau betrachtet, also Nominalwerte und Sachwerte zusammen) möglichst erhalten und vielleicht sogar moderat steigern kann und zum anderen auch für in der Geld-, Währungs- und Finanzgeschichte auftretende typische unangenehme Szenarien gut aufgestellt bin - die gab es nämlich reichlich ("really bad outcomes") und wird es auch weiter geben (vermutlich noch reichlicher - bei zudem immer weiter steigender Fallhöhe (Stichwort: Verschuldung).


    Last but not least: Paragraph Eins - jeder macht Seins.

    Nescool

    Bin nur Finanz-Laie, wenn auch ein an solchen Themen Interessierter. Mit dem Bereich der monetären Ökonomik hatte ich mich mal einen Hauch näher beschäftig. Zudem bin ich in dem Finanzspiel seit über 50 Jahren aktiv dabei.

    Bei steigender Inflation erhöhen Zentralbanken die Zinsen, was doch eher für konservative Geldanlagen und gegen Aktien spricht oder?

    Nicht immer und ausnahmslos verfolgt eine Zentralbank allein und adäquat das Ziel der sog. "Preisniveaustabilität" (sprich "Kaufkraftstabilität" der ihr anvertrauten Währung).

    Das Mandat der amerikanischen Fed etwa ist schon offiziell ein zweifaches (und gleichberechtigtes) Mandat: Zum einen für "maximale Beschäftigung" zu sorgen und das zum anderen bei "stabilen Preise" (dabei wird "stabil" in dem Fall als eine Geldentwertung von zwei Prozent per annum definiert; sprich "Inflationsziel von 2%").

    Eine EZB hat dagegen als absolut "vorrangiges" Mandat nur die Aufgabe für stabiles Geld sprich "Preisstabilität" zu sorgen (siehe Art 119 Abs. 2 und Art 127 Abs. 1 AEUV ("Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union")).

    Weiter heißt es da in Art. 119 AEUV: ... "und unbeschadet (!) dieses Ziels (Preisstabilität) die allgemeine Wirtschaftspolitik in der Union unter Beachtung des Grundsatzes einer offenen Marktwirtschaft (!) mit freiem Wettbewerb (!) unterstützen sollen"

    (Ausrufezeichen und Anmerkung in Klammern von mir eingefügt - da dies ganz oder in Teilen und sukzessive aus dem Fokus geraten ist)

    Die EZB kam aber mit dem Ausbruch der Eurokrise (2010 ff) bzw. spätestens mit der Rettung dieser Währung (nach dem Motto von Herrn Draghi "Whatever it takes" (2012 ff)) unter sog. "fiskalischen Druck" und hatte (mußte) neben dem ursprünglichen prioritären Mandat des EU-Vertrages sprich Preisstabilität dann auch die Schuldentragfähigkeit einzelner Euro-Mitgliedsländer im Fokus sprich im Blick haben - und hat sich um diese dann mit massiven und gezielten Anleihekäufen "gekümmert". Dies (Fiskalpolitik) ist aber die originäre Aufgabe der Finanzpolitiker im jeweiligen Euro-Mitgliedsland und nicht die Aufgabe einer von der Politik unabhängigen Zentralbank als die eine EZB ursprünglich konzipiert ist (präziser war).

    Auf eine immer angemessene Erhöhung der Zinsen seitens der staatlichen Notenbanken zwecks Bekämpfung der Inflation würde ich auch schon allein aus dem folgenden Grund nicht setzen: Die sog. "Finanzielle Repression" gehört beim Blick in die Finanzgeschichte zu einem mehrfach eingesetzten Instrument. Dabei wird von dem Staat orchestriert zusammen mit der assoziierten staatlichen Notenbank der Realzins (Zins nach Inflation und Steuer) in den Negativbereich gedrückt bzw. verschoben. In der Eurozone dürfte das in der Zeit von ca. 2009 bis 2023 (mehr oder weniger stark) ausgeprägt gewesen sein.

    Ich frage mich, wie lange so etwas gut gehen kann. Wann ist das Ende der Fahnenstange erreicht und wie geht es dann weiter.

    Die Entwicklung der weltweiten Verschuldung (über alle drei Sektoren hinweg; Staaten, Unternehmen, Bürger) kann man zu Recht kritisch sehen und hinterfragen (selbst gerechnet in Relation zum BIB (Stichwort: Staatsverschuldung) sind absolute Rekordwerte erreicht). Dabei ist die sog. "implizite Staatsverschuldung" noch nicht mal berücksichtigt. Solche Prozesse verlaufen aber oftmals nicht linear - sondern können auch eine Eigendynamik samt eruptiven Entwicklungen erfahren. Wann, wie und wo da die Demarkationslinie zu der "großen fundamentalen Krise" erreicht ist, wird kein Mensch zuverlässig prognostizieren können.

    Nur am Rande aber in dem Kontext: Aus meiner Sicht hat das Vertrauen in staatliche Währungen mit der Weltfinanzkrise (ab 2008) und dem Ausbruch der Eurokrise (ab 2010 ff) deutlich abgenommen. Ähnliches gilt auch für das Vertrauen in die staatlichen Notenbanken über den stabilen Geldwert für Kaufkraftstabilität zu sorgen. Insofern sehe ich die Preise (Kurse) für Vehikel wie Gold oder auch Bitcoin aber auch Tangible Assets (Kunst, Uhren, Oldtimer etc. pp.) als eine Art "Seismograph" das Vertrauen - präziser Mißtrauen - die staatlichen Währungen betreffend.


    Aus meiner Sicht des privaten Anlegers: Man sollte natürlich immer flüssig (liquide) sein (und (je nach Gusto und Vermögensgröße) ggf. auch eine strategische Liquiditätsreserve halten). Dieser Teil der Mittel wird aber (mehr oder weniger stark) der Inflation "ausgeliefert" sein. Der größere Teil der Mittel sollte daher aber in Sachwerten (im weitesten Sinne) wie Aktien und/oder Immobilien (ggf. ergänzt durch Gold als "Versicherung" im Sinne einer Beimischung) investiert sein, um - auf lange Sicht jedenfalls - eine realistische Chance zu haben, die permanente Inflation zu kompensieren (oder sogar "über zu kompensieren") - und um so auch der oben dargestellten Situation möglichst gerecht zu werden.

    Die Gewichtung "Nominalwerte vs Sachwerte" in der Asset-Allocation ist dabei eine individuelle Angelegenheit (die wesentlich von der Anlagedauer und den Anlagezielen abhängt aber auch von der objektiven und subjektiven Risikotragfähigkeit (Risikotoleranz)).


    Dir weiter gute Gedanken und ebensolche Finanzentscheidungen !

    Das mit dem Arbeitnehmer war nur ein Beispiel. Ich bin jenseits der 50 und habe geerbt.

    Wenn dem so ist, könnte (abhängig vom Volumen der Erbschaft) tatsächlich eine unabhängige Honorarberatung eine Lösung sein.

    Aus meiner Sicht ist aber das Einlesen wenigstens in die Basics dennoch wichtig.

    Siehe hier in einem anderen Kontext:

    Ein bißchen würde ich mich an Deiner Stelle mal in das Thema ... einlesen - bevor man bei ... aufschlägt. Damit da wenigstens halbwegs fachliche Augenhöhe besteht und man die "richtigen" Fragen stellen kann.

    Gilt meines Erachtens auch beim Gang zur Honorarberatung. Das dürfte dann auch dabei hilfreich sein Vorschläge von Honorarberatern besser einordnen und verstehen zu können.

    Nur am Rande: Wenn man weiß, warum man etwas macht, ist das in der Regel auch besser umzusetzen und vor allen Dingen auch besser durchzuziehen sprich durchzuhalten.

    Solltest Du bislang nicht mit "größeren oder großen" Beträgen in Berührung gekommen sein, würde ich stets die besonders sorgfältige Prüfung auch der subjektiven Risikotragfähigkeit (Risikobereitschaft, Risikotoleranz) empfehlen.

    Um nochmal zum Kern des Strangthemas (Rente und Demographie) zurückzukehren ...


    Keine Schönfärberei, keine Beschwörungs- oder Verdrängungsformel wird die drastisch veränderten demographischen Rahmenbedingungen bei der Gesetzlichen Rente ändern. In den 50er Jahren (das aktuelle Modell beruht auf einer großen Rentenreform aus dem Jahr 1957) lagen die Beitragssätze zur Rente bei um die 14 Prozent. Aktuell müßte der Beitragssatz schon bei 18,6 Prozent liegen. Nach den von der Koalition zementierten Regeln müßte der Beitragssatz auf über 20 Prozent bis zum Jahr 2023, auf 22 Prozent bis 2045 und auf 24 Prozent bis 2026 anwachsen (wie ein deutlich Kundigerer als meine Wenigkeit ausgerechnet hat). Der sich daraus ableitende dringende Reformbedarf wird aber anscheinend von der neuen Koalition (jedenfalls noch) versucht eher zu leugnen.

    Nach meinem Dafürhalten ist es daher nur zu begrüßen, daß der deutsche Sachverständigenrat unter Federführung des Ökonomen Prof. Martin Werding eine Kombination mehrerer Reformelemente vorschlägt. Eine adäquate Berücksichtigung der Ratio "Beitragszahler/Rentner, der Lebenserwartung, der Rentenbezugszeiten usw. sowie der Generationengerechtigkeit dürfte dazugehören. Um eine geschätzte Kollegin zu zitieren: "So weiterzumachen wie bisher, wäre ein abermaliger Vertrauensbruch und eine Bankrotterklärung des Versprechens der Generationengerechtigkeit.

    Der bereits vor über 20 Jahren aus guten Gründen eingebaute sog. Nachhaltigkeitsfaktor bei der Rente - mit dem Ziel einer gerechten Verteilung der demographischen Lasten zwischen Alt (Rentner) und Jung (Beitragszahler) - scheint die Politik ganz offensichtlich kaum oder gar nicht mehr zu interessieren. Nur so kann die Tendenz verstanden werden, diesen Nachhaltigkeitsfaktor ausgerechnet dann auszusetzen sprich auszuhebeln, wenn dieser am dringendsten gebraucht wird (Baby-Boomer beginnen verstärkt in Rente zu gehen).


    Wie auch beim Thema Geld-, Währungen- und Finanzgeschichte (ebenso beim Thema Währungsunionen; Stichwort: Euro) hilft auch beim Thema der Gesetzlichen Rente oftmals ein Blick zurück. Aus privaten Gründen mußte ich mich vor über 30 Jahren einmal mit diesem Thema kurz beschäftigen. Zum Realitätsbezug: Alle schon damals vorliegenden Expertisen, Gutachten und Studien sagten bereits - aufgrund der absehbaren demographischen Entwicklung - die aktuellen großen Probleme der GRV voraus.

    Nach meiner damaligen Recherche beruht die aktuelle Konstruktion auf einer großen Rentenreform, die am 21. Januar 1957 nach einer 15-stündigen Mammutsitzung im Bundestag beschlossen worden war. Die beiden neuen "revolutionären" Kernelemente: Es wurde eine Abkehr von der seit Bismarck geltenden auf Kapitalansammlung beruhenden gesetzlichen Rente beschlossen hin zu einem reinen Umlageverfahren. Zusätzlich wurde beschlossen die Renten zu dynamisieren sprich die arbeitende Bevölkerung wurde zu einer dynamischen Alimentierung der Alten sprich Rentner verpflichtet.

    Kurzzeitig brachte dies damals der Regierung einen großen Erfolg. Dem damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer und der CDU gelang vor allen Dingen damit (nach einem Wahlkampf mit dem Motto "Keine Experimente" - die Wahlkampf-Phrase der ehemaligen Kanzlerin Merke "Sie kennen mich" zielte später in eine ganz ähnliche Richtung ...) das erste und einzige Mal eine absolute Mehrheit bei einer Bundestagswahl mit 50,7 Prozent.

    Was heute gerne vergessen oder übersehen wird oder den meisten gänzlich unbekannt ist: Schaut man in die damalige Berichte und Protokolle fällt auf, daß es gegen diese Reform auch massive Widerstände gegeben hatte. Diese lange Liste reicht von Wirtschaftsminister Ludwig Erhard und Finanzminister Fritz Schäffer über die FDP und einen großen Teil der Ökonomen bis hin zur Deutschen Bundesbank.

    Diese beispielsweise warnte im Jahr 1957 wie folgt: "Der Automatismus der lohnbezogenen Dynamisierung wird angesichts einer zu erwartenden Überalterung der deutschen Bevölkerung irgendwann nicht mehr finanzierbar sein".

    Die damaligen Kritiker sollten Recht behalten.

    So wie die aktuellen Kritiker Recht behalten werden, wenn längst überfällige Reformen der Rente nicht erfolgen.

    Das berücksichtige ich gern. Umso mehr frage ich mich, warum ausgerechnet diese Finanzlaien sich dazu berufen fühlen andere zu beraten?

    Ich versuche mir gerade vorzustellen, ich müßte mich von Dir beraten lassen ... :rolleyes:

    Ganz generell: Wie so vieles im Leben ist auch ein Laienstatus eine relative Angelegenheit (wenn ich beispielsweise an meine diversen Bankberater (Passivgeschäft) als sog. "Profis" von den 70er Jahren bis Ende der 90er Jahre denke ...). Seit damals habe ich glücklicherweise nur noch mit den Kreditabteilungen (Aktivgeschäft) zu tun.

    Auch was unter "Vermögen" verstanden wird, ist oftmals bis meist eine ziemlich relative Angelegenheit ...

    Dazu dürfte noch eine kräftige Prise "Erfahrung, Realitätsbezug und GMV" (Gesunder-Menschen-Verstand) kommen ...


    Dir weiter ganz viel Glück mit Deinen Finanzen (und Deiner "Anti-Dividenden-Aufklärungs-Mission") !

    Aufgrund der bankinternen Regelungen bekommen Menschen dieses Alters eben nur sehr schwierig einen lang laufenden Kredit.

    Die "bankinternen Reglungen" sind nicht "vom Himmel gefallen" - die "bankinternen Regelungen" sind so, weil "eben" seit dem März 2016 hierzulande die EU-WIKR diesen Fokus auf die "Kapitaldienstfähigkeit des Darlehensnehmers über die gesamte Darlehenslaufzeit" so vorgibt ...

    Davor galten andere "bankinterne Regelungen" bzw. Usancen. Bei Darlehen mit niedrigem Beleihungsauslauf (typischerweise im Realkreditbereich - sprich ab maximal 60% abwärts (Ratio "Kreditsumme vs Beleihungswert) hatte der Darlehensnehmer nicht nur mehr Gestaltungsspielraum (Darlehenskonstruktion) sondern konnte auch bürokratiearm (nach Ablauf der Zinsbindungsfrist) zu einer anderen Bank (Umschuldung) wechseln - um nur ein Beispiel zu nennen.

    Bei der Idee der EU-WIKR handelte es sich ursprünglich prioritär um Verbraucherschutz (Schutz des Verbraucher vor Verlust des Wohneigentums). Im Verlauf der langen Entstehungsgeschichte der EU-WIKR (Finanzkrise, Eurokrise, ultra-expansive Geldpolitik der EZB) bis zu deren Implementierung (2016) mutierte diese Richtlinie aber prioritär zu einer dann makroprudenzielle Maßnahme bzw. Aufsicht. Die Sorge vor einer Immobilienblase (und deren ggf. Platzen) aufgrund u. a. extrem günstiger Darlehenszinsen sowie einem ausgeprägten Anlagenotstand, bestimmte schließlich die Ausgestaltung der Richtlinie (Fokus weg vom Immobilienwert als Sicherheit hin zum Darlehensnehmer und dessen dauerhafter Kapitaldienstfähigkeit als Sicherheit. Mit im Ergebnis einer deutlich strengeren Kredit-Prüfung und ggf. auch restriktiveren Kreditvergabe (was an einem guten Einkommen als Angestellter (Kapitaldienstfähigkeit) beispielsweise "sicherer" sein soll, als an Konten, Tages- und Festgeldern, Depots usw., könnte man mit guter Berechtigung fragen ...).

    Das Ganze ist aber auf jeden Fall ein gutes, da symptomatisches Beispiel für eine klassische Interventionsspirale: Der erste massive Eingriff in den Markt (langjährige ultra-expansive Geldpolitik der EZB insbesondere zwecks Eurorettung mit Null- und schließlich Negativzinsen samt Billionen schweren Anleihekäufen) hat unerwünschte wenn auch absehbare Nebenwirkungen (treibt die Vermögens- insbesondere die Immobilienpreise, mit der Gefahr einer Immobilienblase samt deren ggf. Platzen) - die man dann versucht mit dem nächsten Eingriff (Intervention) der EU-WIKR zu bekämpfen.


    Dir weiter ganz viel Glück mit Deinen privaten Finanzen !

    "First of all, good to see you again" ...

    (Ben Bernanke vor seiner Befragung zu Ron Paul (2012) - schallendes Gelächter im Saal ...)


    Und ich bin mir ziemlich sich, dass kein durchschnittlich intelligenter Mensch auf einen Berater hören würde, der in einem anonymen Internetforum selbst um Beratung bittet.

    Du solltest berücksichtigen, daß hier zum einen absolute Finanz-Laien (so wie zum Beispiel meine Wenigkeit) unterwegs sind und/oder auch Protagonisten, die schlicht

    einfach minder intelligent

    sind, wie Du ja selbst schon längst so treffsicher konstatiert hast.

    Dabei muß - nach Justierung der Asset-Allocation - doch jeder (Motto: "One Size fits all") nur "einfach, prognosefrei, passiv, breit gestreut und risikoadjustiert" anlegen.

    Und schon ist und wird Alles - und auch für alle - gut. :)

    willi wacker

    Würde mich der Empfehlung aus Beitrag Nr. 2 (von Referat Janders) anschließen.

    Auch von "Hüttig & Rompf", "Baufi24" sowie "Planethome" (oder so ähnlich) beispielsweise habe ich schon Solides und Ordentliches bis Gutes vernommen. Bleibt natürlich ein Face-to-Face-Business bei dem es im Einzelfall auch auf das jeweilige Gegenüber ankommen kann.

    Klar muß aber sein: Diese alle sehen sich als "Ermöglicher" mit dem Fokus auf dem "Wie" also der Realisierung/Umsetzung - und prüfen in der Regel nicht das "Ob" - sprich die generelle Sinnhaftigkeit aufgrund der Gesamtkonstellation. Nur so (Abschluß) können sie auch ihre Marge verdienen, von der diese Vermittler leben. Nix Schlimmes bzw. ganz normal, sollte man nur mit "auf dem Schirm" haben. Sprich zu dem "Ob" zuvor seinen eigenen Überlegungen und Abwägungen angestellt haben.

    In dem Kontext:

    Bisher hat die Deutsche Bank ihre Zustimmung verweigert.

    Die Frage wäre, warum die DB die Zustimmung verweigert hat ... falls das überhaupt bekannt ist.

    unsere Tochter (56J)

    Ein denkbarer (altersbedingter) Knackpunkt: Nach Einführung der EU-Wohnimmobilienkreditrichtlinie (EU-WIKR) im März 2016 steht im Rahmen der "Kreditwürdigkeitsprüfung" und "Haushaltsrechnung" die sog. "Kapitaldienstfähigkeit über die gesamte Darlehenslaufzeit" seitens des Darlehensnehmers im absoluten Fokus (und trotz diverser Nachbesserungen der EU-WIKR - wie der Immobiliarkreditwürdigkeitsprüfung-Leitlinien-Verordnung (ImmoKWPLV) im Jahr 2018) weniger die Immobilie selbst als Sicherheit (sprich Pfand für die Bank; Stichwort: Grundschuld) im Mittelpunkt.

    Läuft also ein solches Immobilien-Verbraucherdarlehen in die Zeit des Ruhestands hinein, kann in so manchen Fällen das (nicht ganz seltene) Delta zwischen "Erwerbseinkommen" und "Ruhestandseinkommen" - im Sinne der "Kapitaldienstfähigkeit" und "Haushaltsrechnung" - zum Knackpunkt werden. Siehe daher hier:

    Um die zusätzlichen monatlichen Belastungen erträglich zu gestalten wird eine lange Laufzeit angestrebt. In 11 Jahren geht die Tochter in Rente.

    Manche Banken wollen wohl generell Darlehen bis zu einem gewissen Alter des Darlehensnehmers (z. B. 70 oder 75) gerne getilgt sehen.

    Der in aller Regel gute Marktüberblick der bundesweit tätigen bankenunabhängigen Finanzierungsvermittler (siehe oben) sollte helfen, da ggf. die passende Bank zu finden. Wenn die sonstigen Rahmenbedingungen passen (Beispiel: Beleihungsauslauf).


    Deiner Tochter und/oder Dir gute Gedanken und ebensolche Finanz-Entscheidungen !

    Ist das Brutto oder Netto?

    Interessante Frage, die ich mir im Kontext mit der interessanten Grafik auch gestellt hatte.

    Zu berücksichtigen wäre auch, daß die Grafik samt Zahlen wohl auf Daten aus 2014 basiert. Mithin vor einem Jahrzehnt erhoben wurden - nicht zuletzt aufgrund des massiven Inflationsschubs der letzten Jahre (samt parallel wenn auch zeitverzögert ansteigender Nominal-Einkommen) dürften inzwischen (ziemlich) andere Zahlen gelten.

    Es geht um den Inhalt eines threads... nicht mehr und nicht weniger. Wenn Interessenten für Dividenden sich austauschen wollen dann sollen sie es tun. Welchen Nutzen hat es jetzt diesen Interessenen vor Augen zu halten dass sie in das falsche Produkt investieren? Darüber möchten diejenigen sich nicht austauschen.

    Kannst du das nicht akzeptieren?

    Ganz offensichtlich ist das manchen Protagonisten nicht möglich.

    Siehe beispielsweise schon hier:

    Rein "von der Sache" her liegen die sich hier so "Ereifernden" meines Erachtens fraglos richtig.


    Zum einen war aber die Frage des Stranges eine ganz andere (wenn ich in einem Autoforum als sehr erfahrener Autofahrer mit mehreren Fahrzeugen nach einem geeigneten Cabrio für den automobilen Fall eines Freundes (persönliches "Lastenheft" sozusagen) frage - was helfen mir dann Antworten in Richtung der Freund solle generell von Cabrios Abstand nehmen ? Es sei denn, es gibt gewichtige Gründe, daß der Freund auf ein Auto (gleich welcher Bauart) zur Erreichung seiner Ziele gar nicht angewiesen ist ...

    Habe mal erlebt, wie zwei Chartanalysten (sog. technische Methode) - beide angestellt bei einem großen Family Office - ein Fachgespräch führten. Bis sich jemand penetrant einmischte. um diesen zu "erklären", daß die Chartanalyse ohnehin kompletter Quatsch ist.

    Ob Chartmuster ein sinnvoller (oder ergänzender) Ansatz sind, weiß ich nicht. Für meinen Teil schaue ich auf ganz andere Dinge. Aber wenn sich zwei Oldtimer-Fachleute oder Uhren-Fachleute im Kontext mit Tangible Assets unterhalten, warum sollte sich dann ein diesbezüglicher Laie einmischen, um diesen zu erklären, daß Oldimer oder mechanische Uhren im den Kontext generell Quatsch sind ... ?


    Ansonsten: Paragraph Eins - jeder mach Seins.

    Wenn jemand so fett unterstreicht, wie du es tust, was 'man' in einer solchen Situation (auf McProfits Freund bezogen) mit seiner Kohle tun sollte, dann stellt sich mir die Frage nach der Kompetenz des Ratgebers.

    Ich pflege in solchen Dingen zu hinterfragen, wie der 'Ratgeber' in welchem Zeitrahmen welches Vermögen aufgebaut hat ;)

    It's you turn now, dear Irving

    :thumbup:

    Das pflege ich mich in solchen Konstellationen auch zu fragen (zwar nicht das alleinige Kriterium (Humankapital und Nutzung desselben spielen in den ersten Jahren eine große Rolle) aber ein valides immerhin von mehreren).

    Ob Du da von "dear Irving" (um Deine Formulierung zu verwenden) eine offene und ehrliche Antwort erhalten kannst, entzieht sich meiner Kenntnis.

    Der andere eifrige Verfechter ( Schwachzocker) hatte sich diesbezüglich (Alter, Depotvolumen) mal geoutet (ob das seinerseits nur Fake News sind vermag ich ebenfalls nicht zu beurteilen, denn im gleichen Kontext schreibt er):

    Jedenfalls glaubst Du jeden Mist, der im Internet geschrieben wird.

    ...

    Zum Alter

    Ich bin 56 Jahre

    und zum Depotvolumen

    bin ich mit 250k dabei, nur im Aktienteil.

    Nur am Rande aber das ist (wenn es denn überhaupt stimmt) sogar noch deutlich weniger als laut "dear Irving" der hier Betroffene

    ein 60-jähriger, der noch nie Aktien hatte

    tatsächlich in seinem Aktien-Depot hat; siehe hier nämlich

    Aktiendepot mit 400.000 Euro

    Wie eine geschätzte Kollegin in manchen Konstellationen zu sagen pflegte: "Hoffentlich bin ich nicht Opfer der TV-Serie Hidden Camera geworden ? " ...

    Nach der Logik solltest du auch von Ärzten fernbleiben.

    Sind Dir Menschen bekannt (von Profisportlern mal ganz abgesehen), die bei ernsthaften medizinischen Angelegenheiten und/oder möglichen operativen Eingriffen ohne sorgfältige Vorab-Recherche zu irgendeinem Arzt marschieren ... ?

    Gleiches empfiehlt sich meines Erachtens auch bei dem Thema "Honorarberater". Nicht mehr aber auch nicht weniger.

    astroX

    Habe nur Deinen Beitrag Nr. 1 überflogen - und nicht den Strang gelesen. Bin zudem nur Finanz-Laie, wenn auch ein an solchen Themen Interessierter.

    gibt es seriöse Finanzberater, die pauschal abrechnen, also Vermögensunabhängig, und dabei wirklich beraten, statt irgendwelche Investments verkaufen zu wollen?

    Die gibt es natürlich - wenn auch nur einige sprich ganz wenige Hundert meines Wissens (im Gegensatz zu der im Vergleich dazu gigantischen Zahl an Bank-"Beratern" ...).

    Wenn mit "pauschal abrechnen" ein Stundensatz gemeint ist, kommt das hin. Beginnt meist bei 150 € pro Stunde und reicht bis 300 € (übliche Range - einige wenige können auch darüber liegen).

    Könnte einen Verband geben mit entsprechenden Adressen. Auf der Website von Prof. Hartmut Walz war (oder ist noch) eine Liste von unabhängigen Honorarberatern eingestellt (nach meiner Erinnerung sortiert nach Postleitzahlen).

    Ganz generell: Auch eine objektive sprich unabhängige Honorarberatung kann zum einen immer nur so gut sein, wie der Honorarberater kompetent und erfahren ist und zum anderen sollten Grundhaltung und Chemie zwischen Mandant und Berater passen.

    Prof. Walz hat zudem ein - meines Erachtens - für Einsteiger empfehlenswertes und preisgünstiges Büchlein (kompakt aber dennoch mit den Basics und stimmig) geschrieben ("Ihre Finanzen fest im Griff" - oder so ähnlich). Könnte ein guter Einstieg in die Materie sein.

    Oder geht man da einfach zur Verbraucherzentrale?

    Kann man machen. Dafür werden aber auch Gebühren fällig. In meinem Bundesland hatte ich das mal getestet (damals noch pauschal 120 DM beim Thema Altersvorsorge) - und für teilweise stimmig aber teilweise auch medioker bis durchwachsen befunden.

    Z.B. Du hast Deine Ausbildung abgeschlossen, deinen ersten Arbeitsplatz und willst jetzt einen Sparplan, Versicherungen, etc. und möchtest dich dafür beraten lassen, von jemandem, der sich auskennt?

    Ob es (Einsatz eines Honorarberaters) dafür schon angezeigt ist sprich sich "lohnt", wäre eine eigene Frage.

    Oft werden die Dienste von Honorarberatern für andere typische Fragestellungen in Anspruch genommen (Vermögensstrukturierung, Ruhestandsplanung, Anlage von größeren Einmalbeträgen (Abfindung, Erbe, Schenkung, Verkaufserlös aus Firmenverkauf, Immobilienverkauf) usw.). Einerseits.

    Anderseits kann es sinnvoll sein, die Dinge von Anbeginn vernünftig zu strukturieren und sozusagen "aufs richtige Gleis" zu setzen. Und auch die richtigen Fragen zu stellen (Krankenversicherungen/Familienplanung, Wohneigentum geplant/gewünscht oder nicht, subjektive Risikotragfähigkeit (Risikobereitschaft, Risikotoleranz) ausloten - um drei typische Beispiele zu nennen).

    Die Basics kann man sich allerdings auch eigenständig anlesen (siehe oben).

    Versichern kommt vor dem Investieren: Aus meiner Sicht kommt vor jedem Anlegen oder Investieren das Absichern essentieller Risiken (Beispiel: PHV). Das gilt insbesondere für das Thema "Humankapital" - in der genannten Konstellation der - in der Regel - mit Abstand größte Vermögenswert. So weit eine diesbezügliche adäquate (ansonsten wird die Bedürftigkeit ggf. nur ins Alter verschoben) Absicherung zu vertretbarem Preis einkaufbar (versicherbar) ist, sollte man dies unbedingt prüfen. Zumal in jungen Jahren dies meist noch eher einkaufbar sein könnte (Vorerkrankungen), als in späteren Jahren.

    Dazu (BU-Versicherung) sollte man sich aber - meines Erachtens - professioneller Hilfe bedienen. Das ist ein eher komplexes Thema samt Bedingungen im Einzelfall, Antragstellung, Vertragsbedingungen usw.


    Gute Gedanken, ebensolche Finanz-Entscheidungen und gutes Gelingen dabei wünsche ich !

    :thumbup:

    Am besten daher gar nicht "konkret beraten" (siehe schon Nr. 19 Abs. 1)

    Und sich auf einige eher ganz allgemeine Aspekte beschränken (siehe schon Nr. 19).


    Dazu kommt: Bei noch drei Jahrzehnten bis zur Rente und dann ggf. weiteren > drei Jahrzehnten im Ruhestand kann auf der subjektiv-privaten aber auch der objektiven Ebene (GRV, GKV, KVdR, GPV, Steuern, Inflation usw.) ziemlich viel passieren.

    Einen Finanzplan braucht es nichtsdestotrotz. Da sollten dann aber möglichst viele Infos mit einfließen, um diese dabei berücksichtigen zu können.

    Ach komm, sei doch ehrlich

    Um der Aufforderung zu folgen ...

    Foristen wie Schwachzocker und ich sind doch wichtig

    Könnten wichtig sein,

    wenn nicht mit größter Penetranz ständig eine Binse postuliert würde (praktisch jeder, der sich auch nur rudimentär mit dem Thema beschäftigt hat, weiß um die Problematik samt Nachteilen eines Fokus auf Dividenden bzw. von sog. Dividenden-Strategien). Gleiches gilt übrigens für das sog. "passive Einkommen" via Immobilien, welches zum einen nicht "passiv" ist (Anteile einer unternehmerischen Tätigkeit) und zum anderen auch in der Miete einen Anteil für den Verzehr ("Abwohnen") des Gebäudeanteils enthält (für den Grundstückanteil gelten andere Regeln)

    wenn nicht apodiktisch die fraglos bedeutsamen subjektiven sprich "weichen Faktoren" bei dem Thema "konsequent" ausgeblendet und/oder geleugnet würden

    wenn akzeptiert würde, daß eine optimale risikoadjustierte Rendite (oder Rendite generell) nicht für alle und zu jeder Zeit (beispielsweise ab einer gewissen Vermögensgröße und/oder ab einem gewissen Alter) das wichtigste und allein entscheidende Kriterium ist

    wenn - last but not least - dies nicht mit Abwertungen oder sogar übelsten Diskreditierungen einher ginge

    Um nur ein Beispiel zu nennen, Sie hier:

    Wir sind doch nicht bei Brigitte.de.

    In diesem Sinne ...

    Die Idee mit dem Eigenheim finde ich völlig absurd, ich hätte dann als Rentner ein Haus/Wohnung aber kein Geld??? Wie soll das funktionieren?

    Vermutlich gar nicht. Daher meine vollste Zustimmung.

    Siehe in dem Kontext schon Nr. 70 Abs. 2

    Ein EFH ist de facto und in praxi allein niemals eine auskömmliche Altersvorsorge. Eine Binse und daher eben Basics. Sondern sollten von Anfang an als ein integraler Bestandteil (von hoffentlich mehreren Bausteinen) einer schlüssigen Altersvorsorge angesehen und behandelt werden.

    (nachträglich gefettet von mir)