67 Jahre - Krebs - 1 Million Euro Barmittel - Was tun

  • Ich fasse mal zusammen, was mir von Deinen Ausführungen wichtig erscheint.


    Dein Hinweis, die Kinder mit ins Boot zu nehmen, um bei meinem Tod meine Frau in der Vermögensverwaltung zu unterstützen ist so naheliegend wie logisch. Durch die Bankvollmachten besteht zudem die Möglichkeit dies evtl. ganz an die Kinder zu delegieren. Dein Tipp hierzu einen Familienrat einzuberufen ist eine gute Idee.


    Bezüglich der Erbschaftsteuer führt wohl kein Weg daran vorbei, sich vor Ort anwaltschaftlich beraten zu lassen.


    Dein Vorschlag die Festgeldkonten sukzessive zu reduzieren, das Geld in einen Geldmarkt ETF zu schieben macht das Handling deutlich einfacher.


    Was spricht eigentlich dagegen, das ganze Geld sukzessive in einen Geldmarkt ETF zu schieben, jährlich, oder halbjährig „die Rente“ abzuziehen und „gut is“.


    Meine Haushälfte den Kinder zu vererben kann ich nicht nachvollziehen, wenn doch die selbstbewohnte ETW außer Betracht bleibt.


    Dein Notbrief, wie Du ihn beschrieben hast erscheint mir ebenfalls sehr sinnvoll. So etwas Ähnliches existiert schon, muss aber von mir ausgearbeitet werden, dass ihn jeder, nach kurzer Einweisung, auch versteht.


    Dank Deinen Ausführungen sehe ich mich auf einem guten Wege die Vermögensverwaltung innerhalb der Familie zu organisieren. Dafür ein herzliches Dankeschön Achim.

  • Was spricht eigentlich dagegen, das ganze Geld sukzessive in einen Geldmarkt ETF zu schieben, jährlich, oder halbjährig „die Rente“ abzuziehen und „gut is“.

    Geht auch. Wäre ggf. blöd, wenn es nochmal Negativzinsen gibt (aber dann wäre Tagesgeld oder neu angelegtes Festgeld ja auch nicht besser).

  • Wenn ich du wäre, würde ich getreu der Finanztip Empfehlungen das Geld aufteilen und verwalten, d.h.

    1. Gold verkaufen

    2. MSCI EM ETF verkaufen

    3. Bis 100.000€ (bzw. bis 200.000€ falls ihr verheiratet seid) auf ein Giro-/Tagesgeldkonto bei euerer Bank parken

    4. Den Rest des Barvermögens zu 50% in den MSCI World und 50% in einen Geldmarkt ETF

    5. ca. 40.000€ vom frei werdenden Festgeld wieder aufs Giro- bzw. Tagesgeldkonto (für die laufenden Kosten) überweisen

    6. Den Rest des jährlich frei werdenden Festgelds (ca. 60.000€) zu gleichen Teilen in den MSCI World und Geldmarkt ETF bzw. im entsprechenden Verhältnis um eine 50/50 Gewichtung wieder herzustellen

    7. Nachdem alle Festgelder aufgebraucht bzw. reinvestiert wurden, einmal im Jahr ETF Anteile (ca. 40.000€ oder was jährlich zusätzlich zu den Rentenzahlungen benötigt wird) verkaufen


    Falls das immer noch zu kompliziert ist, würde ich alles Geld, was die gesetzliche Einlagensicherung übersteigt, einfach in einen einzigen Geldmarkt ETF investieren und mir mit einem Auszahlplan das benötigte Geld aufs Girokonto entweder monatlich oder vierteljährlich überweisen lassen.


    So würde ich es machen, was aber nicht bedeutet, dass ihr das so machen müsst. Jeder ist selbst für sein tun verantwortlich. Du und deine Frau müsst selbst entscheiden mit was ihr euch wohl fühlt und mit welchen (Finanz-)Instrumenten ihr klar kommt. Viel Glück und Gesundheit für die Zukunft!

  • Falls das immer noch zu kompliziert ist, würde ich alles Geld, was die gesetzliche Einlagensicherung übersteigt, einfach in einen einzigen Geldmarkt ETF investieren und mir mit einem Auszahlplan das benötigte Geld aufs Girokonto entweder monatlich oder vierteljährlich überweisen lassen.

    Gibt es Auszahlpläne für ETFs?

  • Die Diskussion haben wir auch schon intensiv diskutiert, allerdings oder leider ergebnisneutral.


    Das Gold, ihr Sicherheitsanker ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht verhandelbar. Das Sicherheitsbedürfnis meiner Frau, ihre geringe EDV Affinität sind mit der Anlage 50/50 leider nicht kompatibel.


    So etwas, oder in abgeschwächter Form 80/20, wäre nur im Verbund mit den Kindern vorstellbar. Dies setzt allerdings deren Zustimmung voraus. Der angedachte Familienrat wäre hierfür die ideale Plattform.


    Dein Vorschlag nur einen einzigen Geldmarkt ETF zu besitzen würde dagegen eher der Vorstellung meiner Frau entsprechen. Dies wäre eine simple und überschaubare Lösung.


    Mit Geldmarkt ETF´s habe ich mich noch nicht beschäftigt, hört sich aber sehr verlockend an.


    Herzlichen Dank für Deine Überlegungen.

  • Hier der Artikel von Finanztip zu Geldmarkt ETFs.

    Alternativ könnten auch direkt Deutsche Staatsanleihen mit entsprechenden Fälligkeiten eine Überlegung sein. In jedem Fall sollte die Einlagensicherung im Auge behalten werden.

  • Hier der Artikel von Finanztip zu Geldmarkt ETFs.

    Alternativ könnten auch direkt Deutsche Staatsanleihen mit entsprechenden Fälligkeiten eine Überlegung sein. In jedem Fall sollte die Einlagensicherung im Auge behalten werden.

    ... die ja weder bei Geldmarkt-ETFs, noch bei deutschen Staatsanleihen eine Rolle spielt (beides Sondervermögen).

  • ... die ja weder bei Geldmarkt-ETFs, noch bei deutschen Staatsanleihen eine Rolle spielt (beides Sondervermögen).

    ... genau deshalb auch die Empfehlung für diese Anlageklasse, da ja weiterhin noch "hohe" Geldbeträge auf Giro- und Tages/Festgeldkonten verweilen.

  • Ein paar Aspekte aus meiner Sicht ...

    - Ich sehe keinen Grund warum man vom MSCI Emerging Markets alles in den MSCI World umschichten sollte. Breite Streuung ist nicht verkehrt. Zudem fielen evtl. Steuern auf Gewinne an, die anderweitig im Fonds blieben und dort für weitere Rendite sorgen. Einziger Grund aus meiner Sicht wäre, dass 1 Fonds einfacher zu handhaben ist als 2. Die Aufteilung MSCI World zu MSCI EM wäre mir mit 50/50 zu EM-lastig. Aber mit insgesamt gerade mal 7% am Vermögen spielen die ETF kaum eine Rolle.


    - Der Anteil an ETF am Vermögen beträgt 7%. Das ist nicht viel. Ob man das im Alter noch ausbauen sollte ist eine Frage der persönlichen Risikobereitschaft. Ein Auszahlplan auf einen ETF kann auch schlecht laufen, wenn die Märkte abstürzen. Das müsste man dann wieder irgendwie managen. Was spräche dafür sich diesem potentiellen Stress auszusetzen, wenn Rendite nicht das Hauptziel ist?
    Wenn, dann würde ich den ETF-Anteil maximal auf den Vermögensanteil ausbauen, von dem ich meine, dass ich ihn eh vererben werde. Dann ohne Auszahlplan einfach laufen lassen. Erben können dann eine womöglich schlechte Marktphase aussitzen. Prognosen sind schwierig. Ich würden den ETF-Anteil nicht soweit ausbauen, dass ich auf ihn als permanenten Geldquelle in Form eines Auszahlplans angewiesen bin. Wie gesagt kann das sehr ungemütlich werden und Stress bedeuten.
    Wenn man es also einfach lässt wie es ist, mit 7% am Vermögen, dann braucht man sich auch nicht weiter an dieser Stelle kümmern, und vererbt das Depot einfach später. Vllt schon beim ersten Todesfall direkt an die Kinder, die können sich dann kümmern und man vereinfacht damit auch die eigenen Anlagestruktur weiter.

    - Im Sinne der Streuung finde ich auch das Gold nicht verkehrt. Alles Geschmackssache, richtig oder falsch gibts hier nicht. Kann man auch einfach laufen lassen, braucht nicht gemanaged zu werden, weil auch der Anteil am Gesamtvermögen überschaubar ist. Liegen lassen und vererben.

    - Die Festgeldtreppe ist vermutlich einbringlicher als der Geldmarkt ETF. Ein Geldmarkt-ETF wäre überschaubarer als 7 Banken fürs Festgeld. Deshalb würde ich hier wohl etwas machen wenn es einfacher werden soll.
    Aber ein Geldmarkt-ETF kann bei Negativzinsen Minus machen, von Festgeld und Tagesgeld ist mir das nicht bekannt. Sollte man also im Auge behalten. Es gibt zudem in der Regel ein rund 10%-SWAP-Ausfallrisiko der Geldmarkt-ETF, nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Das spräche vielleicht dafür auf 2 statt nur auf 1 ETF zu setzen, was es wieder aufwendiger macht.
    Will man dieses Risiko nicht, dann kann es bleiben wie es ist. Also nichts verkehrt gemacht. Manche Banken haben zusätzlich zur gesetzlichen eine freiwillige Einlagensicherung, die deutlich umfangreicher ist. Man könnten sich auf solch eine einzelne Bank mit der Festgeldanlage bis max. 750.000€ konzentrieren. Das wäre dann wahrscheinlich nicht zinsoptimal aber einfacher. Aber, es gibt keinen Rechtsanspruch auf diese freiwillige Einlagensicherung, ob sie im Falle einer Pleite ggf. ausreichen würde ist auch eine Frage. Hier liegt also ein Risiko.
    In diesem Zusammenhang, Vollmachten für die Konten / Depot im Blick behalten. Nur Bank-eigene Vollmachten verwenden, alles andere könnte die Bank erst mal ablehnen, egal wie das rechtlich tatsächlich aussieht.



    Fazit.

    - Ich würde die ETF und das Gold lassen wo sie sind und es als Erbmasse betrachten. Der Anteil am Gesamtvermögen ist überschaubar und es wird vermutlich nicht notwendig werden diese Reserven anzuzapfen. Also muss man sie auch nicht managen. Ist also einfach.
    - Festgeldtreppe auflösen wenn alles überschaubarer werden soll und stattdessen in 1 oder 2 Geldmarkt ETF investieren. Depot habt ihr ja schon, sodass alle ETF überschaubar zusammen verwahrt werden. (https://www.finanztip.de/investmentfonds/geldmarktfonds/)

    - Aus steuerlichen Gesichtspunkten könnte ein ausschüttender Geldmarkt ETF sinnvoll sein, sodass jährliche Einnahmen versteuert werden, was als Rentner(!) vllt. mit weniger als der sonst üblichen 25% Abgeltungssteuer möglich ist -> jährlich Steuererklärung machen. Andernfalls häufen sich hier womöglich Gewinne an, die später sonst die Steuerlast bei Verkauf hochtreiben könnten. Ob sich ein ähnlicher Effekt über die Besteuerung der jährlichen Vorabpauschalen erreichen lässt ist nicht sicher. Die Ausschüttungen einfach aufs Tagesgeldkonto oder Girokonto schaufeln und verbrauchen.

    - Tagesgeldkonto bis max. 100.000 bzw. 200.000€ weiterführen und von dort die monatlich benötigten Geldmittel aufs Girokonto schicken.

    - Bei Bedarf und möglichst selten Geld aus dem Geldmarkt ETF aufs Tagesgeldkonto schaufeln. Einfach weil es Geld kostet ETF-Anteile zu verkaufen.

    - Das Erbe optimieren, Freibeträge an Kinder frühzeitig (beim ersten Todesfall) nutzen, Vermögen zwischen den Eheleuten gleichmäßig aufteilen, damit das Finanzamt möglichst nichts bekommt. Alles urkundlich regeln und dokumentieren, das erspart viel Stress wenn es mal soweit ist.

  • Das ist überhaupt mein erster Thread und ich bin überwältigt von eurer Unterstützung. Soviel Sorgfalt und Engagement hätte ich nicht erwartet. Bin begeistert.


    Ein paar Aspekte aus meiner Sicht ...

    - Ich sehe keinen Grund warum man vom MSCI Emerging Markets alles in den MSCI World umschichten sollte. Breite Streuung ist nicht verkehrt. Zudem fielen evtl. Steuern auf Gewinne an, die anderweitig im Fonds blieben und dort für weitere Rendite sorgen. Einziger Grund aus meiner Sicht wäre, dass 1 Fonds einfacher zu handhaben ist als 2. Die Aufteilung MSCI World zu MSCI EM wäre mir mit 50/50 zu EM-lastig. Aber mit insgesamt gerade mal 7% am Vermögen spielen die ETF kaum eine Rolle.

    Mit dem EM ETF hadere ich auch. Prozentual hast Du recht, macht das nicht viel aus, visuell, wenn man in das Depot schaut schon. World ETF +23%, EM ETF -6%. Ich habe schon überlegt ihn zu verkaufen und den Verlust Ende des Jahres mit den übrigen Kapitalerträge zu verrechnen und anschließend das Geld in den World ETF zu investieren.

  • - Der Anteil an ETF am Vermögen beträgt 7%. Das ist nicht viel. Ob man das im Alter noch ausbauen sollte ist eine Frage der persönlichen Risikobereitschaft.
    Wenn, dann würde ich den ETF-Anteil maximal auf den Vermögensanteil ausbauen, von dem ich meine, dass ich ihn eh vererben werde.

    Deine Idee die Aktien weiter zu vererben ist eine Überlegung wert. In diesem Falle könnte man die Aktien um den Anteil erhöhen der voraussichtlich für das Leben nicht benötigt wird. Hier kommen dann wieder die Kinder und der erwähnte Familienrat ins Spiel.

  • Es gibt zudem in der Regel ein rund 10%-SWAP-Ausfallrisiko der Geldmarkt-ETF, nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Das spräche vielleicht dafür auf 2 statt nur auf 1 ETF zu setzen, was es wieder aufwendiger macht.

    Heißt das, dass dann das Geld weg ist?


  • - Das Erbe optimieren, Freibeträge an Kinder frühzeitig (beim ersten Todesfall) nutzen, Vermögen zwischen den Eheleuten gleichmäßig aufteilen, damit das Finanzamt möglichst nichts bekommt. Alles urkundlich regeln und dokumentieren, das erspart viel Stress wenn es mal soweit ist.

    Testamentarisch erbt momentan die Ehefrau alles. Das Vermögen ist ärgerlicherweise sehr ungleich verteilt. Wenn ich das Geld 50/50 aufteile, muss dies beim Finanzamt angezeigt werden, oder es einfach auf das Konto der Frau überweisen und fertig.



  • Testamentarisch erbt momentan die Ehefrau alles. Das Vermögen ist ärgerlicherweise sehr ungleich verteilt. Wenn ich das Geld 50/50 aufteile, muss dies beim Finanzamt angezeigt werden, oder es einfach auf das Konto der Frau überweisen und fertig.

    Wenn ihr in Zugewinngemeinschaft lebt, kannst du deiner Frau mit Hilfe einer sogenannten "Güterstandsschaukel" u.U. auch mehr als die 500k Schenkungsfreibetrag steuerfrei übertragen.

  • - Das Erbe optimieren, Freibeträge an Kinder frühzeitig (beim ersten Todesfall) nutzen,

    Testamentarisch erbt momentan die Ehefrau alles.

    Ich hatte schon angemerkt, daß das erbschaftsteuerlich unglücklich ist. Es dürfte günstiger sein, entweder gleich die Kinder zu bedenken oder Dein Testament so zu verändern, daß Deine Ehefrau eben nicht mehr als den Freibetrag erbt. Ich hatte schon angeregt, daß eine einschlägige Beratung sinnvoll erscheint.

  • Wie und was wird da geschaukelt?

    Welchen Sinn hat die Güterstandsschaukel und in welchen Fällen ist sie zu empfehlen? - Schafeld & Partner


    Das zu googeln war jetzt nicht so schwierig. Auch dafür braucht ihr den Notar. Es dürfte dennoch günstiger sein, wenn die Eltern frühzeitig Vermögen auf die Kinder übertragen, gerade dann, wenn die eigene Lebenserwartung möglicherweise begrenzt ist (siehe Betreff).