Anfängerempfehlung ETF

  • Galileo:

    Die ursprüngliche Frage war: "Ich habe jetzt thesaurierende ETFs. Muß ich die gegen ausschüttende ETFs austauschen, wenn ich im Ruhestand bin und gern eine regelmäßige Zahlung daraus hätte?"


    Nein, muß er nicht. Wenn er ausschüttende Papiere hat, nimmt er natürlich deren Ausschüttungen zum Lebensunterhalt. Wenn er aber keine hat, bekommt er seine regelmäßigen Zahlungen aus regelmäßigen Anteilsverkäufen (bei denen er sinnvollerweise auf geringe Spesen achtet).


    Ich bin nicht eben ein leidenschaftlicher Steuerzahler. Und doch freue ich mich über eine hohe Steuerzahlung, denn hinter dieser steht ein hoher Ertrag. Lieber mehr Ertrag und mehr Steuern, als kein Ertrag und keine Steuern :)


    Ich schaue mit Wohlgefallen auf mein Depot, das sich besser entwickelt hat, als ich es je erwartet habe. Dabei ist es nicht groß spekulativ, sondern enthält außer ETFs (neueren Erwerbsdatums) eigentlich nur Standardaktien (älteren Erwerbsdatums). Ich baue es langsam um, weg von Einzelaktien, hin zu ETFs, vor allem des Steuervorteils wegen (der aber ja auch halt erst neueren Datums ist - und wer weiß denn schon, wie lang der noch bestehen wird?). Speziell die steuerfreien Aktien fasse ich aber nicht an. Gewinne soll man laufen lassen, heißt es, und ich halte mich daran.


    Als ich angefangen habe, mein Geld an die Börse zu tragen, gab es ETFs zwar schon, aber sie waren nicht derart verbreitet wie jetzt. Da habe ich mich - weil ich bewußt konservativ investieren wollte - an große Marken gehalten, etwa Procter & Gamble. Gerade heute haben sie Dividende gezahlt, ich habe schon davon berichtet. Wenn ich sehe, wie Leute ihr Baby mit Pampers wickeln, wie sie Gillette-Klingen kaufen, schmunzle ich und denke bei mir "meine Firma!" :) Sparen ist eine trockene Angelegenheit. Ein Kontostand ist nichts als eine Zahl. Pampers aber kann man anfassen, der Artikel ist unmittelbar nützlich. EFTs zu kaufen ist effizient, aber es ist langweilig. Ein bißchen Thrill darf schon sein, im Leben allgemein, beim Geldanlegen also auch.


    Wenn das einem Anleger Spaß macht, soll er 95% seines Geldes in einen ETF stecken, von dem er erwarten kann, daß er beharrlich und langsam steigt. Ich würde mit den restlichen 5% nicht zocken, aber warum sollte man dafür keine McD, Microsoft, Apple, Google oder Amazon kaufen? Man ist damit schlichtweg näher dran am Börsengeschehen.


    3 Aktien Apple kosten keine 500 €. Damit kann man nicht viel kaputtmachen, aber es ist was fürs Herz. :)


    Wenn man über dem Freibetrag ist, spielen amerikanische Quellensteuern keine Rolle. Amerikanische Dividenden sind dadurch sogar ein winziges bißchen steuerlich günstiger als deutsche. Ärgerlich sind verschiedene europäische Länder, etwa Frankreich oder die Schweiz. Eine LVHM oder L'Oreal hätten sich in den letzten Jahren trotzdem rentiert. :)

    Ich habe keine :(


    Ich will hier kein Plädoyer für Einzelaktien halten. Ich habe halt noch welche und reduziere die langsam zugunsten von ETFs. Es ist aber nicht so, daß das einzige Heil dieser Welt in ETFs läge. Wer sich zaghaft an die Börse traut, ist damit gut beraten. Aber es darf nach obigem Muster auch ein kleines bißchen Spaß sein. :)


  • Also, sofern ich normalerweise die Antworten von McProfit schätze, so ist diese weitestgehend falsch bzw. sehr unglücklich ausgedrückt.

    Grundsätzlich hat jede Aktie, die an der Börse gehandelt wird (es gibt Ausnahmen, abhängig vom Börsenplatz), einen Geld- und Briefkurs. Sonst könnte sie ja gar nicht gehandelt werden. Auch die größten Unternehmen haben ihn, nur ist sie Spanne sehr gering.


    Dass eine Börse keine Aktien zurückkauft, ist ebenfalls nicht ganz korrekt. Ich habe es oben bereits geschrieben, aber es ist anscheinend etwas untergegangen. Eine Börse hat immer einen extremem Anreiz, einen liquiden Markt zu bieten. Sonst würde der Handel zum erliegen kommen. Dafür gibt es ein System aus Market Makern, die Liquidität zur Verfügung stellen, also im Auftrag der Börse dafür Wertpapiere an- und verkaufen. Das ist ein normaler Prozess und rechtlich durchreguliert.

    Den oben genannten Makler, gibt es in dem Sinne nicht mehr. Market Maker übernehmen in etwa 50%(!) der Transaktionen an den großen Börsen. Also sie kaufen und verkaufen kontinuierlich zu den aktuellsten Kursen, um die Spreads aktiv zu halten.


    Wenn sich also gerade kein Käufer für deinen Kurs findet, übernimmt dies der Market Maker. Dies passiert natürlich nur in einer gewissen Spanne (marktüblicher Preis) und nur im Rahmen der Überbrückung des Liquiditätsengpasses.

  • Sonntagsgruß von McProfit aus Stuttgart

    14.5.2023

    Hallo zusammen

    erst mal Kompliment an Börsenfreund flip der meinen Kommentar natürlich perfekt korrgiert hat und auf die Details eingegangen ist.

    Kurz gesagt:

    Ich habe hier in diesem Forum nur arauf hingewiesen, dass man den Aktienprognosen der Fachleute oder Analysten nicht zu sehr vertrauen sollte.

    Ich habe in diesem Zusammenhang geschrieben, dass man an der Börse Aktien nur verkaufen kann, wenn es einen anderen Anleger gibt, der diese Aktien abkauft.

    Folglich muss der andere Anleger letztlich eine andere Ansicht haben, sonst würde ja kein Verkauf zustande kommen.

    Die Firma oder die Bank oder die Börse nimmt keine Aktien zurück.

    Jetzt hat Börsenfreund FLIP das detailliert korrigiert.

    Lieber "flip":

    Du hast natürlich Recht, dass es in der Praxis nicht ganz so einfach ist, wie ich schrieb.

    Es gibt immer sogenannte Puffer und Instrumente um zu vermeiden, dass durch große Orders oder fehlende Gegenorders zu große Kurssprünge entstehen.

    Damit wollen die Börsenmakler, die Banken oder manchmal auch die Firmen selbst Kursschwankungen etwas abmildern oder überhaupt einen Verkauf ermöglichen.

    Das sind aber letztlich immer nur sogenannte temporäre Details.

    Im Großen und Ganzen kann man Aktien nur verkaufen wenn sich ein Käufer findet. (Und umgekehrt).

    Bei großem Verkaufsdruck durch Extremereignissse führt dies dazu, dass der Makler eben so lange den Kurs nach unten taxiert bis sich dann doch ein Käufer findet der den zittrigen Verkäufern ihre Aktien abkauft. (Kostolany Strategie)

    Wenn solche Kursrückgänge in der Regel höher als 10 oder 20 Prozent sind, spricht man in der Presse bereits vom sogenannten Crash.

    Bisher zumindest war er so, dass die Welt nach all den vielen Crashs nicht unterging, sondern das Leben ging weiter, die Menschen haben weiterhin jeden Tag gegessen (bei McDonalds) getrunken (von CocaCola) ihre PIllen geschluckt (von Novo) oder für die Babys die Windeln gekauft (von Procter& Gamble).

    Ich kaufe seit 40 Jahren Aktien.

    Auch ich habe am Anfang keinen Fehler ausgelassen.

    Mit den Jahren lernt man daraus.

    Leider gab es damals keine Foren so wie diese.

    Dann hätte ich manches Lehrgeld mit erspart.

    Schönen Sonntag wünscht McProfit.