macht ein Depotwechsel Sinn?

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  • Hi

    Hätte mal eine Frage an die Fachleute.


    Aktuell betreibe ich meine Altersvorsorge für mich und meine Frau vorwiegend über Aktienfonds sowie ETFs bei der ING sowie Consorsbank.


    Nun hatte ich heute ein Gespräch mit einem Mitarbeiter der Targobank zu einem anderen Thema und wir sind dann aber plötzlich auf die Frage gekommen, ob ein Wechsel der Aktienfonds zur Targobank Sinn machen würde.


    Laut dem Mitarbeiter wird für den Wechsel der Aktienfonds eine Barprämie von 0,75% des Wertes gutgeschrieben.


    Eigentlich habe ich über so etwas gar nicht nachgedacht, aber bei einem sechsstelligen Wert der Aktienfonds kommen da plötzlich einige tausend Euro ins Spiel, wäre meines Erachtens auf den ersten Blick leicht verdientes Geld dafür, dass diese Werte nun nicht mehr bei der ING sondern bei der Targobank platziert sind. Laut dem Mitarbeiter ist das Depot an sich kostenfrei bei der Targobank.


    Neu kaufen könnte ich ja weiterhin bei der ING bzw Consorsbank.


    Natürlich wird z.b bei einem späteren Verkauf von Anteilen die Gebühr vermutlich bei der Targobank höher sein, aber bis da 3 oder 4000 € zusammenkommen, da muss einiges passieren.


    Wie ist denn eure Meinung? Übersehe ich vielleicht irgendetwas?


    Danke für eure Hinweise.

  • Wie ist denn eure Meinung? Übersehe ich vielleicht irgendetwas?

    Lies Dir mal diese Bedingungen durch: Teilnahmebedingungen Depotwechselprämie Klassik-Depot (targobank.de)


    "Im Falle eines Übertrags von Wertpapieren in ein Klassik-Depot bei der TARGOBANK sind nur die sich unter den übertragenen Wertpapieren befindenden Anteile an Investmentfonds prämienbegünstigt. Die Zahlung der Depotwechselprämie erfolgt dabei in Höhe von 0,75% des Kurswertes der übertragenen Anteile an Investmentfonds am Vortag der Einbuchung, maximal jedoch in Höhe von 5.000,– EUR pro (Gemeinschafts-)Kundenverbindung. [...] Nicht prämienbegünstigt ist im Falle eines Übertrags von Wertpapieren in ein Klassik-Depot jede andere als die vorstehend genannte Wertpapiergattung (z.B. Exchange Traded Funds [ETFs], Anleihen, Zertifikate, Optionsscheine und Aktien, sowie gesperrte und nicht fungible Wertpapiere)."


    Das klingt als würden ETFs da überhaupt nicht drunterfallen.


    Und wenn ich den Hinweis am Ende des verlinkten Dokuments richtig verstehe, unterliegt die Prämie der Einkommenssteuer, reduziert sich also nochmal mehr oder weniger deutlich.

  • Hallo


    Dass nur Aktienfonds berücksichtigt werden, hatte der Mitarbeiter erwähnt. Wäre bei mir aber auch der Großteil des Ersparten.


    Die Sache mit der Einkommensteuer klingt natürlich nicht schön

  • Aktuell betreibe ich meine Altersvorsorge für mich und meine Frau vorwiegend über Aktienfonds sowie ETFs bei der ING sowie Consorsbank.

    Standard-Aktienfonds sind teuer im Vergleich zu ETFs. Meines Erachtens sollte man da genau hinschauen, ob sich das Anlageinstrument überhaupt lohnt oder ob man den Fonds nicht sinnvollerweise in einen ETF umsetzt.

    Laut dem Mitarbeiter wird für den Wechsel der Aktienfonds eine Barprämie von 0,75% des Wertes gutgeschrieben.

    Eigentlich habe ich über so etwas gar nicht nachgedacht, aber bei einem sechsstelligen Wert der Aktienfonds kommen da plötzlich einige tausend Euro ins Spiel, wäre meines Erachtens auf den ersten Blick leicht verdientes Geld dafür, dass diese Werte nun nicht mehr bei der ING sondern bei der Targobank platziert sind.

    Ich habe in den letzten Jahren eine ganze Menge Prämien durch Depotüberträge abgegrast. Man muß sich im Einzelfall die Bedingungen genau anschauen. Die Targobank zahlt entweder nur für Fonds oder für ein Depot mit horrenden Kosten (1,5% des Depotwerts pro Jahr - wer macht so etwas?).


    Für Prämien dieser Art gibt es eine Freigrenze von 255 € im Jahr. Heißt: Alles bis 255 € im Jahr bleibt steuerfrei, nur 1 € drüber - und der ganze Betrag wird steuerpflichtig (mit dem persönlichen Steuersatz).


    Muß man sich im Einzelfall ausrechnen.


    Die Targobank hat mir bei einer vorherigen Aktion eine Menge Prämie gezahlt. Ich bezweifle, daß sich das für die Bank gerechnet hat.

  • Danke Achim für das Teilen deiner Meinung und Erfahrungen.


    Zumindest scheinst auch du mit dem Übertragen eines Depots gute Erfahrung gemacht zu haben.


    Ich bin mir halt noch unschlüssig, irgendwie bin ich auch zu faul, den aktuellen Zustand zu ändern.


    Und die Sache mit der Einkommensteuer ist natürlich nicht schön, dadurch schrumpft eine mögliche Prämie schon beträchtlich.


    Meine Idee wäre halt, einen großen Teil des Bestandes der Aktienfonds zu verschieben, das Zukaufen via Fondssparen aber weiterhin bei den ursprünglichen Direktbanken zu belassen.


    Und hier stellt sich halt für mich die Frage, welchen Nachteil ich hätte, wenn diese Bestände an Aktienfonds nun nicht mehr bei der ING bzw Consorsbank wären, sondern bei der Targobank.

  • Zumindest scheinst auch du mit dem Übertragen eines Depots gute Erfahrung gemacht zu haben.

    Wie man es nimmt! Ich bin bekanntlich Buy-and-Hold-Anleger. Bietet mir eine Bank eine Prämie von sagen wir mal 500 € dafür an, daß ich ein Papier, das im Depot der Bank A seit Jahren unberührt liegt, auf ein neu zu eröffnendes Depot der Bank B schiebe und es dort ein weiteres Jahr herumliegen zu lassen, so nehme ich die Prämie dafür gern mit.


    Depotüberträge sind (ich habe das in den letzten Tagen mehrfach geschrieben) für die Banken erstaunlich kompliziert (und teuer). Mich wundert, daß das diesbezüglich offen erkennbare Rationalisierungspotential noch nicht gehoben ist.


    Beim letzten Depotübertrag hat mir die Bank B alle Papiere doppelt eingebucht. Ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn sie das so gelassen hätten. :)


    Nach den behördlichen Vorgaben soll ein Depotübertrag binnen drei Wochen abgeschlossen sein, in der Wirklichkeit kann der Übertrag aber schon einmal drei Monate dauern.


    Ein Buy-and-Hold-Anleger kommt damit zurecht, aber "gut funktionieren" ist trotzdem anders.

    Ich bin mir halt noch unschlüssig, irgendwie bin ich auch zu faul, den aktuellen Zustand zu ändern.

    Das ist ein gutes Prinzip, das allgemein im Leben gilt. Aber eine Prämie ist schon ein Grund, der einen aus dem Sessel bringen könnte.

    Und die Sache mit der Einkommensteuer ist natürlich nicht schön, dadurch schrumpft eine mögliche Prämie schon beträchtlich.

    Bleib unter 256 €, dann mußt Du die Prämie nicht zu versteuern. Andererseits: Man wird die Prämie in überschaubarer Zeit nur einmal von der gleichen Bank bekommen, da könnte es dann eine Überlegung sein, gleich sicher die Maximalprämie von 500 € zu nehmen (wohlwissend, daß man die versteuern muß). Peilst Du das zu übertragende Volumen möglichst nah an die Grenze, dann macht die Börse ausgerechnet am Bewertungstag einen Zacken nach oben und Du bekommst statt der ausgerechneten 250 € (die steuerfrei wären) 258 € Prämie (die Du versteuern mußt). Murphy ist bekanntlich ein mächtiger Mensch. :(


    Man kann sich natürlich auch auf den Standpunkt stellen, daß derjenige, der viel Steuer zahlt, auch viel zu versteuern hat. Ich bin nicht eben ein begeisterter Steuerzahler, kann dem Gedanken des vorigen Satzes aber durchaus etwas abgewinnen. :)

    Meine Idee wäre halt, einen großen Teil des Bestandes der Aktienfonds zu verschieben, das Zukaufen via Fondssparen aber weiterhin bei den ursprünglichen Direktbanken zu belassen.

    Und hier stellt sich halt für mich die Frage, welchen Nachteil ich hätte, wenn diese Bestände an Aktienfonds nun nicht mehr bei der ING bzw Consorsbank wären, sondern bei der Targobank.

    Mach das doch! Die Depots verschiedener Banken haben alle ihre Spezifika. Wenn Du für ein bestimmtes Papier eine Funktion brauchst, die nur das Depot der Bank C bietet oder kostenlos bietet (die anderen wollen Geld dafür), und das Depot Dich nichts kostet, dann machst Du eben für dieses Papier dieses Depot auf und schiebst das Papier dorthin.


    Wenn Du mehrere Depots hast, könnte man darin ein Sicherheitsmoment sehen (tue ich nicht, kann man aber). Sollte je mit einer Bank irgendwas sein (was ich für höchst unwahrscheinlich halte), sind Deine Bestände ja erstmal nicht in Gefahr, aber es könnte halt sein, daß Du ein Weilchen nicht an die Bestände kommst.


    Mehrere Depot sind natürlich unübersichtlicher als eins. Das ist klar. Kann man machen, kann man lassen, macht keinen großen Unterschied.

  • gleich sicher die Maximalprämie von 500 € zu nehmen

    Die Maximalprämie sind hier 5.000 EUR, nicht 500 EUR! Das heißt, man bräuchte 666.666,67 EUR, um die Maximalprämie auszunutzen. Dann bliebe allerdings selbst auch nach Steuern noch ordentlich was übrig.

  • 12345:

    Die Targobank ist nicht die einzige Bank, die Prämien zahlt.


    Maxblue beispielsweise zahlt maximal 500 €; Scalable Capital hat maximal 2500 € gezahlt (abgelaufen), die comdirect 1000 €, die DeuBa zahlt sogar maximal 7000 € (von denen die Steuer garantiert eine Menge will, der Rest geht in wenigen Jahren in die Depotgebühr).


    Mir ging es in meinem Beitrag um die Rechenmethode, nicht um eine bestimmte Bank.


    PS: Früher hat die Targo mal für alle Papiere Prämie gezahlt. Ich habe mich damals gefragt, wie sich das für die Bank rechnet, habe die Prämie aber dennoch gern mitgenommen.