Schenkungssteuer im Zusammenhang mit gemeinschaftskonten / depot so relevant?

  • Hallo zusammen,


    Meine Frau und ich möchten nach 3 Jahren ehe nun auch auf das 3 Konten Modell umsteigen, da es im Punkt gemeinsame Ausgaben, vor allem mit späteren Kindern, einiges vereinfacht. Dazu wollen wir mit unseren derzeitigen Einzelkonten zur C24 Bank wechseln.


    Allerdings bin ich mittlerweile verunsichert, ob das wirklich eine so gute Idee ist, da man immer wieder von der „Steuerfalle“ Schenkungssteuer ließt und man bei einer Überweisung vom Gemeinschaftskonto auf ein Einzelkonto (giro, tagesgeld, depot, kredit……) dem anderen die hälfte schenkt. Daher würde ich gern eure Meinung dazu hören, ob ich mir einfach Zuviel Kopf darum mache bzw. wie ihr das gelöst habt?


    Dazu aber erstmal ein paar Eckpunkte wie die aktuelle Lage ist.

    Aktuell bin ich alleiniger Besitzer einer Wohnung dessen Kredit auch dementsprechend auch nur auf meinem Namen läuft. Mein Tagesgeld und mein Depot umfassen jeweils weniger als 10k.

    Mein Frau bringt auch ein kleines Tagesgeld mit.

    Wir sind beide Berufstätig.


    Unsere Idee:

    Beide Gehälter (in etwa gleich hoch) werden auf das Gemeinschaftskonto einbezahlt und nach unseren gemeinsamen Ausgaben (Strom, Wohnungskredit, Lebensmittel…..) würde ein Taschengeld (für jeden gleicher Betrag) auf die Einzelkonten gezahlt. Mit dem Taschengeld soll jeder machen was er will. Direkt ausgeben oder für ein teureren Gegenstand etwas anseite legen.

    Das größere gesparte inkl notgroschen soll in Zukunft auf einem Gemeinschaftlichen Tagesgeldkonto und Depot liegen, wovon dann ein Urlaub, Auto …… mal bezahlt werden soll.


    Mache ich mir einfach zu viel kopf?

    Bzw. ist das unwahrscheinlich als normalo den Freibetrag auszuschöpfen.


    Schon mal vielen dank für eure Ratschläge.

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo,


    der Freibetrag liegt bei 500.000 EUR in 10 Jahren, also 50.000 EUR pro Jahr oder ca. 4.150 EUR pro Monat.


    Damit es jetzt interessant wird, müsstest Du jetzt z.B. jeden Monat 4.150 EUR über dem von Dir eingezahlten Betrag aus dem gemeinsamen Tagesgeldkonto auf Dein Konto überweisen. Deine Frau zahlt also deutlich mehr auf das gemeinsame Tagesgeld ein und Du bedienst Dich fröhlich.


    Anhand Deiner Angaben zu Eurem Vermögen würde ich jetzt nicht direkt darauf schließen, dass einer von euch heute oder in absehbarer Zeit über 4.000 EUR pro Monat mehr spart als der andere Partner.

  • Aktuell bin ich alleiniger Besitzer einer Wohnung dessen Kredit auch dementsprechend auch nur auf meinem Namen läuft.


    Unsere Idee:

    Beide Gehälter (in etwa gleich hoch) werden auf das Gemeinschaftskonto einbezahlt und nach unseren gemeinsamen Ausgaben (Strom, Wohnungskredit, Lebensmittel…..)

    Das ist prinzipiell keine gute Idee. Fällt dir selbst was auf, wenn du das mit der Wohnung liest?

    Deine Frau ist nicht Wohnungseigentümerin, soll aber den Wohnungskredit bedienen ?


    Es gibt eine viel bessere Alternative:


    Jeder nutzt sein eigenes Girokonto für seine persönlichen Angelegenheiten und Ausgaben.

    Das Gemeinschaftskonto wird dann so mit Daueraufträgen gefüttert, dass die Fixkosten alle gedeckt sind.

    Deine Frau kann sich dann mit einer Überweisung an den Wohnungskosten beteiligen.

  • Das hast du recht RNowotny. So ein hoher unterschied in der Sparrate wird es bei uns nicht geben. Also mache ich mir diesbezüglich einfach zu viel Gedanken.

    zum Kredit/Wohnung eines noch vorweg.

    Meine Frau findet es nicht unfair den Kredit mit zu bedienen. Schließlich wird die von uns bewohnt und es wäre das selbe wie Miete. Aussage meiner Frau. Die Wohnung habe ich erst kurz bevor wir uns kennengelernt haben gekauft und eine nachträgliche Eintragung über ein Notar wollten wir uns ersparen.

    Steuerlich gesehen ist das jetzt natürlich nicht ideal.

  • Dann werde ich den Kredit von meinem Konto bedienen.

    Macht es steuerlich denn wirklich einen Unterschied, ob das Geld zuerst auf das Gemeinschaftskonto oder Einzelkonten landet?

    Denn die Überweisungen vom Einzelkonto auf das Gemeinschaftskonto werden auch unterschiedlich hoch ausfallen.


    Aktuell verdient meine Frau 2500€ und ich 2000 netto. Wenn ein Kind da ist, wird sich das ja stark ändern bzw Sie könnten ja gar nicht den selben Betrag wie ich auf das Gemeinsame Konto überweisen. Dann müsste ich ja für den größeren Teil aufkommen, was ich dann auch gerne mache.


    Dann würde ich doch auch an den Freibetrag zehren.

  • Ich sehe mehrere Probleme:


    1) rechtliche/steuerliche Situation ist jetzt schon nicht gerade perfekt, da diverse Dinge von Gerichten leicht unterschiedlich entschieden wurden. Zudem kann sie sich ändern. Da ist einfach ein juristischer Unsicherheitsfaktor.


    2) Ein Hauptkonto auf das beide Gehälter eingehen, schafft einen ganz praktischen Unsicherheitsfaktor. Man sollte sich auch als Einzelperson nicht von einer Bank / einem Konto abhängig machen... So Konten können aus diversen Gründen für die ihr absolut nichts könnt mal gesperrt werden, von Kriminellen leergeräumt werden... Whatever. Bei einem Gemeinschaftskonto auf dem beide Gehälter eingehen und der Großteil des gemeinsamen Barvemögens liegt, ist das Risiko direkt 2x so hoch.


    3) Jede Einzahlung ist eine Schenkung, außer ihr könnt (schriftlich/vertraglich) nachweisem, dass ein Teil des Geldes nur treuhänderisch zur Verfügung gestellt wurde. Auch wenn es einen solchen Vertrag gibt, wird das nicht immer anerkannt (da gibt es unterschiedliche Urteile). Erfahrungsgemäß landen im Laufe einer Ehe bei gut Verdienenden Menschen dann doch immer wieder mal größere Summen als gedacht darauf.

    Bspw Auszahlungen von Lebensversicherungen. Rendite von einer Börseninvestitionen die sehr gut gelaufen ist. Erbe. Verkauf einer Immobilie etc...

    Selbst wenn hohe Summen da nur versehentlich kurzzeitig landen, ist das schon ein Problem.


    4) Ich weiß zu Beginn einer Ehe hält man es für ausgeschlossen, aber der Großteil aller Ehen wird nun mal Geschieden und in dem Fall ist die Aufarbeitung eines Gemeinschaftskontos die Hölle auf Erden. Ne Ehe ist - auch ohne Ehevertrag - ein extrem weitreichender Vertrag zwischen dir, deiner Frau und dem Staat und im Gegensatz zu üblichen Verträgen, kann der Staat den Inhalt nachträglich anpassen und ihr könnt nix dagegen tun.


    Gibt mit Sicherheit noch mehr Gründe aber mehr fällt mir so früh am Morgen gerade nicht ein.


    Unterm Strich überwiegen die Nachteile die Vorteile bei weitem. Und wenn ihr weil die gemeinschaftliche Ausgaben so hoch sind von Anfang an einen Dauerauftrag der 95% des Nettogehaltes umfasst vom eigenen auf das Gemeinsame Konto einrichtet, ist das immer noch die bessere Lösung.


    Errichtet außerdem das Gemeinschaftskonto bei einer anderen Bank als die Gehaltskonten sind (Sicherheitsaspekte). Wenn notwendig könnt ihr ja zusätzlich noch private Konten bei der Bank mit dem gemeinsamen Konto haben.


    Ich weiß das klingt für einige paranoid, aber wer schon mal im Urlaub außerhalb der EU plötzlich ohne Kreditkarte/EC Karte da stand, auf sein Online Banking nicht mehr zugreifen konnte und ein Anruf bei der Bank ins Leere läuft (geht nur an die eingetragene Adresse oder persönlich in der Filiale, außerdem bleibt das Konto eh gesperrt bis die Ermittlungen abgeschlossen sind etc... ) der weiß wovon ich rede. So was passiert viel häufiger als die meisten glauben und man muss dafür selber keinerlei Fehler gemacht haben.

    Es ist wirklich kein Drama Konten bei zwei 2-3 Banken zu haben und es kostet heutzutage auch nix. Macht es einfach.