Charakteristika bzw. Vor-/Nachteile der verschiedenen ETF-Anbieter

  • Nochmal konkret zur Fondsgesellschaft in dem Fall: Sparkassenverbund heißt (da öffentlich-rechtlich) für meine Begriffe schon nochmal eine geringfügig bessere Sicherheit bei wirtschaftlichen Problemen. Ich glaube nicht, dass der Bund oder die Länder ohne weiteres ihre Landesbanken, Deka und Sparkassen pleite gehen lassen. Ansonsten werden die Gewinne dieses Konstruktes regelmäßig auch öffentlich verwendet, was ich an der Stelle auch nicht verkehrt finde…

    Überleg doch mal, welche konkreten Risiko-Szenarien denkbar sind, und wie hoch du deren Eintrittswahrscheinlichkeit beurteilst.


    Der ETF ist so oder so Sondervermögen, das bei einer Bankenpleite nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. Da müsste es mit kriminellen Handlungen bei der Fondsgesellschaft oder dem Broker zugehen, dass dort etwas verloren geht. Die meisten Leute halten das wohl für ein verschwindend kleines Restrisiko. Andererseits hat es wenig Nachteile, auch an dieser Stelle etwas zu diversifizieren, wenn man sich damit wohler fühlt.


    Wenn dir die Deka sympathischer ist und (was der Fall ist) für diesen Zweck ein sehr wettbewerbsfähiges Produkt hat, dann kauf das doch einfach. Ich weiß nicht, welche Art von Argumenten du da noch erwartest.

  • Wenn dir die Deka sympathischer ist und (was der Fall ist) für diesen Zweck ein sehr wettbewerbsfähiges Produkt hat, dann kauf das doch einfach. Ich weiß nicht, welche Art von Argumenten du da noch erwartest.

    Ich würde Argumente für die Gegenseite (DWS/Xtrackers) erwarten! Aber die scheint es ja nicht zu geben bzw. bisher kam keines außer den vermuteten Kostenunterschieden…


    Und klar: Die Unterschiede zwischen den Fonds-Gesellschaften, den ETFs und auch den jeweiligen Investitions- und Ausfallrisiken sind nicht groß. Aber gerade wenn die meisten Parameter gleich, vergleichbar oder ähnlich sind, machen für mich die feinen Unterschiede (Bourdieu?) dann sozusagen den finalen Unterschied aus! ;)


    Ansonsten argumentierst du sehr theoretisch:

    Der ETF ist so oder so Sondervermögen, das bei einer Bankenpleite nicht in Mitleidenschaft gezogen wird.

    Wie sich das dann in der Praxis wirklich darstellt, bleibt abzuwarten! Ich würde ganz naiv davon ausgehen, dass deutsche Legislatur bzw. deutsche Gesetze bei so einer Abwicklung eine Hilfe sein können, auch weil ich die Details der Luxemburger Gesetze und Regelungen in so einem Fall nicht kenne.


    Ggf. wäre es in so einem Fall auch ein zeitlicher Vorteil, dass eben nicht über Ländergrenzen hinweg Zahlungen bei so einer Fonds-Pleite abgewickelt werden müssten. Falls es da zu Rechtsstreitigkeiten kommen sollte, wäre mir da alles nach der hiesigen Legislatur "gefühlt" etwas lieber als nach internationalem bzw. ausländischem Recht. Allein schon weil ich hoffen würde, dass ein hiesiger Fachanwalt für Kapitalmarktrecht sich da auskennt und ich im Fall der Fälle keinen Anwalt aus dem Ausland beauftragen müsste, falls ich mit der Fonds-Abwicklung nicht einverstanden bin... :/


    Aber wie gesagt: Wir bewegen uns hier in Bereichen, die sich nicht genau absehen, einschätzen und/oder beziffern lassen...

  • Da muss ja auch nichts kommen. Dir bleibt deine persönliche Präferenzliste nach deinen Vorstellungen.

    Natürlich und mir geht es nicht um Überzeugungsarbeit sondern um den Austausch von Argumenten, der allen bei der Entscheidungsfindung hilft (Zweck dieses Forums?)!


    Was könnte man denn bei genanntem Anleihe-ETF an Argumenten pro DWS anbringen?


    Ich würde z.B. bei einem ausschüttenden Anlage-Konzept ggf. auf die DWS/Xtrackers setzen, wenn ich die Aktien-ETF auch dort liegen hätte und so die Ausschüttungstermine aller ETFs synchronisieren könnte. Das wäre zumindest für mich ein Argument für die DWS an dieser Stelle...

  • Du kannst dich auch als Aktionär an der DWS beteiligen. Ordentliche Dividendenrendite. Und du bist ein psychologisch in der Position, dass du dir selbst deine Gebühren bezahlst.


    Ich habe auch schon überlegt mir zum Spaß ein paar von den Stück ins Depot zu legen.

  • Du kannst dich auch als Aktionär an der DWS beteiligen. Ordentliche Dividendenrendite. Und du bist ein psychologisch in der Position, dass du dir selbst deine Gebühren bezahlst.


    Ich habe auch schon überlegt mir zum Spaß ein paar von den Stück ins Depot zu legen.

    Joa, nur ist irgendwo auch klar: Je höher der Gewinn der DWS desto größer der Verlust der Anleger bezogen auf die Fonds-Kosten... ;)


    Und die Rechnung zur wahrgenommenen Psychologie würde interessant: Wie viele Anteile der DWS müsste man halten um durch Dividendenausschüttungen die überteuerten Fonds-Preise (insb. der aktiven) Fonds überzukompensieren? Meine Vermutung: Wie im Casino dürfte die Bank gewinnen bei diesem Spiel und du entsprechend an risikoadjustierter Rendite verlieren... :P

  • Aber die Frage des Threads bleibt doch interessant: Warum setzen denn andere auf die Fonds-/ETF-Anbieter, auf die sie setzen? Also sofern sie darauf setzen, nachdem sie sich eingelesen und ein paar Gedanken dazu gemacht haben...


    - Bei Blackrock/iShares könnte man auf die Marktmacht hoffen, auch wenn die Fonds-Gesellschaft wie von itschytoo schon geschrieben bei vielen als no-go gilt. Meine Adresse wäre es nicht...


    - Amundi ist offenbar verbrannt durch die ganzen Zusammenlegungen und Fusionen?


    - BNP Paribas: Eher klein und ein Übernahmekandidat? Hat da Amundi ein Auge drauf?


    - HSBC: Groß und etabliert in einigen ETFs aber ansonsten..?


    - Vanguard: Wie schon geschrieben interessantes Genossenschaftskonzept und mit FTSE einen alternativen / günstigeren Indexanbieter aus GB mit an Board. Leider: Kaum ernsthafte SRI-Konzepte aus meiner Sicht...


    - UBS: Einziger Anbieter der MSCI-SRI-5%-Issuer-Cap-ETFs in ganzer Breite (World, EM, Small-Caps, Regionen). Also aus meiner Sicht neben den Standard-ETFs ein etablierter Schwerpunkt im Bereich MSCI-SRI und eben DIE Großbank der Schweiz.


    - DWS/Xtrackers: Etabliert auch bei den Standard-Aktien-ETF und auch selteneren Anleihen. Früher viele SWAP-ETFs, heute zunehmend weniger. Teilweise Zwangs-Umstellung/Fusion der ETFs auf bzw. mit ESG-ETFs, die aber regelmäßig ein sehr niedriges ESG-Niveau haben...


    - Deka: Sparkassenverein mit öffentlich-rechtlichem Hintergrund und einem Schwerpunkt auf deutschen (Staats-)Anleihen und Aktien...


    - SPDR: Einziger Anbieter des globalen ACWI-IMI (neuerdings auch ausschüttend!), aber ansonsten?


    - Kleinere / spezialisierte Anbieter wie Franklin-Templeton, Invesco, LGIM, WisdomTree und co.: Teilweise interessant für spezielle Nischen-Investments? Faktor-Investing? ...?


    - ...

  • Invesco bietet auch einen FTSE All World an und ist daher eine interessante Alternative. Außerdem ist der Anbieter bisher nicht durch Zusammenlegungen, Fusionen oder Indexumstellungen aufgefallen.

    Ja, zumal der mit 0,15% TER erstmal spürbar günstiger aussieht als der von Vanguard mit 0,22% TER (https://www.justetf.com/de/etf…n=IE000716YHJ7#uebersicht und https://www.justetf.com/de/etf…le.html?isin=IE00BK5BQT80).


    Nur: Schafft es Invesco in Hinblick auf die Tracking-Differenz, also die tatsächlichen Kosten, dann auch so einen Riesen wie Vanguard mit allen seinen Skalen-Effekten und Kostenvorteilen zu schlagen? :/ Glaube das Rennen zwischen den beiden bleibt spannend...


    Ich vermute, dass Vanguard einen nicht unerheblichen Einfluss auf den Index-Anbieter (FTSE) hat und da ggf. neben Kostenvorteilen zukünftig auch die Möglichkeit hat, interessante neue Indices/ETFs mit rauszubringen. Invesco dürfte dabei eher der Trittrbettfahrer sein, was aber nicht schlecht sein muss...


    PS: Wenn ich schon ohne SRI auf einen "Billiganbieter" bzw. Index/ETF mit möglichst niedriger TER für Industrie- und Schwellenländer setzen würde, dann wäre das aus meiner Sicht vermutlich der hier mit 0,07% TER: https://www.justetf.com/de/etf…le.html?isin=IE0003XJA0J9