Beiträge von 90 Prozent Aktien

    Finde den Ton auch nicht produktiv!

    Zur Frage: Das Depot ist für die angelegte Summe zu kleinteilig. Das würde ich bei einer Neuanlage sicher anders machen. Aber hier geht es nicht um eine Neuanlage sondern um die Umgestaltung/Anpassung eines Depots an die Bedürfnisse der Eltern unter Vermeidung der hohen Gebühren.

    Ich habe mir die ETFs nicht im Detail angeschaut, ob sie unter Kostenaspekten sauber sind. Leider kann man die ISIN/WKN nicht kopieren und abschreiben ist schon sehr mühsam.

    Grundsätzlich stört mich eigentlich hauptsächlich der DAX, danach der FTSE 100 und der S&P 500. Beim Rest erscheint mir die Zusammenstellung nicht wirklich schlecht zu sein. Wenn es also an Entnahmen geht, würde ich die Positionen reduzieren, die wenig zur Ausgewogenheit des Depots beitragen. Wenn kein Geld benötigt wird, besteht wenig Not etwas neu zu strukturieren und dafür einen Haufen Steuern zu zahlen.

    Was die grundsätzliche Aufteilung in Aktien und risikoarme Anlagen geht, gehe ich davon aus, dass die Eltern sich etwas dabei gedacht haben. Grundsätzlich spricht die Wahrscheinlichkeit dafür, dass zumindest einer der beiden noch 25+ Jahre vor sich hat. Insofern würde ich keine starke Reduzierung der Aktienquote forcieren. Man kann und sollte natürlich trotzdem nachfragen, ob sie mit dem Risiko zufrieden sind. Je nachdem was dann als Antwort kommt kann man besser entscheiden.

    Anleihen können in einem Depot nach dem Ende der Nullzinsphase eine sinnvolle Funktion erfüllen und ich sehe gerade auch im Alter gewisse Vorteile weil sie deutlich leichter liquidierbar sind als beispielsweise Festgelder.

    Ich bin auch für eine Rechnung in realen Werten. Man erspart sich die ganze Abschätzung, wie hoch die zukünftige Inflationsrate sein wird. Im wesentlichen werden sich die Löhne in etwa so entwickeln, wie sich die Inflation entwickelt, Gehaltssprünge aufgrund anspruchsvollerer Aufgaben mal ignoriert. Wenn Du Dich wohler fühlst, hau noch einen kleinen Schlag extra drauf. Aber keiner kann wissen ob man den brauchen wird oder nicht. Also einfach mit den Werten von heute rechnen und die Rente nach heutigen Werten gegenüberstellen.

    Wie hoch schätzt Du den Finanzbedarf gemessen am heutigen Geld? Aktuell verdienst du 3.500 Euro netto. Du nimmst an, es reichen Dir 80 % davon im Rentenalter also 2.800 Euro. Demgegenüber steht die Rente von 2232,67 Euro. Deine tatsächliche Rente kann später davon erheblich abweichen, weil kein Mensch wissen kann, ob Du noch die große Karriere machst oder ob Dir womöglich Zeiten von Krankheit/Arbeitslosigkeit drohen. Desto näher der Zeitpunkt kommt, desto realistischer werden die Werte.

    Sparst Du aktuell tatsächlich 20 % pro Monat oder wo geht die Differenz hin? Falls Du mehr sparst, wird Deine Rentenlücke kleiner und wenn Du weniger sparst, werden Dir später 80 % vielleicht nicht reichen. Angenommen es wären genau 20 %, dann wäre Deine Lücke nach heutigem Geld ganz einfach 2800 - 2232,67 Euro. Das wären 568 Euro, die Du später über Dein Vermögen ausgleichen musst.

    Bei einer Sparrate von 700 Euro und 27 Jahren bis zur Rente wirst Du Deine Lücke mehr als abdecken. Zukünftige Realrenditen abzuschätzen ist ähnlich schwierig wie die Inflationsrate vorherzusagen. Für eine konservative Abschätzung rechne mit 1 % Realrendite (d.h. nach Steuern und Inflationsausgleich). Natürlich kann es auch mehr sein, 3 % war in der Vergangenheit keineswegs selten. Diese Zahlen orientieren sich grob an einem 70/30 Depot (Aktien/risikoarm). Aber erst mal geht es nur um eine grobe Abschätzung. Am Ende ist ein Vermögen von 350.000 Euro gemessen an der heutigen Kaufkraft recht wahrscheinlich. Es könnten im schlechten Fall auch 100k weniger oder im guten Fall auch 150k mehr sein. Zu behaupten, man könne das genauer rechnen, hat was vom Kaffeesatz. Ein Vermögen von 250k nach heutigem Wert sollte eine dauerhafte monatliche Entnahme von 600 Euro ermöglichen (knapp 3 % des Vermögens pro Jahr).

    Solltest Du übrigens nicht bei null anfangen sondern hast bereits ein Sümmchen angespart, wirst Du mit einer 20 % Sparrate mehr ansparen als Du später benötigst. Dann hast Du deutlich mehr Optionen. Weniger sparen, schon früher kürzer treten (Teilzeit) oder gar ein paar Jahre vorher komplett aufhören. Aber darüber mach Dir Gedanken in 15-20 Jahren, wenn man genauer weiß wie alles bis dahin gelaufen ist.

    Bei einer 90jährigen wäre ich zurückhaltend mit illiquiden Anlagen wie Festgeld oder einem Auszahlplan. In dem Alter kann es schnell zu nicht unerheblichen Heimkosten kommen. Man denke beispielsweise an einen Oberschenkelhalsbruch, nachdem man einige Monate auf Pflege angewiesen ist. Da sollte für wenigstens 12 Monate ausreichend Geld liquide sein.

    Bitte konkrete Quelle angeben. Quelle "Google" ist ja wie Quelle "Internet" :S

    Hier "meine" Quelle:
    https://www.bundestag.de/resource/blob/…-010-22-pdf.pdf

    Demnach bekommt man Soli nur zurück, wenn man via Günstigerprüfung auf einen geringeren Steuersatz als die 25% der Abgeltungssteuer kommt.

    Für den "mittlere Bereich", in dem also die Einkommensteuer inzwischen vom Soli befreit ist, gibt es bei der Abgeltungssteuer keine Soli-Befreiung.

    Das scheint mir etwas verkürzt beschrieben zu sein und inhaltlich unpräise. Denn von welchem Steuersatz redest Du da?

    Tatsächlich steht in dem freundlicherweise verlinkten Dokument:

    Zitat

    Bei Kapitaleinkünften, die die Grenze des Sparerfreibetrags überschreiten, kann eine Erstattung des Solidaritätszuschlags nur mit der „Großen Veranlagungsoption“ gemäß § 32d Abs. 6 EStG erzielt werden. Es findet dann von Amts wegen eine Günstigerprüfung zwischen der Besteuerung mit dem 25%igen Abgeltungsteuersatz und dem individuellen linear-progressiven Steuersatz statt. Ist letztere Besteuerung günstiger, kann es auch zu einer (anteiligen) Erstattung des Solidaritätszuschlags kommen.

    Zur Abgeltungsteuer kommt der Soli zwingend dazu, auch bei Geringverdienern. Daher spreche ich auch nicht von 25% Abgeltungsteuer, sondern von 26,375%. Ich rechne da den Soli immer gleich mit hinein.

    Wer so wenig an anderen, normalversteuerten Einkünften hat, daß er nahe am Grundfreibetrag ist oder gar darunter, für den lohnt sich die Günstigerprüfung der Kapitalerträge. In deren Rahmen wird geprüft, ob für den Steuerzahler die Abgeltungversteuerung oder die Normalversteuerung günstiger ist. Wenn zweiteres der Fall ist, wird der Steuerpflichtige unter der Soli-Grenze liegen, er bekommt dann nicht nur die Abgeltungsteuer teilerstattet, sondern auch den Soli auf die Abgeltungsteuer. Wow!

    Generell den Soli zurückholen kann man aber nicht.

    Zunächst muss man als normaler DE-Bürger zuerst Abgeltungssteuer + Soli zahlen auch als Geringverdiener. Aber in dem Fall wirst Du den Soli in aller Regel zurückbekommen. Dafür muss man nicht Einkommen in der Nähe des Grundfreibetrags haben, es funktioniert auch noch deutlich drüber. Das sagt mir meine praktische Erfahrung als Privatier und auch ein paar Leute, die sich mit Steuern auskennen.

    Generell den Soli zurückholen geht natürlich nicht. Aber viele Leute haben keinen Schimmer davon, dass sie ihn zurück bekämen, wenn sie die KAP ausfüllen würden. Wer unter dem Grundfreibetrag bleibt, bekommt nicht nur den Soli sondern auch noch die Kapitalertragssteuer zurück.

    Ist ja nett und hilfreich, wenn es hier Hineindenken und gute Tipps gibt. Aber dass der TE mehr Informationen liefern und Fragen sollte, was er tun darf, geht dann doch zu weit. Er hätte auch nicht informieren müssen, welche Entscheidungen er gefällt hat. Bitte also etwas zurücktreten von der Bahnsteigkante. 😉

    Vielleicht solltest Du meinen Kommentar nicht überinterpretieren. Es kommt jemand in dieses Forum, weil er sich nicht sicher ist, wie er vorgehen soll. Mein Feedback war absolut neutral und nicht übergriffig. Es ist hier keinem geholfen, wenn er nur das zu lesen bekommt, was er am liebsten hört.

    Gruß an Deine Bahnsteigkante!

    Üblicherweise wird alles nicht so heiß gegessen wie gekocht. Mit dem Arbeitgeber reden und einen vernünftigen Kompromiss aushandeln macht Sinn. Sollte das nicht möglich sein, kann einen die Situation sehr belasten, die natürliche Folge sind Migräne und ähnliches. Auch das ist ein möglicher Ausweg. Man muss ja nicht gleich mit der Brechstange kommen. Ein Arbeitgeber, der in so einer Situation auf die Einhaltung der Kündigungsfrist besteht wäre denke ich schlecht beraten.

    Achim Weiss Goldminenaktien und High Yield Anleihen gehören bei mir zum Risikoteil im Depot. Der Euro Corp Bond ist eher ein Zwitter mit seiner Restlaufzeit von gut 5 Jahren im Portfolio. Das betrachte ich eher als neutralen Verkauf, was die Risikostruktur des Depots angeht. Es hätte völlig genügt die beiden erstgenannten Positionen zu verkaufen im ersten Schritt. Ob man die Aktienquote auf null drücken muss, finde ich auch nicht zwingend. Schließlich hatte die alte Dame zuletzt ein Depot was keineswegs völlig defensiv ausgerichtet war.

    Auch ansonsten gehen mir hier einige Entscheidungen zu schnell ohne ausreichende Information. Für die laufende Entnahme wäre eine kostengünstiges Produkt im Geldmarkt sicher besser geeignet gewesen. Man muss immer schauen, welche Produkte bei der gewählten Bank sinnvoll sind.

    Möglicherweise ist es bei der Commerzbank günstiger einen "aktiven" Geldmarktfonds zu nutzen. Vermutlich wäre der A0F426 DWS ESG EURO MONEY MARKET FUND INH.ANT. O.N. ohne Spesen zu kaufen und zu verkaufen über die Fondsgesellschaft. Das sollte die minimal höhere TER kompensieren.

    Davon abgesehen sehe ich wenig Grund beim Verkauf noch weiter Druck zu machen. Das Risiko ist schon deutlich reduziert worden. Mit der Steuererklärung wird weitere Liquidität zurück kommen.

    Immerhin bleibt festzustellen, dass Frauen die Ihr Geld investieren, insgesamt im Durchschnitt erfolgreicher anlegen als Männer. Daher schaffen es viele Frauen sogar den Nachteil des geringeren vorhandenen Investitionsvolumens auszugleichen.

    Steht zumindest so in dem o.g. Buch von Frau Honisch.

    Da habe ich meine Zweifel und bestärkt mich in meiner negativen Einschätzung von Frau Honisch.

    In Österreich etwa haben Frauen in Paarbeziehungen 28 % weniger Vermögen als ihre männlichen Partner (2018).

    Für Deutschland habe ich diese Grafik gefunden. https://newsroom.iza.org/de/archive/res…der-wealth-gap/

    Eine Anlage KAP macht Sinn, wenn Deine Gesamteinkünfte eher niedrig sind, so dass es zu einer Rückerstattung von Kapitalertragssteuer und/oder dem Soli kommt.

    Weiters könnte ich mir vorstellen, dass es Sinn macht, wenn Du beispielsweise der Krankenkasse gegenüber Deine Kapitaleinkünfte offen legen musst (freiwillige Versicherung).

    Im Normalfall halte ich das (bei ausgeschöpftem Pauschbetrag) für entbehrlich.

    Wenn man (so wie wir) monatlich einen Betrag in der Größenordnung des Kindergelds anlegt, kann da bis zum 18. Geburtstag durchaus ein sechsstelliger Depotwert zusammenkommen. Das ist keine Summe, die ich einem frisch 18-Jährigen dann-nicht-mehr-Kind einfach so zur Verfügung stellen möchte. Nicht nur, weil es möglicherweise das Geld für (in meinen Augen...) "Quatsch" raushaut, sondern auch, weil es einfach ein verdammt großer Betrag ist für jemanden, der gerade erst sein eigenes Leben anfängt aufzubauen und vielleicht ja auch gerne eigene "Erfolgserlebnisse" haben möchte in Sachen Geld.

    Das erscheint mir auch zu viel zum Verzocken. Wer als Eltern derart hohe Beträge zur Seite legen will, könnte auch über eine Splittung des Betrags nachdenken. Ein kleiner Betrag in ein echtes Kinderdepot und den größeren Teil im Elterndepot, um damit so teure Sachen wie Auslandssemester zu unterstützen. Aber die Möglichkeit zur Lernkurve so ab vielleicht 12 sollte man denke ich schon nutzen. Mir wären tatsächlich die 70 Euro auch schon an der oberen Grenze, weil da in der Regel noch Beträge von Großeltern und besonderen Anlässen hinzukommen können.

    Genau das ist der richtige Blickwinkel. Auch wenn aktuell überwiegend Frauen von dem Problem betroffen sind, ändert sich das glücklicherweise. Auch deshalb ist das Etikett "Frauenfinanzen" einfach nicht hilfreich. Es geht um Themen aus der Familie mit und ohne Kinder und natürlich reine Paarproblematiken.