Hallo und herzlich Willkommen 
Ich vermute, dass du dich einmal ganzheitlich mit dem Thema Vermögensaufbau beschäftigen solltest. Das geht über gute Bücher, über verbrauchernahe, seriöse Internetquellen und ebensolche Podcasts und Videos.
Hier zwei Internetquellen, die ich für einen Überblick gut finde:
- https://www.finanzfluss.de/start/
- https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/geld-ve…eldanlage-10622
Und hier zwei empfehlenswerte Bücher (welches dir mehr zusagt):
- Thomas Kehl/Mona Linke: "Das einzige Buch, das du über Finanzen lesen solltest"
- Hartmut Walz: "Ihre Finanzen fest im Griff" (2. Auflage)
Ein Buch hat den Vorteil, dass es bei A anfängt ohne zu überfordern und durcheinander zu gehen. Aber Jeder lernt anders.
Ich vermute wie du schreibst, dass du bereits die ein oder andere Information bekommen hast, beispielsweise die genannten "15 Jahre". Das ist ein Anfang, aber man sollte Finanzplanung immer ganzheitlich betrachten. Deswegen wird eine generelle Antwort auf deine Frage(n) schwierig. Es geht viel auch im Lebensplanung.
Wichtig sind auch gerade in deinem noch jungen Alter Fragen wie die, ob du hinreichend versichert bist (PHV, BU?). Hast du einen hinreichenden Notgroschen (hast du wohl aktuell)? Das findet sich auch alles in den oben genannten Quellen wieder.
Ich empfehle, dass du dich einliest/einhörst/einguckst in das Thema. Dafür kannst du dir ruhig ein paar Wochen oder auch ein paar wenige Monate Zeit nehmen. Natürlich sollte man dann auch zu einer Entscheidung kommen und entsprechend handeln. Wichtig ist, dass du selbst diese Entscheidungen treffen solltest, wenn du zur finanziellen Selbstentscheiderin werden möchtest. Fragen kannst du hier natürlich stellen - am besten mit dem angesammelten Wissen dann so konkret wie möglich. 
seit Jahren rät mir mein Umfeld dazu, in ETFs anzulegen. Rational betrachtet weiß ich, dass das die langfristig klügste Entscheidung ist.
Ganz generell kann man das so nicht sagen. Das ist ein häufiger Rat, der auch in eine richtige Richtung geht, aber eigentlich zu kurz greift. Zudem sind ETFs nicht gleich ETFs. ETFs sind eine Verpackung um das was drin ist. Fonds, die an der Börse gehandelt werden, in denen aber sowohl risikoärmere und damit renditeschwächere Anleihen als auch risikoreichere und damit renditestärkere Aktien drin sein können. Es können sinnvoll weltweit breit gestreute "Aktienkörbe", bestehend aus tausenden von einzelnen Aktien/Unternehmen sein, es können aber auch ganz kleine Körbe sein, die nur eine bestimmte Region, Branche oder einen aktuellen Trend abbilden. Dann spricht man meist von einer Sektorwette. ETFs können aktiv gemanaged sein, was in der Regel nicht zu empfehlen ist - sie können aber auch weitgehend passiv einem Index folgen. Was dein Umfeld hoffentlich meint sind diese passiven Index-ETFs, in denen weltweit breit gestreute Aktien sind. Das wird aber gerne durcheinander geworfen.
Dennoch schreckt mich die geratene Anlage-Dauer von 15 Jahren immer wieder ab.
Es ist tatsächlich wissenschaftlich-statistisch der Stand der Dinge, dass eine Einzelinvestition in einen o.g. Welt-ETF nie zu einem negativen Ergebnis geführt hätte nach 15 Jahren. Kurz- und mittelfristige Schwankungen am Aktienmarkt sind normal und konnten damit immer ausgeglichen werden. In den meisten Fällen kann man ein deutlich besseres Ergebnis erwarten. Sicher ist das aber nicht. Absolut sicher anlegen kann man nicht, nicht einmal auf einem Tagesgeldkonto einer Bank.
Bei Sparplänen, die du monatlich laufen lassen würdest, wird übrigens eher von 20 Jahren ausgegangen als Minimum, denn es gilt die Faustregel, dass jeder einzelne gekaufte ETF-Anteil ab Kaufdatum 15 Jahre lang nicht angerührt werden sollte. Also der Anteil, den du im Rahmen deines Sparplans in 10 Jahren kaufst, der sollte aus heutiger Sicht ebenfalls ab dann 15 Jahre lang liegen bleiben und so weiter.
Du siehst: ja, es geht um eine langfristige Perspektive. Der Vorteil: du hast diese Zeit und du bist mit dem Produkt "Aktien-ETF" sehr flexibel. Falls sich doch mal etwas ändert im Leben, dann kannst du die Wertpapiere wieder zu Geld machen. Im Gegensatz zu vielen Versicherungen.
Übrigens sollte niemand ausschließlich in Aktien anlegen. Einen Teil sollte man immer auch in risikoarmen Anlageklassen haben. Tagesgeld beispielsweise. Zumindest ein Notgroschen sollte vorhanden sein. Hier geht es um das persönliche Risikoprofil. Wieviel kannst du an Risiko tragen objektiv (aufgrund deiner kurz-, mittel- und langfristigen Lebensplanung) und wieviel kannst du subjektiv ertragen? Also kannst du es aushalten, wenn die Kurse auch mal 50% runter gehen? Wenn statt 100.000 mal für ein paar Jahre ein deutlich geringerer Betrag im Depot steht? Dieser Betrag wird sich höchstwahrscheinlich und nach allem was wir wissen wieder erholen und dann darüber hinaus wachsen. Aber auch Crashs und Crash-Phasen gehören dazu. Teils mehrere Jahre lang. Darauf sollte man sich einstellen.
Ich bin 26 und verdiene sehr gut, habe derzeit kaum laufende Kosten. Ich habe jedoch mittelfristig den Traum von Hochzeit, Eigenheim, Kind, was aufgrund meines Alters wahrscheinlich in die nächsten 15 Jahre fällt und für den man wahrscheinlich viel EK braucht.
Wenn du ganz sicher weißt, dass das dein Traum mit einem Horizont von unter 15, ich sag mal mindestens unter 10 Jahren ist, dann sind Aktien-ETFs vermutlich nicht das "klügste" wie du schriebst. Hochzeit und Kind würde ich dabei nicht als Ausschlusskriterium sehen. Für das Kind musst du vorher nicht sparen, da fährst du im Zweifel dann eben deine Sparrate zurück. Für eine Hochzeit solltest du genügend Geld in sicheren Anlagen haben, aber auch das kriegen die meisten wohl im Zweifel auch kurzfristig hin. Auch dafür lässt sich ein Sparplan mal aussetzen, vielleicht wenn es nicht anders geht der Notgroschen teils einsetzen. Oder du sparst eben jetzt schon einen Teil dafür.
Der Hauptpunkt, die Hauptfrage, ist das Eigenheim. Wenn das dein relativ konkreter Wunsch ist, dann bleiben zum Sparen auf dieses Eigenheim leider nur risikoarme und damit auch renditearme Anlageklassen. Klassisch Tagesgeld, Geldmarkt-ETFs (eine komfortable Alternative/Ergänzung zum Tagesgeld), ggf. Festgeld. Denn du gehst wenn du eventuell innerhalb der nächsten 10, 15 Jahre ein Eigenheim kaufen/bauen willst ein großes Risiko ein, wenn du in dieser Zeit mit Aktien (-ETFs) versuchst dein Vermögen zu vermehren. Es gab Zeiträume, in denen ein o.g. Welt-ETF eine Rendite im Durchschnitt gemacht hätte, die deutlich im negativen Bereich lag. Die Faustregel mit den 15 Jahren kommt nicht von ungefähr. Und beim Erwerb eines Eigenheims "butterst" du in der Regel am besten so viel Eigenkapital rein wie möglich. Anschließend (!) kannst du wenn es zusätzlich zur Tilgung möglich und sinnvoll ist wieder mit Aktien-ETFs anfangen. Oder nach der Tilgung.
Wichtig: Ein Eigenheim ist in erster Linie eine Lifestyle-Entscheidung. Diese Entscheidung ist gleichzeitig dann vermutlich auch die größte finanzielle deines Lebens, aber rein aus finanzmathematischer Sicht nicht unbedingt die (in deinen Worten) "klügste". Man hat ein hohes Klumpenrisiko mit einem Eigenheim. Keine weltweite Streuung, sondern alles in einer Immobilie. Muss man wollen - und ich kann es vollkommen nachvollziehen, dass man es will. Viele fahren mit ihrer eigenen Immobilie sehr gut, lernen dadurch sogar das sparen besser als andere. Wenn diese anderen, die zwangsläufig ihr Leben lang zur Miete wohnen, stattdessen dann in Aktien-ETFs investieren, dann ist am Ende des Lebens nicht gesagt wer besser dasteht. Das sollte dich von deiner Lifestyle-Entscheidung nun aber nicht zwangsläufig abbringen. Finanzielle Erwägungen können ein Grund sein sich gegen ein Eigenheim zu entscheiden, aber ein Eigenheim bringt eben (hoffentlich!) auch einiges an Lebensqualität, zu Lasten der Flexibilität.
Die Frage ist nun wie groß dein Wunsch nach einem Eigenheim ist und wie konkret dieser Wunsch ist. Das kann dir hier niemand beantworten, das kannst nur du selbst, ggf. mit deinem Partner zusammen. Lebensplanung, wie gesagt.
Ich habe knapp 30 T. € auf einem Tagesgeldkonto geparkt, welches ich regelmäßig gem. den besten Zinsen wechsle.
Das ist doch eine gute Grundlage für Mitte 20!
Ich spare monatlich zusätzlich rund 275 € brutto in die Betriebsrente meines Arbeitgebers (welcher von sich aus bereits für mich anspart)
BAVen sind leider häufig nicht sehr rentabel wie leider die meisten Rentenversicherungen. Wieviel zahlt dein Arbeitgeber denn ein? Das würde ich auf jeden Fall an deiner Stelle überprüfen, ob sich ein Weitersparen in dieses Produkt lohnt.
Schaue mal hier:
Betriebliche Altersvorsorge (bAV) - Wann lohnt die Betriebsrente?
Vielleicht kann dir auch hier Jemand helfen, wenn du weitere Infos dazu lieferst.
sowie 380 € netto in einen anderen Sparvertrag
Was für ein "andere[r] Sparvertrag"?
Nun plane ich, einen monatlichen Sparplan von ca. 300 € in einen ETF zu stecken, ohne dabei mein Erspartes als Einmalzahlung in den ETF hinzuzugeben.
Welche Sparquote hast du insgesamt bezogen auf dein Nettogehalt?
Ich bin überfordert und überfragt, was ich tun soll, wenn ich voraussichtlich in den nächsten 15 Jahren größere Ausgaben haben werde, für die ich ggf. Geld aus dem ETF abschöpfen werden muss. Kann mir jemand mit etwas mehr Lebenserfahrung, Durchblick und Weisheit etwas Kluges raten?
Mein Rat, siehe ganz oben: dich in das Thema einlesen/einhören/eingucken - und die Sache mit dem Eigenheim für dich so gut es geht zu klären. Denn nur du kannst das entscheiden. Betonung vollkommen positiv auf kannst. Du kannst bzw. schaffst das! Schon mal jetzt viel Erfolg dabei!