Steuerklassen wechsel

  • Hallo liebe Community!


    Ich und meine Frau, seit 15 Jahren verheiratet und glücklich zusammenlebend in einem Haushalt mit zwei leiblichen Kindern, müssen seit letztes Jahr immer Steuern nachzahlen. Für 2021 waren es ca. 750 Euro Nachzahlung und 2022 1100 Euro Nachzahlung. Wir sind von Anfang an in Lohnsteuerklasse 3 und 5 gewesen. Bis 2021 sind wir damit auch immer ganz gut gefahren und haben immer was wieder bekommen. Da meine Frau jetzt seit zwei Jahren wieder halbtags arbeiten geht, werden jetzt anscheinend Nachzahlungen nötig. Und die sind so hoch, dass wir immer nur hoffen können, dass nichts im Haushalt kaputtgeht oder das Auto in die Werkstatt muss. Die Ersparnisse gehen für die Nachzahlung drauf. Ich habe deswegen über einen Wechsel in die Lohnsteuerklasse 4 und 4 nachgedacht. So wie ich das verstanden habe, bleibt damit monatlich weniger netto vom brutto, aber wir uns dann nicht so vor einer hohen Einkommenssteuernachzahlung fürchten müssen. Ich habe den Lohn- und Einkommensrechner des BMF genutzt, aber kapiere ehrlich gesagt nicht, was mir das Ergebnis mitteilen möchte:


    Informationsbox

    x

    • Die Summe der Lohnsteuerbeträge beider Ehegatten bei der Wahl der Steuerklassenkombination III/V (3.505,00 Euro) ist niedriger als die voraussichtliche Einkommensteuer (4.566,00 Euro). Mit der späteren Veranlagung für dieses Jahr kann eine Nachzahlung fällig werden. Ab einem Nachzahlungsbetrag von 400 Euro werden zudem Vorauszahlungen festgesetzt.


    nach dem Faktorverfahren ermittelte Werte

    • voraussichtliche Einkommensteuer beider Ehegatten / Lebenspartner: 4.566,00 Euro
    • Summe der errechneten Lohnsteuern beider Ehegatten / Lebenspartner (bei Steuerklasse IV / IV, ohne Faktor): 5.586,00 Euro
    • Aus Ihren Angaben wurde der folgende Faktor errechnet: 0,817

    Lohnsteuervergleich



    Lohnsteuer nach Steuerkl. 1. Person 2. Person Summe Diff. zur ESt
    III / V 2.164,00 Euro 1.341,00 Euro 3.505,00 Euro -1.061,00 Euro
    V / III 10.043,00 Euro 0,00 Euro 10.043,00 Euro 5.477,00 Euro
    IV / IV (ohne Faktor) 5.586,00 Euro 0,00 Euro 5.586,00 Euro 1.020,00 Euro
    IV / IV (inkl. Faktor) 4.563,00 Euro 0,00 Euro 4.563,00 Euro -3,00 Euro


    Ihre Eingabedaten - Daten des Ehemanns / des Lebenspartners A / der Lebenspartnerin A


    • Jahresbruttolohn45.767,40 Euro
    • davon Versorgungsbezüge0,00 Euro
    • BundeslandNiedersachsen
    • Rentenversicherung (RV)gesetzliche RV West
    • Krankenversicherung (KV)gesetzliche KV
    • Pflegeversicherungohne Zuschlag
    • monatlicher Beitrag zur privaten KV/PV0,00 Euro
    • Zusatzbeitragssatz der gesetzl. KV14,60 %
    • Freibetrag0,00 Euro
    • Hinzurechnungsbetrag0,00 Euro
    • Geburtsjahr
    • Beginn des Versorgungsbezugs
    • Versorgungsbezug im ersten Monat0,00 Euro
    • Sonderzahlungen zu Versorgungsbezügen0,00 Euro
    • Zahl der Monate mit Versorgungsbezug0
    Ihre Eingabedaten - Daten der Ehefrau / des Lebenspartners B / der Lebenspartnerin B


    • Jahresbruttolohn14.502,16 Euro
    • davon Versorgungsbezüge0,00 Euro
    • BundeslandNiedersachsen
    • Rentenversicherung (RV)gesetzliche RV West
    • Krankenversicherung (KV)gesetzliche KV
    • Pflegeversicherungohne Zuschlag
    • monatlicher Beitrag zur privaten KV/PV0,00 Euro
    • Zusatzbeitragssatz der gesetzl. KV14,60 %
    • Freibetrag0,00 Euro
    • Hinzurechnungsbetrag0,00 Euro
    • Geburtsjahr
    • Beginn des Versorgungsbezugs
    • Versorgungsbezug im ersten Monat0,00 Euro
    • Sonderzahlungen zu Versorgungsbezügen0,00 Euro
    • Zahl der Monate mit Versorgungsbezug0



    Es geht uns hauptsächlich darum, nicht soviel Steuern auf einmal nachzuzahlen. Könnte uns jemand helfen, die passende Steuerklasse für uns beiden zu finden?




  • Zitat

    Es geht uns hauptsächlich darum, nicht soviel Steuern auf einmal nachzuzahlen. Könnte uns jemand helfen, die passende Steuerklasse für uns beiden zu finden?

    Dann wäre IV mit Faktor am besten, weil, wie man in der Tabelle sieht, die voraussichtliche Differenz aus Lohnsteuerabzügen und definitiver Steuerschuld fast 0 ist.
    Bei IV würdet ihr regelmäßig eine Erstattung bekommen, aber das bedeutet auch, dass ihr dem Finanzamt einen zinslosen Kredit gebt.

  • Dann wäre IV mit Faktor am besten, weil, wie man in der Tabelle sieht, die voraussichtliche Differenz aus Lohnsteuerabzügen und definitiver Steuerschuld fast 0 ist.
    Bei IV würdet ihr regelmäßig eine Erstattung bekommen, aber das bedeutet auch, dass ihr dem Finanzamt einen zinslosen Kredit gebt.

    Du liebe Güte, wie schnell hier eine Antwort kommt. Beeindruckend!


    Jetzt habe ich es auch kapiert. Dann nehmen wir 4 und 4 mit Faktor. Das scheint mir dann auch wirklich passend zu sein. Daaaaaanke lieberjott! Du hast uns damit wirklich weitergeholfen.

  • Ich verstehe nicht was die Leute gegen eine hohe Nachzahlung haben.

    Die Steuerschuld, die man dadurch stundet, kann man doch mittlerweile schön aufs TG legen und so zumindest noch ein kleines Bonbon mitnehmen.

  • Ich verstehe nicht was die Leute gegen eine hohe Nachzahlung haben.

    Die Steuerschuld, die man dadurch stundet, kann man doch mittlerweile schön aufs TG legen und so zumindest noch ein kleines Bonbon mitnehmen.

    Doof ist halt, wenn man nicht weiß, in welcher Höhe die Nachzahlung kommt.

    Aber ja, man könnte natürlich diese Berechnung auch nehmen, um die Differenz zur Seite zu legen und NICHT anzufassen. Und dann ein paar Euro Zinsen dafür bekommen...

  • Da hat "WerAuchImmer" natürlich auch recht. Trotzdem ist mir die 4 und 4 mit Faktor lieber. So wie ich gehört habe, soll ja die Steuerklasse 3 und 5 abgeschafft werden. Dann müsste n wir uns ja sowieso für eine andere Steuerklasse entscheiden. Danke nochmal für die Anmerkungen hier.

  • Ich verstehe nicht, was die Leute gegen eine hohe Nachzahlung haben.

    Die Steuerschuld, die man dadurch stundet, kann man doch mittlerweile schön aufs TG legen und so zumindest noch ein kleines Bonbon mitnehmen.

    Finanzen sind immer auch viel Psychologie. Mir ist heute morgen eine Dividende aufs Konto geflattert. Nüchtern betrachtet ist das ein berechenbarer Kapitalertrag, von dessen Zahlung ich monatelang im voraus weiß. Ich habe mich trotzdem gefreut :)


    Für viele Leute sind Steuern wie das Wetter: Von einer überirdischen Instanz nach nicht nachvollziehbaren Regeln angeordnet, im einzelnen nicht nachvollziehbar, aber unausweichlich. Das stimmt natürlich nicht. Man kann genau ausrechnen, welche Steuern fällig sind.


    Manche Leute überzahlen Monat für Monat bewußt die Steuer (die sie auf diese Weise angeblich nicht spüren), damit sie eine möglichst fette Rückzahlung bekommen. Das ist - wie Du völlig richtig feststellst - finanzmathematisch ungünstig, es wäre besser, die Leute würden jeden Monat z.B. 100 € zur Seite legen und dafür Zinsen kassieren, damit sie das Geld für die erwartbare Steuernachzahlung flüssig haben.


    Aber so ticken viele Leute halt nicht. Kommt das Geld aufs Konto, wird es auch ausgegeben - und wenn dann die Steuer- (oder auch eine Nebenkosten-)Nachzahlung kommt, geht das große Wehklagen los.


    Zwangssparen hat etwas für sich. Manche Leute brauchen das. Der Threadersteller sollte meines Erachtens auf Steuerklasse IV/IV gehen. Damit überzahlt er im Lauf des Jahres die Steuer und darf sich dann jedes Jahr über eine Steuererstattung freuen.

  • Der Threadersteller sollte meines Erachtens auf Steuerklasse IV/IV gehen. Damit überzahlt er im Lauf des Jahres die Steuer und darf sich dann jedes Jahr über eine Steuererstattung freuen.

    4 und 4 mit Faktor ist doch gut gewählt. Da habe ich gleich die realen Abzüge und brauche kaum oder nichts nachzahlen. Mir ging es hauptsächlich darum, dass ich sofort jeden Monat das, was muss, auch vom Brutto abgezogen wird, anstatt eine große Summe einmal im Jahr abzugeben. Mehr will ich eigentlich gar nicht. :)


    Ich verstehe aber, worauf sie hinaus wollen. Lieber das Geld aufs Tagesgeldkonto und dann noch ein paar Euros durch Zinsen dazu bekommen. Es lohnt sich aber für mich nicht wirklich. Was bekommt man schon für ca. 2000 Euro auf dem Tagesgeldkonto? Kann soviel ja nicht sein.

  • Und die sind so hoch, dass wir immer nur hoffen können, dass nichts im Haushalt kaputtgeht oder das Auto in die Werkstatt muss. Die Ersparnisse gehen für die Nachzahlung drauf.

    In einer solchen Situation würde ich ganz andere Gedanken anstellen.


    Meiner Meinung nach sollte ein Haushalt über einen angemessen dimensionierten Notgroschen verfügen, mit dem - hoffentlich nie - die finanziellen Folgen von Notfällen kompensiert, oder zumindest abgeschwächt werden können.


    Darüber hinaus sollten Reserven für mögliche und/oder geplante Aufwendungen angespart sein oder werden. Das Auto, das 'plötzlich und unerwartet' in die Werkstatt muss, oder das Haushaltsgerät, das völlig überraschend den Geist aufgibt, sollte - auch gedanklich - nicht dem Katastophenfonds zugeördnet sein.

    Die Waschmaschine hat nun mal ne angenommene Lebensdauer, sagen wir mal, von 10 Jahren... und die Neue kostet x, dann muss ich eben jedes Jahr ein Zehntel in das Schweinchen legen... Geht sdie früher kaputt und ist eine Reparatur unwirtschaftlich, und ich habe keione zehn Zehntel im Schweinchen... dann muss es eine andere Waschmaschine für ne Weile tun... gibt's bei den Kleinanzeigen, oder auch im Bau- oder Elektromarkt.


    Beim Auto... dürfen wir, je nach Auto und Alter des Autos, von Kosten in Größenordnungen von um die 20 Cent bis durchaus weit über 1 Euro pro km rechnen. Nehmen wir mal ein Otto-Normalo-Auto, das 40 Cent pro km an Kosten verursacht... dann tanke ich für 100 gefahrene km irgendwas von 10 bis 15 Euro. Folglich gehen 25 bis 30 Euro ins Schweinchen. Und aus dem Inhalt des Schweinchens zahle ich die Versicherung, die Steuer, die Reifen, die Reparaturen und die Wartungen. Kann ich mir die 40 (angenommenen) Euronen je 100 km nicht leisten, dann darf ich kein Auto fahren und unterhalten.


    Also... vom Nettoeinkommen sollten x Prozent, Monat für Monat, in das Schweinchen gesteckt werden... und zwar so lange, bis der Notgroschen ausreichend ist und bis die warscheinlichen und geplanten Ausgaben locker und ohne ins Schwitzen zu geraten bezahlt werden können.


    Ich würde erst einmal ein Jahres- und Monatsbudget aufstellen und dazu auch einen Liquiditätsplan erstellen.

    Danach kann das Zeug noch optimiert werden, beispielsweise durch Sparen ohne Verzicht (benötigte Dinge günstiger einkaufen). Und reicht dies nicht für die Schweinchen, dann sind weiterreichende Änderungen erforderlich...


    Versteht's bite nicht als Kritik! Ich kritisiere niemanden, den und dessen Budgets ich nicht kenne.