Ich würde mir überlegen, welchen Einfluss auf meine Beziehung zu ihr es hätte, wenn am Jahresende ein Depotauszug kommt und die dortige Summe um eine Jahresrente reduziert wäre.
Das ist ein sehr wichtiges Argument! Danke!
Du hast Recht: Wenn irgendwas "schief" geht, fällt es auf mich zurück.
Es ist für mich halt irgendwie wichtig, die Balance zu finden, zwischen "ihr die freie Entscheidung überlassen", aber eben zu verhindern, dass sie "Dummheiten" damit macht 
Das heisst, ich kann sie nur beraten und muss ihr alle Vor- und Nachteile ihres Handelns (oder Nichthandelns) aufzeigen.
Ihre erste Idee war nämlich, 50% an ihren Bruder zu verschenken (der wurde beim Erbe übergangen).
Ihr Bruder hat allerdings bereits angekündigt, dass er mit dem Geld genauso wenig anfangen würde und hat in etwa die gleichen Ansprüche wie sie und gibt in der Regel weniger Geld aus als er Rente hat. Es würden also nicht nur 26k Schenkungssteuer bei der Schenkung anfallen, sondern nach seinem Tod nochmal dasselbe, wenn es an meine Schwiegermutter bzw. deren Kinder zurückfallen würde.
Glücklicherweise ist sie nicht beratungsresistent und versteht, dass ihr Handeln oder auch "Nichthandeln" viel Geld kosten kann (sie hat beim Erbe bereits 50.000 Euro an Vater Staat "verschenkt", weil sie vor 24 Jahren einem Vorerben zugestimmt hat statt ihm wie im Testament eigentlich geschreiben nur einen Niesbrauch zuzugestehen).
Entsprechend muss also jemand, der kein Eigeninteresse hat, sie entsprechend beraten.
Sie braucht also jemand, der mit ihr einen Plan ausarbeitet, der ihre Wünsche berücksichtigt, aber das Geld trotzdem beisammenhält.
Frage bleibt: Könnte die Dame die dann wohl unvermeidlichen Schwankungen im Wert des Erbes mental aushalten (subjektive Risikotragfähigkeit) ?! Zumal das - wenn man die Prozent in Euro umrechnet - für ihre finanziellen Verhältnisse sehr große Summen sind.
Vermutlich nicht.
Kurzfristig galt meine Überlegung daher erstmal in Richtung Festgeld, bis ne bessere Idee kommt 
Aufgrund ihres Alters hätte ich erst einmal vermutet, dass das Anlagehorizont für ETFs eher zu kurz sein könnte. Wobei, wenn ich so nachdenke, könnte man ihr vielleicht auch die Risiken verständlich machen, wenn man z.b. 25-40% in einen ETF nach dem Motto "fire&forget" mit Anlagehorizont 15 Jahre+ legen könnte, der direkt fürs Erbe ist.
Auch eine Immobilie zur Vermietung hatte ich überlegt, um von den Mieteinnahmen zu leben. Der Markt konsolidiert ja gerade etwas und viele Käufer, die sich Geld leihen müssen, verschwinden aus dem Marktumfeld. Als Investor mit Cash dürfte man da aktuell anders dastehen und wenn man mit vernünftigem Kaufpreis/Miete-Verhältnis kauft, sollten da auch 700-1000 Euro Miete monatlich realisierbar sein.
Vorteil: Sollte der Markt doch etwas nachgeben, ist das nicht auf dem Kontoauszug sichtbar und die monatlichen Einnahmen weiterhin gesichert.
Nachteil: Eine Vermietung ist natürlich auch nicht ganz frei von Risiken, die ihr Stress erzeugen könnten, selbst wenn man z.b. eine Hausverwaltung mit der gesamten Organisation beauftragen könnte.