Optionen

  • Hallo zusammen,

    ich habe eine rein theoretische Frage zum Optionshandel (habe nicht vor, in Optionen zu investieren, interessiert mich nur).

    Der Käufer der Option erwirbt ja die Möglichkeit, zu einem bestimmten zukünftigen Zeitpunkt eine Aktie zu einem im Voraus festgelegten Betrag zu erwerben. Der Käufer wettet also darauf, dass der Kurs in der Zwischenzeit über diesen Preis hinaus ansteigt und er die Aktie also dann billiger kaufen können wird, als es dem Marktpreis entspricht. Wenn nicht, kann und wird er ja aber zurücktreten und die Option unausgeführt lassen. Oder?

    Was ich nicht verstehe: was macht das Ganze für den Verkäufer attraktiv? Ist es einfach die Anzahlung für die Option, die er vom Käufer erhält?

  • Hallo zusammen,

    ich habe eine rein theoretische Frage zum Optionshandel (habe nicht vor, in Optionen zu investieren, interessiert mich nur).

    Der Käufer der Option erwirbt ja die Möglichkeit, zu einem bestimmten zukünftigen Zeitpunkt eine Aktie zu einem im Voraus festgelegten Betrag zu erwerben. Der Käufer wettet also darauf, dass der Kurs in der Zwischenzeit über diesen Preis hinaus ansteigt und er die Aktie also dann billiger kaufen können wird, als es dem Marktpreis entspricht. Wenn nicht, kann und wird er ja aber zurücktreten und die Option unausgeführt lassen. Oder?


    Wenn du von einem einfachen Call redest, dann ja.


    Zitat

    Was ich nicht verstehe: was macht das Ganze für den Verkäufer attraktiv? Ist es einfach die Anzahlung für die Option, die er vom Käufer erhält?


    Naja, du hast es oben schon geschrieben. Der Käufer "wettet", also tut dies der Verkäufer auch. Handelt es sich beim Verkäufer und eine große Bank, dann wird sie im Zweifel davon ausgehen, dass die Erträge in Summe normalvereilt sind - das man also mal Gewinn und mal Verlust macht. Da die Preise für Optionen aber höher liegen, als für Aktienkäufe ist das für sie eine erweiterte Einnahmequelle.

  • Folgendes Beispiel:

    Du besitzt eine Aktie im Wert von 100€ und gehst davon aus, dass sich die Aktie wenig bewegt oder nur leicht steigt.


    Nun kannst Du einen Call, Basispreis 110€ für 5€ verkaufen. Ergebnis: Bei unverändertem Kurs hast Du die Stillhalterprämie als zusätzlichen Gewinn, bei stark steigenden Kursen ist Dein Gewinn aber auf 10€ Kursgewinn + 5€ Prämie beschränkt.


    Eventuell entscheidest Du Dich, zusätzlich einen Put, Basispreis 90€ für 5€ zu verkaufen. Sollte die Aktie eine Schwächephase bekommen, kaufst Du die Aktie durch die Ausübung günstiger ein. Als Puffer hast Du eine zusätzliche Prämie vereinnahmt. Höchstens eine der Optionen wird ausgeübt.


    In der Praxis hat ein Aktienhändler sehr viele Optionen mit unterschiedlichen Basispreisen auf dem Buch. Im Zweifelsfall versucht er durch Kaufen bzw. Shorten von Aktien die Position deltaneutral zu halten, d.h. er macht bei (kleineren) Kursbewegungen weder Gewinn, noch Verlust. Er vereinnahmt aber die Prämien.

  • .... Der Käufer "wettet", also tut dies der Verkäufer auch. Handelt es sich beim Verkäufer und eine große Bank, dann wird sie im Zweifel davon ausgehen, dass die Erträge in Summe normalvereilt sind - das man also mal Gewinn und mal Verlust macht. ...

    Emittenten von Optionsscheinen "wetten" nicht. Die legen gleichzeitig gegenläufige Puts und Calls auf und deshalb ist ihnen egal, wie der Kurs des Basisinstruments sich entwickelt, für die ist das ein Nullsummenspiel. Der Emittent verdient am Spread, also der Differenz zwischen Verkaufs- und Ankaufspreis. Je öfter das Papier im Direkthandel mit dem Emittenten ge- und verkauft wird, umso mehr verdient der Emittent. Deshalb gibt es regelmäßig gesponserte Aktionen bei Direktbanken, in denen solche Papiere OTC ohne oder mit nur geringfügigen Gebühren ge- und verkauft werden können. Dafür bekommt die Depotbank dann auch noch ihren Anteil am Ertrag.

  • Folgendes Beispiel:

    Du besitzt eine Aktie im Wert von 100€ und gehst davon aus, dass sich die Aktie wenig bewegt oder nur leicht steigt.


    Nun kannst Du einen Call, Basispreis 110€ für 5€ verkaufen.

    Das ist interessant mit der Möglichkeit zum gleichzeitigen Einsatz von Put- und Call-Optionen. Eine Frage zu deinem Beispiel noch, Hornie: Wieso solltest du als Käufer mir diese Option dann abkaufen? Du könntest doch auch gleich eine Aktie für 100 Euro kaufen. Weil du sichergehen und erst mal abwarten willst, ob die Kursentwicklung wirklich so positiv sein wird, wie du annimmst?

  • Emittenten von Optionsscheinen "wetten" nicht. Die legen gleichzeitig gegenläufige Puts und Calls auf und deshalb ist ihnen egal, wie der Kurs des Basisinstruments sich entwickelt, für die ist das ein Nullsummenspiel. Der Emittent verdient am Spread, also der Differenz zwischen Verkaufs- und Ankaufspreis. Je öfter das Papier im Direkthandel mit dem Emittenten ge- und verkauft wird, umso mehr verdient der Emittent. Deshalb gibt es regelmäßig gesponserte Aktionen bei Direktbanken, in denen solche Papiere OTC ohne oder mit nur geringfügigen Gebühren ge- und verkauft werden können. Dafür bekommt die Depotbank dann auch noch ihren Anteil am Ertrag.


    Alles richtig. Ich bezog mich auf den reinen Counterpart zum Kauf. Also das Verkaufen und nicht das Emittieren bzw. auflegen von Optionen.

  • Hallo zusammen

    Hier kommt der Kommentar von McProfit, bekanntlich Ü70.

    Hier im Forum bekannt als langfristiger Anleger nach dem Motto "Halten und Liegenlassen" (und nicht vergessen, ständig steigende Dividende kassieren)

    Ich bin seit den 1980 Jahren an der Börse.

    Damals gab es kein Internet sondern nur Hausbanken oder US Broker.

    Jeder Anleger musste seine eigen Erfahrung sammeln und seine Fehler machen.

    In den 80 Jahren waren Optionen und Optionsscheine erstmal richtig in Mode gekommen.

    Es gab sogar Börsenbriefe nur für Optionsscheine und teilweise sogar Investmentfonds für Optionen und Optionsscheine (gibt es heute alle nicht mehr)

    Vor allen die großen US Brokerhäuser forcierten damals dieses Thema weil sie durch das ständige kaufen und verkaufen viel Gebühren kassieren konnten.

    Ein Daueranleger in McDonalds Aktien oder Procter&Gamble war für Broker wie MerrylLynch usw. uninteressant.

    Heute wissen wir es längst.

    Diese Strategie hat langfristig zu keinem Erfolg geführt.

    Es gab in der Tat teilweise hohe Gewinne aber auch sehr viele kleine Verluste durch auslaufende Optionen die am Ende die Gewinne sogar übertrafen.

    Sämtliche Optionsstrategien landeten langfristig im Minus.

    Die meisten Spekulanten machen leider keine korrekte Buchhaltung so dass sie oft gar nicht genau wissen wie das persönliche Ergebnis ist.

    Oft kommt frisches Geld dazu, oft wird Geld entnommen, wer da nicht sauber alles notiert, hat am Ende keinerlei Überblick über den SALDO aller Geschäfte.

    Wie hier schon geschrieben ist der "Gegenspieler" bei Optionen der sogeannten "Stillhalter". Der bekommt die Prämien die der Optionskäufer meist verliert.

    Leider hat auch die Stillhalterstratgegie langfistig kein besseres Ergebnis weil man bei beispielsweise bei einem starken Kursanstieg einer Aktien automatisch die Aktie liefern muss und somit den Gewinn nur zum Teil erhält.

    Fazit:

    Bleibt bei Euren Aktien, es sei denn ihr braucht etwas Nervenkitzel und Unterhaltung.

    Da bietet das normale Leben aber schönere Alternativen.

    Viele Grüße von McProfit.

    PS

    Wir haben hier in Stuttgart seit einigen Jahren den Mr.DAX Fonds von Börsenguru Dirk Müller.

    Er investiert einen Teil seines Anlagekapitals in Optionen.

    Offensichtlich zur Absicherung gegen Verluste.

    Das Ergebnis des Fonds sieht auch nach 5 Jahren katastrophal aus.

    Von LINKS OBEN nach RECHTS UNTEN.

    Dabei sollte die Kursentwicklung genau umgekehr laufen.

    Ich habe den Eindruck die Optionen werden für Werbezwecke eingesetzt.

    Für vorsichtige Anleger hört es sich gut an, wenn der Fonds schreiben kann:

    "Wir versichern unser Depot gegen Verluste".

    Leider gibt es Versicherungen nicht umsonst, auch im normalen Leben.

  • Eine Frage zu deinem Beispiel noch, Hornie: Wieso solltest du als Käufer mir diese Option dann abkaufen? Du könntest doch auch gleich eine Aktie für 100 Euro kaufen.

    Als Käufer einer Call-Option hast Du ein deutlich anderes Risikoprofil, als als Aktionär.

    Wenn die Aktie fällt, verlierst Du beim Call nur die Prämie. Wenn die Aktie stark steigt, ist Dein absoluter Gewinn kleiner, aber der Hebel (bezogen auf den Einsatz) viel größer:


    Kurs Aktie Gewinn Aktionär Gewinn Callkäufer
    in € in % in € in %
    70 -30 -30% -5 -100%
    80 -20 -20% -5 -100%
    90 -10 -10% -5 -100%
    100 0 0% -5 -100%
    110 10 10% -5 -100%
    120 20 20% 5 100%
    130 30 30% 15 300%
    140 40 40% 25 500%
    150 50 50% 35 700%
    160 60 60% 45 900%


    (Berechnet mit Kaufkurs Aktie 100€, Kaufkurs Call 5€)


    Für risikobereite Zocker sind also Optionen besser geeignet.

    Für langfristige Anleger (siehe McProfit ) eher Aktien.