geerbte Finanzprodukte

  • Moin liebes Forum!

    Ich habe im Rahmen eines Erbfalles zwei Finanzprodukte geerbt und kann derzeit überhaupt nicht einschätzen, um was es sich dabei handelt, da ich lediglich mäßige Erfahrung mit so etwas habe (ich lese seit ein paar Jahren sporadisch hier mit und spare selbst mit einem monatlichen Sparplan auf MSCI World).


    Es handelt sich um folgende Produkte:

    1.

    DWS ESG MU.ASS.INC.KONTR.

    WKN: DWS1E4 / ISIN: LU0791195471


    2.

    DWS Euro Flexizins Fonds

    WKN: 847423 / ISIN: DE0008474230


    Gibt es hier jemand, der mir eine Einschätzung geben kann, was ich da genau geerbt habe und ob es sich um Produkte handelt, die man derzeit eher halten oder veräußern sollte? Ich sollte hinzufügen, dass beide meines Wissens vor 2009 erworben wurden und bei einem Verkauf damit wohl steuerfrei wären?


    beste Grüße

    ein etwas überfoderter Neuling


  • Hallo FTNeuling


    hier die Charts zu deinen Fonds. Ich habe einen "Äpfel mit Birnen" Vergleich gemacht, nämlich gegen einen MSCI World. Deine Fonds sind Geldmarktfonds und Mischfonds. Das hat nichts (nicht viel) mit weltweiten Aktieninvestments zu tun.


    https://www.fondsweb.com/de/ve…LU0791195471,DE0008474230


    Wie das beim Erben so ist, hat sich der Erblasser etwas bei diesem Kauf gedacht. Es ist anzunehmen, dass seine Annahmen nicht in dein Leben passen. Willst du Tausende von Euro verlustfrei aber auch zinsfrei dahinlagern lassen? Vielleicht ja, vielleicht nein.


    Wenn du mehr zu deiner Situation sagst, können hier sicher ein paar Leute kommentieren, wie du weiter vorgehen kannst.

  • Hallo FTNeuling , willkommen im FInanztip-Forum.


    Hier ein Vergleich der beiden Fonds mit einem von Finanztip empfohlenen Produkt. https://www.fondsweb.com/de/ve…LU0791195471,LU0392494562


    Der Flexizins ist ein geldmarktnaher Fonds; das ist so etwas wie ein Tagegeld in Form eines Fonds, wobei anders als beim Tagesgeld aber Verwaltungsentgelte anfallen. Durchschnittliche Laufzeit der enthaltenen Anleihen ist 11 Monate. Da es in dem Laufzeitbereich aufgrund der Niedrigzinspolitik keine / negative Zinsen gibt gibt es keine / geringe / z.T. negative Rendite. Finanztip empfiehlt diese Produkte nicht. https://www.finanztip.de/investmentfonds/rentenfonds/


    Der Kontrolliert ist ein flexibler MIschfonds, d.h. hier werden Aktien und Anleihen gemischt. Der Aktienanteil liegt derzeit bei ca. 50%, der Rest ist in Anleihen und Geld angelegt. Da letztere wenig bringen ist die Gesamtrendite niedrig. Die Kosten betragen 1,43% pro Jahr, was auch zu der geringen Rendite beiträgt. Ob Du dieses Produkt behalten möchtest musst Du selbst entscheiden, speziell im Hinblick ob es in Deine sonstige finanzielle Aufstellung passt.. Die Steuerfreiheit bis 2017 und der Freibetrag 100T€ ab 2018 sind nett, dagegen laufen die recht konservative Ausrichtung und die hohen Kosten.


    Bei Fragen gerne weiter fragen.


    Nachtrag: Dies wurde geschrieben ohne den Post von @chris2702 gesehen zu haben, daher die gewisse Doppelung.

  • Vielen Dank schonmal für Eure Antworten, die helfen mir definitiv bereits weiter als ich vorher war. Hat bereits jemand von Euch Erfahrung mit dem Verkauf solcher Produkte, wenn vor 2009 erworben? Und weiß eventuell, ob da reinspielt, dass durch den Erbfall der Besitzer wechselte?
    Wie müsste ich vorgehen, um sicherzugehen, dass ich die Steuerfreiheit tatsächlich erhalte (es sind unter 100.000€, wir reden von Momentan gut 30.000€ Portfolio-Gesamtwert)?

    Da ich trotz längeren Suchens bisher keine Unterlagen finden konnte: Wie bekomme ich am besten heraus, wann genau diese Produkte erworeben wurden und ob ich mit der Annahme, dass der Erwerb vor 2009 erfolgte, richtig liege?


    vielen Dank und beste Grüße

  • Hat bereits jemand von Euch Erfahrung mit dem Verkauf solcher Produkte, wenn vor 2009 erworben? Und weiß eventuell, ob da reinspielt, dass durch den Erbfall der Besitzer wechselte?

    Warnhinweis: keine Rechts- und Steuerberatung.


    Die Anschaffungskosten sind bei der Bank gespeichert und zum 31.12.17 wurde ein fiktiver Verkauf durchgeführt und ebenfalls gespeichert. Als Erbe läuft man so weiter wie der Erblasser s. https://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fstapfentheorie

    Wie bekomme ich am besten heraus, wann genau diese Produkte erworeben wurden und ob ich mit der Annahme, dass der Erwerb vor 2009 erfolgte, richtig liege?

    Bei welcher Bank ist das Depot jetzt? Im Zuge des Depotübertrags müssten Anschaffungswerte übermittelt worden sein. Bei DAB und Consors gibt es eine Mitteilung dazu, bei Comdirect bekommt man es über die Steuersimulation raus, bei Flatex kann man es direkt sehen.


    Günstig wäre es die Mitteilung über den fiktiven Verkauf zu haben, die ging i.d.R. im Januar 2018 zu.


    Mal so: Relevant ist es nur bei Flexzins, da es den vor 2009 gab. Seit 2018 hat er keinen Gewinn gemacht, insofern gibt es mit den 100T€ keinen Stress. Unsicher bin ich mir wegen der ausschüttungsgleichen Erträge bis 2018, da es ein DE-Fonds ist sollte es die nicht geben.


    Den Kontrolliert gibt es erst ab 2012, damit ist der steuerpflichtig.

  • Vielen Dank für die Antwort!

    Momentan liegen die Produkte bei der Commerzbank im Depot, vormals entstammen sie dem Depot des Erblassers bei der Volksbank, wenn ich mich recht entsinne.

    Muss ich denn irgendwas beachten beim Verkauf, oder verkaufe ich die einfach im Online-Banking und der ... naja, "NICHT-Steuerabzug" erfolgt automatisch?


    beste Grüße

  • Wie gesagt sollten alle Werte beim Depotübertrag mit rüber gekommen sein. Zur Sicherheit würde ich in die Unterlagen vom Übertrag schauen, ob da nicht doch was steht. Ansonsten mal freundlich dort nachfragen, ob und ggf. wie man sie einsehen kann.


    Verkauf läuft wie sonst auch. Bei den gemanagten Fonds sollte allerdings auch kostenlose Rückgabe über KVG möglich sein, das würde ich dann bevorzugen. Steht so im PLV , bitte für Dein Modell checken. https://www.commerzbank.de/por…_leistungsverzeichnis.pdf


    Wenn das so ist einfach mal ein paar Stücke zurückgeben und die Abrechnung anschauen, ob es Deinen Erwartungen entspricht, und dann den Rest.

  • Moin liebe Foristen!

    Jetzt habe ich im Anschluss doch noch eine Frage, die sich eben ergeben hat (vorweg: ich weiß, dass hier keine Rechts- und Anlageberatung stattfindet): In der Erbmasse waren auch einige Osram-Aktien enthalten und heute flatterte mir ein Abfindungsangebot der AMS in den Briefkasten, die plant, Osram von der Börse zu nehmen.

    Meine Recherche zu der Angelegenheit ergab, dass AMS bereits in der Vergangenheit mehrfach versucht hat, Osram-Anteile am Markt anzukaufen, es sich bisher für die Anteilseigner wohl gelohnt hat, zu warten und nicht zu verkaufen. Ich kann jetzt allerdings überhaupt nicht einschätzen, ob es sich lohnt, die Anteile weiter zu halten und eventuell später Schwierigkeiten bei einem Verkauf ohne Börse zu haben oder ob ich gut beraten wäre, die abzustoßen und mir von dem Geld was Hübsches anzuschaffen oder es beim nächsten Kursrutsch in ETF zu stecken.


    Hätte von Euch jemand ein paar Gedanken zu der Angelegenheit? Das würde sehr weiterhelfen.


    beste Grüße

    FTNeuling

  • Unter dem Disclaimer "Keine Beratung":


    Auf der Osram IR-Seite steht, dass Osram de-listet werden soll. Da man dann die Aktien nicht mehr normal sondern nur noch im Freiverkehr handeln kann wäre mir das zu blöd und ich würde mich abfinden zu lassen. Du kannst natürlich die Aktien behalten und auf ein späteres squeeze-ot zu höherem Kurs spekulieren.

  • Da das Risiko bei Einzelaktien etwa doppelt so hoch ist wie bei Fonds, würde ich auch Einzelaktien meiden. Da man bei Einzelaktien ohnehin viel Arbeit hat, währe das für mich auch ein Grund mich davon zu trennen.

    Gruß


    Altsachse

  • Dann werde ich die wohl abstoßen und aus Spaß vielleicht eine behalten. Vielleicht kommt es ja zum Squeeze-Out.


    Vielen Dank für Eure Meinungen!

  • Moin liebe Finanztip-Foristen!

    Kommende Woche möchte ich meine verbliebenen Osram-Aktien Eurem Rat folgend gerne zurückgeben. Kann mir jemand sagen, wie es dabei mit anfallenden Gebühren aussieht? Darf die Bank mir für die Annahme des Delisting-Angebots Order-Gebühren o.ä. berechnen, so wie es wohl bei einem normalen Verkauf von Einzelaktien der Fall wäre? Oder muss meine Depotbank die Annahme des Delisting-Angebots für mich kostenfrei abwickeln?

    Falls Ihr das nicht wisst - wo könnte ich das wohl herausbekommen? Eine Google-Suche zu der Frage hat bei mir bis jetzt nicht zur erleuchtung geführt :/


    beste Grüße

    FTNeuling