Sicherheitsbaustein zum Aktien-ETF-Sparplan

  • Hallo Zusammen,

    ich habe seit ca. vier Jahren einen Sparplan auf einen Aktien-ETF (Lyxor MSCI World UCITS ETF, LU0392494562) kombiniert mit einem Anleihen-ETF (Lyxor Core Euro Government Bond, LU2329745918) bei der Comdirect. Von der Aufteilung habe ich den Aktien-ETF mit 150 EUR/mtl. und den Anleihen-ETF mit 50 EUR/mtl. bespart. Die Sparrate würde ich aber noch erhöhen wollen (insgesamt verdoppeln, bei vermutlich gleichem Verhältnis?!).

    Ein Anleihen-ETF als Sicherheitsbaustein wird ja aktuell (vielleicht auch schon länger, und ich habe mich zur Eröffnung damals nicht ausreichend informiert) auf Grund der Zinssituation eher weniger befürwortet, stattdessen wäre ein Tagesgeld oder Festgeld oder sogar eine Kombination aus beiden sinnvoller, so zumindest mein Verständnis.

    Ich stehe nun ein wenig vor der Frage, ob ich mit meinem Anleihen-ETF weiterfahren oder eher auf ein Tagesgeld/Festgeld umsteigen sollte. Ich spiele nun mit dem Gedanken, die bisherige Sparrate auf den Anleihen-ETF einfach auf ein Tagesgeld zu schieben. Vom Kosten-Nutzen-Verhältnis ist es vermutlich auch wenig "ertragreich" einen großen Vergleich bei Festgeldkonten zu machen oder sogar eine Kombination aus Tages- und Festgeld zu realisieren, oder? Ich bin da zumindest eher auf dem Ansatz ein einfaches und übersichtliches Portfolio zu haben. Ich bin zwar bspw. auf den Sparbrief Typ 1 der Hanseatic Bank gestoßen, der bei sechs Jahren Laufzeit 0,25 % Rendite verspricht, hier bin ich mir aber unsicher, ob das überhaupt ein Festgeld im eigentliche Sinne ist und ob man das mit einem Sparplan verbinden kann.

    Ich wollte daher einmal weitere Meinungen hier im Forum erfragen, wie/womit der Aktien-ETF mit einem Sicherheitsbaustein kombiniert wird und würde mich über ein paar Anregungen freuen.

    Danke schon mal und viele Grüße

  • Moin und willkommen im Forum!

    Also, ich würde - falls noch nicht geschehen - erst mal ein Plänchen machen und dazu meine 'Gesamtsituation' skizzieren aus Einkünften, Bedarf, Nettovermögen, Zielen...

    Sofern ein ausreichendes Polster aus einer 'Notreserve' (für Unvorhergesehenes) und einer Reserve für geplante oder mögliche Ausgaben vorhanden ist und diese verfügbar gehalten werden, erübrigen sich - je nach Alter und/oder Zeit bis zur Rente - weitere Sicherheitsbausteine oder werden dringlich.

    Bei deinen Sparraten gehe ich davon aus, dass du noch viel Zeit bis zum Ruhestand hast ;)

    Der Sparbrief ist mMn ein Brief, den man sich sparen kann. Für'n Tausender Guthaben bekommst du 2 Euro und 50 Cent an Zinsen... und hast dein Geld für den Anlagezeitraum gebunden. Solltest du diesen 'Dünnpfiff' mit Raten von 50 Öcken besparen, erhältsts du 81 Cent an Zinsen (im ersten Jahr). Die Kombi aus Tages- oder Festgeld und Pfanddosen und -flaschensammeln erscheint mir lukrativer ;)

  • Ich wollte daher einmal weitere Meinungen hier im Forum erfragen, wie/womit der Aktien-ETF mit einem Sicherheitsbaustein kombiniert wird und würde mich über ein paar Anregungen freuen.

    Du hast Dir das schon richtig überlegt, heute wäre der Sicherheitsbaustein ein Girokonto oder ein von FT empfohlenes Tagesgeldkonto. In der aktuellen Lage würde ich ein deutsches Konto bevorzugen und auf keine Auslandsbank gehen, das ist aber meine persönliche Meinung. Sparbriefe haben normalerweise eine feste Laufzeit; da würde ich derzeit nichts auf sechs Jahre festlegen.

    Historisch konnte man mit dem Sicherheitsbaustein auch noch nominellen Ertrag erzielen solange es Zinsen gab. Das ist aktuell halt nicht. Insofern muss man sich die Frage stellen, wie viel man ins Risiko packt. Sofern Du tatsächlich lebensjung bist wie von JDS vermutet würde ich tendenziell eher eine größere fixe Reserve vorhalten statt einen prozentualen Sicherheitsbaustein. Dies ist allerdings ein Abweichen von den Empfehlungen von FT und stellt ein größeres Risiko für Schwankungen da, daher die größere Reserve.

  • Hallo, danke schon mal für eure Einschätzungen!

    Ich bin Anfang 30, habe somit relativ spät mit der "selbst gemanagten Anlagenstrategie" über ETF begonnen, aber dennoch noch ein gutes Stück bis zur Rente.

    Ein grundsätzlicher Plan ist zumindest dahingehend fest bzw. für die langfristige Anlage ist nun eben genau diese Kombination aus Aktien-ETF + weiterem Baustein angedacht. Aufgrund von Einsparungen bei bisher eher ungünstigen Anlageprodukten (-> Beitragsfreistellung/Kündigung), kann ich diesen nun auch noch aufstocken. Eine Reserve für Unvorhergesehenes und eine für Anschaffungen habe ich bereits.

    Sofern ein ausreichendes Polster aus einer 'Notreserve' (für Unvorhergesehenes) und einer Reserve für geplante oder mögliche Ausgaben vorhanden ist und diese verfügbar gehalten werden, erübrigen sich - je nach Alter und/oder Zeit bis zur Rente - weitere Sicherheitsbausteine oder werden dringlich.

    Bei deinen Sparraten gehe ich davon aus, dass du noch viel Zeit bis zum Ruhestand hast ;)

    Sofern Du tatsächlich lebensjung bist wie von JDS vermutet würde ich tendenziell eher eine größere fixe Reserve vorhalten statt einen prozentualen Sicherheitsbaustein. Dies ist allerdings ein Abweichen von den Empfehlungen von FT und stellt ein größeres Risiko für Schwankungen da, daher die größere Reserve.

    Verstehe ich euch richtig, dass ihr dann dazu tendieren würdet, für einen jungen Anleger (gilt das für Anfang/Mitte 30 noch?:)), keinen weiteren Sicherheitsbaustein in seinen Sparplan zu integrieren und ausschließlich einen Aktien-ETF zu besparen, dafür ggf. jedoch die fixe Reserve mehr aufzustocken?

  • ...keinen weiteren Sicherheitsbaustein in seinen Sparplan zu integrieren und ausschließlich einen Aktien-ETF zu besparen, dafür ggf. jedoch die fixe Reserve mehr aufzustocken?

    Ich rede nicht von den canned solutions, die auch FT propagiert. Prozentsätze und/oder Quoten für die Aufteilung von Anlagen in Geld- und Sachwerten und das übliche Gedöns über die nicht wirklich sicheren Sicherheitsbausteine sind auch nicht mein Ding.

    Ich tendiere dazu, die Quoten von Cash und volatilen Anlagen=Investitionen nach dem derzeitigen Bedarf auszurichten, und diese Quoten jährlich zu checken und ggfs. anzupassen.

    Wenn du hergehst und du dir die mögliche/sinnvolle Entwicklung deines Nettovermögens skizzierst, und du dabei auch die Entwicklung der Einkünfte berücksichtigst (über den dicken Daumen gepeilt), kommst du zwangsläufig auch auf deine vermutliche Rentenlücke und den Kapitalbedarf im Alter. Und je nach Kursentwicklungen (der volatilen Anlagen) wirst du dann 3 bis 5 Jahre vor Rentenbeginn deine Cash-Reserve auf 3 bis 5 Jahresrenten (FT empfiehlt bis zu 15 Jahresrenten) aufstocken. In diesem Zusammenhang einfach mal mit Entnahmeplänen befassen!

    Kritiker von langfristigen Planungen kommen gerne damit an, dass es 1. anders kommt und 2. als man denkt... oder so ähnlich. Das ist klar; ohne Kristallkugel mit der aktuellen 5G-Technik sind Vorhersagen und Planungen deutlich ungenau ;-). Es geht auch nicht um Plänchen auf Helelr und Pfennig, sondern um eine wirklich grobe Sicht auf das, was sich entwickeln kann. Jährliche Checks führen, wie meine Vergangenheit zeigte, immer wieder mal zu Änderungen der Weichenstellung...

  • Verstehe ich euch richtig, dass ihr dann dazu tendieren würdet, für einen jungen Anleger (gilt das für Anfang/Mitte 30 noch? :) ), keinen weiteren Sicherheitsbaustein in seinen Sparplan zu integrieren und ausschließlich einen Aktien-ETF zu besparen, dafür ggf. jedoch die fixe Reserve mehr aufzustocken?

    Der Punkt geht dahin zu planen, was man mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit in den nächsten JAhren braucht und dies und gerne noch ein wenig mehr sicher anzulegen. Bei dem was nicht gebraucht wird sehe ich wenig Sinn dies zu 0,x% anzulegen, da dies sicheren Vermögensverlust durch Inflation bedeutet. Die Downside ist der möglicherweise lang andauernde Buchverlust. Das muss man sich sehr genau überlegen, in wie weit man es ertragen kann, dass ggf. über Jahre z.B. das Depot nur 50% des Kaufwerts zeigt.

  • Für einen Sicherheitsbaustein kann man heute natürlich nicht mehr als 0,x% erwarten. Trotzdem ist es fraglich, deshalb darauf zu verzichten. Zumindest ab mittlerem Alter würde ich das klar ablehnen. Aber es ist wie immer auch die persönliche Situation zu betrachten (z.B. spare ich ausschließlich zur Altersvorsorge oder ist noch ein Immobilienerwerb möglich/geplant?)

    Eine Alternative zum Sparbrief mit fester Laufzeit könnte der "Flexibler VorsorgePlan" von CosmosDirekt sein (bzw. "Flexibles VorsorgeKonto" für unregelmäßige Einzahlungen). In den ersten 3 Jahren gibt es feste Zinsen (aktuell 0,35%-1,00%), danach variable Zinsen, die aber von der Verzinsung im Deckungsstock abhängen und daher derzeit deutlich über den Marktzinsen liegen.

    Beim VorsorgeKonto sind die Zinssätze in den ersten Jahren etwas niedriger, dafür kommen noch ein "Treuebonus" in bestimmten Jahren dazu. Leider sind die Produkte nicht ganz einfach strukturiert.

    Der große Vorteil neben flexiblen Einzahlungen ist, dass man monatlich an sein Geld herankommt (auch teilweise). Man ist also sehr flexibel, wenn man das Geld braucht (z.B. für eine Anschaffung) oder der Markt durch gestiegene Zinsen wieder attraktivere Sicherheitsbausteine bietet.

    Natürlich lässt sich das angesparte Geld später auch verrenten. Ob sich das lohnt, halte ich für fraglich. Das kann man aber situationsabhängig später beurteilen.

  • Eine Alternative zum Sparbrief mit fester Laufzeit könnte der "Flexibler VorsorgePlan" von CosmosDirekt sein

    Reden wir hier nicht von Sicherheitsbausteinen?

    Dieser Quark ist ein Versicherungsprodukt!

    Zitat der Seite (cosmosdirekt.de/vorsorgeplan):

    "...sind Deine Ansprüche über einen gesetzlichen Sicherungsfonds abgesichert: Falls ein deutsches Lebensversicherungsunternehmen in Not geraten sollte, sorgt er dafür, dass im gesetzlichen Rahmen alle Verträge zu den vereinbarten Bedingungen weitergeführt werden. Begrenzungen bestehen nur, wenn der Sanierungsbedarf die Mittel des Sicherungsfonds übersteigt."

    Mit dem Papier, auf dem der Sicherungsfonds beschrieben ist, kannst du dir den .... abwischen ;)

    Wenn schon sicher, dann sicher... (Bank, im Rahmen der Einlagensicherung) und nicht vielleicht sicher...

  • Naja, die Einlagensicherung bei Banken ist sicher sehr viel wert, aber auch nicht perfekt. Die beruht auch auf endliche Einlagensicherungsfonds.

    Wikipedia schreibt: Vieles ist bei der Einlagensicherung wie bei Versicherern geregelt, denn es handelt sich wirtschaftlich um eine Versicherung. Mitgliedsinstitute zahlen Mitgliedsbeiträge (vergleichbar mit Versicherungsprämien), der Entschädigungsfall entspricht dem Versicherungsfall und die maximale Entschädigung wird sogar im Gesetz als Deckungssumme bezeichnet.

    Warum also die Einlagensicherung der Versicherungen massiv schlechter sein soll, als die der Banken, erschließt sich mir nicht. Bisher haben beide Sicherungssysteme Insolvenzen aufgefangen, aber beide Systeme hatten auch bisher keine Großinsolvenzen zu verkraften.

    Die Verteilung meiner Anlagen auf verschiedene Sicherungssysteme sehe ich in jedem Fall als Vorteil.