Kindergeld | Wie hoch sind eure Ausgaben?

  • Man stelle sich vor, einer verdient Vollzeit 10.000 EUR brutto und der andere in 50% Teilzeit 1.500 EUR brutto. Selbst wenn der Schlechterverdienende 100% Vollzeit arbeiten würde und selbst bei Steuerklasse 4/4 (was die meisten in so einer Konstellation nicht machen dürften) wäre der Abstand immer noch riesig.

    Vor allem wäre es in dem Szenario auch aus finanzieller Sicht nicht besonders klug, wenn man alles 50:50 aufteilen würde. Natürlich könnte das fiktive Paar auch statt 40+20 Stunden auch 30+30 Stunden arbeiten und sich die Kinderbetreuung genau hälftig aufteilen. Finanziell würde die Familie dadurch aber deutlich schlechter da stehen.


    Für Leute, denen Geld ziemlich egal ist und die eh minimalistisch leben und möglichst nichts ausgeben, mag es dennoch praktikabel sein. Aber wenn man zum Beispiel in einer ländlichen Gegend bauen will, Geld für das Haus und Autos benötigt, macht es einfach Sinn, wenn der besser verdienende Teil mehr Erwerbsarbeit übernimmt und der weniger verdienende Teil mehr Care Arbeit.


    Natürlich kann man dann lautstark über den Gender Pay Gap meckern. Aber das kommt, und das sehe ich auch so, darauf an, ob man sich als stabiles Paar mit gemeinsamen Zielen wahrnimmt - oder als Einzelkämpfer, die voraussichtlich nur einen Teil des Lebensweges gemeinsam gehen und möglichst wenig Abhängigkeiten haben wollen.

  • Nicht ganz zum Thema passend: Aber vielleicht ein Fingerzeig für später :)

    Als unsere Kinder so ca. 14 oder 15 waren, haben wir Folgendes gemacht: Jeder erhielt zum Monatsanfang sein Kindergeld auf das jeweilige Girokonto überwiesen. Davon mussten nun alle Ausgaben (außer Nahrung und Wohnung) bestritten werden.

    Ob das der Handyvertrag, der Sportverein, neue Klamotten, Kino, Dinge für die Schule (Außer die Schul-Bücher, die damals noch jeweils zu kaufen waren) usw. usw. Es gab auch immer Sinnvolles zum Geburtstag und zu Weihnachten, weil sich Dinge, die im Budget einfach nicht drin waren, dann eben (von uns) gewünscht wurden.

    Wie ich 20 Jahre später berichten kann, haben beide auf die Art und Weise prima gelernt, mit dem vorhandenen Geld umzugehen. Kein Ratenkauf, keine Schulden z. B. durch teure Handyverträge. Es wird auf ein neues Handy gespart und unabhängig davon ein entsprechender Vertrag abgeschlossen. Nun gut, die Zeiten haben sich verändert, Netflix und ähnliches gab es zu Beginn der 2000er noch nicht, aber beide haben auch heute noch keine entsprechenden Abos abgeschlossen, mutmaßlich, weil man mit Mitte 30 andere Dinge mehr schätzt.

    Vielleicht ist der Abriss für so manchen Mitleser ja ganz hilfreich.

  • So haben meine Eltern das auch gemacht. So konnte ich entscheiden ob ich ein Teil des Budgets für ein Monatsticket ausgeben möchte oder mit dem Rad zu Schule fahre, oder wieviel mir die Markenklamotten wirklich wert sind.

    Fand und finde ich sehr sinnvoll.