Beiträge von hr1974

    - Ein selbstverwaltetes Depot, das alle Einzahlungen steuerfrei stellt und dafür die Auszahlungen voll besteuert. Der Staat stellt in der Einzahlungsphase evtl. 50.000 Euro steuerfrei ein (bzw. er verzichtet auf die Einkommensteuer, indem die Einzahlungen wie Vorsorgeaufwendungen abziehbar sind), bekommt durch die zusätzliche Besteuerung des Wertzuwachses später jedoch Steuern auf 150.000 Euro zurück. Eine echte Subvention sehe ich hier nur, wenn man Geringverdienern einen zusätzlichen Zuschuss gewährt.

    Wenn das Geld im Schnitt 30 Jahre angelegt ist und die Inflation beim EZB-Ziel von 2% liegt, dann sind die 150.000 inflationsbereinigt nur knapp 83.000 (nach Preisen zum Zeitpunkt der Anlage und damit des Steuerverzichts). Und die nominale Wertzuwachs von 100.000 wird ja auch heute schon besteuert (mit Vorabpauschale und dann abschließend). Andererseits wäre ohne Steuerfreistellung die Anlagesumme und der Wertzuwachs kleiner. Da der Grenzsteuersatz im Alter in der Regel deutlich unter dem in der Ansparphase liegt, nimmt der Staat aber inflationsbereinigt sicher nicht mehr Steuern ein, als bei der direkten Besteuerung des Einkommens - sondern weniger. Und je weiter man so ein Modell ausweitet, desto mehr Steuereinnahmen werden in die Zukunft verschoben. Das muss dann mit Schulden zwischenfinanziert werden oder mit höheren Steuersätzen ausgeglichen.

    Ich halte es für unwahrscheinlich, dass das in dieser Form kommt. Schon weil das Risiko dieser Form der Altersvorsorge nur dann akzeptabel erscheint, wenn es ein zusätzlicher Baustein der Altersversicherung ist - neben sicheren Bausteinen wie der GRV. Es wäre aus meiner Sicht fahrlässig, das in dieser Form zu fördern und Selbstständigen damit einen Anreiz zu geben, ihre gesamte Vorsorge auf Aktien zu bauen. Wenn es schief geht und es Rentnerjahrgänge gibt, bei denen zum falschen Zeitpunkt die Börse einbricht, muss bei denen das Alterseinkommen ja mit Steuergeldern aufgestockt werden.

    Wenn es tatsächlich so ein System geben sollte, bräuchte man aus meiner Sicht aber keine Vorschriften über den Auszahlungsmodus. Wenn sich jemand zum frühestmöglichen Zeitpunkt das ganze Depot auszahlen lässt, wird die Steuerbelastung deutlich höher als bei einer schrittweisen Entnahme, weil auf einen Großteil dann der Spitzensteuersatz anfällt. Das wäre sehr unattraktiv.

    Als Trade Republic mit den Angebot angefangen hat, dachte ich: Das ist ein Lockangebot, das werden die nicht lange machen. Und beim aktuellen Zinsniveau ist auch klar, dass sich das Angebot selbst für TR wirtschaftlich nicht lohnt. Sondern es geht darum, schnell mehr Kunden zu gewinnen, die dann auch das Depot nutzen und teilweise auch kostenpflichtige Geschäfte abwickeln. Die legen mit den 4% also Geld drauf, um schnell zu wachsen. Das halten die allerdings schon länger durch, als ich erwartet hätte. Was ist Eure Einschätzung: Wie bleibt das attraktive Zinsangebot auf dem Verrechnungskonto von TR erhalten? Und was kommt danach?

    Nachteil ist allerdings, dass die Steuern nicht sutomatisch abgeführt werden bzw. man keinen Freistellungsauftrag erstellen kann.

    Das ist doch kein Problem, sondern eher ein Vorteil. Wenn Deine Kapitaleinkünfte insgesamt unter dem Freibetrag liegen, brauchst Du Dich da um nichts kümmern. Und wenn Du drüber liegst, gibst Du die Einkünfte in der Steuererklärung an. Du zahlst die Steuern dann später als beim Abzug.

    Ich habe auch ein Konto bei LeasePlan, die Eröffnung ging echt schnell (wenige Stunden von Antrag bis Kontozugriff!) und ich finde auch die App intuitiv und echt gut gemacht. Ich mag die Funktion, dass man immer sehen kann, wie viele Zinsen aufgelaufen sind. Bei mir war das Tagesgeldkonto nur ein Nebeneffekt, weil ich Festgeld anlegen wollte. Wenn bei meinem derzeitigen Tagesgeld die Zinsgarantie ausläuft, ist die LeasePlan Bank auf jeden Fall mit auf der Liste (zusammen mit der tschechischen JT Direkt, die auch seit Beginn der Zinswende konstant ordentliche Zinsen ohne Unterschied zwischen Neu- und Bestandskunden hatte).

    Ich habe seit einigen Jahren ein Tagesgeldkonto bei der Leaseplan Bank und bin sehr zufrieden. Die lagen bisher mit dem Zinssatz immer in der Spitzengruppe, man muss also nicht ständig wechseln. Die App ist auch übersichtlich und einfach zu bedienen. Zwischendurch haben sie auch immer mal wieder gute Festgeldangebote.

    Thomas Beutler hat in seinem Webcast von Sonntag auch kurz über das Thema ELTIF gesprochen (Hr. Beutler ist unabhängiger Honorarberater).

    Seiner Ansicht nach sollte man immer vorsichtig sein, wenn eine Anlageklasse auch für Kleininvestoren investierbar wird.

    Die Gefahr besteht seiner Ansicht nach vor allem darin, dass man als Kleinanleger wohlmöglich nur in Projekte investieren kann, die große Investoren zuvor abgelehnt haben (z.B. Risikobewertung).

    Er sieht hier gewisse Parallelen zu den geschlossenen Fonds, bei denen viele Kleininvestoren schlussendlich auch Geld versenkt haben.

    Danke für die Infos, auch zu den Renditen im anderen Post. Die (negative) Projektauswahl ist in der Tat ein interessanter Punkt. Es gibt allerdings - das sehe ich auf der Projektentwicklerseite zum Beispiel bei Windkraft an Land - eine Investitionslücke bei mittelgroßen Projekten, die zu groß für Bürgerenergie-Modelle sind aber zu klein für die Großinvestoren.
    Bei geschlossenen Fonds wurde ja viel Geld eingesammelt und dann in unsinnige Projekte gesteckt. Gerade bei Energie-Investitionen ist aber für die nächsten zwei Jahrzehnten großer Bedarf da. Kann aber natürlich trotzdem sein, dass die Fonds das dann nicht vernünftig investieren.

    ELTIFs sind doch auch enge Branchenfonds. Nur zusätzlich nicht liquide.

    Aber der Unterschied ist doch, dass nicht in die Aktien von Unternehmen einer Branchen investiert wird, sondern in Infrastruktur, also Sachwerte, oder? Solange das nicht in Projekte fließt, die dann nicht gebraucht werden, bleibt da ja ein Sachwert.

    Xenia Vielleicht ein Thema für Finanztip?

    Ich würde mich wirklich freuen, wenn die Redaktion das mal aufgreift. Auch wegen des Aspekts, in sinnvolle Dinge zu investieren. Ausweislich der Nachfrage für gescreente Fonds oder einschlägige Branchenfonds gibt es daran ja ein breites Interesse. Und ist es da nicht vielleicht sinnvoller, 10 Prozent des Vermögens über ELTIF in nachhaltige Infrastruktur zu investieren, als mit engen Branchenfonds zu spekulieren.

    Ich werde nie verstehen, wie man eine fehlende Börsennotierung als Vorteil sehen kann. Ist ein Festgeld besser als eine Anleihe, nur weil ich keine Marktbewertung sehen kann? Dann kann ich es eben auch nicht handeln, egal zu welchem Kurs! Illiquide Produkte sollten eine merklich höhere Rendite bringen, als Ausgleich für den Nachteil der Illiquidität!

    Es geht ja nie darum, ausschließlich auf solche Anlageprodukte zu setzen, sondern allenfalls als Ergänzung. Natürlich ist Illiquidität kein Vorteil. Aber wenn ich einen Teil meines Geldes für 10 Jahre nicht brauche, dann aber auf jeden Fall darauf zugreifen will, dann bezahle ich die höhere mögliche Rendite bei Aktienfonds eben mit dem Risiko, dass der Kurs zu dem Zeitpunkt gerade extrem ungünstig ist. Liquidität heißt eben bei Aktien, dass ich nur dann jederzeit verkaufen kann, wenn ich Verluste in Kauf nehme. Das macht eben Festgeld oder Produkte wie ELTIF bei akzeptabler Rendite interessant.

    Ich glaube das braucht FT nicht unbedingt groß zu beschreiben, Immobilien-Fonds sind eher keine gute Idee für die Altersvorsorge und gleich gar nicht für den Sicherheitsbaustein.

    ELTIF sind keine Immobilienfonds, sondern sie investieren in Infrastrukturprojekte wie Erneuerbare Energien, Netze, etc. in Europa. Gesellschaftlich ist es sicherlich viel sinnvoller, wenn Kapital dorthin fließt, statt über ETF vor allem zu den große amerikanischen Konzernen. Und die Risikostruktur ist auch eine völlig andere als bei Immobilienfonds. Deshalb wäre das schon interessant, wenn Finanztip das mal erklären könnte. Kann ja sein, dass dabei rauskommt, dass sie davon abraten. Aber das wüsste ich schon gerne.

    ELTIF sind Europäische Langzeit Investment-Fonds. Man kann damit zum Beispiel in Infrastruktur-Projekte, unter anderem auch erneuerbare Energien, investieren. Seit diesem Jahr ist es für normale Anleger einfacher, mit überschaubaren Beträgen und sogar mit Sparplänen in diese Anlageklasse zu investieren. Natürlich sind ELTIF keine Alternative zu ETF. Aber sie könnten gerade für Anleger, die schon größere Summen in ETF haben, eine Ergänzung im Portfolio sein. Weil sie deutlich bessere Rendite bringen als Festgeld und nicht den Schwankungen der Börse unterworfen sind. Für mich klingen vor allem grüne ELTIF wie der von Klimavest interessant. Wie sinnvoll ist es, 10 bis 20 Prozent des Vermögens in solche Anlagen zu stecken? Ich fände es gut, wenn Finananztip das Thema mal auf der Seite, in einem Video oder im Expertengespräch aufbereiten würde.