Den Widerspruch zwischen Risiko-Minimierung per Diversifikation, und Einfachheit, sieht man am "Pantoffel-Portfolio". Nur ein Tagesgeldkonto und einen MSCI World ETF zu haben, und das Rendite/Risiko-Verhältnis nur über dieses eine Verhältnis der Anteile zu steuern, ist unbestritten einfach und sehr anfängergeeignet. Da vergisst mancher, dass das Ziel hier nur Einfachheit und geringe Kosten sind; es geht nicht darum, die optimale Rendite für eine gegebene Risiko-Toleranz zu erreichen.
Auf curvo.eu kann man das mit einem älteren (1999), ebenfalls einfachen Konzept namens "Harry Browne's Permanente Portfolio" vergleichen: je 25% in Aktien, Gold, Kurzläufer, Langläufer. Das lief 2007-2025 mit 8% Rendite p.a. und -6,7% maximalem Verlust im schlechtesten Jahr. Aus 10.000€ wurden 43.164€.
Wenn ich nun im selben Zeitraum mit einem Mix aus MSCI World und Geldmarkt den gleichen Maximalverlust von -6,7% erreichen wollte, muss ich den Aktienanteil auf 25% reduzieren. Dann ist die Rendite bei 3,4%. Aus 10.000€ wurden 21.460€; weniger als die Hälfte.
2008 war halt ein sehr schlechtes Jahr für Aktien, aber sehr gut für Langläufer-Renten, weil die Fed in der Krise die Zinsen massiv gesenkt hat. Die traditionelle Mischung aus Langläufer-Renten mit Aktien ergibt eine Diversifikation, die in Krisen den Verlust dämpft. Dieser Effekt fehlt in einem einfachen Mix aus Aktien und Geldmarkt und erzwingt für weniger risikotolerante Anleger einen geringeren Aktienanteil, was damit langfristig weniger Rendite bei gleichem Risiko bedeutet.