Rebalancing, Berechnung

  • Hallo

    Habt Ihr Empfehlungen für die Berechnung des Rebelancing bei folgendem Musterportfolio:

    70/30 (MSCI World/EM)

    Offensives Pantoffel Portfolio, also 75% risikobehaftet und 25% risikoarm.

    -Rebalancing per Sparplananpassung

    Passt man in der Praxis zuerst das ETFportfolio an (70/30 herstellen) und im Anschluss daran die Gewichtung zum risikoarmen Teil (75 zu 25)?!

    Oder gibt es hier die Möglichkeit, dies per Sparplananpassung in einem Zuge anzupassen? Falls ja, könnte hier jemand ein Beispiel nennen?

  • Es ist sicher sinnvoll, beide Anpassungen gleichzeitig anzugehen.

    Du könntest Dir die aktuellen Ist-Stände der drei Positionen in Euro aufschreiben und basierend auf der Summe und der gewünschten prozentualen Verteilung die Soll-Werte der Positionen berechnen. Dann hättest Du pro Position die Differenz zwischen Soll und Ist und kannst Dir überlegen, wie Du Dich mit einer Anpassung der Sparraten dem Ziel annäherst. Wenn Du z.B. jetzt in EM 600 € zu viel hättest, könntest Du die EM-Sparrate um 50 € senken. Das wäre die softe Variante. Du könntest auch so schnell wie möglich ausgleichen und die eine Rate aussetzen und dafür die andere um den Betrag erhöhen bis es wieder stimmt. Excel hilft dabei.

    Und bis Anfang 2025 werden sich die Positionen wieder etwas unterschiedlich entwickelt haben und das Spiel kann von vorne beginnen. Irgendwann hast du keine Lust mehr und nimmst einen ACWI. ;) Oder Du kommst richtig auf den Geschmack und berechnest jeden Monat die neue optimale Rate...

  • Danke für deine Antwort! Ich frage mich nur, wie ich das rechnerisch in einem Zuge bei der Dreierkonstellation hinbekomme?! Die 600 € beim em auszugleichen sollte kein Problem sein... Nur, wie passe ich gleichzeitig auch noch das Tagesgeld entsprechend meiner Ausgangsgewichtung an?

  • Wenn ich alle drei Positionen in einem Topf sehen würde, wäre eine Anpassung rechnerisch einfacher... Z.B. 60% world, 30% em und 10% Tagesgeld...

    Da allerdings die ETFs einen eigenen Topf bilden, tue ich mir ehrlich gesagt rechnerisch schwer...

  • Wenn ich es richtig verstehe, sind deine Ziele:

    • MSCI World: 52,5 % (70*0,75)
    • EM: 22,5% (30*0,75)
    • risikoarm: 25%

    Entsprechend den prozentualen Anteilen bei deinem Ist-Stand änderst du deine Einzahlungen. Wo zu viel ist, wird nichts mehr eingezahlt. Es ist ein schrittweises Verfahren, dich deinem Ziel wieder anzunähern.

  • Wenn ich alle drei Positionen in einem Topf sehen würde, wäre eine Anpassung rechnerisch einfacher... Z.B. 60% world, 30% em und 10% Tagesgeld...

    Da allerdings die ETFs einen eigenen Topf bilden, tue ich mir ehrlich gesagt rechnerisch schwer...

    Schlag online am besten das Thema Prozentrechnen nach. Sollte nicht so schwer sein. Damit wurde man als Schüler in Klasse 7 oder 8 konfrontiert.

  • Du musst natürlich zuerst schauen wie viel Geld von risikoarm nach risikoreich oder umgekehrt geschoben werden muss, um die 75/25 herzustellen.

    Wenn der Betrag bekannt ist musst du schauen wie dieser aus den oder in die beiden ETFs fließt, um dort wieder die gewünschte Gewichtung herzustellen.

    edit: oder du machst es direkt wie Ika schreibt. ;)

  • Mach doch mal ein konkretes Beispiel mit den drei Sparraten und den drei derzeitigen Ständen.

    Deine Zielaufteilung ist im Moment 0,75*0,7=52,5% für DM, 0,75*0,3=22,5% für EM und 25% für risikoarm. Das kannst Du so weitermachen oder der Einfachheit halber auf volle 5% runden. Excel ist das egal, aber unsere Köpfe mögen es normalerweise lieber simpel.

    Edit: ika war schneller

  • Es gibt ja beim Rebelancing mehrere Methoden.

    Zum einen das Umschichten innerhalb des Portfolios (entweder über Sparplanumlenkung oder über Verkauf/Kauf) und zum anderen Rebalancing über Einmalkauf mit frischem Geld.

    Entspricht der zweite Weg (frisches Geld) eigentlich noch dem Grundgedanken des Rebalancing? Oder kommt es sogar aufgrund der 'künstlichen Herstellung der Ausgangsgewichtung' sogar zu einer gewissen Verfälschung?

  • Was ist denn der Unterschied zwischen Rebalancing mit Sparplan und Rebalancing mit Einmalkauf? Bei beiden wird neues Geld hinzugeführt, bei ersterem halt nur zeitlich gestaffelt. Abhängig vom Broker beim Sparplan häufig kostenlos, beim Einmalkauf mit mehr oder weniger hohen Gebühren.

    Wenn man sich entschieden hat, die Ausgangsgewichtung wiederherzustellen, erfolgt dies ja um z.B. das Portfolio wieder auf ein bestimmtes Risikoprofil oder eine favorisierte Regionengewichtung zurückzuführen, zurück zum Mittel sozusagen. Ich verstehe da den Gedankengang einer Verfälschung nicht so ganz.

    Beim Rebalancing aus dem Depot heraus werden durch den Verkauf zusätzlich Gebühren entstehen und können zudem, bei Überschreitung des Freibetrages, auch Steuern anfallen.

  • Für das Rebalancing bietet sich das open source Programm „Portfolio Performance“ geradezu an. Hier kann man für beliebig viele Wertpapierpositionen die Sollwerte einstellen und die Abweichung davon wird tagesaktuell berechnet. Wird ein Schwellwert erreicht, gibt das Programm einen Hinweis zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers.

    Darüberhinaus kann man eine Investition aufteilen in einen Bargeld und einen Wertpapieranteil, z.B. 15/85. Der Bargeldanteil sollte so bemessen sein, dass er über die Ausschüttung des Wertpapiers verzinst wird. Für das Rebalancing ist dann kein frisches Geld mehr notwendig.