Riesterrente von 2007 - Rückzahlungen

  • Liebes Forum,

    ein weiterer Riester Post doch da alle so individuell, erlaube ich mir einen eigenen.


    Ich habe 2007 einen Riestervertrag bei der DWS abgeschlossen und zu Beginn mit nur mit dem Minumum bespart. Mit steigendem Einkommen bin ich schnell auf das Maximum gegangen, da ich es mir gut leisten konnte und dachte, dass etwas Risikostreuung sicher nicht falsch ist. Nachdem ich vor ca. 3 Jahren das erste Mal bewusst auf die Performance des Vertrages schaute war ich etwas entsetzt, ließ mich jedoch von meinem "neutralen" Berater dazu bewegen, den Betrag nur auf Beitragsfrei zu setzen und nicht zu kündigen, da es dann zu hohen Rückzahlungen käme. Wohl wissend, dass ich die steuerlichen Vergünstigungen zurückzahlen müsste, frage ich mich dennoch, ob ich damit nicht billiger wegkäme als dass hier mein Geld weiterhin schrumpft.


    So meine Frage, wo kann ich erfahren, wie hoch die Rückzahlungen wären? Sind es die unten aufgeführten 1802€? Und hieße dies dann, dass ich 14760€ eingezahlt hätte aber nun lediglich davon vom Stand jetzt gebildeten Kapital von 11007€ abzüglich der 1802 € Förderung, also lediglich 9205€ wieder rausbekäme?


    Bzw. würden die Expert:innen hier ggf. auch raten, den Vertrag einfach weiter liegen zu lassen statt zu kündigen bei diesem großen jetzigen Verlust?


    Folgendermaßen schaut es gerade aus:


    Gebildetes Kapital zum 31.12.23: 11.276€


    + Grundzulage 73€

    - Vertriebskosten 4€

    - Verwaltungskosten des Vertrages 15

    - Verwaltungskosten des Investmentfonds 70€ =O

    - Erwirtschaftete Erträge 253€ (warum Minus? Müsste das nicht Plus sein?)


    Gebildetes Kapital zum 31.12.24: 11.007€ (ich frage mich, warum weniger und warum hier nicht wenigstens die erwirtschafteten Erträge drauf müssten?)


    Grundlegende Vertragsdaten:


    Garantieleistung zur Ende der Ansparphase ca. 16.500€

    Ihre Eingezahlten Beträge: 14.7600€

    Grundzulagen 1802€



    Zu mir:

    43 Jahre, Einkommen um die 85K, verheiratet mit Beamtin, 2 Kinder 2 und 3 Jahre alt.



    Danke für eure Einschätzungen!













  • So meine Frage, wo kann ich erfahren, wie hoch die Rückzahlungen wären?

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    Anfrage auf Auskunft zu vorhandenen Zulagen und Steuerermäßigungen

  • Ich habe 2007 einen Riestervertrag bei der DWS abgeschlossen und zu Beginn mit nur mit dem Minimum bespart. Mit steigendem Einkommen bin ich schnell auf das Maximum gegangen. ... Nachdem ich vor ca. 3 Jahren das erste Mal bewusst auf die Performance des Vertrages schaute, war ich etwas entsetzt, ließ mich jedoch von meinem "neutralen" Berater dazu bewegen, den Betrag nur auf beitragsfrei zu setzen und nicht zu kündigen, da es dann zu hohen Rückzahlungen käme.

    Der "Berater" sagte: Zugegebenermaßen sitzt Du in der Mausefalle. Du kannst hier zwar raus, aber dann mußt Du die ganzen Steuervorteile zurückzahlen. Das willst Du doch wohl hoffentlich nicht!


    Nein, das wolltest Du nicht. Wenn das der Preis ist, willst Du lieber in der Mausefalle sitzen bleiben und Dich weiter melken lassen.


    Ist es nicht logisch, daß es zu hohen Rückzahlungen kommt, wenn ehemals abgegriffene hohe Steuervorteile nachgefordert werden?

    Folgendermaßen schaut es gerade aus:


    Gebildetes Kapital zum 31.12.23: 11.276 €

    Gemessen an einer Laufzeit von mehr als 17 Jahren ist das nicht viel; bei Deinem Gehalt sind das keine 3 Monatsgehälter. Insoweit können eventuelle Steuerrückforderungen bei Dir kein existenzbedrohendes Ausmaß annehmen.


    Wenn ich die Standmitteilung richtig interpretiere, zeigt Dein Vertrag bereits nominal ein Negativwachstum. Was anderes, als daß das Geld weiterhin weniger wird, erwartest Du davon, daß Du den Vertrag hältst?


    Eine Riesterzulage bekommst Du übrigens faktisch nicht, Du bekämest sie noch nicht einmal, wenn Du die Kinderzulagen auf Deinen Vertrag nähmest, weil die Steuervorteile die Zulagen auffressen.


    Hättest Du denn eine sinnvolle Alternativanlage für dieses Geld, so Du den Vertrag denn wirklich kippen würdest?

  • Hallo Achim,

    auch dir danke für deine ausführliche Antwort.

    Wenn ich dich richtig verstehe:

    Weiterhin den Vertrag halten kann perspektivisch noch mehr dazu führen dass von meinen eingezahlten knapp 15K stets weniger werden?

    So lese ich zwischen den Zeilen, lieber dem Grauen ein Ende setzen und mit ordentlich Verlust aus der Sache zu gehen denn sich weiter den Verfall anzusehen?



    Ich habe eben mit der DWS telefoniert -sie meinten , ich könnte über sie eine Auskunft bei der Rentenversicherung erhalten, wenn ich dies dementsprechend postalisch an sie schicke, um dann zu wissen, wie hoch die steuerlichen Rückzahlungen wären. Also kämen zu den 1802 Zulagen, die ich zurückzahlen müsste zusätzlich noch die steuerlichen Vergünstigungen. Scheint, nach meinen Wasserstoffaktien bisher mein schlechtestes Investment zu sein...


    Ich würde den Betrag einfach wieder in einen ETF stecken in der Hoffnung, dass er mir über meine restlichen Berufsjahre mehr Freude bereitet als Riester. :)

  • Weiterhin den Vertrag halten kann perspektivisch noch mehr dazu führen dass von meinen eingezahlten knapp 15K stets weniger werden?

    So lese ich zwischen den Zeilen, lieber dem Grauen ein Ende setzen und mit ordentlich Verlust aus der Sache zu gehen denn sich weiter den Verfall anzusehen?

    Interpretiere ich Deine Standmitteilung richtig?


    Du hast über die Jahre an die 15 T€ Beiträge geleistet. Aktuell sind in dem Vertrag 11 T€ drin, also etwa 4 T€ weniger, als Du eingezahlt hast.


    Wenn das so ist, wärest Du mit einem Sparbuch besser dran gewesen.

    Ich habe eben mit der DWS telefoniert -sie meinten , ich könnte über sie eine Auskunft bei der Rentenversicherung erhalten, wenn ich dies dementsprechend postalisch an sie schicke, um dann zu wissen, wie hoch die steuerlichen Rückzahlungen wären.


    Also kämen zu den 1802 Zulagen, die ich zurückzahlen müsste zusätzlich noch die steuerlichen Vergünstigungen. Scheint, nach meinen Wasserstoffaktien bisher mein schlechtestes Investment zu sein.

    Ich kann das nicht häufig genug wiederholen: Ein Besserverdiener bekommt keine Zulagen.


    Das stimmt nicht! Mein Berater sagt nämlich, ich bekäme Zulagen und sogar noch Steuervorteile obendrauf!


    Als Besserverdiener kannst Du den Beitrag von der Steuer absetzen. Du bekommst also Steuervorteile, so wie Du auch Steuervorteile für die Zahlung der Kirchensteuer, der Fahrt zur Arbeit, Deine Arbeitsschuhe, Deinen Krankenkassenbeitrag und Deinen Rentenbeitrag bekommst.


    Ich sehe das nüchterner und sage: Die Steuervorteile für die Rentenversicherungsbeiträge nenne ich schlicht nachgelagerte Besteuerung. Nichts anderes sind die vermeintlichen Riester-Steuervorteile auch.


    Nachgelagerte Besteuerung. Nicht mehr, nicht weniger.


    Aber ich bekomme doch auch noch staatliche Zulagen! Sogar als Besserverdiener! Jeder bekommt zumindest die Grundzulage! Schau hier, das ist mein Zulagenbescheid! Und dann bekomme ich sogar noch Steuervorteile obendrauf!


    Ja, Du bekommst die staatliche Zulage. Diese kommt aber nicht zu den Steuervorteilen hinzu, sondern wird von denselben abgezogen.


    Würdest Du 2025 € ohne jede Riesterzulage in ein nachgelagert besteuertes Anlageinstrument stecken, würde das Deine Steuer bei dem vielgenannten Steuersatz von 42% um 850 € mindern. Als fleißiger Riesterer verzichtest Du natürlich nicht auf die staatliche Zulage von 175 €. Die wird auch ans Finanzamt gemeldet, das sie von Deiner Steuerminderung abzieht. Also bekommst Du keine Steuerminderung um 850 €, sondern nur eine solche von 675 €. Es ist also Jacke wie Hose mit dem einen Unterschied, daß die Steuererstattung auf Deinem Girokonto landet, die staatliche Zulage aber in Deinem Riestervertrag.


    Wenn man nachrechnet, ist bereits bei einem ledigen Durchschnittsverdiener die Steuererstattung höher als die staatliche Zulage, das heißt: noch nicht einmal ein Durchschnittsverdiener erhält einen Bonus für diese Art der privaten Vorsorge.


    Einfach nur nachgelagerte Besteuerung. Mehr nicht.


    Wenn man es könnte (und wenn die gesetzliche Rente nicht noch zusätzlich krankenversicherungspflichtig wäre), wäre das gleiche Geld rein theoretisch besser in der gesetzlichen Rente aufgehoben als in den allermeisten Riesterverträgen.


    :)

  • Die Anfrage auf Auskunft zu vorhandenen Zulagen und Steuerermäßigungen mache ich bei der DWS oder beim Finanzamt?

    Die Anfrage kannst du auch ohne Umweg über die DWS direkt im Kundenportal bei der Deutschen Rentenversicherung machen, i.d.R. dauert das Antwortschreiben nur wenige Tage. Vorausgesetzt, du bist bereits digital unterwegs mit NFC-fähigem Personalausweis o.Ä.


    ZfA-Riester | Anfrage auf Auskunft zu vorhandenen Zulagen und Steuerermäßigungen

  • Und bei deinem Scan schaut die Lage deutlich freundlicher aus.

    Die Lage schaut bei meinem Vertrag nur auf den ersten Blick "gut" aus. Spätestens in der Auszahlungsphase wird sich das vermutlich ändern. Aber zu diesem Thema gibts hier im Forum bereits mehr als genug Beiträge. Ergebnis ist fast immer: Weg damit. Bei dir handelt es sich um einen recht kleinen Betrag im Verhältnis zu deinem Gehalt. Da sollte ein Cut nicht allzu schwer fallen.

    Ich zahle dennoch aus folgenden Gründen weiter ein:

    - Die 160 EUR im Monat stören mich nicht. Parallel läuft seit einigen Jahren ein 4-stelliger ETF Sparplan. Die jährlichen Steuervorteile werden wieder in ETF investiert.

    - Ich hoffe immer noch auf eine Reform und dass ich meinen Vertrag dann ggf. in ein - wenn auch nur geringfügig - besseres Produkt umwandeln kann. Im Koalitionsvertrag steht zumindest etwas dazu ... bleibt spannend.

    - Riester ist unpfändbar. Ich persönlich finde das beruhigend. Ich wohne als Single in München und beziehe kein Akademikergehalt. Im Falle längerer Arbeitslosigkeit oder ggf. Bedarf an gefördertem Wohnraum bliebe mein Riester unangetastet.

  • Die Anfrage kannst du auch ohne Umweg über die DWS direkt im Kundenportal bei der Deutschen Rentenversicherung machen, i.d.R. dauert das Antwortschreiben nur wenige Tage. Vorausgesetzt, du bist bereits digital unterwegs mit NFC-fähigem Personalausweis o.Ä.

    Das mit dem Personalausweis ist nicht nötig.

  • Hallo Achim,
    ich gestehe, ich verstehe deinen Post nicht ganz. Was ich verstehe - es lohnt nicht wirklich mit dem Riester, was glaube ich seit einigen Jahren auch in den Medien deutlich wird. Ich warte nun mal ab, was das Finanzamt mir sagt, was ich zurückzahlen müsste und wie viel dann von meinen 15K Einzahlungen noch übrig bleibt.


    Im Vergleich zu mancher Aktie, die sich mal halbiert hat und Mensch zumindest theoretisch hoffen kann, dass sie mal wieder in den postiven Bereich rutscht, scheint mir hier die Hoffnung vergebens. Also ich kann nur bei einem weiteren Siechtum zusehen, wie auch der Rest dahinschmilzt, was mir jedes Mal aufs neue Schmerzen bereiten würde. Daher wohl einfach einen teuren Strich darunter ziehen und hoffen, dass das Geld, das ich dann noch erhalten werde, sich in einem ETF einigermaßen erholt :)