ETF starten - mit welchen?

  • Ich habe mich in der Corona-Zeit schon mal mit ETFs befasst, dann ist das Thema wieder liegengeblieben, nun will ich endgültig dran an das Thema.


    Nach dem Blick auf meine Zinseinnahmen aus Tages- und Festgeld 2024 will ich keine zinslosen Jahre mehr hinnehmen, die Altersrücklagen müssen zumindest werterhaltend, in Höhe der Inflation angelegt werden, Frau Lagarde wird mir das voraussichtlich nicht nochmal bieten, daher will ich einen Teil in ETF anlegen.


    Ich bin 58 Jahre alt, das Geld kann dort 10 Jahre oder länger liegen.

    Mein Girokonto habe ich bei einer Onlinebank, das Depot würde ich auch dort machen.


    Mit welchen ETFs fange ich an?

    Ich dachte an einen ETF All World wegen des etwas geringeren USA-Anteils, ich erhoffe mir davon eine stabilere Wertentwicklung, aber vielleicht ist das auch falsch.

    Vanguard oder ishares? Oder ist das egal?

    Thesaurierend und physisch abbildend.


    Und dazu einen ETF auf den Euro Stoxx 50, DAX ist mir zu eng, ich bin für Europa, da dachte ich an Xtrackers Euro Stoxx 50 (LU0380865021).


    Beide ETFs mit vorauss. 10 k befüllen. Was haltet Ihr von dem Vorhaben?



  • Espe


    Schade, dass du nicht bereits im CoronaCrash dein Vorhaben umgesetzt hast. So hättest du ziemlich viel Rendite bereits in den 4 Jahren mitgenommen.


    Ich plädiere für einen einzigen Welt Aktien ETFs ohne die Beimischung von Europa ETF. Dein restliches Vermögen wie Tagesgeld, Arbeitslohn, Rentenansprüche und evtl. Immobilie liegt bereits in Europa/Deutschland/Euro.


    1 Welt Aktien ETF beinhaltet bereits Europa und passt sich den Gegebenheiten des Weltmarktes automatisch an. Es erspart dir auch das Rebalancing.


    Ob Vanguard/Ishares/SPDR ist nicht relevant. Alles renommierte Anbieter von kostengünstigen breit gestreuten Welt Aktien ETFs.


    Die Frage ist ob du mit Schwellenländer möchtest oder nicht.


    Ich befürworte das und würde den


    Vanguard FTSE All-World oder den

    SPDR ACWI IMI


    nehmen.


    Bedenke aber auch: Börse ist keine Einbahnstraße.


    Es ist wichtig du hast einen liquiden Sicherheitsbaustein bzw Notgroschen in entsprechenden höhe in Form von Tagesgeld innerhalb der gesetzlichen Einlagensicherung.

  • Ich habe mich in der Corona-Zeit schon mal mit ETFs befasst, dann ist das Thema wieder liegengeblieben, nun will ich endgültig dran an das Thema.

    Tja,

    mit dem 'liegengeblieben' hast Du schon mal eine ganze Menge potentielle Rendite liegen gelassen. Ich habe Ende 2019 kurz vor Corona begonnen mein Geld in ETF zu investieren.Aber wie es so schön heißt: Es bringt nix der verschütteten Milch nachzutrauen.

    Nach dem Blick auf meine Zinseinnahmen aus Tages- und Festgeld 2024 will ich keine zinslosen Jahre mehr hinnehmen, die Altersrücklagen müssen zumindest werterhaltend, in Höhe der Inflation angelegt werden, Frau Lagarde wird mir das voraussichtlich nicht nochmal bieten, daher will ich einen Teil in ETF anlegen.

    Der 'Realzins', also der Zins der abzüglich der Inflation und Steuern! real erzielt wurde, lag selbst in den guten alten 'D-Mark-Zeiten' häufig unterhalb der Inflationsraten. Da hat man sich dann in den 70'er und 80'er Jahren über 7% Zins gefreut, hatte dann aber auch 6% Inflation.

    In ETF zu investieren nur um den niedrigen Realzinsen zu entgehen ist keine gute Idee. Aktien-ETF sind eine komplett andere Risikoklasse!

    Ich bin 58 Jahre alt, das Geld kann dort 10 Jahre oder länger liegen.

    Das ist schon mal ganz gut. Finanztip empfiehlt einen Anlagehorizont von 15 Jahren. Das war zumindest in der Vergangenheit die längste Durststrecke die es gebraucht hat um nominal eine reale Rendite zu erzielen (Einmalnlage Welt-Aktien-ETF).

    Mit welchen ETFs fange ich an?

    Ich dachte an einen ETF All World wegen des etwas geringeren USA-Anteils, ich erhoffe mir davon eine stabilere Wertentwicklung, aber vielleicht ist das auch falsch.

    Ich würde mir zunächst mal darüber Gedanken machen, welches Ziel konkret mit der Investition in einen Aktien-ETF erzielt werden soll?

    Wie sieht es mit der eigenen Risikotragfähigkeit aus?

    Die ist klar, dass es bei Aktien-ETF auch mal mehrere Jahre lang Kursverluste geben kann? In den 2000'er Jahren ging es 2 mal um rund 50% runter mit dem Aktienmarkt.


    Ich würde einen weltweiten ETF empfehlen. Keine Wetten auf einzelne Länder, Regionen oder Branchen.

    Wenn es um den reinen Inflationsausgleich geht, wäre ggf. ein Multi-Asset-ETF wie die Vanguard Life Strategy-Produkte eine ernste Überlegung wert. Dort sind neben weltweiten Aktien auch weltweite Anleihen enthalten.

    Hier im Forum gibt es dazu einen längeren Thread.


    Was haltet Ihr von dem Vorhaben?

    Grundsätzlich halte ich es für ein gutes Vorhaben, wenn man weiß was man tut und welches Risiko man damit eingeht und welches Ziel man erreichen will.

  • Der 'Realzins', also der Zins der abzüglich der Inflation und Steuern! real erzielt wurde, lag selbst in den guten alten 'D-Mark-Zeiten' häufig unterhalb der Inflationsraten. Da hat man sich dann in den 70'er und 80'er Jahren über 7% Zins gefreut, hatte dann aber auch 6% Inflation.

    Na ja, zwischen 1955 und 1990 gab es real zwischen 3 und 5% auf dt Staatsanleihen, nominal 6-9%

    Zinssätze in der Bundesrepublik Deutschland 1955-89 | Statista
    Der nominale langfristige Zinssatz, (durchschnittliche Verzinsung von langfristigen Anleihen) betrug in der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 1955 bis…
    de.statista.com


    In den 70er bis Anfang 90er gab es stark schwankende Inflationsraten

    https://www.hypochart.de/inflation/ursachen/historische-entwicklung-der-inflation-in-deutschland

  • Na ja, zwischen 1955 und 1990 gab es real zwischen 3 und 5% auf dt Staatsanleihen, nominal 6-9%

    Man musste seinerzeit auch schon flexibel sein was die Anlage in Sparbriefe/Festgelder anging. Sprich man musste dann Geld haben um z.B. einen 10 jährigen Bundesschatzbrief zu erwerben, wenn der Zins günstig stand.

    Depot lasse ich mal außen vor. Das dürfte für viele Menschen in diesem Zeitraum kein Thema gewesen sein.


    Wer sein Geld aber nur auf dem Sparbuch liegen hatte, hat zumeist eben keine reale Rendite erzielt.