KfW Darlehen läuft bald aus

  • Hier ein Artikel zu kfw Auslauf und Bausparen. Vielleicht hilfts.

    https://www.test.de/KfW-Darlehen-u…unft-5437400-0/

    Der Artikel ist eine Lobeshymne auf Bausparverträge, bei der ich nicht so gern mitgehen mag.

    Der Staat verschenkt typischerweise kein Geld an seine Bürger, und wenn doch, dann wenig. Er weiß aber, daß seine Bürger unglaublich auf staatliche Förderung anspringen und ihre Geldbeutel öffnen, wenn er staatliche Förderung verspricht. Sie wollen diese mitnehmen, koste es, was es wolle! Volkswirtschaftlich resultiert daraus ein Skaleneffekt: Der Staat zahlt einen Euro staatliche Förderung, die Bürger legen geradezu leidenschaftlich fünf Euro drauf, um die staatliche Förderung ja mitzunehmen, Geld, das sie ohne staatliche Förderung nie ausgegeben hätten. Der Staat bekommt seine staatliche Förderung schon allein über die Mehrwertsteuer wieder herein, von anderen Steuern und Abgaben ganz zu schweigen.

    Speziell die energetische Sanierung von Bestandsbauten ist über die Lohnkosten horrend teuer, so daß sie sich über die Energiepreisersparnis über Jahrzehnte nicht rentiert. Aber mit staatlicher Förderung machen es die Leute trotzdem.

    Der Artikel ist von 2019. Damals war das Zinsniveau ein ganz anderes als heute. Damals lohnte sich die Inanspruchnahme eines Bauspardarlehens nicht, so daß Leute, die ihren Bausparvertrag 15 Jahre früher abgeschlossen hatten, den Zinsverlust in der Ansparphase völlig vergeblich in Kauf genommen haben. Schlechte Zeiten für Bausparvertragsverkäufer im Jahre 2019, sollte man denken. Aber nein! Man hat prospektiven Kunden Angst vor dem Auslauf ihres KfW-Darlehens gemacht. Denn dessen Zinsfestschreibung betrage ja nur 10 Jahre. Was, wenn in 10 Jahren (also 2029) der Zins durch die Decke gegangen ist? Da schließt man doch besser einen unverzinsten (Bau-)Sparvertrag ab in einer Zeit, in der man kaum weiß, woher man das Geld für die Darlehensrate hernehmen soll.

    Immerhin ist die Stiftung Warentest ehrlich, indem sie schreibt, daß der mikroskopische Zins in der Ansparphase noch nicht einmal die Verkaufsprovision deckt.

    Besser man läßt die Finger vom altbewährten Bausparvertrag und tilgt stattdessen das Immobiliendarlehen. Jeder Euro, der die Schuld mindert, mindert auch die Zinslast und reduziert die Abhängigkeit des Häuslebauers von der Bank.

  • Denn dessen Zinsfestschreibung betrage ja nur 10 Jahre. Was, wenn in 10 Jahren (also 2029) der Zins durch die Decke gegangen ist?

    Das Verrückte ist ja, dass die Größenordnung für den KfW-Kredit meist gar keinen Grund zur Sorge gibt (den Rest hat man ja ohnehin bereits seinem Risikoprofil entsprechend finanziert). Die Förderregeln haben sich ja etwa jedes Jahr geändert, insofern sind pauschale Aussagen schwierig...aber mal als Anhaltspunkt: bei mir beträgt der KfW-Kredit 160k, von denen rund 40k als Tilgungszuschuss geleistet werden. Vom Rest wird noch ein nicht geringer Teil über reguläre Raten getilgt, sodass am Ende deutlich unter 100k überhaupt dem Zinsrisiko ausgesetzt sind. Wir reden dann in schlimmen Fällen von 200-300€ pro Monat mehr, um bei der Anschlussfinanzierung den Tilgungsanteil gleich zu halten.

  • Das Verrückte ist ja, dass die Größenordnung für den KfW-Kredit meist gar keinen Grund zur Sorge gibt (den Rest hat man ja ohnehin bereits seinem Risikoprofil entsprechend finanziert).

    Man sollte die psychologische Schulung eines Finanzprodukteverkäufers nie unterschätzen. Bausparverträge werden über optisch niedriges Zinssätze in der Darlehensphase verkauft, dazu kommt im vorliegenden Fall die latente Zukunftsfurcht des konservativen deutschen Häuslebauers. Ich rate ja meist dazu, zum Prozentsatz den absoluten Wert auszurechnen. Selbst ein hoher Prozentsatz macht bei relativ kleinem Darlehensvolumen nicht so fürchterlich viel aus.

    Es kann im Extremfall günstig sein, einen Teil einer Immobilie über den Dispo zu finanzieren, nämlich dann, wenn es um eine Schwelle bei der Darlehensaufnahme geht, die mit einem Zinssprung verbunden ist (und wenn der Bankmensch partout nicht mit sich reden läßt). Bei einem kleinen Immobilienkredit kann auch ein normaler Konsumentenkredit zum Tragen kommen.

    Andererseits: Wer rechnen kann und das auch tut, ist als Kunde für Finanzprodukteverkäufer praktisch verloren.