ich interessiere mich aber auch dafür, wie sich nachhaltige ETFs im Vergleich zu konventionellen ETFs entwickeln. Daher ist meine Idee, die gleiche Summe (also 50:50) einmal in nachhaltige und einmal in konventionalle ETFs zu stecken.
An Deiner Stelle würde ich mich ernsthaft fragen, ob das Interesse wirklich so groß ist, dass es sich lohnt, das im eigenen Depot auszuprobieren. Würdest Du das dann dauerhaft so beibehalten wollen oder je nach Entwicklung dann auf eine der beiden Varianten umschwenken?
Wenn es nur darum geht, dass Dich die Thematik interessiert, kannst Du ja auch mehrere ETFs in einem ETF-Vergleich nebeneinander legen und so die Entwicklung vergleichen.
Falls Du es selbst so wie beschrieben ausprobieren möchtest, würde ich Dir empfehlen, Dir bereits im Voraus zu überlegen, was Du dann mit Deinen Erkenntnissen machen möchtest: Dauerhaft beide laufen lassen? Oder irgendwann auf einen umschichten?
Da Du für immerhin die Hälfte Deines Geldes auch die konventionelle Variante in Erwägung ziehst, scheint mir Nachhaltigkeit kein absolut hartes Kriterium zu sein im Sinne von einer möglichst strengen Umsetzung sein, oder? Sonst käme ja vermutlich erst gar nicht infrage, 50 % in ETFs ohne Nachhaltigkeitskriterien zu stecken.
Persönlich würde ich mich statt der 50:50-Variante eher für einen ETF entscheiden, der zu Deinen individuellen Kriterien passt, aber das musst Du für Dich entscheiden.
Vielleicht wäre es hinsichtlich der Nachhaltigkeit der Anlage erst mal sinnvoll, für Dich selbst zu definieren, welche Kriterien Dir wichtig sind. Eine nachhaltige Variante eines bekannten ETFs wie des MSCI ACWI bedeutet ja nicht, dass Du dadurch gezielt in nachhaltige Unternehmen investierst, sondern es werden Unternehmen nach bestimmten ESG oder SRI-Kriterien gestrichen. Gängig ist dabei der Ausschluss bestimmter Branchen, außerdem gibt es oft einen "Best in Class"-Ansatz.
Hier mal zum Vergleich die Top-Positionen des ACWI von iShares, einmal in der Standard-Variante und einmal SRI:
Coca Cola wäre z.B. nun kein Unternehmen, das mir beim Thema Nachhaltigkeit sofort in den Kopf schießt. Damit möchte ich Dir die nachhaltigere Variante nicht ausreden, nur aufzeigen, dass einen nach Nachhaltigkeit gefilterter ETF nicht gleichbedeutend mit einer durchweg nachhaltigen Geldanlage ist.
Deine Entscheidungen musst Du selbst treffen, daher ist das Nachfolgende auch nur eine Schilderung meines Wegs und keine Anlageempfehlung - zumal meine Hintergründe für die Wahl eines etwas nachhaltigeren ESG-ETFs auch andere waren:
Ich habe erst einmal für mich selbst reflektiert, welche Kriterien mir wirklich wichtig sind, wenn es darum geht, welche Unternehmen ausgeschlossen werden. Es gibt ja oft verschiedene Varianten - wobei SRI in der Regel die strenger und ESG die weniger streng gefilterte Variante ist.
Mir persönlich war eines sehr wichtig: Ich wollte einen ETF, der die Tabak-Konzerne ausschließt. Das hat persönliche und familiäre Hintergründe - ich hätte einfach Bauchschmerzen dabei gehabt, in einen nicht entsprechend gefilterten ETF anzulegen, und von vornherein mit einem schlechten Gefühl in die Geldanlage zu starten, ist nicht gerade die beste Voraussetzung. Bei den weiteren Überlegungen kam ich dann zu dem Schluss, dass mir ansonsten eine weniger streng gefilterte ESG-Variante reicht, um mich mit meiner Anlage wohl zu fühlen, und bin so schließlich beim Vanguard ESG Global All Cap gelandet, den ich seither als 1-ETF-Lösung bespare.
Vielleicht wäre es ja hilfreich für Dich bei der Auswahl, ähnlich vorzugehen, also für Dich zu definieren, welche Nachhaltigkeitskriterien Dir wichtig sind. In der ETF-Suche von Finanzfluss kann man das übrigens sehr gut filtern. Auf der linken Seite kannst Du dort im Unterpunkt "Nachhaltigkeitskritierien" für verschiedene Aspekte mit einem Schieberegler einstellen, wie viel davon maximal für Dich akzeptabel wäre: https://www.finanzfluss.de/informer/etf/suche/
„Nachhaltigkeit" ist ja erst mal nur ein Schlagwort, unter dem man Verschiedenes verstehen kann, daher ist es hier denke ich sinnvoll, erst einmal für sich zu definieren, welche Nachhaltigkeitskriterien individuell wichtig sind.