Zur Beurteilung der Lage braucht man in rechtlichen Dingen immer das ganze Bild und nicht nur eine Skizze.
Hallo Sammer1978,
warum sollte das FA die zukünftig anfallenden Zinsen mit berechnen? Zum Bewertungstag ist der Wert der Immobilie und der übertragenen Restschuld feststellbar und zur Berechnung der Schenkungssteuer herangezogen worden. Die Zinsen für den übernommenen Kredit fallen zukünftig an – vielleicht, vielleicht auch nicht oder nicht in der vollen Höhe. Z.B. könnten Sie nach 10 Jahren Kreditlaufzeit, nach Ihren Angaben also eventuell in 2 oder 3 Jahren, den Kredit vollständig zurückzahlen. Dann würden zukünftig keine Hypothekenzinsen mehr anfallen. Welche Zinssumme soll das FA ansetzen? Wenn Sie nicht rückzahlen können, ist es nicht das Problem des Finanzamtes oder ganz allgemein gesprochen des Steuerzahlers.
Gruß Pumphut
Zur Beurteilung der Lage braucht man in rechtlichen [und steuerlichen] Dingen immer das ganze Bild und nicht nur eine Skizze.
Immobilienwert [laut Finanzamt] 230K
Besitzverhältnisse alt 50/50
Besitzverhältnisse nach Übertragung: 100/0
Hypothek circa 125K
Ich würde mal so peilen:
Die Immobilie sei 230 T€ wert, Dein Anteil ist 115 T€ wert, der Deiner Ex auch 115 T€.
Mal angenommen, die obengenannten 125 T€ wären die Restschuld des Darlehens, ich nehme 130 T€, läßt sich leichter rechnen, gehören Euch jeweils 115 - 65 = 50 T€. Der Rest des Hauses gehört der Bank.
Wenn Dir Deine Ex ohne Abstand das Haus überläßt, schenkt sie Dir 50 T€, davon sind 20 T€ steuerfrei, gelten 30 T€ als Schenkung. Steuersatz 30%, 9 T€ Schenkungssteuer.
Abgesehen davon, daß das Darlehen den Nettowert des Hauses mindert, spielt es eigentlich keine Rolle. Du magst froh sein, daß die Bank es Dir läßt, müßtest Du aktuell ein Darlehen abschließen, wäre es vermutlich teurer.
Wenn die Sachlage in Wirklichkeit anders ist, als ich sie aus Deinen immer noch zu spärlichen Angaben herausgelesen habe, dann ist sie anders.
Obiges ist nichts als meine laienhafte Ansicht, eine definitive Auskunft erteilt Dir Dein Finanzamt oder ein Steuerberater.
Da der Kredit aber noch 18 Jahre läuft, fallen ja auch etliche Zinsen an. Warum werden die nicht berücksichtigt?
Die restliche Nutzungsdauer der Immobilie ist vermutlich über 18 Jahre. Warum werden die zukünftigen Grundsteuern und (ggf. kalkulatorischen) Mieteinnahmen nicht berücksichtigt?
Wenn dein Darlehenszins niedriger als der Zins für Festgeld ist, dann müsste man die Differenz auch noch als Schenkung ansehen, oder?
Für die Schenkungssteuer zählt m.E. der Buchwert des Darlehens, also das, was im Kontoauszug steht. Nicht die finanzmathematische Bewertung unter einer aktuellen Zinsstrukturkurve.
