
Wer sein Geld zur Bank bringt, dem geht es nicht nur um Zinsen, sondern auch um Sicherheit. Manchmal aber kommen gerade die lukrativen Zinsangebote von Banken, die nicht so gut dastehen. Deshalb hat Finanztip von Anfang an Stabilitätskriterien für Banken aufgestellt. In unserem Vergleichsrechner sind weit über hundert Banken mit ihren Angeboten gelistet. Doch wir empfehlen nur einen Teil davon: Denn ein Zehntelprozent mehr Zins ist kein guter Ausgleich für eine fragwürdige Bank.
Nun hat sich in Sachen Sicherheit in den vergangenen Jahren einiges zum Positiven verändert. Die europäische Einlagensicherung garantiert seit 2015 einen Gegenwert von 100.000 Euro pro Sparer und Bank. Es gibt EU-weite Regeln für die Entschädigungsfristen. Und alle EU-Mitgliedsländer haben Notfallkassen eingerichtet, die jährlich voller werden.
Deshalb kann in wirtschaftlich stabilen Ländern auch die Anlage bei kleineren Banken empfehlenswert sein – selbst wenn diese Banken keine eigene Bewertung von einer Rating-Agentur vorweisen können. Neben guten Zinsen sollten sie natürlich auch vernünftigen Service bieten. Wir haben deshalb unsere Auswahlkriterien an die neue Lage angepasst.
Die Finanztip-Stabilitätskriterien
Was nach wie vor gilt: Um eine Finanztip-Empfehlung in den Kategorien Tagesgeld oder Festgeld werden zu können, muss eine Bank in einem wirtschaftsstarken europäischen Land sitzen, das ein gutes Rating hat. Dann ist gesichert, dass der Notfallfonds wie vorgesehen greift. Zu diesen Ländern gehören etwa Deutschland, Frankreich, die Niederlande oder Österreich. Andere EU-Länder wie Italien, Bulgarien oder Belgien erfüllen das Kriterium bislang nicht.
Außerdem muss die Bank seit mindestens zwei Jahren entsprechende Angebote für Kunden in Deutschland machen. In dieser Zeit können wir die Geschäftspolitik der Bank beobachten und sehen, welche Rückmeldung wir etwa zu ihrem Service erhalten.
Nicht mehr notwendig ist unter den neuen Bedingungen, dass ein Rating für diese Banken vorliegt, wie wir es bisher verlangt haben. Deshalb können wir auch kleinere und mittlere Banken etwa aus Deutschland oder Schweden empfehlen, wenn sie für Kunden funktionieren und gute Zinsen bieten.
Für Sie als Leser heißt das: Eine größere Auswahl und manchmal auch höhere Zinsen. Die Details zu unseren Kriterien können Sie hier nachlesen.
Richtig Spaß machen die Zinsen allerdings derzeit nicht. Die Teuerungsrate liegt bei 1,5 Prozent, die Zinsen führen dagegen meist nicht mal eine „1“ vor dem Komma. Aus unserer Sicht ist reich zu werden aber nicht der Zweck von Tagesgeld oder Festgeld. Diese Anlageformen sind risikoarme Wege, Geld zur Seite zu legen.
Redakteur im Team Bank und Versicherung. Vor seiner Zeit bei Finanztip berichtete er für die Radioprogramme des Hessischen, später des Westdeutschen Rundfunks über Wirtschafts- und Verbraucherthemen. Hendrik hat in Münster und Exeter VWL studiert. Erste berufliche Erfahrungen sammelte er bei Radio Q und im Lokalfunk Recklinghausen. Gespartes Geld investiert er gern in Reisen.
VERWANDTE ARTIKEL
1 Kommentar
Comments are closed.
* Was der Stern bedeutet:
Wir wollen mit unseren Empfehlungen möglichst vielen Menschen helfen, ihre Finanzen selber zu machen. Daher sind unsere Inhalte kostenlos im Netz verfügbar. Wir finanzieren unsere aufwändige Arbeit mit sogenannten Affiliate-Links. Diese Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen (*).
Bei Finanztip handhaben wir Affiliate-Links aber anders als andere Websites. Wir verlinken ausschließlich auf Produkte, die vorher von unserer unabhängigen Experten-Redaktion empfohlen wurden. Nur dann kann der entsprechende Anbieter einen Link zu diesem Angebot setzen lassen. Geld bekommen wir, wenn Du auf einen solchen Link klickst oder beim Anbieter einen Vertrag abschließt.
Ob und in welcher Höhe uns ein Anbieter vergütet, hat keinerlei Einfluss auf unsere Empfehlungen. Was Dir unsere Experten empfehlen, hängt allein davon ab, ob ein Angebot gut für Verbraucher ist.
Mehr Informationen über unsere Arbeitsweise findest Du auf unserer Über-uns-Seite.
Sehr geehrter Herr Buhrs,
Herzlichen Dank für diesen Artikel. Das Thema Einlagensicherung ist für mich, trotz auch dieses Berichtes, nicht wirklich gut und transparent zu verstehen. Der Satz, bis 100.000 € ist alles gesichert, der kommt immer wieder. Aber was für ein exakt zu beschreibendes Sicherheitssystem gibt es für die Summe über 100.000 €. Nehme ich mal an, theoretisch hätte ein Mensch 1,3 Millionen. wo und wie Sind solche Summen gesichert. Muss man dann nur noch wie ein verrückter verteilen? Ich bin leider nicht dieser Mensch, aber ich verstehe das unterbringen von Summen über 100.000 €, gesichert, nicht. Auch nicht über diesen Artikel. Ich kenne auch keinen Artikel im Netz, der vollkommene Transparenz ergibt, was dieses Thema angeht. Könnte auch fragen, wo liegen die Unsummen, gut u. Sicher von Herrn Buhrs, oder von Herrn Tenhagen? 😉 Trotzdem, herzlichen Dank, ich finde eure Recherche sonst klasse. Aber auch dieser Artikel gibt mir keine klare Antwort! Wenn Sie mir eine geben wollen und können, es würde mich sehr freuen. Sorry fürs lange Zutexten! Herzlicher Gruß.