Beiträge von nikobeck

    Ich halte dagegen.

    Noch sind Echtzeitüberweisungen nicht allgemeiner Standard (Die Baaderbank akzeptiert beispielsweise keine), und ob solche tatsächlich im Oktober 2025 überall möglich sein werden (Ja, ja, ich weiß: Vorschrift), das sieht man dann.

    Bis dahin gilt: Ich habe 10.000 € auf meinem Haupt-Girokonto, für die ich gern ETF-Anteile kaufen möchte. Auf dem Verrechnungskonto ist nichts, somit habe ich keine "Buying Power", wie das heute so genannt wird.

    Würde ich heute kaufen (heute nicht, heute ist ja Samstag!), dann müßte ich meinen Kauf zwei Börsentage später bezahlen. In dieser Zeit wäre das Geld auch in der eher lahmen deutschen Banklandschaft gutgeschrieben, wenn ich die Überweisung heute veranlasse. In dieser Situation hilft der Lombardkredit. Ich kann heute kaufen und am gleichen Tag den Überweisungsauftrag in meinem Haupt-Girokonto einreichen. Der Dispo dient in diesem Fall genau zu dem Zweck, für den er gedacht ist: zur Disposition. Ich bin froh, daß ich ihn habe.

    Diese Option nutze ich immer mal. Kostet ja nicht einmal Zinsen (und wenn doch, dann vielleicht für einen Tag, Cent-Beträge). Und eigentlich halte ich mich schon für einen ernsthaften Buy-and-Hold-Anleger.

    So ganz habe ich deinen Punkt nicht verstanden, Achim. Echtzeitüberweisungen sind Stand heute schlicht noch nicht überall Standard – Baaderbank ist da nur ein Beispiel. Ob das ab Oktober 2025 flächendeckend funktioniert, wird man sehen.

    Aber selbst ohne Echtzeit: Wer Buying Power braucht, hat genug Optionen – sei es ein Lombard, ein Dispo oder einfach ein rechtzeitiger Transfer. Das ist kein Drama.

    Am Ende bleibt: ETF-Kauf funktioniert. Und wer wirklich Buy & Hold betreibt, braucht sich über ein, zwei Bankarbeitstage keine großen Gedanken machen.

    Finanztip ist an der Stelle nicht widersprüchlich, sondern konsequent in seiner Logik: Sie wollen ein möglichst simples, robustes Basisprodukt empfehlen, mit dem auch absolute Anfänger nichts falsch machen. Ein MSCI World erfüllt genau das – breit genug, einfach verständlich, überall verfügbar.

    Kommer, Beck, Walz etc. argumentieren auf einer anderen Ebene: möglichst vollständige Abbildung der Weltmärkte inkl. EM und Small Caps, was in der Theorie zu höherer Diversifikation und vielleicht langfristig auch Rendite führt. Dafür ist es komplexer und setzt mehr Auseinandersetzung voraus.

    Am Ende ist das also eher eine Frage von Zielgruppe und Anspruch: Finanztip = pragmatisch und konservativ für die Masse, andere = wissenschaftlicher, differenzierter, aber eben auch komplexer.

    Das Entscheidende am gehebelten ETF ist nicht das Endergebnis einer idealisierten Rückrechnung seit 2001, sondern wie er sich unterwegs verhält.

    1. Pfadabhängigkeit: Ein gehebelter ETF rechnet täglich neu. Das bedeutet: hohe Schwankungen und zwischenzeitliche Rückschläge wirken sich überproportional negativ aus. Das kann dazu führen, dass du nach ein paar schwachen Jahren deutlich hinter dem normalen MSCI World liegst – selbst wenn die langfristige Durchschnittsrendite auf dem Papier höher aussieht.
    2. Volatilität: Mit Hebel verstärkst du jede Bewegung. +2 % Tagesanstieg heißt +4 % für dich – aber eben auch -2 % Tagesverlust heißt -4 %. Das Risiko, zwischenzeitlich 50–70 % im Minus zu stehen, ist realistisch. Da musst du die Nerven und den Anlagehorizont haben, um das wirklich auszuhalten.
    3. Verwendungszweck: Finanztip richtet sich an die breite Masse. Für die allermeisten ist Hebel schlicht eine Einladung zu Panik, FOMO oder Crash-Verkäufen. Für Leute mit eiserner Disziplin kann man darüber reden – aber es ist kein Basisinvestment.


    Unterm Strich: Langfristig kann ein gehebelter ETF besser laufen, aber er verlangt eine viel höhere Risikotragfähigkeit. Wenn du das Risiko wirklich für ‚gleich‘ hältst, unterschätzt du den Effekt der Schwankungen.

    Richtig. Die Aufteilung in verschiedene Giro- und Verrechnungskonto/-konten wird man hier bei den Forumsnutzern vermutlich häufiger finden, bei der großen Kundengruppe von Neobrokern aber doch eher selten. Da ist dieser Sprung, den TR ja schon vor einiger Zeit gemacht hat, am Ende schlicht logisch.

    In dem Kontext macht mir der geplante Depotkredit eher Stirnfalten. Da werden einige auf die Idee kommen, mit kreditfinanzierten Pennystocks mal eben zum Millionär zu werden, und dann doof schauen, dass das möglicherweise dann doch nicht funktioniert.

    Seh ich ähnlich. Die Mehrkontenstruktur ist für mich eher ein Tool zur Klarheit und Disziplin – für viele andere ist das wahrscheinlich Overkill.

    Beim Depotkredit bin ich bei dir: für Buy-&-Hold-Anleger praktisch irrelevant, für Zocker dagegen die perfekte Bruchlandungsvorlage. Genau da liegt für mich auch der Unterschied – wer ernsthaft investiert, braucht sowas nicht.

    Aber beide Töpfe tragen bei Dir das gleiche Risiko, wenn der eine ein FTSE All World ist und der andere 5 Regionen-ETFs, die zusammen die Welt (nur in einer anderen Gewichtung) ergeben.

    Beides ist im Wesentlichen die gleiche Strategie und hat das gleiche Risiko.

    Das stimmt – All World und ein Bündel von Regionen-ETFs sind inhaltlich sehr ähnlich und tragen beide das Marktrisiko der Weltaktien. Mir geht’s bei den ‚Töpfen‘ aber weniger darum, dass jeder automatisch ein anderes Risikoprofil hat, sondern dass ich meine Ziele sauber trenne und flexibel steuern kann.

    Mit den Regionen-ETFs kann ich z. B. Gewichte anpassen (Europa hoch, USA runter), während der All World fix ist. Dazu kommt: Ein separater ‚Topf‘ macht für mich mental einen Unterschied – ich sehe klar, wofür er gedacht ist, und kann bei Bedarf auch unterschiedlich besparen oder entnehmen.

    Also: Risiko gleich, Strategie im Kern ähnlich – ja. Aber Steuerung, Transparenz und Zweckbindung sind für mich die Punkte, warum ich das so trenne.

    Ja, aber dafür brauche ich mir doch keinen 2. 100% Aktientopf anzulegen. :/
    Ich schaue in meinen Risikotopf. Und wenn die Renditen in den letzten 5-10 Jahren besonders gut waren, kann ich mir überlegen, ob ich schon mal vom Honigtopf nasche und eine Reise in die USA mache.
    Das Ergebnis ist absolut das Gleiche, ob ich nun einen einen Topf mit 100%-Aktien habe oder ob ich 2 Töpfe mit 100% Aktien habe. Die Reise kostet Geld und das Geld muss irgendwoher kommen.

    Das mag sein. Aber dann macht so ein Topfdenken noch viel weniger Sinn. Dann kann ich maximales Risiko gehen (hohe Aktienquote) und wenn es mit der eigenen Finanzplanung nicht klappt, leihe ich mir das Geld halt in der Familie zu Nullzins.
    Da würde ich ja fast schon auf die Idee kommen, mir einfach so Geld in der Familie zu leihen und das geliehene Geld ins Depot zu schieben. Bei Nullzins ist das Risiko ja sehr überschaubar damit in 10 Jahren mit einem Verlust dazustehen. Und meine monatliche Sparrate könnte ich dann ja auf einem TG-Konto ansparen und bekomme dann sogar noch Zinsen dafür, dass ich das zu Nullzins geliehene Geld wieder anspare. :evil:
    Schade, dass ich nicht so eine Familie habe.:/
    Ganz davon ab, dass das mit dem Nullzins dann rein rechtlich auch schon wieder grenzwertig ist.

    Der Unterschied ist eben nicht nur rechnerisch, sondern psychologisch und strategisch. Ich trenne meine Ziele bewusst, damit ich nicht ständig hin- und herschiebe und mir selbst in die Tasche lüge. Wenn du alles in einen Topf wirfst, musst du im Zweifel immer neu rechtfertigen, ob das Geld für Rente, Reise oder Auto gedacht ist. Mit klaren Töpfen ist von Anfang an definiert, wofür welches Geld da ist. Genau das ist der Sinn – Struktur statt Chaos. Dass du das ‚Spielerei‘ nennst, zeigt eher, dass du den psychologischen Faktor komplett unterschätzt.

    Ich verstehe seinen Ansatz ganz gut.
    Es ist auch wie eine kleine Spielerei.
    Das wäre so, wie wenn ich jetzt bei der ING ein weiteres Depot innerhalb von ein paar Sekunden eröffne und da einen ETF auf den S&P 500 bespare.

    Wenn das in zehn Jahren super gut hinhaut, mache ich dann mit dem Geld einen Trip in die USA. Wenn nicht, lass ich es eben.

    Perfekt!

    Du stellst es bewusst falsch dar. Ich habe nie gesagt, dass alle Töpfe 100 % Aktien sind. Das Konzept ist simpel: verschiedene Ziele = verschiedene Töpfe = verschiedene Strategien. Ein Topf kann Risiko tragen, ein anderer bleibt sicher. Und genau deswegen gibt es Puffer, bevor überhaupt von ‚notfalls umschichten‘ die Rede ist. Dein Szenario mit der abgesagten Hochzeit ist eine nette Karikatur – hat aber nichts mit meinem Vorgehen zu tun.

    Was verspercht Ihr Euch von einem Girokonto von Scalable, was Ihr bei Eurer aktuellen Bank nicht habt? Ich bin bspw. seit über 2 Jahrzehnten bei der DKB und noch immer sehr zufrieden...

    Ich bin bei Consors, passt mir soweit. Aber stell dir mal vor, Scalable hätte noch ein Giro mit Cashback – Depot + Giro + Sparpläne + Rückvergütung in einer App. Das wäre halt die logische nächste Stufe. Effizienz + Benefits. So einfach ist das.

    Aber das Risiko ist doch bei einem Aktien-ETF im Wesentlichen das gleiche, ob Du jetzt einen weltweiten ETF hast oder 5 Regionen-ETF, die zusammen die Welt ergeben (mit etwas anderer Gewichtung).

    Kommt nach viereinhalb Jahren Anlagedauer der große Börsencrash, dann ist der FTSE-All-World-Topf genauso im Keller wie Dein „Altersvorsorgedepot“ mit den 5 unterschiedlichen ETFs. Gegebenenfalls ist der eine 40% im Minus und der andere 35% und wieder ein anderer 45%, aber ein FTSE All World ist absolut nicht „sicherer“ oder für kurzfristigere Anlagen geeignet als Deine 5-ETF-Lösung.

    Finanztip und andere Ratgeber empfehlen üblicherweise mindestens 10-15 Jahre Anlagedauer bei Aktien-ETF, weil nach diesem Zeitraum die Chance recht hoch ist, auch bei einem großen Crash zumindest nominal nicht im Minus zu sein. Sieh‘ Dir mal Renditedreiecke zum MSCI World an und darin die Zeiträume <5 Jahre! Das sind Schwankungen, die haben mit „Tagesgeldersatz“ nichts zu tun.

    Du drehst mir die Worte im Mund um. Ich habe nie gesagt, der FTSE sei ‚sicherer‘ oder ein ‚Tagesgeldersatz‘ – das ist deine Interpretation. Mein Punkt war: Laut offiziellen Unterlagen (KID/Factsheet) liegt der empfohlene Anlagehorizont oft bei unter 5 Jahren. Genau deshalb habe ich diese Unterscheidung gemacht.


    Dass Aktien-ETFs generell 10–15 Jahre Durchhaltevermögen brauchen, ist bekannt – das widerspricht meinem Punkt aber nicht. Unterschiedliche Ziele = unterschiedliche Töpfe. Der FTSE-All-World kann für mich ein Anschaffungstopf sein, ohne dass ich ihn als Tagesgeld betrachte. Wenn dir diese Trennung fremd ist, heißt das nicht, dass sie nicht funktioniert.

    Du stellst es absichtlich falsch dar. Die Idee mit den Töpfen ist simpel: unterschiedliche Ziele → unterschiedliche Konten/Strategien. Das Geld kommt nicht vom Himmel, sondern von bewusster Planung.

    Wenn ich sage: ‚notfalls nehme ich es aus einem anderen Topf‘, dann meine ich, dass ich vorher schon einen Puffer für andere Anschaffungen angelegt habe. Das ist kein Geschenk, sondern Teil vom Konzept.

    Wer alles in einen Topf wirft, verliert halt die Übersicht. Genau deshalb trenne ich das.

    nikobeck

    Lustig: unterm Strich sagst Du mit Deinen 2 Ansätzen, der FTSE All World hat kurzfristig (durch die Konzentration) Chancen aber auch höhere Risiken als Dein mehr ETF Depot, weil das mehr ETF Depot besser diversifiziert ist und deswegen für die lange Sicht besser/ausgewogener ist, ich nenne es halt resilienter.

    Das ist genau meine Sicht, der Du aber sonst konsequent widersprichst.

    Ihr hört mir nicht richtig zu. Der FTSE All World ist kein Ersatz für mein Kern-Depot, sondern verfolgt ein anderes Ziel. Das ist für mich eher ein Anschaffungs-Topf – nice to have in ein paar Jahren, aber kein Muss. Wenn’s nicht klappt, dann eben nicht, oder ich nehme es aus einem anderen Topf.

    Ich rede hier von einem 10-Jahres-Horizont. Für mich funktioniert der FTSE wie ein mechanisches Tagesgeldkonto: Geld bleibt länger gebunden, dadurch auch geeignet. Schaut mal in die Factsheets – da steht der empfohlene Anlagehorizont oft bei < 5 Jahren! Genau deshalb habe ich die Unterscheidung gemacht.

    Wenn man aber schon längere Zeit einen MSCI World bespart und dann zu einem ACWI wechseln möchte, fällt bei einem kompletten Switch ggf. ziemlich viel Kapitalertragsteuer an (und man verliert im Hinblick auf die Kapitalertragsteuer den Steuerstundungseffekt). Wenn man das vermeiden möchte, kann man im Wesentlichen zwei Dinge tun: Entweder erstmal nur einen EM-ETF dazu nehmen, bis die gewünschte Gewichtung bzw. eine dem ACWI entsprechende Gewichtung erreicht ist (mit der Folge, dass man dann ggf. ständig rebalancen muss). Oder man lässt den MSCI World liegen und bespart künftig einen ACWI, dann stimmt die Gewichtung nicht ganz, die EM sind untergewichtet, wenn man das Gesamtdepot betrachtet, aber na ja, einen Tod muss man sterben.

    Warum bin ich überhaupt bei einem MSCI World gelandet? Tja, das hat sich eben so ergeben. Als ich angefangen habe, war das eine klassische Standardempfehlung, und ich habe das eben so gemacht. Jetzt ist das Depot, wie es ist, und ich bin wenig geneigt, vier- bis fünfstellige Beträge Kapitalertragsteuer zu zahlen, nur um komplett auf einen ACWI zu wechseln und das Depot hübsch aufgeräumt zu haben.

    Wenn du den Steuerstundungseffekt so hoch bewertest, stellt sich mir die Frage: Warum realisierst du nicht jedes Jahr einen Teil deiner Gewinne, sodass du den Freistellungsauftrag auch voll ausschöpfst? Damit reduzierst du schrittweise die latenten Steuerlasten und verlierst nicht den kompletten „Puffer“, falls du irgendwann wirklich umschichten willst.


    Das Depot bleibt so weiterhin im Kern wie es ist, aber du nutzt die steuerlichen Vorteile jedes Jahr optimal aus.

    Irgendwann machen wir das bestimmt. Der fürs Kind bestimmte ETF (läuft allerdings auf unseren Namen) ist schon ein thesaurierender FTSE All World. 🙂

    Ich bin da entspannt. Hauptsache angefangen und die monatliche Sparrate läuft. MSCI World, ACWI oder irgendein Mix mit 5 unterschiedlichen ETFs, Thesaurierer oder Ausschütter mit Wiederanlage… ich glaube, am Ende werden die Unterschiede nicht riesig sein. Und jede Variante ist besser als aktiver Fonds mit Ausgabeaufschlag und hoher TER, Riester oder Bausparvertrag.

    Haben wir die 100% optimale Lösung? Nö. Aber mit 95% bin ich auch zufrieden.

    Interessant: Bei dir reicht eine „95 %-Lösung“, Hauptsache die Sparrate läuft, alles entspannt – egal ob World, ACWI oder Mix.

    Aber wenn ich mit 27 meine Depots bewusst nach Zielen trenne (Vorsorge langfristig diversifiziert, Anschaffungs-Depot einfach über All-World), dann ist das plötzlich „unrealistisch“ und „Spielerei“?

    Dann könnte man doch ab jetzt den HSBC MSCI World A1C9KK etwas bei der Sparrate reduzieren und einen MSCI World ACWI (nur Thesaurierer) dazu nehmen ? Oder den ausschüttenden Vanguard FTSE All-World.

    Also ganz ehrlich: MSCI World und ACWI gleichzeitig ins Depot zu packen ist schlicht doppelt gemoppelt.

    Der ACWI beinhaltet den MSCI World schon und ergänzt nur die EM-Komponente. Wer beide bespart, zahlt effektiv zweimal TER für denselben Kern – ohne Mehrwert.

    Entweder man will die EM drin haben → dann reicht ACWI allein.

    Oder man will bewusst World-only gehen → dann reicht MSCI World.

    Aber World + ACWI parallel ist keine Diversifikation, sondern schlicht Ineffizienz. Genau das ist für mich die eigentliche „Spielerei