Sehr geehrte Damen und Herren,
schon seit längerer Zeit lese ich interessiert ihre Artikel über die Vermögensanlage via ETFs. Dazu wird immer wieder der MSCI World empfohlen.
Kurz zu meiner persönlichen Situation: Ich bin ein junger Student, der ohne zu darben ca. 100 Euro pro Monat entbehren und anlegen kann. Ich habe in den letzten Jahren auf einem TG- Konto einen höheren Betrag angelegt, den ich nicht angreifen möchte. Dieser soll mir als Sicherheit dienen. Die 100 Euro kann ich monatlich entbehren. Mehr Geld auf dem TG Konto bringt mir auf Grund der niedrigen Zinsen nichts mehr. Einzelaktien kommen für mich nicht in Frage.
Daher habe ich mich in den letzten Tagen dazu entschlossen, einen ETF Sparplan umzusetzen und einen ETF auf einen breiten Standard Index zu besparen.
Dazu erscheint mir der MSCI World geradezu prädestiniert. Er deckt fast alle Wirtschaftsregionen ab, die ich interessant finde. Sollten sich die Machtverhältnisse in der wirtschaftlichen Form in der Weltwirtschaft verschieben, so bin ich davon überzeugt, dass höchstwahrscheinlich auch die Gewichtung im MSCI World sich ebenfalls verändern wird. (Bspw. die eventuelle Aufnahme von Südkorea in den nächsten Jahren)
Nun habe ich aber festgestellt, dass es in Deutschland nur einen wirklich steuereinfachen ETF auf den MSCI World gibt, der auch sparplanfähig ist, wenn man keinen SWAP – ETF wählen möchte. ( DBX Trackers DBX1MW u. Comstage ETF110 swappen nach wie vor und kommen nicht in Frage, leider!)
Der IShares Core A0RPWH ist ein Vollthesaurierer und nutzt die optimierte Abbildung (optimierte Replikation oder optimiertes Sampling), der ausschüttende IShares A0HGV0 ist ein Teilhesaurierer und nutzt die gleiche Replikationsmethode. (Gegen die optimierte Replikation ist ja nichts einzuwenden, jedoch macht mir die schwierige Besteuerung Sorgen.)
Einzig und allein der UBS MSCI World A0NCFR ist steuereinfach, schüttet komplett aus und hat, zumindest in den letzten Jahren laut Bundesanzeiger keine ausschüttungsgleichen Erträge gehabt. Dazu wendet er als einziges Produkt die Vollständige Replikation an. (Dafür sind Tracking Difference und Effizienz etwas schlechter). Zusätzlich setzt er, wie alle ETFs aus dieser Aufzählung ausser DBX1MW, der dafür swappt auf eine Wertpapierleihe. Dies tun aber wie gesagt, IShares und Comstage auch!
Für mich stellt sich nun die Frage, ob ich, wenn ich ca. 100€ monatlich ansparen möchte, wirklich auf die Steuerkomplikation achten soll, oder bei solch geringen Unterschieden einfach auf den steuereinfachen ETF von UBS setzen soll. (Natürlich kann auch dieser ETF steuerhässlich werden, die Problematik bei IShares sich klären, bzw. die deutsche Steuergesetzgebung sich vereinfachen.)
Hier bin ich ehrlich gesagt, völlig überfragt. Ich habe mir sehr viel Wissen angelesen, mich mit verschiedenen Anlagestrategien, Abbildungsarten und Kosten/ Risiken auseinander gesetzt. Aber bei der steuerlichen Handhabe komme ich leider nicht allein weiter!
Die FAZ hat vor ca. zwei Wochen den IShares A0RPWH wärmstens als Sparplan empfohlen, ohne mit einem Wort die Steuerproblematik zu erwähnen. Von der TER und der Effizienz ist dieser ETF derzeit das NON PLUS ULTRA. Leider aber „steuerhässlich“!
Da ich als Student noch kein eigene Steuererklärung mache, weiss ich gar nicht, ob ich die Dividenden in der KAP einer Steuererklärung angeben könnte. Würde das Finanzamt das akzeptieren? Eine eigene Steuer ID- Nummer habe ich zumindest schon.
Was können Sie mir empfehlen? Macht es für mich Sinn in diesen ETF zu investieren und jährlich dem Finanzamt zu melden, wieviel Dividende mein ETF thesauriert hat, oder soll ich mich einfach für den UBS entscheiden, auch wenn der vielleicht auf lange Sicht vielleicht etwas schlechter performt, geringfügig teurer und von Comdirect derzeit nicht, wie der von IShares gratis im Sparplan angeboten wird?
Wie müsste ich vorgehen, sollte ich mich für den A0RPWH von IShares entscheiden und ist es überhaupt möglich oder sinnvoll, dafür sich an das Finanzamt zu wenden, wenn man eigentlich noch gar kein Einkommen zu versteuern hat? Ist unter diesen Umständen überhaupt eine Steuererklärung möglich, um Kapitalerträge in der KAP angeben zu können und gibt es eine Sicherheit, dass man trotz einwandfreier Angabe aller Erträge bei einem Verkauf nicht doch der Doppelbesteuerung unterliegt, bzw. die zuviel gezahlten Steuern nicht mehr zurückfordern kann?
Welche Dokumente muss ich aufheben und muss ich jede monatliche Kaufabrechnung aufbewahren? Oder reicht die Jahressteuer- Bescheinigung meiner Depot Bank aus?
Wenn es Ihnen möglich sein sollte, sich einmal kurz mit der Problematik meiner Fragestellung auseinander zu setzen und mir, wenn es Ihre Zeit erlaubt, eine Antwort zukommen zu lassen, wäre ich Ihnen überaus dankbar.
Mit freundlichen Grüßen und vielen Dank im Voraus!