Swap basierter Geldmarkt ETF - Zinsänderungsrisiko? - Zusammensetzung Index? - Kontrahentenrisiko?

  • Hi,


    ich liebäugle mit einem swap basierten Geldmarkt ETF: https://www.justetf.com/de/etf…n=LU0290358497#uebersicht

    Was ich nicht verstanden habe: Wie sieht es mit dem Zinsänderungsrisiko aus falls die EZB die Zinsen weiter erhöhen sollte?

    Bei physisch replizierenden ETFs sollten eigentlich Kursverluste auftreten die durch kurzlaufende Anleihen minimiert werden können. Wie funktioniert das bei swap basierten ETFs?


    Außerdem verstehe ich den zugrundeliegenden Index nicht ( Deutsche Bank Euro Overnight Rate Index ). Wie setzt sich dieser zusammen? Bei Google finde ich leider nur ETFs auf diesen Index wenn ich danach suche. Im Fact Sheet stand etwas von €STR.


    Wie sieht es darüber hinaus mit dem Kontrahentenrisiko (hier: Deutsche Bank AG)? Einlagensicherung gibts hier ja wohl nicht wenn die Pleite gehen sollte. Ist das vernachlässigbar oder sollte man lieber einen physisch replizierenden nehmen? (Habe physische replizierend aber nur Staatsanleihen gefunden, vlt bin ich aber auch zu blöd: https://www.justetf.com/de/fin…rtOrder=desc&currency=EUR ).


    Vielen Dank schonmal für die Antworten.

  • Du hast bei so einem Geldmarkt ETF kein Zinsänderungsrisiko, da der Swap-Partner die Indexrendite garantiert. Der ETF ist kein Anleihen-ETF. Es besteht nur das Risiko, dass die Indexrendite negativ werden könnte, wenn der Referenzzinssatz zurückgeht. In dem Fall müsstest du dann rechtzeitig aussteigen.


    Der Deutsche Bank Euro Overnight Rate Index bildet den €STR zuzüglich einer Anpassung von 8,5 Basispunkten ab (siehe hier).


    Das Kontrahentenrisiko bleibt natürlich bestehen. Wie wahrscheinlich es ist, dass die Deutsche Bank insolvent wird, musst du selber beurteilen. Generell zum Kontrahentenrisiko gibt es hier Infos.


    Physisch replizierende Alternativen sind z.B.:

    - Aberdeen Standard Liquidity Fund (973498)

    - DWS ESG Euro Money Market Fund (A0F426)

    - Allianz Euro Cash A Fonds (973723)

    - ODDO BHF Money Market (A2QBG3)

     


  • Herr Walz geht leider nicht konkret auf die Besonderheiten dieser Art von Geldmarkt ETF ein, obwohl sie am Ende in seiner Tabelle angegeben sind.


    Es besteht nur das Risiko, dass die Indexrendite negativ werden könnte, wenn der Referenzzinssatz zurückgeht.

    Das habe ich bisher nicht so verstanden. Wenn der Referenzzinssatz von 3,5 auf 3,0 % fällt, hab ich m.E. nicht plötzlich eine negative Rendite, sondern erhalte anstatt der 3,5% nur noch 3%.

    Lasse mich aber gern eines Besseren belehren, weil ich da auch noch nicht ganz drin bin.

  • Das habe ich bisher nicht so verstanden. Wenn der Referenzzinssatz von 3,5 auf 3,0 % fällt, hab ich m.E. nicht plötzlich eine negative Rendite, sondern erhalte anstatt der 3,5% nur noch 3%.

    Lasse mich aber gern eines Besseren belehren, weil ich da auch noch nicht ganz drin bin.

    Ich vermute, es war so gemeint: In einer Zeit - wie wir sie vor kurzem noch hatten - mit negativem Referenzzins ist natürlich auch die Rendite des ETFs negativ. Solange der Fall des Referenzzins‘ nur so weit geht, dass er positiv bleibt, bleibt auch der ETF-Zins positiv.

  • Hartmut Walz hat dazu einen, wie ich finde, sehr lesenswerten Beitrag in seinem Blog veröffentlicht:

    Ein Overnight Swapper hat überhaupt nichts mit Anleihen zu tun. Die Auflistung in der Tabelle am Ende des Artikels ist eigentlich nicht richtig.


    Und auch bei den physisch replizierenden Geldmarktfonds gibt es so gut wie kein Zinsänderungsrisiko, da die Restlaufzeiten der enthaltenden Papiere zu gering sind. Bei den physischen Geldmarktfonds kann es aber auch zu krisenbedingten Kurseinbrüchen kommen (siehe z.B. Coronacrash oder die kleine Bankenkrise im März dieses Jahres). Aber das ist von Fonds zu Fonds unterschiedlich.

    Ich vermute, es war so gemeint: In einer Zeit - wie wir sie vor kurzem noch hatten - mit negativem Referenzzins ist natürlich auch die Rendite des ETFs negativ. Solange der Fall des Referenzzins‘ nur so weit geht, dass er positiv bleibt, bleibt auch der ETF-Zins positiv.

    Genau, so war es gemeint. Wichtig ist den Kurs im Blick zu haben. Geld rein und die nächsten 5 Jahre nicht mehr hinschauen ist ungünstig.

  • Ein Overnight Swapper hat überhaupt nichts mit Anleihen zu tun. Die Auflistung in der Tabelle am Ende des Artikels ist eigentlich nicht richtig.

    Ja, der TE schrieb nur auch von Anleihen. Daher finde ich die Seite von Hartmut Walz für einen groben Überblick ganz hilfreich, z.B. um sich auch über die verschiedenen Risiken zu informieren. Wenn die Infos dort nicht hilfreich, kann man sie ja ignorieren...