Wechsel als Angestellter von der GKV in die PKV ab 45 noch sinnvoll?

  • Hallo Michael 79 , Ihre Überlegungen finde ich gut nachvollziehbar. Die Hallesche ist grundsätzlich ein solider Anbieter. Die Tarife haben jedoch einige Lücken. Daher mein Rat, eine so wichtige Entscheidung nicht wegen eines kleinen Rabatts mit Scheuklappen zu treffen, sondern im Rahmen eines umfassenden Vergleichs mit fachkundiger Beratung. So haben Sie - i.d.R. ohne Mehrkosten - eine fundierte Entscheidungsgrundlage. Finanztip empfiehlt ja den einen oder anderen Berater. :)

    Hallo Herr Schlemann

    Danke für die Rückmeldung. Da haben sie natürlich recht. Aktuell sind neben der Halleschen noch die Alte Oldenburger, Concordia und Universa im Rennen, wobei die Alte Oldenburger aufgrund der guten Billanzkennzahlen, Beitragsentwicklung und in meine Augen guten Leistungen (gewisse Schwächen hat eigentlich jeder Tarif) vorne liegt.
    Ich habe auch jemanden, der mich beim Auswahlprozess unterstützt.

    Viele Grüße

    Michael

  • Ui ui ui, haben Sie sich mal die (ziemlich schwachen) Leistungen von Alte Oldenburger und Concordia angeschaut Michael 79 ? Lassen Sie mich raten, wer Sie berät - fängt mit Hom an und hört mit burg auf? :)

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Gut geraten :) .

    Ich sehe mir die Leistungen genau an, hatte und habe dazu auch noch Punkte die ich klären muss. Schwach finde ich die Leistungen aber nicht.

    Natürlich gibt es Tarife mit besseren Leistungen, aber was kosten die, sind die vernünftig kalkuliert?

    Wenn man mit Mitte 40 noch in die PKV wechseln möchte hat man eben auch andere Kosten als wie mit 30 oder 35. Und im Schnitt 1% mehr Beitragserhöhung pro Jahr bedeutet eben auch schnell mal 6-stellige Summen die man mehr auf der Seite haben muss um die Kosten im Alter auszugleichen.

    Die AO gefällt mir sehr gut im ambulanten Bereich und hat hier meiner Meinung nach nur wenige Schwächen. Im Krankenhaus und bei den Zähnen gibt es mit Sicherheit bessere Tarife, ich finde es aber auch hier gut und der Beitrag erscheint mir fair und angemessen. Es gibt eben auch bestimmte Leistungen, die ich nicht benötige, wie Familienleistungen, Weltgeltung, etc.

    Viele Grüße

    Michael

  • Zum Thema Beitragsentlastungstarif. Ich halte diesen für sinnvoll, wenn:

    - Arbeitnehmer, nicht selbständig

    - Innerhalb der Grenzen der Zuschußfähigkeit durch Arbeitgeber

    Es gibt hier große Unterschiede zwischen den Gesellschaften was die Kosten angeht. Davon alleine darf man sich aber nicht blenden lassen. Es nutzt nichts wenn bei Abschluss die auf dem Papier beste Entlastung in Aussicht gestelt wird, wenn dann später die Beiträge aufgrund zu optimistischer Zinsannahmen oder Sterblichkeiten steigen. Bei konservativer Kalkulation fallen eventuell Überschüsse an, die die Entlastung erhöhen.

    Horst Talski: Zum Thema kosten habe ich bisher noch fast gar nichts gefunden, ist aber ein interessanter Aspekt. Was meinst du mit 6% Kosten, woher kommt diese Info?

    Man kann eventuell wenn man Geld in Aktien/ ETFs investiert eine leicht höhere Rendite erzielen, wenn alles optimal läuft. Diese ist aber eben nicht garantiert und kann auch mal über einen längeren Zeitraum darunter liegen. Alles immer auf diese Karte zu setzen finde ich riskant, die Mischung machts.

    Mal ein konkretes reales Rechenbeispiel:

    Beitragsentlastung: 200€

    Kosten: 83,60€

    Laufzeit bis Auszahlung: 21 Jahre (bis 67)

    Laufzeit der Auszahlung: 20 Jahre (bis 87)

    Entlastung: 116,40€

    Nettokosten pro Monat während Sparphase (42% Steuersatz, 80% absetzbar, 50% Arbeitnehmeranteil): 31,27€ - in 21 Jahren: 7880€

    Summe, welche effektiv ausgezahlt wird (116,40*240): 27.936€

    Das entspricht einer Rendite von 6,34% über die gesamte Laufzeit. Wird man nur 84 Jahre alt, sind es 5,86%, bei 90 Jahren 6,67%.

    Unberücksichtigt sind Erhöhungen der Beiträge oder Überschüsse, die die Entlastung erhöhen.

    Diese Rendite müsste man Brutto erreichen, wenn man die Nettoersparnis von 31,27€ monatlich anlegt. Steuer kann man näherungsweise aussen vorlassen, da der Beitragsentlastungstarif vom Bruttobeitrag weggeht, wenn man privat vorsorgt aber vom Nettobeitrag. Gleicht sich also in etwa aus. Die 6,34% habe ich aber eben mit minimalem Risiko und das Geld kann nicht vorher ausgegeben werden, Stichwort Disziplin.

    Viele Grüße

    Michael

    P.S.: Das Thema Rürup was ja immer angepriesen wird halte ich trotz Steuervorteil für sehr schwierig. Ansparphase ist alles in Ordnung, die Verrentung ist hier das Problem. Die aktuellen Rentenfaktoren sind ein schlechter Witz und ob und in welcher Höhe Überschüsse wirklich an die Versicherten weitergegeben werden ist für mich eine absolute BlackBox.

    Hier wäre der Gesetzgeber gefragt steuerlich geförderte Modelle zuzulassen, die keine Pflicht zur Verrentung haben und mehr Flexibilität im Alter zulassen.

  • Hallo Peyman
    Ich stimme dir zu, man muss sich intensiv mit dem Thema beschäftigen und sollte sich genau überlegen wo man sich versichert. Es gibt hier viele Stolpersteine. Klar kann man theoretisch den Versicherer wechseln oder den Tarif, in der Praxis hat das aber auch Nachteile oder ist nur mit Einschränkungen möglich. Selbst bei sehr guter Vorbereitung gibt es soviele Variablen, die große Auswirkungen, insbesondere auf die Kosten haben können und über einen so langen Zeitraum nur schwer vorhersagbar sind. Das gilt aber in beide Richtungen.
    In unserem Alter ist es mit Sicherheit auch nicht falsch in der GKV zu bleiben ist immer eine individuelle Entscheidung.

    Wenn wir 10 Jahre jünger wären, wäre die Entscheidung einfacher...

  • Was meinst du mit 6% Kosten, woher kommt diese Info?

    Das war ein Beitragsentlastungstarifangebot in dem 0,45% Kosten pro Monat ausgewiesen worden sind. Dazu kamen noch allerhand andere Kosten die im Kleingedruckten ganz hinten zu und schwer im Text zu finden waren.

    Wenn keine Rendite im Vertrag ankommt nutzt dir die ganze Steuerersparnis Nix.

  • Danke für die Rückmeldung. Ich habe bis jetzt bei mehreren Versicherern die ich mir angeschaut habe noch keine Informationen zu Kosten in den Bedingungen entdeckt, aber ist natürlich ein wichtiger Faktor, werde da nochmal nachhaken. Meine Erwartung ist eigentlich, dass die Kosten hier gering sind.

    Gibt es hier eine gestzliche Verpflichtung die Kosten genau anzugeben, analog anderer Finanzprodukte wie Renten- oder Lebensversicherungen? Oder ist das eine komplette BlackBox?

  • Ich sehe mir die Leistungen genau an // Schwach finde ich die Leistungen aber nicht // gefällt mir sehr gut im ambulanten Bereich und hat hier meiner Meinung nach nur wenige Schwächen

    Gute Idee! Wie gehen Sie vor, um diese "Meinungen" zu objektivieren?

    Unsere Kunden erhalten eine ca. 150-seitige Vergleichsdokumentation, in der Leistungsunterschiede und Zielerreichung von sechs PKV-Tarifen auf Basis der individuellen Auswahlkriterien des Kunden für eine (gute) private Krankenversicherung bewertet werden. Die (sehr erklärungsbedürftigen) ca. 200 Auswahlkriterien gehen weit über das Thema Beitragsstabilität hinaus. Zahlen der Vergangenheit bieten keine Gewähr für die Zukunft. Bedingungstexte sind dagegen vertraglich einklagbar. Googeln Sie gerne mal nach unserer Seite Auswahlkriterien Krankenversicherung.

    Was waren Ihre konkreten Kriterien, anhand derer Sie zu dem Schluss kamen, dass die Alte Oldenburger Ihnen "gefällt"? :)

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  • Ich würde so ein Ding einfach nicht abschließen wenn ich nicht genau gezeigt bekomme wieviel Kosten darin versteckt sind.

    Ich befürchte es ist eine Illusion, dass man bei jeder Ware oder Dienstleistung, die man erwirbt, sämtliche kalkulatorischen Details offen gelegt bekommt.

    Um die Rentabilität zu kalkulieren hilft es doch grundsätzlich schon zu wissen was man zahlt und was man bekommt.

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  • Selbst bei sehr guter Vorbereitung gibt es soviele Variablen, die große Auswirkungen, insbesondere auf die Kosten haben können und über einen so langen Zeitraum nur schwer vorhersagbar sind. Das gilt aber in beide Richtungen.

    Richtig. Die größte Blackbox ist nebenbei die GKV, insbesondere angesichts des auf sie zurollenden demographischen Tsunamis und politischer Sparzwänge.

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  • Hallo Michael,

    volle Zustimmung von mir. Es gibt einfach sehr viele unbekannte Variablen in der ganzen Betrachtung. Gefühlt einfach 5-10 Jahre zu spät. Das lag bei mir an der Familiensituation und lässt sich nicht mehr ändern, daher beschäftige ich mich nunmehr nicht mehr mit dem Thema des Wechsels. Gute Entscheidungen weiterhin.

  • Das ist eine ganz schwierige Entscheidung, da du vorher auch nur die halbe Wahrheit erfährst. Als freiwillig GKV-Versicherter "darfst" du heute schon KK-Beiträge bis zur Beitragsbemessungsgrenze auf zusätzliche Einkünfte zahlen (bAV, Kapitaleinkünfte, Mieten ...). In der PKV nicht. Ich habe einen Kollegen im Ruhestand mit GKV, der sich jetzt über die Abzüge in der Rente grün und blau ärgert. Dagegen stehen Familienversicherung oder andererseits bessere Leistungen in der PKV. Ob sich das gegenrechnet, weißt du erst nachher. Eins ist aber sicher: Staat und Versicherung verdienen immer!

  • Als freiwillig GKV-Versicherter "darfst" du heute schon KK-Beiträge bis zur Beitragsbemessungsgrenze auf zusätzliche Einkünfte zahlen (bAV, Kapitaleinkünfte, Mieten ...). In der PKV nicht.

    Das spielt für Angestellte in der aktiven Zeit keine Rolle, weil sie von ihrem Gehalt schon Maximalbeitrag zahlen (sonst wären sie nicht freiwillig, sondern pflichtversichert).

    Ich habe einen Kollegen im Ruhestand mit GKV, der sich jetzt über die Abzüge in der Rente grün und blau ärgert. Dagegen stehen Familienversicherung oder andererseits bessere Leistungen in der PKV.

    Im Ruhestand macht es dann einen Unterschied, wenngleich die meisten Versicherten, die in ihrer aktiven Zeit freiwillige Mitglieder der GKV waren, im Ruhestand Pflichtmitglieder werden, somit nach heutiger Rechtslage ihre anderen Einkünfte nicht verbeitragen müssen. Aber das kann sich schnell ändern, die gesetzlichen Krankenkassen brauchen ja immer Geld.