Beiträge von Tom7320

    Ich könnte mir vorstellen, daß ein PKV-Beitrag im Ruhestand höher ist als ein GKV-Beitrag. Ich könnte mir auch vorstellen, daß PKV-Beiträge stärker steigen als GKV-Beiträge. Aber es wird nicht so sein, daß der PKV-Beitrag einen Großteil der Rente frißt und der GKV-Beitrag nur Peanuts kostet. Auch der GKV-Beitrag wird eine Stange Geld kosten, wenn man den vollen Beitrag ins Visier nimmt.

    Ja. Ich verstehe und stimme auch vollumfänglich zu!

    Ein fairer Vergleich zwischen einer GRV-Rente und einer Versorgungswerksrente muß unter gleichen Parametern erfolgen: gleiche Berufsbiographie, gleiche Beiträge. Ärzte sind Spitzenverdiener, selbst angestellte Ärzte. Sie zahlen Maximalbeiträge in ihr Versorgungswerke (selbständige Ärzte noch nicht einmal genug, die müssen nebenher noch was Privates machen). Demgegenüber zahlt in die GRV das pralle Menschenleben ein, von dem Minijobber bis auch zum Spitzenverdiener. Daß der Durchschnitt der Versorgungswerksrenten höher ist als der Durchschnitt der GRV-Renten, ist geradezu zwangsläufig. Diese Information hat aber keinen Wert.

    Ebenfalls volle Zustimmung.

    Die gleichen Rentenbeiträge haben bis etwa 2006 bei einem Versorgungswerk etwa 60% mehr Rentenanwartschaft gebracht als bei der GRV. Seitdem haben die gleichen Rentenbeiträge beim Versorgungswerk etwa 25% weniger Rentenanwartschaft gebracht als bei der GRV.

    Wäre ein (lediger) Versorgungswerksrentner 2006 in Rente gegangen, hätte er 60% mehr Rente bekommen als ein sonst gleicher GRV-Rentner. Dieser Vorsprung schwindet aber mit jedem Jahr, das die Rente später angetreten wird.

    Ja. Leider. Das hatte ich unterschätzt. Ich dachte noch immer, dass die Versorgungswerksrenten deutlich besser sind… :(

    Dazu kommt ein zweiter Effekt: Die GRV-Renten werden so lange mit der Lohnentwicklung steigen, wie die SPD in der Regierung bleiben will. Versorgungswerke hingegen entscheiden nach Kassenlage, und deren Kassen sind leer. Sollte der Zins nicht nennenswert steigen, wirst Du lange Jahre vielleicht überhaupt keine Rentenerhöhung sehen.

    Das ist ja der Punkt! Man vergleicht einmal mehr Äpfel mit Birnen. Das Versorgungswerk als Rentenversicherung muss sich selbst tragen. Die gesetzliche Rente wird mit Milliarden vom Steuerzahler subventioniert. Das ist - vorsichtig formuliert - unehrlich. Ist der Zuschuss zur Rente nicht sogar der größte Posten des Sozialbudgets?

    Der tut vermutlich wohl daran, seinen entsprechenden Text zu überarbeiten.

    Er sagte ja bereits, dass der Text etwas älter sei.

    Unsystematisch ist diesbezüglich aus politischen Gründen allein die GRV. Die deutsche Soziallegende soll wohl unbedingt aufrechterhalten werden. Es wäre transparenter, wenn der Krankenversicherungszuschuß als Teil der Rente ausbezahlt werden würde (wie das bei PKV-versicherten Rentnern ja auch der Fall ist) und dem Rentner dann der volle Beitrag berechnet würde. Aber die große Masse ist halt daran gewöhnt, daß sie keine Krankenversicherung bezahlt, sondern ihr der Krankenversicherungsbeitrag gleich vom Lohn abgezogen wird. Also erwarten sie das auch von der Rente.

    Ja. Auch hier teile ich vollumfänglich Ihre Systemkritik. Nicht zuletzt deshalb sagte ich weiter oben, dass ich aus prinzipiellen und politischen Überlegungen heraus lieber in der PKV bleiben würde.

    Auch geht mir eine gewisse staatliche Bevormundung schon lange „auf die Nerven“ (bitte entschuldigen Sie meine Ausdrucksweise). Ich möchte selbst entscheiden, wo ich mich krankenversichere und der Staat macht mir gerade mit einer willkürlichen JAEG einen Strich durch die Rechnung. Auch die willkürliche Festlegung, dass Notarzttätigkeit nicht zum Einkommen im Sinne der Sozialversicherung, wohl aber zum Einkommen im Sinne der Einkommenssteuer zählt, stößt mir sauer auf. Aber wir kommen vom Thema ab…

    Ich bedanke mich ausdrücklich bei allen hier für die angenehme, sachliche und fachlich hochkarätige Diskussion. Das ist ja durchaus nicht selbstverständlich im Internet.

    Beste Grüße und ein schönes Wochenende!

    Möglichkeit 2 ( GKV mit großer Anwartschaft für die PKV ) erscheint mir am besten zu sein. Man muss allerdings den Zeitpunkt im Blick haben, zu dem man versicherungsfrei wird. Ab dann läuft eine 2 Monatsfrist. Innerhalb dieser Frist muss die PKV aktiviert werden. Macht man das erst nach 2 Monaten und 2 Wochen verlangt die Versicherung eine Gesundheitsprüfung für die Aktivierung. Diese Frist ist deshalb für einen 53 jährigen wichtiger als für jemanden mit Mitte 30.

    Ach krass! Danke! Das wusste ich nicht! :thumbup::)

    Du hast meinen Beitrag nicht verstanden. Du schreibst: 25% der Rente für die Krankenversicherung ist mir zuviel. Ich habe darauf mit fast den gleichen Worten geantwortet: Bei der GKV sind es bereits um die 20% (mit steigender Tendenz). Das ist nicht entscheidend weniger.

    Achso. Ja. Verstehe. Der Vergleich zwischen prognostiziertem (festen) PKV Beitrag und (einkommensabhängigem) GKV Höchstbeitrag hinkt ja tatsächlich immer ein wenig.

    Auch diese Spitze hast Du nicht mitbekommen. Versorgungswerke hängen sehr am Zinsniveau. Das damals als geradezu naturgesetzlich dargestellte Zinsniveau von 6% für ein 10jähriges Bundespapier (siehe Bundfuture) ist seit fast 30 Jahren Vergangenheit. Bisher noch sind viele Versorgungsrenten höher als GRV-Renten aus den gleichen Beiträgen. Ich glaube aber nicht, daß das so bleibt. Ich rechne damit, daß in den kommenden Jahren etliche Versorgungswerksrenten unter das Niveau der GRV-Renten aus gleichen Beiträgen fallen. Ich habe ein Beispiel in der engeren Bekanntschaft, wo das heute schon so ist. Ich sehe da aber noch nicht das Ende der Fahnenstange.

    Na super! Ich entnahm der Presse, dass es etwas schlechter geworden ist. Aber dass die Lage so bescheiden ist, war mir tatsächlich nicht klar. Ich zitiere hier einmal kurz Dr. Schlemann:

    Zitat

    Dies ist jedoch keine Schlechterstellung der Mitglieder von Versorgungswerken gegenüber GRV Rentnern. Die Rente aus dem Versorgungswerk ist deutlich höher als die GRV Rente (im Schnitt doppelt so hoch) und beinhaltet bereits Leistungen für die Kranken- und Pflegeversicherung. Diese werden dort nur nicht separat ausgewiesen.

    Das mit der Einpreisung des KV-Zuschusses ist eine Mär. Wer hat Dir denn diesen Bären aufgebunden?

    Herr Dr. Schlemann. Siehe Zitat oben.

    Zurück zu Deiner Krankenversicherung. Du dürftest mit Deinem Arbeitgeberwechsel irgendwas deutlich Sechsstelliges in den Wind geschossen haben, sagen wir mal eine halbe Million. Solltest Du in der PKV bleiben wollen (was die entscheidende Frage ist!), kostete Dich das jetzt eine Anwartschaft über zwei Jahre oder so. Ich würde eine kleine Anwartschaft nehmen, wenn das geht (also nur Einfrieren des Gesundheitsstatus, keine Altersrückstellungen), die ist billiger. Das wäre eine Warteposition, die jetzt übersichtliches Geld kostet. Würdest Du Dich in einem halben Jahr oder so dann endgültig gegen die PKV entscheiden, hättest Du nicht viel Geld kaputtgemacht. Es könnte eine gute Idee sein, diesbezüglich einen Fachmann zu Rate zu ziehen. Der erste Ansprechpartner ist dabei der, der Dir den Vertrag damals verkauft hat. Der kassiert noch heute jeden Monat eine Bestandsprovision, das sog. "Pflegegeld". Soll er doch mal etwas für Dich tun für sein Geld! Wenn Du dieser Person nicht traust, kannst Du gegen Honorar eine Zweitmeinung einholen. Mit Zweitmeinungen kennst Du als Arzt Dich ja sicherlich aus.

    Ja. So ist derzeit auch mein Plan.

    Prognosen sind allerdings schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.

    :)

    Wohl wahr! Und dennoch baut man sein ganzes (finanzielles) Leben auf unsichere Prognosen auf die Zukunft auf. Schon verrückt…. ;)

    Um die Beantwortung der zentralen Frage kommst Du aber nicht herum: Willst Du langfristig in der GKV sein oder in der PKV bleiben?

    An der Antwort auf diese Frage bemißt sich das weitere Vorgehen.

    Wollen schon. Aber eben nicht für den Preis, mehr als ein Viertel der Rente für die PKV aufwenden zu müssen. Und jetzt wäre eben der (letzte) Zeitpunkt den Systemwechsel durchzuführen. Darum dreht sich ja der gesamte Thread hier.

    Der Maximalbeitrag der GKV (bei 5512,50 € Einkommen und darüber) beträgt aktuell um die 1150 €. Für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung gehen mittlerweile um die 20% des Bruttoeinkommens drauf (mit steigender Tendenz). Schon eine ordentliche Hausnummer!

    Ja. Für das, was man geboten bekommt, tatsächlich eine zu ordentliche Hausnummer meiner Meinung nach.

    Daß die GRV einen "Arbeitgeberzuschuß" zur Krankenversicherung zahlt, das Versorgungswerk aber nicht, habe ich oben schon geschrieben. Als PKV-Versicherter kannst Du die aktuell 8,15% Zuschuß gleich zur Rente dazurechnen.

    Zur gesetzlichen Rente. Nicht zur Versorgungswerksrente.

    Daß sich Versorgungswerksrenten der gesetzlichen Rente annähern, finde ich nicht besonders schlimm. Sollten sie sich von ihr entfernen, wäre es für die Versorgungswerksrentner schlimmer. Es könnte angesichts der aktuellen Situation allerdings sein, daß genau das eintritt.

    Verstehe ich jetzt nicht ganz. Die gesamte Kalkulation beruht doch in der Regel darauf, dass die Versorgungswerksrente besser ist als die gesetzliche Rente. Daher ja z.B. auch kein Zuschuss zur KV, da das ja bereits eingepreist ist.

    Das hängt stark davon ab, wie deine Altersrückstellungen aussehen und wie diese zur Beitragsminderung verwendet werden. Um dir ein Beispiel zu nennen: als Rentner zahle ich aktuell effektiv für für KV und PV bei der DKV ca. 450 EUR monatlich. Das setzt sich zusammen aus dem monatlich zu zahlenden Betrag plus einem monatlicher Anteil der Selbstbeteiligung, die bei mir wegen einer chronischen Erkrankung immer fällig wird, abzüglich des Betrages, den ich als Zuschuss von der GRV erhalte. Allerdings weist die DKV hier eine Beitragsminderung i.H.v. ca. 730 EUR aus Altersrückstellungen aus. Die 450 EUR monatlich kann ich mir locker leisten. Wären allerdings die Altersrückstellungen nicht oder nur in geringem Maße vorhanden, sähe das ganz anders aus.

    In 15 Jahren bis zu deinem Rentenbeginn werden die Beiträge sicher steigen. Bei einem jährlichen Anstieg von 3% um ca. 50% in diesem Zeitraum, bei 5% jährlichen Anstieg würde sich der Beitrag ungefähr verdoppeln. In deinem Fall läge in diesen Szenarien der Beitrag irgendwo zwischen 1000 und 1500 EUR monatlich. Ab dem 60. Lebensjahr fällt allerdings der gesetzliche Altersrückstellungszuschlag i.H.v. 10% weg, so dass man noch 50 bis 100 EUR abziehen kann. Um einen solchen Betrag stemmen zu können, müsstest du in der Tat schon sehr ordentliche Alterseinkünfte haben.

    Danke für die konkreten Zahlen! Wenn ich mit 4 % Beitragssteigerung pro Jahr rechne, komme ich auf etwa 1260 EUR Beitrag pro Monat. Vermindert um den Wegfall der Altersrückstellungen komme ich noch immer auf einen Beitrag von rund 1000 EUR pro Monat. Ich rechne mit einem monatlichen Einkommen als Renter von etwa 4000 EUR pro Monat total. Es ginge also rund ein Viertel für die PKV drauf. Schon eine ordentliche Hausnummer!

    PS: Das Versorgungswerk zahlt keinen Zuschuss zur PKV! Und die Renditen, die die Versorgungswerke derzeit erwirtschaften, sind schlecht. Die Versorgungswerksrenten nähern sich immer mehr der gesetzlichen Rente an, so zumindest meine Wahrnehmung.

    Ja. Ich verstehe. Aber ich lese zwischen den Zeilen, dass sich unsere finanziellen Möglichkeiten doch signifikant unterscheiden. Ich war bis letztes Jahr ganz normaler, nach Tarif Beschäftigter Oberarzt an einem öffentlichen Krankenhaus. Der Tarifvertrag ist öffentlich zugänglich. Ein Paar EUR (nicht viel) zusätzlich durch den AG als persönliche Zulage, Dienstvergütung und Notarzttätigkeit. Man verdient ganz gut, aber doch weit entfernt von den Kollegen in eigener Praxis zum Beispiel….

    Mal so in den Raum gesprochen: Für konkrete Hilfestellungen für jemand, der ein echtes Problem hat wie hier, investiere ich deutlich lieber Zeit, als für mit Versicherungsmakler-Bashing durchsetzte theoretische Spiegelfechtereien zum Thema Debeka in einem anderen Thread. :)

    Dafür bin ich auch wirklich sehr, sehr dankbar! Ich versuche mich so gut ich kann in die Thematik einzuarbeiten. Incl. übrigens Ihrer sehr guten Webseite. Aber ich bin und bleibe eben Laie auf dem Gebiet. Insofern danke für Ihre Expertise!

    PS: Ist ein bisschen wie bei uns, wenn Die Patienten vorher Dr. Google oder Dr. KI konsultiert haben… ;)

    Die zentrale Frage dieses Threads lautet: Möchtest Du in der PKV bleiben oder nicht?

    Durch den Arbeitsplatzwechsel wirst Du wieder GKV-pflichtig, voraussichtlich aber nur für kurze Zeit. Wenn Du in der PKV bleiben willst, mußt Du diese Zeit überbrücken. Das ist primär mal ein Rechenexempel.

    Die Entscheidung, ob Du in der PKV bleiben willst oder längerfristig in der GKV bleiben, kann Dir keiner abnehmen.

    Grundsätzlich ist mir das System der PKV aus vielen verschiedenen Überlegungen heraus wesentlich sympathischer als das der GKV. Darüber kann man abendfüllend diskutieren, was ich auch sehr gerne mache. Dabei geht es nicht nur um Beiträge und Leistungen sondern auch um gesellschaftliche, politische, medizinische und marktwirtschaftliche Themen….

    Nur möchte ich am Ende nicht die Hälfte oder mehr meiner Rente für die KV aufwenden. Ist es halbwegs seriös möglich, den Beitrag zur PKV als Rentner abzuschätzen? Das wäre sehr hilfreich!

    Danke, danke, danke! Ich hatte mich von Pontius zu Pilatus telefoniert (Barmenia, örtliche AOK, Arbeitgeber, Kassenärztliche Vereinigung) und keiner war in der Lage, diese vermeintlich simple Frage so klar und deutlich zu beantworten. Herzlichen Dank!

    Bedeutet also für mich entweder doppelt zu bezahlen (GKV plus Anwartschaft) oder komplett in die GKV zu wechseln plus ggf. Zusatzversicherung.

    Einige nicht ganz unwichtiges Detail fehlen noch: In welchem Tarif sind Sie versichert (Qualität, Beitragsstabilität?) und wie viel zahlen Sie für Ihre reine Krankenversicherung (ohne Zusatzbausteine wie Beitragsentlastung bzw. weitere Personen) mit einem per Dreisatz auf den GKV-Tagessatz von 129 EUR umgerechneten KTG?


    Sehr berechtigte Frage! Bitte entschuldigen Sie, dass ich das ursprünglich nicht erwähnt hatte. Hier die entscheidenden Tarifanteile:

    • Barmenia VHV 2A derzeit 702 EUR, gestartet 2006 mit 192 EUR
    • Barmenia TM42 ab dem 43. Tag 161 EUR derzeit 43 EUR, gestartet 2006 mit 12 EUR

    Da stellt sich in meinen Augen erstmal die Frage nach dem Gehalt und erst sekundär die Frage nach der Krankenversicherung.

    Ich kenne die Details Deiner Anstellung nicht und weiß nicht, wieviel und welche ärztliche Tätigkeit in der Vergangenheit war. Beim aktuellen Ärztemangel wird man einen Quereinsteiger mit einem Einstiegsgehalt nicht locken können. Der Tarifvertrag steht nicht dagegen, der erlaubt unter Vorliegen bestimmter Voraussetzungen (und langjährige Erfahrung in einem verwandten Fach dürften diese Vorausetzungen erfüllen) eine Einstufung zwei Stufen höher.

    Könnte ich alles erläutern, ist nur etwas komplexer sodass ich es hier nicht in zwei Sätzen erklären kann. Ist auch nicht Thema dieses Threads, sodass ich hier einfach wahrheitsgemäß die Tatsache beschreibe, dass ich voraussichtlich ein bis zwei Jahre unter die JAEG fallen werde (ohne Notarztdienste).

    Aus deinem Beitrag lese ich so ein wenig die Furcht vor hohen PKV-Beiträgen im Rentenalter heraus. Diese Angst schüren Regierungen in D schon seit ich in der PKV bin, seit fast 40 Jahren. Natürlich wird es in den allermeisten Fällen im Rentenalter in der PKV teurer als in der KVdR. Allerdings ist die Frage, wie hoch diese Differenz ist und ob man sie sich leisten will oder kann. In meinem Fall ist die Differenz sehr klein, was mit dem Zeitpunkt des Wechsel in die PKV und der Tarifwahl zu tun hat. In deinem Fall kann es deutlich anders aussehen. Um die finanziellen Möglichkeiten abzuschätzen, solltest du die zu erwartende Rentenhöhe und den zu erwartenden PKV-Beitrag vergleichen. Wenn du feststellst, dass du z.B. 50% deines Einkommens nur für die PKV bezahlen musst, wäre die KVdR vielleicht doch die bessere Variante.

    Ja. Das stimmt schon. Ich habe 2006 in der PKV mit 192 EUR Monatsbeitrag angefangen. Heute bin ich bei 702 EUR alleine für die Krankenversicherung.

    Was mir Angst macht, ist erstens diese unglaubliche Steigerung der Beiträge von 365 % (!!) innerhalb von 20 Jahren.

    Zweitens die de facto komplette Abhängigkeit von der gewählten Gesellschaft, da ich ohne Aufgabe der Altersrückstellungen nicht wechseln kann.

    Und drittens die Tatsache, dass ich eben genau nicht absehen kann, wie sich der PKV-Beitrag bis zur Rente entwickeln wird.

    Oder in Kurz: mir macht Angst, dass ich auf Gedeih und Verderb - bis zur persönlichen Insolvenz im Extremfall - von der gewählten Gesellschaft abhängig bin mit nur sehr begrenzenden Möglichkeiten aus dieser Abhängigkeit auszubrechen.

    Insofern kann ich eben genau nicht seriös abschätzen, wie hoch der Anteil der Rente sein wird, den ich für die PKV aufwenden müsste.

    Sehr geschätzte Finanztip Community,

    seit 2006 bin ich wegen des Überschreitens der JAEG von der Versicherungspflicht in der GKV befreit und privat krankenversichert. Nun habe ich mich dazu entschieden, als „Quereinsteiger“ im Alter von 52 Jahren in die Allgemeinmedizin einzusteigen. Somit bin ich seit 01.09.2025 wieder Assistenzarzt, verdiene 5.800 EUR pro Monat, falle somit unter die JAEG und bin qua Gesetz erst einmal wieder versicherungspflichtig in der GKV.

    Aus einer vorherigen Beschäftigung habe ich Anspruch auf eine kleine gesetzliche Rente, sodass ich es meiner Rechnung nach als Rentner noch in die KVdR „schaffen“ könnte:

    • Aufnahme Studium (= erstmalige Aufnahme einer Erwerbstätigkeit): 1996
    • Rentenantragstellung: 2040
    • Rahmenfrist: 44 Jahre, zweite Hälfte des Berufslebens 22 Jahre, davon 90 % abzüglich 2x 3 Jahre wegen der Kinder = 13,8 Jahre, sprich ab spätestens 2026 müsste ich gesetzlich krankenversichert sein

    Nun habe ich theoretisch drei Möglichkeiten, zwischen denen ich aktuell wählen kann:

    1. Ich nutze die Möglichkeit zum endgültigen Wechsel in die GKV, kündige die PKV und schließe eine private Zusatzversicherung bei derselben Gesellschaft ab (Vorteil: Altersrückstellungen blieben erhalten).
    2. Ich nutze die relativ teure (knapp 300 EUR pro Monat) Anwartschaft der PKV für die Zeit, in der ich unter der JAEG verdiene (geschätzt ein bis zwei Jahre, je nach Entwicklung der JAEG).
    3. Ich erhöhe mein Einkommen durch gelegentliche Notarztdienste um über die JAEG zu kommen.

    Meine Hauptfrage diesbezüglich wäre: was ist langfristig die beste bzw. sinnvollste Option? Soll ich die Gelegenheit nutzen um zurück in die GKV zu wechseln? Oder doch lieber versuchen in der PKV zu bleiben?

    Meine Nebenfrage wäre, ob gelegentliche Notarzttätigkeit auf freiberuflicher Basis zum Jahresarbeitsentgelt gezählt wird oder nicht? Es gibt diesbezüglich einen Dienstvertrag mit der Kassenärztlichen Vereinigung, in dem geregelt ist, dass der Notarzt als „selbstständiger Unternehmer“ tätig ist. Die Notarzttätigkeit an sich ist allerdings nach einem Urteil des Bundessozialgerichts vom 19.10.2021 grundsätzlich eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit. Auf der anderen Seite sind nach SGB IV Einnahmen aus Tätigkeiten als Notarzt nicht beitragspflichtig, wenn diese Tätigkeiten neben einer Beschäftigung mit einem Umfang von regelmäßig mindestens 15 Stunden wöchentlich außerhalb des Rettungsdienstes stattfindet, was bei mir der Fall ist.

    Ich würde mich wirklich sehr über Ihre/Eure Einschätzung dieses recht komplexen Themas freuen, das mir viele graue Haare die letzten Wochen beschert hat, da ich diesbezüglich zeitnah zu einer Entscheidung kommen muss….

    Herzlichen Dank und beste Grüße