Beiträge von meckelfelder_68

    Von daher bin ich auch der Ansicht, dass das "Elternhaus" eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielt.

    Deine Ansicht triggert mich etwas.

    Das "Elternhaus" sieht bei uns so aus:

    Meine Frau hat nach der mittleren Reife direkt ihre Ausbildung begonnen.

    Ich habe einige Monate vor dem Abitur die Bundeswehr förmlich angebettelt, dass sie mich schon zum 1. Juli und nicht erst zum 1. Oktober zum Wehrdienst einziehen mögen, was auch geklappt hat. Ich wollte nicht bis 31.12. des Folgejahres meinen Wehrdienst leisten sondern nur bis 30.09., damit ich evtl. im Herbst eine Ausbildung beginnen kann. Urlaub habe ich während meines Wehrdienstes bewusst nicht genommen und ich habe dann schon zum 01.08. einen Ausbildungsplatz bekommen. Ich hatte mich zum 01.02. des Folgejahres beworben und im Vorstellungsgespräch wohl einen guten Eindruck gemacht, so dass man mich schon zum 01.08. einstellen wollte.

    Ich hatte also nach dem Abitur quasi keine Sommerferien und auch während meines dann 13monatigen Wehrdienstes keinen Urlaub.

    37 Jahre später musste ich meine Tochter, die ihr Abi im zweiten Anlauf gemacht hat, quasi mit komplettem (Taschen-)Geldentzug dazu zwingen, dass sie zum 01.09. zumindest ein FSJ beginnt.

    Hätte ich es laufen gelassen, hätte sie sich vermutlich noch ein einjähriges "Sabbatical" gegönnt. Und bei allem Respekt: das Abiturjahr ist ja quasi schon ein "Sabbatical" - eines, das meine Tochter zweimal erleben durfte. Wenn ich das aber im Gespräch erwähne, wird die Gesprächstemperatur gleich mal 10 Grad kälter.

    Was ich damit schreiben will: die heutige Generation ist einfach viel "chilliger" unterwegs. Unser größter Fehler war, dass wir unsere Tochter zu "satt" gemacht haben. Könnte man die Zeit um 5 Jahre zurückdrehen, würden wir es komplett anders machen. Weil es bei unserer Tochter eben nicht gereicht hat, "Werte" vorzuleben.

    Bei unserem Sohn hat es gereicht.

    Abi im ersten Anlauf, sofort Ausbildung begonnen und ein Jahr gemacht, dann aber die Ausbildung gewechselt. Bei der "alten" Ausbildung ein besonderes Kompliment bekommen, weil er bis zum letzten Tag Vollgas gegeben hat. Die zweite Ausbildung dann beendet. Jetzt arbeitet er halbtags in dem gelernten Job und studiert parallel in Vollzeit.

    Also die gleichen Gene reingegeben (bilde ich mir jedenfalls ein; vielleicht war es bei unserer Tochter aber auch der arbeitsscheue Latinolover mit viel Tagesfreizeit), aber komplett unterschiedliche Resultate bekommen.

    Ich befürchte, dass da Social Media viel an der Misere ihren Anteil hat. Da hat sich die eine (mit dem eigenen Fernseher in ihrem Zimmer) ablenken und negativ beeinflussen lassen und der andere (der auf den eigenen Fernseher verzichtet hat) ist von diesen Ablenkungen und Beeinflussungen verschont geblieben.

    Nach meiner Einschätzung sind Tiktok und Twitch Mittel hybrider Kriegsführung, die unseren Kindern die Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft rauben sollen. Mit Erfolg.

    Später mal der Reichste auf dem Friedhof zu sein ist auch eine Form von Zielsetzung.

    Man muss das unter Risikogesichtspunkten sehen.

    Das Risiko ist die Langlebigkeit und in dieser Langlebigkeit nicht genug finanzielle Mittel für ein "Gutes" Leben zu haben.

    Wenn man dann mit einem gut gefüllten Depot vorzeitig den Löffel abgibt - wo ist das Problem?

    Aber wenn das Risiko schlagend wird, hat man eben vorgesorgt.

    Was ist mit den Männern los? Warum hängen sie in jedem Land länger an Muttis Rockzipfel als Töchter?

    Es ist vermutlich so, dass Töchter im elterlichen Haushalt eher zu Tätigkeiten herangezogen werden, die man benötigt, wenn man einen eigenen Haushalt führt. Und die trauen sich dann eben den Auszug eher zu, als ihre Brüder, die das Hotel Mama gerne noch ausdehnen.

    Und ist es nicht so, dass in heteronormativen Paarbeziehungen der Mann gewöhnlich etwas älter ist, als seine Partnerin? Vielleicht findet man auch hier einfach genau den Altersabstand wieder, den man beim Ausziehen von zu Hause feststellen kann.

    Geht aber am Inhalt der Eingangsdiskussion auch wieder einen Tick vorbei.

    Großartiges Statement.:thumbup::thumbup::thumbup:

    🤣

    Nur zu deiner Info, ich bekomme ein Durchschnitts Brutto und hab als alleinlebender Single volle Abzüge und Niemanden der sich an meiner Miete beteiligt. Hab aber meine Ausgaben optimiert und werfe das Geld nicht zum Fenster raus. Also hab ich von meinem gerade mal durchschnittlichen Netto gut 50% Sparquote.

    Finde ich gut und meinen Respekt für deine Sparquote. Meine Frau würde dich als Geizkragen bezeichnen, aber ich teile nicht immer die Meinung meiner Frau 🤣

    Ich spar auch nicht für meine Rente. Ich spare um mir bereits weit davor ein Vermögen aufzubauen um besser leben zu können. Um sehr viel früher in Rente gehen zu können oder sehr viel weniger arbeiten zu können, mehr Freiheiten und Möglichkeiten zu haben.

    Mein Ziel ist nicht die Rentenlücke zu schließen sondern weit davor besser und freier leben zu können. Finanzielle Freiheit eben.

    Aus Sicht der "Linken" ist das natürlich sehr verwerflich. Du willst dich aufgrund eines "leistungslosen" Einkommens (so nennen die es glaube ich) "aus der Produktion" davon stehlen. Da haben die "Linken" dann versagt, weil sie deine starken Schultern nicht genug zur Finanzierung des "Gemeinwohls" herangezogen haben. Wenn du aktuell so viel sparen kannst, dass du womöglich sogar vor der Rente Privatier werden kannst, hat man dir zu viel Nettogehalt gelassen.

    Zum Glück ist das nur eine Faustregel. 😎

    Erst der Kauf einer eigenen Immobilie hat mich finanziell umerzogen.

    Leider hat nicht jeder finanziell die Möglichkeit, die eigene Rentenlücke zu schließen.

    Es gibt sehr viele Variablen in der Rechnung. Wann will man aufhören mit der Arbeit bzw. in "Altersteilzeit" wechseln?

    Wie sind die Ansprüche an den Lebensstandard als Rentner?

    Wie ist die Rendite aus meiner Vorsorge?

    15% (man liest auch 10%, muss aber aufpassen, dass dann nicht das Bruttoeinkommen gemeint ist) soll zeigen, dass man mit 10 € monatlich nicht weit kommt aber auch nicht entmutigen, es zu tun.

    In der Tat ist der Kauf einer Immobilie bei vielen Menschen der Einstieg in den Konsumverzicht. Auch wenn die eigene Immobile nicht unbedingt die beste Altersvorsorge ist, erzieht sie doch zum Sparen, weil so eine Baufinanzierung ja gewöhnlich auch eine Tilgung beinhaltet.

    Die Möglichkeit, die Rentenlücke zu schließen, wird leider sehr häufig unterpriorisiert. Dann gehen die Leute kurz vor dem Ende des Arbeitslebens zur Rentenberatung oder lesen die Rentenauskunft genauer und fallen dann in Ohnmacht und heulen rum, dass sie als Rentner nicht mal mehr ins Café gehen können... Mein Mitleid ist in solchen Fällen sehr überschaubar. Diese Menschen haben dann eben darauf verzichtet, ihre Konsummöglichkeit zu verschieben.

    Dass ein Bürgergeldbezieher keine Möglichkeit für die Altersvorsorge hat ist klar. Aber der hat auch keine Rentenlücke. Der bekommt dann die Grundsicherung und kann seinen - wenn auch bescheidenen - Lebensstandard halten.

    Von der Linkspartei kommt zum Thema Aktienrente:

    "Arbeitsminister Hubertus Heil sollte sich nicht der Illusion der FDP hingeben, die Rentenfinanzen könnten in den kommenden Jahrzehnten über kreditfinanzierte, staatliche Zockerei mit vielen Milliarden Euro in Ordnung gebracht werden."

    Aber wenn dann jemand mit dieser "Zockerei" tatsächlich eine gute Rendite erzielt, soll er natürlich etwas von seinem "leistungslosen Einkommen" an die Bedürftigen abgeben...

    Immer so, wie es passt.

    Liest Du bei Gesetzestexten nur die Teile, die Dir gefallen?

    Es sind immer sämtliche Voraussetzungen zu erfüllen. Wenn eine nicht erfüllt ist, dann klappt es mit der bestimmten Leistung nicht und man muss sich eine andere aussuchen.

    Dein Vortrag erinnert mich an jemanden, der mit dem Fahrkartenautomaten am Bahnhof diskutieren will.

    Ich weiß leider nicht, worauf du hinaus willst.

    Da braucht man nicht auf die Dachdecker verweisen. Andere Arbeit kann anders, aber genauso anstrengend, auslaugend und gesundheitsschädlich sein. Da kannst Du fragen, wen Du willst - ob das der Software-Entwicklungsingenieur ist, die Pflegekraft oder die Verkäuferin im Einzelhandel.

    Ich habe keine empirischen Daten vorliegen und bin auf Vermutungen angewiesen. Meine Vermutung: Der Großteil der Menschen, die mit 63 in die Altersrente gehen, sind noch ziemlich fit. Die könnten locker bis 67 arbeiten. Ich kenne kaum jemanden, der sich völlig ausgelaugt in die Rente gerettet hat. Okay, mein Vater hat das Kunststück fertig gebracht, am letzten Arbeitstag vor der Altersrente zu sterben. Aber das ist anekdotische Evidenz.

    Es würde auch helfen, wenn das Arbeitsleben auf die nachlassende Leistungsfähigkeit im Alter Rücksicht nehmen würde. Da sind meine Erfahrungen angesichts des beginnenden Fachkräftemangels leider gegensätzlich.

    Verstanden, auch im Sinne Deines dem vorangegangenen Beitrags.

    Aber: Was wäre, wenn die Situation derzeit deswegen so verfahren ist, weil man schon längere Zeit die Arbeit und die Arbeitenden übermäßig und vorwiegend mit Steuern und Abgaben belastet? Aber Kapitalerträge nicht in dem Umfang/Maße heranzieht? Was, wenn die Tragfähigkeit dieses Modells an ihre Grenzen kommt? Sollte man dann immer noch Arbeit höher besteuern als Kapitalerträge? Jetzt zieht man bereits die Arbeiter in ihrer späteren Rolle als Rentner mit zusätzlichen Abgaben für GRV und PV heran. Das soll jetzt noch weiter ausgedehnt werden. Und komischerweise sind es deren Kapitalerträge, die man dann doch stärker belasten will - aber eben selektiv, die der Rentner und Pensionäre.

    Das hast du ohne Zweifel einen Punkt. Vermutlich scheut man vor einer höheren Besteuerung von Kapitalerträgen zurück, weil man eine zu große Kapitalflucht befürchtet.

    Peer Steinbrück sagte dazu: "Lieber 25 Prozent von x, als 45 Prozent von nix"

    Früher waren die Kursgewinne nach einer Spekulationsfrist sogar komplett steuerfrei. Da war die Abgeltungssteuer schon ein "Fortschritt".

    Und wenn man die Abgeltungssteuer erhöhen würde, müsste man endlich eine Möglichkeit schaffen, mit ETFs eine Altersversorgung aufzubauen, die einem nicht von der Steuer weggefuttert wird.

    Wir bräuchten endlich eine Aktienkultur in Deutschland. Es kann doch nicht sein, dass ein großer Teil unserer Aktiengesellschaften inzwischen China gehört.

    Man kann beispielsweise weniger arbeiten, beispielsweise anders arbeiten, beispielsweise früher mit dem Arbeiten aufhören (Vorruhestand), sich beispielsweise gegen eine Investition hierzulande entscheiden, sich beispielsweise gegen eine Unternehmensgründung hierzulande entscheiden etc. pp. Auch dies Alles hat in Summe dann signifikante Auswirkungen auf die Steuereinnahmen, die Sozialsysteme, die wirtschaftliche Dynamik, das Potentialwachstum, die Produktivität usw.

    DAS ist ja auch der Grund, warum wir die "falschen" Einwanderer haben. Neben den regulatorischen Problemen (Anerkennung ausländischer Qualifikationen) muss man schon hier geboren sein, um sich die hiesigen Steuern und Sozialabgaben anzutun.

    Jeder weiß, dass uns unsere Sozialsysteme ohne Einwanderung um die Ohren fliegen. Aber niemand tut etwas, um Zuwanderer anzulocken mit Bedingungen, unter denen sich das Arbeiten lohnt.

    Ok, dann habe ich Dich - was das betrifft - falsch verstanden, sorry!

    Dh. Du bist dann gegen jede Maßnahme der Stabilisierung der Renten/Pensionen? Bzw. Du zweifelst die Notwendigkeit hierfür an? Oder schweben Dir da hierfür andere/besser Maßnahmen vor?

    Die einige Maßnahme, die die Rentenversicherung stabilisieren kann und mit Recht und Gesetz vereinbar ist, wird die weitere Verlängerung der Lebensarbeitszeit sein. Die Rente mit 63 (inzwischen fast 65) nach 45 Beitragsjahren wird nicht zu halten sein. Ich würde diese festen Altersgrenzen komplett abschaffen. Das ist doch reine Versicherungsmathematik. Wenn ich mit 67 in Rente gehe, wird ausgerechnet, was ich eingezahlt habe, wie hoch meine Lebenserwartung ist und was mir danach zusteht. Und wenn ich mit 63 in Rente gehen will, wird das weniger sein. Aber ich kann auch mit 60 gehen. Dann aber mit noch weniger Geld.

    Bei mir ist es so, dass ich mit 65 Jahren 7,2% Abzüge hätte und mit 65 Jahren und 1 Monat 0% Abzüge. Das ist doch Irrsinn. Dass die Abzüge bis 67 gerechnet werden und nicht bis zu dem Zeitpunkt, wo man die 45 Versicherungsjahre voll hat, ist bei den Beamten übrigens nicht so. Wäre ich Beamter, hätte ich mit 65 nur 0,3% Abzüge.

    Die Bundesbank hat im Monatsbericht Juni 2025

    https://publikationen.bundesbank.de/caas/v1/media/959270/referenceDoc/ec3417227355d5231f24f09c7d6597ee

    nachgewiesen, dass man wohl ca. 0,5% für jeden Monat abziehen müsste, den wir früher in Rente gehen.

    Aber beim Thema Lebensarbeitszeit bzw. Rentenbeginn mutieren wir ja alle zu Dachdeckern...