Darlehen von Eltern für Hauskauf

  • Wäre es nicht eine Lösung, die Eltern kauften ein Objekt und vermieteten dies an Euch? Steuerlich könnte das auch interessant sein.

    Ach Jottchen! Schon wieder die Steuer!


    Die Miete muß in einem solchen Fall einigermaßen ortsüblich sein, die jungen Leute zahlen sie aus dem Netto, die Eltern müssen sie nochmal versteuern. Dagegen steht eventuell die Abschreibung des Objekts. Mietrenditen sind aktuell typischerweise niedrig (in der Gegend von 2% bis 5%, den Ärger mit der Verwaltung noch nicht gerechnet), und schätzungsweise 5 bis 10% des Objektwertes gehen erstmal für die Transaktionskosten drauf. Die zahlt man sinnvollerweise nur einmal und nicht mehrfach.

    Insgesamt sehe ich Finanzgeschäfte innerhalb der Familie nicht unproblematisch. Wenn es finanziell mal klemmt müssten die Eltern die Kreditrückzahlung einfordern (sonst ggfls. Schenkung...). Das könnte unschön werden.

    Immerhin schlägst Du vor, daß die Eltern Vermieter werden. Als Kind möchte ich genau das gerade nicht.

    Am Ende muss man ja ehrlich sein. Ihr möchtet Eigentum, das Ihr Euch schlicht aus eigener Kraft nicht leisten könnt. Es ist ja schön, dass die Eltern so spendabel und liquide sind, dennoch finde ich es legitim darüber nachzudenken, ob man das so möchte.

    Eben.

    Wenn Eltern ihre Kindern mit einer Schenkung bedenken, bringen sie sich typischerweise selbst finanziell nicht in Gefahr, gerade im vorliegenden Fall nicht, wo der Freibetrag komplett ausgenutzt werden soll und offenbar darüber hinaus auch noch ordentlich Geld für ein Darlehen vorhanden ist.


    Dennoch schafft das Abhängigkeiten, und sei es, daß die Geschichte mit der Schenkung bei jeder Familienfeier wieder auf den Tisch kommt. Nur wenige Schenker geben ein Geschenk dieser Größenordnung aus der Hand, ohne zumindest emotionale Bedingungen daran zu knüpfen.


    Das ist gegenüber irgendwelchen steuerlichen Feinheiten mit Sicherheit die bedeutendere Frage.

  • Es geht doch hier nur um Steuern, oder? Sonst einfach Schenkungssteuer zahlen und das Objekt bar kaufen. Vieleicht sogar die sauberste Art das zu regeln?


    Soweit ich weiß (keine Steuerberatung!) müssen die Mieten seit 2020 nur noch 50% der ortsüblichen Vergleichmiete betragen.


    Die Kinder müssen auch die Kreditrate vom Netto begleichen und die Eltern die Zinsen versteuern. Bei einer Vermietung zu 50% der ortsüblichen Miete dürfte nach Abschreibungen und Kosten bei den Eltern keine enorme Steuerlast entstehen. Muss man halt klären, war ja nur eine Idee.


    Die Hälfte der ortsüblichen Miete wird wahrscheinlich zu einer geringeren monatlichen Belastung der Kinder führen, als das Darlehn. 800k Objekt (400k Schenkung plus 400k Darlehn, was ist mit Nebenkosten??): Miete bei 3,5% Mietrendite ca. 2300€ davon 50% 1150€. Darlehn 400k zu 3% auf 25 Jahre sind 1.900€ im Monat.


    Das Paar lebt auf Kante, da machen 750€ mtl. schon was aus. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zum Zahlungsausfall seitens der Kinder kommt ist dadurch deutlich geringer. Die Miete ist flexibler. Im Streitfall wird es schwieriger für die Kinder sein eine Restschuld im 6-stelligen Bereich vorzeitig zu tilgen um sich aus der Abhängigkeit zu lösen, als in ein anderes Mietobjekt umzuziehen.


    Hier können die Eltern einen Barwert in Höhe von 1.150€ mtl. an die Kinder geben (Mietdifferenz) und fortlaufend für mehr Liquidität der Kinder sorgen. Natürlich um den Preis einer ggfsl. höheren Erbschaftssteuer, wenn das Objekt im Sterbefall auf die Kinder geht. Wie die Kinder im Erbfall an die nötige Liquidität kommen um die Steuern im Erbfall auch für die ETW kommen müssen die sowieso klären. Die genauen steuerlichen Aspekte aller Lösungen sollten in dieser Dimension ohnehin vorher von fachkundiger Stelle beurteilt werden, wie ich finde.


    Natürlich sowohl Miete, wie auch Darlehn sind Dauerschuldverhälnisse, bei denen man sich überlegen muss, ob man diese im Familienkreise eingehen möchte. Dennoch sind die laufenden Verbindlichkeiten im Falle der Vermietungslösung wahrscheinlich geringer.


    Das die Eltern in finanzielle Schwierigkeiten kommen ist unwahrscheinlich. Ich bezog mich auf die Kinder. Wenn diese den Kredit nicht bedienen können, sind die Eltern ggfls. gezwungen Anstrengungen zur Eintreibung zu unternehmen, damit nicht der Vorwurf der Schenkung im Raum steht.


    War nur eine Idee. Am Ende müssen die beiden und deren Eltern das alles selbst wissen. Ich persönlich würde bei den Rahmenbedingungen ohnehin wahrscheinlich kein Eigentum erwerben und die Schenkung anlegen. Und wenn, dann würde ich wahrscheinlich eher 60k Schenkungssteuer zahlen, als ein langfristiges Darlehn einzugehen (stimmen die 60K? 800k Schenkung an Kinder?) und hoffen, dass die Schenkung nicht wegen Undankbarkeit zurück gefordert wird. Aber es geht ja um das Paar und da wollte ich einfach nur einen weiteren Denkansatz liefern, der in der Praxis nicht selten Anwendung findet und funktionieren kann und vieleicht eine bedenkenswerte Alternative ist.


    Was ich hier bemerkenswert finde ist, dass hier erhebliche Vermögenswerte übereignet werden sollen innerhalb der Familie. Zur Familien gehören aber auch die Enkelkinder. Die finden keine Erwähnung, weder in der ersten Anfrage bezüglich Anlagemöglichkeiten, noch jetzt bei der Immobilienfrage. Da steht der Immobilientraum der Eltern an erster Stelle. Wenn im Familienkreis über den langfristigen Vermögenstransfer gesprochen wird, kenne ich das sowohl von Eltern, wie auch Großeltern eher so, dass da die Kindeskinder auch Berücksichtigung finden. 50 oder 100k an die Enkel und die haben kein Rentenproblem... Aber das ist ja hier nicht das Thema... Vieleicht ging es den Eltern ja auch nicht primär um die Erbschaftsteuervermeidung, sondern das Thema kam durch die Kinder und ihren aus eigener Kraft nicht erfüllbaren Immobilientraum auf? Wer weiß.

  • Es geht doch hier nur um Steuern, oder? Sonst einfach Schenkungsteuer zahlen und das Objekt bar kaufen. Vielleicht sogar die sauberste Art das zu regeln?

    Es geht hier darum, daß man übers Kochen diskutiert, aber den Koch nicht fragt. Also um eine Diskussion ohne fachliche Basis und ohne Kenntnis der Zahlen. Stammtisch halt, wie immer. Ist Dir schon aufgefallen, wie wenig sich die Threaderstellerin beteiligt?

  • Was ich hier bemerkenswert finde ist, dass hier erhebliche Vermögenswerte übereignet werden sollen innerhalb der Familie. Zur Familien gehören aber auch die Enkelkinder. Die finden keine Erwähnung, weder in der ersten Anfrage bezüglich Anlagemöglichkeiten, noch jetzt bei der Immobilienfrage. Da steht der Immobilientraum der Eltern an erster Stelle. Wenn im Familienkreis über den langfristigen Vermögenstransfer gesprochen wird, kenne ich das sowohl von Eltern, wie auch Großeltern eher so, dass da die Kindeskinder auch Berücksichtigung finden. 50 oder 100k an die Enkel und die haben kein Rentenproblem... Aber das ist ja hier nicht das Thema...

    Dieser Gedankengang erscheint doch etwas seltsam.

    Im Regelfall führt man den Vermögensübergang von großen Vermögen strukturiert von Fachanwälten und Steuerberatern begleitet durch.


    Zumindest kenne ich das so in meinem Verwandtschaft-Kreis. Kleinere Schenkungen an die Enkel, um denen einen mondänen Lebensstil zu ermöglichen, sind da nicht so entscheidend.

  • Dieser Gedankengang erscheint doch etwas seltsam.

    Im Regelfall führt man den Vermögensübergang von großen Vermögen strukturiert von Fachanwälten und Steuerberatern begleitet durch.


    Zumindest kenne ich das so in meinem Verwandtschaft-Kreis. Kleinere Schenkungen an die Enkel, um einen mondänen Lebensstil zu ermöglichen, sind da nicht so entscheidend.

    Das man erhebliche Familienvermögen üblicherweise nicht mittels Forum verteilt ist mir bewusst ;)


    Auch kann ich jedem nur raten dies nicht so zu tun. An einem offenen und gemeinsamen Austausch in der Familie, einem Steuerberater und einem Anwalt zu sparen ist wenig empfehlenswert, wie ich denke.


    Der Freibetrag für Enkel beträgt aber ja auch jeweils 200k und ist nicht ganz so unerheblich, wie ich finde. Daher wird das regelmäßig halt in Überlegungen mit einbezogen, wieso auch nicht, so ist dann auch beim späteren Transfer der Kinder auf ihre Kinder weniger zu übertragen. Auch ist ein Teil des Vermögens zumindest geschützt für den Fall, dass bei den Kindern was falsch läuft (Unternehmen erfolglos, Größenwahn usw.) Geht man allerdings davon aus, dass das Vermögen zu großen Teilen ohnehin von den Kindern verlebt wird stellt sich die Frage nach der späteren Übertragung auf deren Kinder nicht, das ist richtig. Andere Lösung wäre dann halt Stiftung. Je nach Vermögensallokation und Zielsetzung passt das aber auch nicht immer, vor allem nicht nach deutschem Stiftungsrecht. Aber hier geht es, wenn ich es richtig interpretiere um ein Gesamtvermögen von 1,8 Mio. da ist eine Stiftung eh vom Tisch.


    Warum genau sollte man nicht auch an die Enkel denken? Was spricht dagegen, wenn man ja schon bereit ist den Kindern einen mondänen Lebenstil zu ermöglichen? Ist hakt auch eine Einstellungssache ob man es gut findet Vermögen über mehrere Generationen zu akkumulieren und weiterzugeben oder, ob man der Meinung ist jede Generation sollte sich selbst etwas aufbauen. Ist ja auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, man kann ja nichts dafür, ob man in ein reiches oder armes Elternhaus geboren wird. Das muß jeder für sich entscheiden.

  • Dass man erhebliche Familienvermögen üblicherweise nicht mittels Forum verteilt ist mir bewusst ;)


    Auch kann ich jedem nur raten dies nicht so zu tun. An einem offenen und gemeinsamen Austausch in der Familie, einem Steuerberater und einem Anwalt zu sparen ist wenig empfehlenswert, wie ich denke.

    Je nach Erheblichkeit des Familienvermögens, würde ich mal anmerken wollen. Es dürfte da einfache Konstellationen geben und schwierigere, und möglicherweise ist der emotionale Aspekt viel wichtiger als der rechtliche.

    Der Freibetrag für Enkel beträgt aber ja auch jeweils 200k und ist nicht ganz so unerheblich, wie ich finde. ...

    Auch ist ein Teil des Vermögens zumindest geschützt für den Fall, dass bei den Kindern was falsch läuft (Unternehmen erfolglos, Größenwahn usw.)

    ... und dann wird der Enkel 18 und haut das Geld auf den Kopf.


    Ich finde es erstaunlich, wie tief es manchen Schenker trifft, daß der Beschenkte mit dem übertragenen Vermögen nicht so umgeht wie erwartet.


    Beispiel im Kleinen: Ein Raucher bietet ringsum Zigaretten an. Alle nehmen eine, auch ein Nichtraucher in der Runde. Alle rauchen gemeinsam am Lagerfeuer, der Nichtraucher aber zerbröselt die Zigarette. Sie ist genauso weg wie die anderen, aufgerauchten - aber die Raucher würden den Nichtraucher für diese Tat am liebsten lynchen.

    Andere Lösung wäre dann halt Stiftung. Je nach Vermögensallokation und Zielsetzung passt das aber auch nicht immer, vor allem nicht nach deutschem Stiftungsrecht.

    Artikel zum Thema: Bloß nicht!

    Warum genau sollte man nicht auch an die Enkel denken? Was spricht dagegen, wenn man ja schon bereit ist den Kindern einen mondänen Lebenstil zu ermöglichen?

    Wenn man den eigenen Kindern ein Einfamilienhaus spendiert, ist das sicherlich eine großzügige Tat - aber unter einem mondänen Lebensstil verstehe ich dann doch noch etwas anderes.