Altersvorsorge kurz vor der Rente

  • Hallo,

    ich hätte eine Frage bzgl. der Altersvorsorge meiner Eltern (65 J. und 63 J.).

    Meine Eltern wollen eine von zwei bereits abbezahlten Immobilien in den nächsten 1-2 Jahren verkaufen und dann in den Ruhestand gehen.

    Über die gesetzliche Rente würden die beiden nur ca. 350 € Brutto monatlich bekommen, weil sie als selbstständige kaum eingezahlt haben.

    Welche Strategie könnte hier Sinn machen, um möglichst langfristig davon zu leben?

    Würde sich hier ein ETF anbieten den man bereits nach 5-Jahren anfängt in ein Tagesgeld und/oder Festgeld umzuschichten (3-4 % p.a.)?

    Gruß codear

  • codear

    Hat den Titel des Themas von „Altersvorsorge nach Hausverkauf kurz vor der Rente“ zu „Altersvorsorge kurz vor der Rente“ geändert.
  • Hallo.


    Die beiden werden ja wohl einen Plan haben, oder?


    Am Anfang sollte wohl eine Bestandsaufnahme stehen.


    Die gesetzliche Rente wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach mit 66 (und ein paar Monaten) beanspruchen lassen, da die 35-jährige Wartezeit nicht erfüllt sein wird. Ggf. wird der Rentenbezug jedoch für Krankenversicherungsschutz sorgen.


    Welche Strategie man für freies Vermögen anwenden will, wird davon abhängig sein, inwieweit die laufenden Kosten durch laufende Einnahmen abgedeckt sind.

  • Bei eher dürftigen Infos kann man denknotwendig auch nur eher dürftige Antworten erwarten ... (sonstiges Vermögen ? Wert der Immobilien ? Wert der Immobilie, die zeitnah also in den nächsten 1-2 Jahren veräußert werden soll ? Gesamtvermögen ? Sind die Immobilien vermietet bzw. ist selbst genutztes lastenfreies Wohneigentum vorhanden ? Monatlicher Bedarf sprich insbesondere Einkommens - bzw. Rentenlücke ? Status Krankenversicherung (GKV, KVdR, PKV) ? Was wäre im Pflegefall ? Private zusätzliche Versicherung für diesen Fall vorhanden ? Pläne für die näheren Zukunft ? Zusätzliche private Rentenversicherung(en) vorhanden ? Subjektive aber auch objektive Risikotragfähigkeit ? Gesundheitszustand bzw. wahrscheinliche Lebenserwartung ? Erfahrungen Deiner Eltern mit Geldanlagen ? Bereitschaft sich darum selbst zu kümmern ? usw.).


    Wenn beide gesetzliche Renten zusammen wirklich lediglich 350 € brutto ausmachen, dann kann man da nicht ansatzweise von einem sicheren "Grund- bzw. Sockeleinkommen" sprechen.


    Ohne weitere Infos (Stichwort: Gesamtvermögen - um nur ein Beispiel zu nennen; s. o.) oder auch die sog. "Versorgungs- bzw. Rentenlücke" natürlich völliges "Stochern im Nebel" ...


    ... aber in dem Alter und bei einem so extrem schmalen (halbwegs) sicheren "Sockeleinkommen" sollte ein (vollständiges ?) Investment (des Verkaufserlös aus der einen Immobilie) in Aktien (falls das mit in einen "ETF" gemeint ist ?!) zumindest sorgfältig abgewogen werden. Erst recht, wenn man da lediglich von einem Zeithorizont von nur "5 Jahren" spricht (wonach dann schon wieder eine "Umschichtung in Festgeld" avisiert wird ...).


    Nur am Rande: Was veranlaßt Dich zu der Annahme, daß die Festgeldkonditionen in 5 Jahren immer noch bei 4-5% liegen ?


    Eventuell könnte (auch wenn die Konditionen da eher sehr traurig sind - und man nicht selten dann noch 30 Jahre leben muß, damit sich das auch nur halbwegs finanziell rechnet) eine Einmalzahlung in eine Sofortrente dennoch ein Nachdenken wert sein. Generell mag ich das persönlich nicht (u. a., weil dann dieses Kapital meinem Zugriff und meiner Verfügung entzogen ist). Bei extrem schmalen Budget kann aber die möglichst risikoarme Absicherung des (biometrischen) Langlebigkeitsrisikos dennoch einen gewissen Sinn entfalten.


    Die andere Variante (Einstellungssache) und sozusagen am anderen Ende des Spektrums: Lieber sich nochmal 5 oder 10 (oder 15 je nach Lage) schöne Jahre machen und gönnen sprich das Geld verleben - und danach auf den deutschen Sozialstaat vertrauen.


    Wie gesagt, ohne weitere Infos bleibt das alle äußerst spekulativ.


    Nur ein Beispiel: Vor einigen Monaten gab es zwei Verkaufsfälle in meinem Umfeld "Immobilien" betreffend. Der eine Verkaufserlös (ETW) war 185.000 € - der andere (EFH) 2, 78 Mio €. Die weitere Vorgehensweise sah in beiden Fällen deutlich unterschiedlich aus ...


    By the way: Wenn Deine Eltern (beide ?) als Selbständige tätig waren und zudem nichts in die GRV einbezahlt haben (vermutlich auch keine verkammerten Berufe also nichts in ein berufsständiges Versorgungwerk eingezahlt haben ?) - dann sollte (präziser muß) es doch eine Art "Strategie" gegeben haben (Private Altersvorsorge und Ruhestandsplanung wären da die Stichworte), wie das im Alter (aus finanzieller Sicht gesehen) laufen soll ? Wie sah diese Strategie denn aus ?


    Du wirst hier sicherlich diverse weitere (und vielleicht auch deutlich bessere) "Antworten" erhalten. Aber wohl kaum ohne zuvor etwas mehr "Futter" zu liefern.


    Deinen Eltern wünsche ich alles Gute, insbesondere viel Gesundheit und möglichst treffende und zielführende Entscheidungen !


    Nur meine bescheidene persönliche Meinung.

  • Ich hätte eine Frage bzgl. der Altersvorsorge meiner Eltern (65 J. und 63 J.).

    Meine Eltern wollen eine von zwei bereits abbezahlten Immobilien in den nächsten 1-2 Jahren verkaufen und dann in den Ruhestand gehen.

    Die genannte Immobilie hat einen Wert irgendwo zwischen 35.000 € und 3,5 Millionen €, wie Sovereign schon erwähnt hatte.


    Nur mal zum Überschlagen: 2000 € Rente (das wäre für zwei nicht eben üppig, zumal davon noch Steuern und Kranken-/Pflegeversicherung abgehen) x 12 Monate x 25 Jahre sind etwa 600.000 €. Und da ist die Inflation noch nicht berücksichtigt. Es wäre zu hoffen, daß die andere abbezahlte Immobilie das eigene Wohnhaus ist. Das ist möglicherweise billiger als eine entsprechende Mietwohnung, kostenlos allerdings auch nicht (Reparaturbedarf eines alten Hauses).

    Welche Strategie könnte hier Sinn machen, um möglichst langfristig davon zu leben?

    Klassische Fragestellung: Wie entspart man ein vorgegebenes Vermögen. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten, die beispielsweise das Finanztest-Heft (11/2023) neulich mal umfangreich dargestellt hat. Oder im Buch: Weber et.al. „Die genial einfache Vermögensstrategie“.


    Ein Datum ist allerdings fix: nämlich das Anfangsvermögen. Das wird nicht mehr, auch wenn man es gern hätte. So mancher stellt mit Erstaunen fest, wie teuer doch eine Rente über das Restleben ist. Schließlich soll das Geld ja möglichst nicht ausgehen - aber man weiß nicht, wie lang man noch hat. Ich würde übrigens bei eigenem Vermögensverzehr mindestens 10 Jahre auf meine durchschnittliche Lebenserwartung draufrechnen.

  • Vielen Dank für eure Antworten und Tipps.


    Die andere Immobilie ist das eigene Wohnhaus.

    Da ich bislang noch keinen Überblick über die genauen Ausgaben und den Bestand habe würde ich das erst einmal in Erfahrung bringen.

    Wenn ich alle Informationen zusammen habe, dann würde ich mich nochmal melden.

  • Da ich bislang noch keinen Überblick über die genauen Ausgaben und den Bestand habe würde ich das erst einmal in Erfahrung bringen.

    Das wäre sicherlich der erste und auch wichtigste Schritt.

    Wenn ich alle Informationen zusammen habe, dann würde ich mich nochmal melden.

    Eine sinnvolle Vorgehensweise.


    Nur am Rande (und um nur ein Beispiel aus diversen zu nennen): Neben diesen "objektiven" Daten bzw. Zahlen spielt in dem "Fall" vermutlich auch die "subjektive" Seite eine nicht zu unterschätzende Rolle. So macht es aus meiner Sicht einen signifikanten Unterschied ob jemand - insbesondere mit 60 + - in seiner eigenen "Finanzhistorie" schon (langjährige) Erfahrungen mit der Anlageklasse Aktien hat (sei es nun mit Einzelaktien, via aktive Fonds oder "passiv" via ETFs) - oder noch nie in seinem Leben in Aktien (relevant) investiert war (und dies nun erstmalig im Alter von 60 + mit noch dazu einem größeren Betrag - vermutlich wohl mindestens sechsstellig - angehen will bzw. soll).