Beiträge von 1st_Replicant

    Dann ist dein Umkreis zu klein. Hier gibts nicht viel zur Miete, aber unter 10€ kannst du noch rauskommen. Wie WorriedDad schon festgestellt hat, Sparen gibt es nicht für umsonst...man muss auf etwas verzichten. Beim Wohnen fängt das mit der reinen Größe an, 2 Zimmer statt 3, als Single und Berufsanfänger kann an auch problemlos noch in einer WG wohnen. Die Wahl der Gegend hat starken Einfluss, aber da musst du natürlich etwas weiter suchen als 2km innerhalb der gleichen Stadt. Zentral wohnen rentiert sich vor allem dann, wenn man dadurch ein Auto abschaffen kann.

    Es sagt ja auch keiner, dass man mit der ganzen Familie auf 1 Zimmer quetscht, sich nur noch von Nudeln mit Ketchup ernähren und gar keinen Spaß haben soll. Hier im Schrank hängt mittlerweile Bergsportausrüstung, deren Wert ich gar nicht zusammenrechnen will und Segeln ist auch ein schöner Sport.

    Aber es gibt halt solche und solche Möglichkeiten. Camping oder Ferienwohnung statt Hotel, Autofahrt statt Flug, Jolle/Strandkatamaran statt Yacht,... die Erlebnisse sind trotzdem schön. Und ich bezweifle, dass die Erlebnisse in Namibia oder Neuseeland grundsätzlich höherwertiger sind als ein Urlaub in Europa für weniger als den halben Preis.

    "dass die Erlebnisse in Namibia oder Neuseeland grundsätzlich höherwertiger sind"

    Höherwertiger ist immer subjektiv - was ich dir aber als Vielgereister sagen kann, der in Namibia und Neuseeland war (natürlich auch subjektiv): Deutlich anders!

    Aber ich will nicht abschweifen, es ist ja hier ein Finanz-Forum ...

    Das stimmt natürlich schon alles und es ist wichtig zu sparen und vorzusorgen … aber man lebt nur einmal und man weiß nie, wie lange.

    Oft ist schneller als hier im Finanzforum zuweilen suggeriert wird, ein Punkt erreicht, an dem man sich denken kann: 5.000 Euro für die Erlebnisse und Erfahrungen aus zwei, drei Wochen durch bspw. den amerikanischen Südwesten oder Namibia oder ein paar Hundert Euro monatlich mehr für eine Wohnung, in der man Glück verspürt, sie bewohnen zu können, sind besser als das Ansparen für eine Zukunft, von der man sich nicht sicher sein kann, dass man sie haben wird.

    WorriedDad

    "aber man lebt nur einmal und man weiß nie, wie lange."

    Das unterschreibe ich zu 150%. Man sollte sich zu Lebzeiten seine Träume / Hobbys erfüllen, wenn es denn finanziell möglich ist. Das heißt nicht, das man nicht vorsorgen sollte.

    Der Lebensinhalt meiner Frau und mir (keine Kinder) besteht aus Reisen. Ich rede hier nicht von Pauschalreisen (Deutschland unter Palmen :) oder Gruppenreisen, sondern von individuellen Rundreisen zu zweit auf allen Kontinenten.

    Eigentum ist nicht unsere Welt, wenn man Kinder hat sieht das vielleicht anders aus. Wir möchten gerne komplett unabhängig und Kredit-frei sein. So das wir bspw. im nahenden Ruhestand relativ unkompliziert ins europ. Ausland auswandern könnten.

    Die Zukunft ist ungewiss - leider auch was das Reisen anbelangt. Viele Destinationen sind aktuell nicht mehr unbeschwert zu bereisen, und es werden leider Immer mehr.

    Nur so am Rande: 3 Wochen Namibia vergisst man NIE. Wenn man sich 20 Jahre später die Bilder ansieht, kann man die gesamte Situation vor Ort wieder auf dem Gedächtnis abrufen.

    Bei einem schönen (Luxus-) Auto oder Betongold ist das m.E. nicht so. Das setzt natürlich voraus, das man für (Fern-) Reisen "brennt".

    Wie immer: Jeder Jeck ist anders!

    Mir wäre es auch zu hoch und wie gesagt die Einzelaktien und der Sektor ETFs. Ich würde diese reduzieren. Muss ja auch nicht abrupt sein. Mit den Einzelaktien hat man halt ein extra Risiko was ja noch nicht einmal mehr entschädigt wird.

    Wie sieht denn das Verhältnis von risikoreich zu risokarm aus? Du schreibst du möchtest zum 1.1.2026 gehen. Ist denn auf dem Tagesgeld, Festgeld, Geldmarktfonds etc auch genug so dass du auch einen längeren Börsencrash aussitzen könntest ?

    Hallo @John Bogle

    Mein Verhältnis "risikobehaftete Anlagen" zu "risikoarme Anlagen" (TG und FG) läge bei 34% zu 66% - nachdem ich die 50K investiert habe. Bei einer monatlichen Entnahme von 1.000,00 EUR / Monat sollte ich für mind. 10 Jahre über die Runden kommen.

    Beim Verkauf des LYX0GP mache ich halt - gemessen am Höchststand 900,00 EUR in 2024 - natürlich theoretisch Verlust. Auf "the long run" betrachtet natürlich nicht. Manchmal muss man eben diesen Weg gehen bei extremem Klumpenrisiko (USA PLUS Mag-7)

    Aussitzen über mehrere Jahre ist nicht so meine Stärke :-). Das habe ich nie ganz durchgehalten. Weder bei der Biotech-Krise + Neuer Markt-Krise 2000, Finanzkrise 2008, Corona 2020 und jetzt Zoll-Krise 2025.

    Es tut immer weh, wenn ein Depot dahinschmilzt, vor allem in der Entnahmephase ...

    "But that's part of the game :)

    Hallo @John Bogle

    danke für deine Infos. Ja, der MSCI-Sektor ETF ist sehr tech-lastig (LYX0GP). Vor 6-7 Jahren hatte der "nur" 70 % USA-Anteil. und generell "passte" der damals für mich. Hat sich ja auch überproportional entwickelt, aber derzeit 90,4 % USA Anteil - davon die Top 3 mit je 16-20% - sind mir dann doch zu viel.

    Der kleine Crash war dann für mich Anlass, das Klumpenrisiko zu reduzieren. (war zwar mit leichten Verlusten verbunden, aber insgesamt immer noch überdurchschnittliche Rendite).

    Die Einzelaktien sind überwiegend Rüstung - klar, alle sind auf den "Zug" aufgesprungen. Da würde ich nur 2 behalten, die anderen wieder abstossen (auch ein Rüstungs-ETF ist noch dabei)

    Letztendlich stimme ich Dir zu und möchte ein "schlankes" Portfolio haben. Am liebsten 2 oder max. 3 ETF's (falls doch noch Europa) und die beiden Einzelaktien.

    Das rechnerische Klumpenrisiko USA:

    MSCI EFT LYX0GP: USA 90,4 % - Anteil im Depot: 30%

    SPDR ACWI IMI: USA 63 % - Anteil im Depot: 50%

    Wären dann immer noch ca. 75-80 % USA, überschlage ich mal. Halte ich persönlich für zu hoch. Max. 70% wären mein Risiko. Mögliche Optionen:

    1. ich reduziere den LYX0GP nochmals deutlich (den ich allerdings am längsten besitze, aber gerade für die Top 3 sieht es aktuell m.E. mittelfristig nicht so rosig aus)

    2. ich gewichte den SPDR ACWI IMI mit 30% bis 40% im Depot

    Darüber hinaus dann die meisten Einzelaktien abstossen und dafür in einen Europa-ETF investieren.

    PS: Rentenbeginn ist 01.01.2026 (nicht 01.10.)

    SPDR ACWI IMI und du musst nie mehr zurück blicken.

    Industrieländer, Schwellenländer, kleine, mittlere und große Unternehmen. Kostengünstig. Renommierter Anbieter. Ein ETFs der den Aktienmarkt (fast) vollständig abbildet. Was will man mehr ?

    Lieber @John Bogle ,

    ich habe mein enormes Klumpenrisko (MSCI Sektor-ETF mit 90,4 %) sowie 275 Nvidia-Aktien deutlich reduziert. Der MSCI Sektor-ETF macht aber immer noch 45 % meines Depots aus, und 150 Nvidia habe ich behalten.

    Ich überlege nun, ob ich den durch den Verkauf realisierten Betrag (50K) in den SPDR ACWI IMI investiere. Dieser enthält natürlich auch die Magnificent 7, aber die Top 10 Positionen machen laut meiner Recherche nur 3-4 % aus, was deutlich besser ist als je 20% bei den Top 3 des MSCI- Sektor ETF's.

    Meine Depotverteilung wäre dann grob: MSCI Sektor-ETF 30%, SPDR ACWI IMI 32%, Einzelaktien 38%.

    Den Einzelaktien-Anteil würde ich gerne auf max. 20 % runterfahren, so daß der SPDR ACWI IMI 50% Anteil hätte.

    Wie bewertest Du meine Strategie? Oder gäbe es eine sinnvollere Alternative in meinem Fall?

    Zum Beispiel kein weiterer ACWI / MSCI als 2. ETF, sondern nur Europa?

    Am 01.10.2026 Rentenbeginn, habe aber eine Cashquote die mich (hoffentlich) die ersten 7-10 Jahre über Wasser hält :)

    Viele Schönwetter-Investoren hier. Da zeigt sich schön, was die eigentliche Herausforderung beim Investieren ist ^^

    Oder wie der Finanztip-Bot immer sagt: Der Finanztip-Newsletter hilft, passiv zu bleiben. Schein wohl niemand zu lesen :/

    "Viele Schönwetter-Investoren hier" ... Da hast du aber sowas von Recht !

    Best Exotic Marrigold-Hotel: "Am Ende wird alles gut. Wenn es noch nicht gut ist, ist es auch noch nicht das Ende" - tja, so schaut's halt momentan aus ...

    Hallo LebenimSueden,

    „Aber wir kennen das gute Ende der Geschichte und sehen das heute sicherlich viel entspannter als die Leute damals.“ ich hoffe wirklich sehr das du Recht hast.

    Ich möchte auch gar nicht dauerhaft die Cash Quote erhöhen, nur habe ich eben wie beschrieben ein sehr hohes Klumpenrisiko. (Sektor ETF mit MAG 7) plus zusätzlich NVIDIA Einzelaktien. Das ist wie ich jetzt erkenne recht „ungesund“ und möchte auf normale, breit gestreuten MSCI, FTSE oder irgendwelche vergleichbaren ETF‘s umschichten.

    Dafür sind der Sektor ETF und NVIDIA vorher gut gelaufen und dann nehme ich die Gewinne (die ich auch jetzt noch habe, trotz Kapitalertragsteuer ) besser mit. Und schaue dann entspannt zu, wie sich die Lage entwickelt. Die anderen Einzelaktien und ETF‘s behalte ich erstmal ( machen aber auch nur einen kleinen Teil meines Depots aus).

    Wie ich auch schon erwähnt hatte: Mit minus 10% kann ich gut umgehen, mit minus 27% leider nicht.

    Lieber Achim Weiss

    warum immer gleich der aggressive Tonfall? Es geht doch bestimmt auch freundlicher/respektvoller...

    "Du willst in Zeiten der Baisse einfach nur weg und verachtest andere Leute, die nicht Deines Sinnes sind.". Das stimmt nun wirklich in keinster Weise!

    Ich will raus aus dem Sektor-ETF und Nvidia-Aktien "Klumpen", welche leider die größten Brocken im Depot sind.

    Ich möchte einfach zukünftig lieber wirklich "breiter" aufgestellt sein, ob nun STOXX 50, STOXX 600 oder MSCI in all seinen Varianten, weiß ich noch nicht.

    Nur eben nicht direkt, da es ja gerade nirgendwo "ermunternd" aussieht. Und wie heißt es so schön: "Nicht ins fallende Messer greifen " - ich hoffe ich habe das richtig interpretiert mit "nicht investieren". Oder soll das auch heissen "nicht verkaufen" ?

    Lieber Yosemite

    meine Prämisse ist ähnlich: "Daher habe ich einen Finanzplan aufgestellt, der vorsieht, dass ich zum Rentenbeginn (in 8 Monaten) 10 geplante Jahresentnahmen auf dem Festgeldkonto habe.

    An diesem Plan werde ich nichts ändern. Erst zu Rentenbeginn werde ich entscheiden, ob ich meine erste Jahresentnahme aus dem Depot oder vom Festgeldkonto nehme."

    Für mich ist klar, Trump zieht das gnadenlos durch. Er will ja, dass der Dollar abgewertet wird um so die Zinslast für die USA zu senken und er spekuliert darauf, dass bei den Unternehmen irgendwann die Angst vor noch höheren Börsenverlusten groß genug wird, so dass diese einknicken und sich in den USA ansiedeln.

    Dabei und das ist das pikante, setzt er jetzt schon ideologische Vorgaben für die Unternehmen in Europa an:

    Weiter wird die wahre Geschichte der USA durch die Trump Lügen-Historie ausgetauscht, den Universitäten und Intelligenz der USA werden Gelder gekürzt, bzw. ganz gestrichen, das Uni-Sicherheitspersonal wird angehalten alles was gegen Trumps Ideologie verstößt einzukassieren bzw. zu inhaftieren.

    Wir erleben heute Live die Machtergreifung eines Vollnazis der keinerlei Skrupel oder Rücksicht kennt sondern einzig sein ideologisches Ziel verfolgt.

    Unter diesen Aspekten ziehe ich mein Kapital vollständig aus den Aktienmärkten ab.

    hallo Chrizly ,

    "Für mich ist klar, Trump zieht das gnadenlos durch."

    "Unter diesen Aspekten ziehe ich mein Kapital vollständig aus den Aktienmärkten ab."

    Sehe ich zu 100% auch so. Trump will hier keinen Deal machen. Ich ziehe auch mind. 80%, wenn nicht sogar alles - auf den US-Wertpapieren ab.

    Lieber McProfit ,

    schön, solche aufmunternden Gedanken und vor allem Erfahrungen von Dir zu hören.

    Tatsächlich kann man aber auch bei den größten Unternehmen der Welt mal "ins Klo greifen"

    Bei mir geschehen mit einem MSCI Sektor ETF, 90% USA-Anteil, davon zu je 20% Apple, Nvidia und Microsoft. Was da passiert ist (zumindest bei Apple und Nvidia), und auch weiterhin passieren wird, sehen wir jetzt alle.

    Eine Erholung (wenn es dann eine gibt, bei Apple sehe ich sie schon lange nicht mehr), wird m. E. Jahre dauern. Heißt für mich: Sofort komplett raus aus dem "Klumpen"-ETF. Bei anderen Werten werde ich es auch versuchen, es auszusitzen:-) Noch ist kein Montag 07:30 :)

    Ich sehe Autokratie, ich sehe auch Oligarchie und Plutokratie. Kleptokratie sehe ich aber eigentlich nicht (also Ausplünderung des Staates durch wenige reiche Leute).

    Das Wahlergebnis in den USA war ziemlich knapp, so wie es auch im UK bezüglich Brexit knapp war. Trump hat bei der Wahl 49,7% der Stimmen bekommen, seine Kontrahentin Harris 48,2%. Das Mehrheitswahlrecht ("The winner takes it all") vergrößert typischerweise den Unterschied, so auch hier zu 58% zu 42% der Wahlleute.

    Trumps Sprüche ("Make America great again") verfangen sicherlich bei einem Gutteil der Wähler, gerade der einfach gestrickten. Diese werden ihrem Leitwolf sicherlich in jeder Hinsicht folgen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, daß alle Wähler der Republikaner derart gestrickt sind, so wie ich mir auch nicht vorstellen kann, daß kein Wähler der Demokraten sich von solchen Sprüchen verführen ließe. Der Vorstellung der American supremacy hingegen dürfte tatsächlich die Mehrheit der US-Amerikaner anhängen.

    Schauen wir mal, was passiert. Auch mit Trump wird sich die Welt weiterdrehen.

    Man könnte es humorvoller beschreiben. "Die Welt wird sich auch weiterhin um Trump drehen" :)
    Dazu passt auch gut: "Früher hieß es Standort Deutschland, jetzt heisst es "dort stand Deutschland" :)

    Den Klumpen würde ich auf jeden Fall reduzieren. Ich würde aber nicht dauerhaft in Cash gehen, denn deine Rente dauert ein paar Jahre. Es ist durchaus realistisch, dass du noch 25-30 Jahre lebst, in den Jahren brauchst du auch Rendite. Und anders als von dir angenommen, hast du eben durchaus auch Zeit, um ein paar schlechte Jahre auszusitzen. Entsprechend würde ich in einen breiten ETF umschichten, ein Cashpuffer von ein 2-5 Jahren ist sicherlich nicht ganz verkehrt.

    Wichtig ist, dass du aufhörst, nur darauf zu starren, wie viele Prozent Minus gerade stehen. Du musst das Pferd aus der anderen Richtung her aufzäumen: welche monatliche Entnahme brauchst/willst du aus dem Depot und welcher Entnahmerate entspricht das? Ist das historisch betrachtet plausibel?

    Und ja, die Vergangenheit ist keine Vorhersage der Zukunft. Aber es gilt genauso, dass nicht jedes Mal alles anders ist. Selbst mit einer verlorenen Dekade wie den 2000ern macht es langfristig Sinn, in Aktien investiert zu sein.

    Danke Dir, genauso werde ich es machen: den MSCI Sektor-ETF komplett verkaufen, von meinen 275 Nvidia-Aktien 2/3. Dann ist der Klumpen deutlich reduziert. Sobald sich zumindest der EU-Finanzmarkt noch meiner persönlichen Einschätzung einigermaßen stabilisiert, steige ich da natürlich ein. Ich weiß, das viele hier sagen "wieso, ist doch noch gar nicht großes passiert". Bitte respektiert einfach meine Haltung - ich respektiere eure auch.

    "Selbst mit einer verlorenen Dekade wie den 2000ern " - das respektiere ich, sehe es selbst aber anders. Bei KEINER vorherigen Krise hatte die geopolitische Situation solch einen großen und nachhaltigen (!) Einfluss auf die weltweiten Finanzmärkte wie jetzt. Zum ersten Mal haben politische Börsen doch lange Beine :)

    Hallo liebe Forengemeinde,

    danke für die vielen Kommentare.

    Ich habe eure Anmerkungen / Gedanken mal sacken lassen und entsprechend meine Haltung reflektiert.

    Vorab: Netiquette:

    “Besserwisser”- Kommentare in der Art “warum fragst du überhaupt” - oder “du hast doch schon entschieden” bieten niemandem einen Mehrwert und sind m.E. hier unangemessen /obsolet.

    Dem empathischen und gebildeten Leser (wovon ich hier eigentlich ausgehe) sollte nicht entgangen sein, daß ich einfach verunsichert und sicher nicht der einzige bin, der sich gerade emotional treiben lässt, konkret auch in meiner Lebensphase.

    Ich möchte einfach ein Gespür dafür entwickeln, wie andere in meiner Lebensphase reagieren und die nächsten Jahre an den Börsen einschätzen.

    Mir ist bewusst, das niemand eine Glaskugel hat, aber sicher gibt es hier auch erfahrene Mitglieder, die die aktuelle Finanz-Situation auf den Weltmärkten sowie geopolitisch durchaus von allen bisher da gewesenen differenzieren können.

    Auch wenn ich weiß, das 90% der Forengemeinde stur auf der “Aussitzen”-Strategie beharren:-) viele stehen entweder nicht kurz vor Rentenbeginn oder haben einfach andere Vermögensverhältnisse.

    Da hier Fragen zu meiner Asset-Konfiguration gestellt wurden: ich würde mich eher als Kleinanleger bezeichnen. Hier die Infos:

    Cash auf Tages/Festgeld am 06.04.2025: 285K

    Depotwert am 06.04.2025: 175K

    Depotwert am 20.03.2025: 145K = minus 18 %

    Balance Cash / Depotwert am 16.02.2025: 62% / 38%

    Balance Cash / Depotwert am 06.04.2025: 66% / 34%

    Ich bin seit Anfang der 1990er dabei, mein Sektor-ETF (angefangen vor ca. 5 Jahren) hat daher auch überdurchschnittlich performt :) - dafür innerhalb 3 Wochen minus 27%. Leider ist das - neben zusätzlichen 275 NVidia-Aktien - der größte Brocken. Die anderen Werte im Depot über minus 10 %. Gut das ich meine 200 Apple Aktien Ende Februar verkauft habe :)

    Auch wenn ich grundsätzliche die “Long-run” Strategie für sinnvoll halte:

    Ich selbst bin froh, daß ich nicht der Finanztip-Empfehlung gefolgt bin, auch mit 65 Jahren noch zu 85 % in ETF’s investiert zu sein. Obwohl ich fairerweise zugeben muss, das mein MSCI Sektor-ETF deutlich mehr als die normalen breit gestreuten MSCI’s abgerauscht ist, aber selbst diese beunruhigen mich einfach.

    Die altbekannten Börsenweisheiten:

    • Buy the Dip
    • Hold and buy
    • Hold ’til you get old
    • Kauf wenn andere verkaufen, verkaufe wenn andere kaufen
    • Never bet against USA
    • etc.

    hatten auch in der Vergangenheit nicht immer ihre Berechtigung, ich erinnere da malen die BioTech-Krise ende der 90er. Soweit ich mich erinnern kann, hat sich keiner der abgestürzten BioTech-Werte je wieder erholt.

    Wie ich schon mehrfach erwähnt habe: Wir befinden uns m. E. geopolitisch in einer nie zuvor da gewesenen Situation und Komplexität - das scheinen hier einfach viele immer noch nicht wahrhaben zu wollen.

    Viele Großanleger und Banken haben das allerdings früh erkannt und massiv alle US-Wertpapiere entweder in Non-US “geswicht” oder sind in Cash gegangen. Selbst Warren Buffet richtet sich aktuell nicht mehr zu 100% an die o.g. Börsenweisheiten.

    Es bedeutet eigentlich “ USA gegen alle” - nur bekommt bereits jetzt die ganze Welt die Auswirkungen und Konsequenzen mehr als deutlich zu spüren. Plus die ganzen anderen Kriegs- und politischen Schauplätze auf der Welt. Das alles wird nicht in 6 Monaten vorbei sein. Falls sich die USA doch wieder zu einer Demokratie “zurück” entwickeln sollte, dauert das m. E. 5-10 Jahre. Falls nicht - darüber denke ich lieber nicht nach …

    Und daher reagiere ich jetzt anders als in meinem bisherigen Verhaltensmuster bei vergangenen Crashs (wobei manche nicht über 20% = Crash-Definition - eingebüßt haben). Da war ich allerdings auch noch weiter vom Rentenbeginn entfernt.

    2000 - Dotcom-Blase / Neuer Markt Crash:

    BioTech komplett abgestossen, nach Beruhigung neu anders investiert

    2008 - Finanzkrise:

    Ausgesessen

    2020 - Covid-19-Crash:

    Teilweise abgestossen, nach Beruhigung neu investiert

    Trotz anfallender Kapitalertragssteuer war es für mich die richtige Entscheidung.

    Fazit:

    Ich werde - wenn sich die Lage irgendwann mal beruhigt und hoffentlich die “Dumb”-Zeit vorbei ist (hoffen darf man ja), weiter in ETF’s investieren. Höchstwahrscheinlich aber in Non-US ETF's oder einen mit geringem US-Anteil.

    Zum Abschluss:

    Der Fear & Greed Index veranlasst mich in keinster Weise zum (jetzt) nachkaufen / investieren.

    Ich wünsche euch allen einen schönen und sonnigen Sonntag. :)

    „Wenn ich jetzt zum größten Teil in Einzelaktien investiert wäre hätte ich wahrscheinlich auch schon längst alles verkauft, da ich ausschließlich in Etfs investiert bin wähne ich mich allerdings in einer gewissen Sicherheit und halte weiter wacker durch.“

    Da bist du mutig 😊. Ich habe seit über 10 Jahren eine größere Summe im MSCI World Information Technology stecken. Leider hat der inzwischen zu über 90 % USA Anteil. Und was sind die 3 Top-Positionen mit je fast 20%.? Apple, NVIDIA, Microsoft.

    Innerhalb der letzten 6 Wochen minus 27% !

    Ich will nicht länger zusehen, wie mein Vermögen (Altersvorsorge) dahinschmilzt. Wie heißt es so schön: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken (= Trump) ohne Ende. Denn ein Ende sehe ich definitiv nicht in den nächsten 2 Jahren. Auch wenn viele hoffen, das die Midterms oder andere Faktoren ihn stoppen Können. Schön wäre es trotzdem…

    „… Und die Leute, die "halten" - denken die wirklich, es geht nicht noch weiter bergab? Mir erscheint es wirklich eher wie der Beginn einer langanhaltenden schwierigen Phase. Zölle führen zu Gegenzöllen, was die Kurse noch mehr einbrechen lässt. Mir scheint das ein Teufelskreis über die nächsten Jahre zu sein…“

    Sehe ich zu 100% genauso. ich werde Montag komplett verkaufen und erstmal 1-2 jahre abwarten. Am 01.01.2026 bin ich im Ruhestand. Mal sehen, ob ich dann nochmal investiere oder einfach meinem Entnahmeplan durchführe.

    Was hier viele - auch die Experten - nicht wahrhaben wollen: die jetzige Situation ist mit KEINEM der vergangenen Crashs zu vergleichen. Und da gelten m. E. eben so alte Börsenweisheiten wie „buy and hold“, „Aussitzen“ , „Ruhe bewahren“ oder noch schlimmer „günstig nachkaufen“ ( es ist noch lange kein Sale, das Messer wird noch deutlich tiefer fallen) für mich nicht mehr. Die Erholung wird - wenn mal irgendwann überhaupt eine Bodenbildung stattgefunden hat - mehre Jahre dauern, um zumindest wieder auf dem Stand Mitte Februar zu sein.

    Sorry für den Pessimismus, aber so sehe ich es einfach und handele danach.

    Sieh es doch mal positiv. Du brauchst dir wegen wirtschaftlichen Verwerfungen kaum Sorgen um den Job zu machen. Und was dein Investment angeht, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt nochmal zu prüfen, ob Anlage und Risikotoleranz im Einklang sind. Welche Entnahmen brauchst du aus dem Depot, welcher Entnahmerate entspricht das und ist diese Entnahmerate relativ sicher? Kannst du mit dem bestehenden Depot ruhig schlafen oder ist es sinnvoll, hier etwas zurückzufahren?

    Ich bin in der gleichen Situation (in 8 Monaten Renteneintritt). Kannst dir ja mal meine Gedanken dazu durchlesen (hier im Forum). LG