Auf Geldreise – Podcast #127 Auszahlplan: So entsparst Du Deinen ETF richtig (#127)

Anja Ciechowski
Finanztip-Expertin für Female Finance

Shownotes

Nach Jahrzehnten des Investierens und kurz vor der Rente ist es endlich so weit: Du willst Geld aus Deinem ETF rausholen – für eine Weltreise, die letzte Kreditrate des Traumhauses oder einfach, um als Rentnerin oder Rentner regelmäßig Dein Konto aufzustocken.

Doch wann ist der günstigste Zeit­punkt, um Deinen ETF zu entsparen? Worauf solltest Du dabei achten? Und wo parkst Du im hohen Alter am sichersten Deinen Gewinn? All das und mehr verraten wir Dir in der heutigen Podcast-Folge.
 

Folge 127 anhören

Das Wichtigste im Überblick

Noch fünf Jahre bis zum Ruhestand. Zwar ist die Prognose für Deine spätere gesetzliche Rente sehr ernüchternd. Da Du aber rechtzeitig angefangen hast, privat vorzusorgen, blickst Du ziemlich entspannt in Deine Zukunft. Sowohl Notgroschen als auch Fuck-You-Money stehen.

Und auch auf Deinem Depot liegt mittlerweile ein beachtliches Sümmchen. Nun fragst Du Dich, welche Entnahmestrategie die richtige ist. Denn ganz so risikofreudig in Sachen Geldanlage bist Du auch nicht mehr, hast aber trotzdem noch 80 Prozent Aktien im Portfolio. Und die schwanken, wie sie es immer tun.

Mit einer einfachen Daumenregel kannst Du berechnen, wie hoch Dein Aktienanteil sein sollte: 

Aktien-Quote im Alter = 100 – Lebensalter  

Bevor Du eine zu Dir passende Strategie auswählst, solltest Du Dir folgende Fragen beantworten:

1. Wie viel Geld brauchst Du eigentlich im Alter?

Willst Du zum Beispiel sparen, um Deine Rentenlücke zu minimieren, solltest Du sie vorab auch kennen. Wie viel Du monatlich für Dein persönliches Sparziel investieren solltest, um nach der entsprechenden Zeit auf Deinen Wunschbetrag zu kommen, kannst Du mit dem Finanztip-Fondsrechner ausrechnen.

2. Wie lange soll das Geld reichen?

Ausgehend von der aktuellen Lebenserwartung, werden Männer im Schnitt 79 Jahre, Frauen hingegen 83 Jahre. Pack lieber noch ein paar Jahre obendrauf. Zukünftig ist damit zu rechnen, dass wir noch älter werden.

3. Wie sehen die steuerlichen Regelungen aus zu dem Zeit­punkt, zu dem Du planst, Geld aus Deinem ETF zu entnehmen?

4. Gibt es technische Tools wie einen automatisierten Auszahlplan, den Dein Broker anbietet?

Einige Broker bieten bereits solche automatisierten Auszahlpläne an. Die kannst Du Dir als Gegenstück zum ETF-Sparplan vorstellen. Dafür legst Du eine Rate fest, die Dir zum Beispiel monatlich ausgezahlt werden soll. Der Broker verkauft dann Monat für Monat ETF-Anteile in der entsprechenden Höhe und zahlt Dir anschließend den Betrag aus. Finanztips aktuelle Emp­feh­lungen zu Auszahlplänen findest Du in diesem Ratgeber.

Willst Du Deinen ETF abschmelzen, hast Du folgende Optionen.

1. Du verkaufst alles auf einmal. 

Das Problem dabei ist: Du hast auf einmal einen ziemlich großen Batzen Geld. Und der will auch irgendwo geparkt werden – bestenfalls gewinnbringend.

Als Aufbewahrungsort bietet sich ein sicheres und gut verzinstes Tagesgeld- und Festgeldkonto an. 
Beim Tagesgeldkonto kommst Du flexibel an Dein Geld – kannst jederzeit einen Betrag abheben oder einzahlen – und streichst (aktuell sogar) ein bisschen was an Zinsen ein.

Den größeren Teil Deines Gewinns, den Du nicht kurzfristig brauchst, solltest Du auf einem oder mehreren Festgeldkonten aufbewahren. Die sind in der Regel besser verzinst als Tagesgeldkonten. Allerdings bist Du nicht ganz so flexibel damit. Du legst Dein Geld nämlich für einen fest vereinbarten Zeitraum an. Vorzeitig kündigen ist oft nicht möglich. Einen Teil des Guthabens zwischendurch abheben oder zusätzliches Geld einzahlen, geht auch nicht.

Die mangelnde Flexibilität kannst Du aber mit einer Zinstreppe umgehen. Wie genau das geht, liest Du in unserem Ratgeber.

2. Anstatt alles auf einmal zu verkaufen, kannst Du auch bis zum Renteneintritt alles schrittweise veräußern. So holst Du auch in den letzten Jahren vor der Rente ein bisschen mehr Rendite raus, wenn die Kurse weiterhin gut laufen.

Aber auch hier stellt sich wieder die Frage: Was machst Du mit dem ganzen Geld während der Rente?! Gleiche Antwort: Auf Tagesgeld und Festgeld aufteilen.

3. Wenn Du zu Rentenbeginn nicht alles auf einmal brauchst, sondern vielleicht nur einen größeren Betrag, etwa für die Schlusstilgung Deines Hauses, dann verkaufe nur die entsprechenden Anteile. Den Rest lässt Du einfach im ETF. Der erwirtschaftet dann munter weiter Rendite.

4. Willst Du, dass Dein Geld auch im Ruhestand noch fleißig für Dich arbeitet, einen regelmäßigen Betrag willst Du Dir trotzdem auszahlen? Dann verkaufe einfach nach und nach die entsprechenden ETF-Anteile und überweis Dir die entsprechende Summe aufs Tagesgeld- oder Girokonto. Der Großteil Deines Geldes bleibt so weiterhin in ETFs investiert.

Im Vergleich zu den anderen Optionen ist das die beste Möglichkeit, um auch im hohen Alter noch ordentlich Rendite zu erwirtschaften. Allerdings ist die Fallhöhe auch am höchsten. Stehen die Aktienkurse beispielsweise schlecht, solltest Du lieber weniger ETF-Anteile verkaufen und Dir die Differenz vom Tagesgeldkonto auszahlen. In wirtschaftsstarken Zeiten lohnt es sich dafür, mehr Anteile zu verkaufen. Denk dann aber daran, gegebenenfalls Dein Tagesgeldkonto wieder aufzustocken.

Wie viel Geld Du monatlich entnehmen kannst, um Dir eine ewige Rente auszahlen zu lassen, kannst Du mit folgendem Rechner ermitteln.

Unser Podcast ist preisgekrönt. Die Jury des Fachmagazins „Wirtschaftsjournalist“ hat uns als Verbraucherjournalistinnen 2020 ausgezeichnet.

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