WEG-Hausverwaltung - Fluch oder Segen

  • Oft. Darum explodieren u.a. ja auch die Kosten für Verwalter gerade. Personalmangel und zudem will keiner mehr die kleinen WEGs mit weniger als 12 Einheiten machen. Hier werden zum Teil schon Kosten von > 50 Euro pro Einheit und Monat aufgerufen.

    Qualifiziertes Personal zu finden dürfte das größte Problem sein. Die guten Leute erkennen schnell, dass man zB mit Vermittlung deutlich mehr verdienen kann. Sie haben ausreichend Knowhow und wechseln. Selbst ausbilden ist auch nur selten auf Dauer erfolgreich.


    Der Preis pro Einheit: Viele Jahre bewegte sich der Preis um die 20 Euro. Dafür kann man das definitiv nur darstellen bei großer Stückzahl in einer Wohnanlage > 20, besser >50.

    Wir sind hier in der Region auch schon bei 40 bis 50 Euro angelangt.

    Aber Pumphut sagte es ja schon: if you pay peanuts, you get monkeys.

  • Wobei man sich da wieder im Kreis dreht: sicherlich wäre der eine oder andere bereit mehr zu Zahlen, wenn man denn wüsste das man gute Arbeit bekommt. Und um einen schlechten loszuwerden, braucht man entweder die Mehrheit bei der ETV, (da sind wir wieder bei den lustlosen Miteigentümern) oder muss ihn rausklagen. Daher einmal angeheuert ist es für einen Verwalter fast gar nicht interessant einen Gute arbeit abzuliefern, da die Wahrscheinlichkeit gekündigt zu werden ziemlich gering ist.

  • Ist denn hier Jemand Hausverwalter? Mich würde ja mal interessieren wieviele Stunden pro Jahr ein Verwalter im Durchschnitt für die Verwaltung einer einzelnen WEG braucht.

    Bin KEIN WEG-Verwalter. Habe aber aufgrund meiner langjährigen Tätigkeit (Immobilienvermittlung, Investorenbetreuung, Asset Management) häufig mit diesen zu tun.

    Ich beneide da KEINEN, nicht einmal die wirklich guten. Das ist kein 9-to-5-Job, immer unter Strom und im Endeffekt zwischen den Stühlen (Vermieter-Mieter). Und das für 20 Euro pro Einheit pro Monat? Never! Das ist eine Menge Arbeit, die weder der Mieter noch der Vermieter wirklich sehen.

    Deine Frage zu den Stunden pro Einheit ist AUCH abhängig von der Objektgröße (sind es 6 oder 120 Wohneinheiten). Die Arbeit bei den kleinen WEGs ist oft ähnlich aufwendig wie bei Objekten mit hoher Stückzahl.

  • Ja aber die inzwischen mehr als 20 Euro rechnen sich ja auch auf, das sind bei einer mittleren WEG knapp 10k Euro netto. Rechne ich mit einem Stundensatz von 60 Euro netto müsste der Verwalter einen vollen Monat pro Jahr nur für eine WEG arbeiten.

  • Wobei man sich da wieder im Kreis dreht: sicherlich wäre der eine oder andere bereit mehr zu Zahlen, wenn man denn wüsste das man gute Arbeit bekommt. Und um einen schlechten loszuwerden, braucht man entweder die Mehrheit bei der ETV, (da sind wir wieder bei den lustlosen Miteigentümern) oder muss ihn rausklagen. Daher einmal angeheuert ist es für einen Verwalter fast gar nicht interessant einen Gute arbeit abzuliefern, da die Wahrscheinlichkeit gekündigt zu werden ziemlich gering ist.

    Die schlechte Arbeit des Verwalters kann man ja in der Eigentümerversammlung kommunizieren oder zumindest als Tagesordnungspunkt in die Versammlung bringen.

    Vorher sollte man sich aber einen neuen (hoffentlich guten) Verwalter suchen. Läuft der Verwaltervertrag aus und man hat keinen neuen wird die Problematik riesengroß.

  • Deshalb die lustlosen Miteigentümer in Klammern, den einen ist es egal, bei vielen hat man den Eindruck bei manchen Themen kommen Sie eh nicht mit und die anderen sind einfach zu Faul auch wenn sich für Sie im Prinzip nichts ändert.

  • Ja aber die inzwischen mehr als 20 Euro rechnen sich ja auch auf, das sind bei einer mittleren WEG knapp 10k Euro netto. Rechne ich mit einem Stundensatz von 60 Euro netto müsste der Verwalter einen vollen Monat pro Jahr nur für eine WEG arbeiten.

    Also ca. 40 Einheiten? Unabhängig von der MwSt (Sowohl bei den 20 Euro als auch bei den 60) dürfte das ungefähr passen für den Verwalter. Bedeutet eine Menge Arbeit (40 Mieter mit Anrufen, 40? Eigentümer). Wenn da im Schnitt jeder einmal im Monat aufläuft (einige häufiger, andere gar nicht), die Abrechnungen gemacht werden, Eigentümerversammlung vor- und nachbereiten, gesetzliche Anforderungen, Weiterbildung etc.? Kommt natürlich auf das Objekt und die Strukturen an. Ich kenne Objekte, bei denen das nicht reichen würde.

  • Deshalb die lustlosen Miteigentümer in Klammern, den einen ist es egal, bei vielen hat man den Eindruck bei manchen Themen kommen Sie eh nicht mit und die anderen sind einfach zu Faul auch wenn sich für Sie im Prinzip nichts ändert.

    Miteigentümer bei lustlosen Eigentümern und faulen Verwaltern zu sein ist kein Spaß.

    Da bin ich bei Dir!

    PS: Ich würde nie wieder eine WEG-Einheit kaufen. Es sei denn, das ist die Superseniorenwohnung und quasi mein letzter Immobilienkauf.

  • Wir dürften noch mehr Eigentümer als Mieter sein, bis der Sensenman das Verhältnis vermutlich ändert, was aber ggf. noch ein paar Jahre dauert.

    So viel los ist meines Kenntnisstandes nicht, und da drehen wir uns wieder im Kreis: es wäre noch weniger über das man sich beschweren könnte würde der Verwalter bessere Arbeit leisten.

  • Wir dürften noch mehr Eigentümer als Mieter sein, bis der Sensenman das Verhältnis vermutlich ändert, was aber ggf. noch ein paar Jahre dauert.

    So viel los ist meines Kenntnisstandes nicht, und da drehen wir uns wieder im Kreis: es wäre noch weniger über das man sich beschweren könnte würde der Verwalter bessere Arbeit leisten.

    Viele Selbstnutzer ist i.d.R. gut. Auch für das Objekt!

    Wieviele der 40? Eigentümer sind denn zufrieden (oder gleichgültig)? Offensichtlich die Mehrheit. Bist Du Beirat(svorsitzender)? Schon einmal einen neuen Verwalter (natürlich mit Punkt auf der Tagesordnung) mit Präsenz bei der Eigentümerversammlung ins Spiel gebracht?

    Vielleicht weckt das ja die trägen Gemüter? :saint:

  • Das Problem ist das Alter der Miteigentümer gepaart mit der Lustlosigkeit. Das geht in die Richtung "in diesem Leben ändern wir nichts mehr". Ja ich bin Beirat und wie weiter vorne geschrieben hätte ich meinen alten Verwalter gerne mitgebracht nur die ETV wollte eben bei dem schlechten bleiben. Ich hatte sogar beim alten Verwalter angefragt, ob er denn noch eine weitere WEG aufnehmen würde und der hätte uns auch genommen.

    Wie gesagt mein alter Verwalter in der alten Wohnung (auch da war ich der Beirat) war für das gleiche Geld wesentlich besser trotz schlechterere sozialer Lage der Wohnung. Da waren die Mieterwechsel häufiger, es gab das Sperrmülproblem wie in vielen eher schlechten Lagen in Großstädten, weniger Rücklagen, geringer Eigentümerzahl unter den Bewohnern und trotzdem hatte er das wesentlich besser im Griff als der aktuelle Verwalter die ruhige Stadtrandlage...

  • Vor einigen Jahren war ich mal in einer ähnlichen Eigentümergemeinschaft. Keiner wollte sich als Beirat zur Verfügung stellen.

    Meine Bedingungen, als ich vorgeschlagen wurde:

    - mindestens ein, besser zwei andere Eigentümer erklären sich auch bereit mitzuwirken

    - Abschluss einer Beiratsversicherung, um auf die prekäre Situation aufmerksam zu machen

    - alle Vertretungsvollmachten auf mich, ansonsten sofortige "Amtsniederlegung".

    Hat gewirkt. Man muss die Leute wachrütteln.

  • Wir sind mit dem jetzigen Verwalter recht zufrieden... klar, besser geht immer, aber wenn ich meinem Bekanntenkreis/Kollegen etc. glauben darf, dann auch deutlich schlechter.

    Gebäude ist 9 Jahre alt: den ersten Verwalter (vom Bauträger eingesetzt) haben wir relativ schnell nach Vertragsende durch einen anderen ersetzt. Der erste war beim Beseitigen der wenigen Baumängel, die es immer gibt, klar auf Bauträger Seite... logisch, mag ja Folgeaufträge.

    Der zweite war okay, aber personell unterbesetzt, kaum Erreichbarkeit, Abrechnungen kamen im Oktober, usw.

    Nun der Dritte (seit drei Jahren) macht seine Arbeit gut. Antworten auf Fragen (egal ob per App, telefonisch oder per Mail) werden zeitnah zufriedenstellend beantwortet. Zwei Mal jährlich findet eine Begehung der Anlage statt, bei dem man auch Fragen stellen und auf Dinge hinweisen kann.

    Unsere Einheit hat 72 Einheiten, verteilt auf 9 Eingänge, zweistöckig mit Aufzügen und ca 90 TG Plätzen. Eigentümeranteil: knapp 80%

    Brutto bezahlen wir ab €28,54 + 4,11 (TG) pro Einheit. Erhöhung um 2,- ab 2027. Neuvertrag dann ab 2028.

    Lage: südöstlicher Landkreis MUC.

    Es ist fast wie im richtigen Leben, deswegen heißt das hier auch Erde und nicht Paradies.

  • Auch drei Beiräte haben bei der Größe keine mehrheit und wenn die Alten nicht wollen dann wollen Sie nicht. Beiratsversicherung haben wir sogar.

    Zum Thema Beirat werden: als ich Umgezogen bin habe ich meine alte Wohnung verkauft und bei der Letzen ETV war ich nur noch Eigentümer aber nicht mehr Besitzer der Wohnung (es hat also nur noch die Grundbucheintragung gefehlt) und war als Beirat noch da weil ich die Rechnungsprüfung mit gemacht habe. Das war die leerste ETV bei der ich jemals war. Außer mir waren von 30 Wohnugen nur noch da:

    der andere Beirat, der neue Eigentümer meiner alten Wohnung, ein Eigentümer der schon länger dabei ist und zwei die nur Vollmacht hatten. Dementsprechend schwer war es einen neuen Beirat zu finden.

  • Wir sind mit dem jetzigen Verwalter recht zufrieden... klar, besser geht immer, aber wenn ich meinem Bekanntenkreis/Kollegen etc. glauben darf, dann auch deutlich schlechter.

    ...

    Schön zu lesen, dass auch mal jemand mit seinem Verwalter zufrieden ist.

    Noch schöner wäre es, wenn es Deine Frau auch von Dir sagen könnte / würde! :D

    Aber in 9 Jahren 3 Verwalter zeigt ja auch, dass es nicht so einfach ist. Aber bei gut zweitausend pro Monat geht das bei einem (Fast-)Neubau ja auch für den Verwalter auf. Win-Win!

  • corsa : Da bist Du mit dem Wohnungswechsel vom Regen in die Traufe gekommen.

    Und natürlich sofort wiedergewählt, weil es kaum einer machen will.

    Was passiert, wenn Du den Job schmeißt? Kostet Dich vielleicht ein paar Euro im Jahr aber schont die Nerven. Und wenn sich kein anderer findet, kannst Du Forderungen stellen (Vollmachtserteilung!).

    Dann kannst Du auch was bewirken.

    Nur als Denkanstoß, klar.

  • Naja vom Wohnen an sich bereue ich es nicht, nur vom Verwalter. Die Wohnung mit meinem alten Verwalter wäre ein Traum

    Und ich habe mich freiweillig gemeldet bei der neuen Wohnung :)

    Bei der alten konnte ich ja nicht mehr Beirat werden, da ich ja bei der nächsten ETV weder Eigentüner noch Besitzer gewesen wäre.

    Und ein paare Euro ist gut: der erste Entwurf des akteullen Wirtschaftsplans sah eine Kostensteigerung von über 5% vor. Nach ein paar Anregungen und Gesprächen sind wir nun bei -3 % und es ist trotzdem realistisch.

    Zumal ich ja doch einige meiner Wünsche durchsetzen konnte, manchmal kann es auch ein Vorteil sein wenn die Leute keine Lust oder kein Verständnis für die Sache haben.

  • Schön zu lesen, dass auch mal jemand mit seinem Verwalter zufrieden ist.

    Noch schöner wäre es, wenn es Deine Frau auch von Dir sagen könnte / würde! :D

    Aber in 9 Jahren 3 Verwalter zeigt ja auch, dass es nicht so einfach ist. Aber bei gut zweitausend pro Monat geht das bei einem (Fast-)Neubau ja auch für den Verwalter auf. Win-Win!

    Drei in 9 Jahren... wobei wir quasi nur 1x nicht zufrieden waren. Bei einem Neubau wechselt man eigentlich immer den vom Bauträger bestellten Verwalter.

    Um meine Frau brauchst Dir keine Gedanken zu machen... :thumbup: werde aber in weiteren Beiträgen mehr smilies verwenden um zu signalisieren, dass es sich um Spaß handelt, obwohl ich wirklich meistens schnell bin :)

    Aber zurück zum Thema: Bei uns ist es eigentlich kein Thema neue Beiräte zu finden. Bei Neuwahlen melden sich immer +/- 5 bis 6 Interessenten. Bin seit Kauf im 3-Mann-Beirat, und möchte es auch noch ein wenig weitermachen. Einer schied wegen Umzug aus (ist aber noch Eigentümer der Wohnung) und sein direkter Nachfolger im Beirat ist leider gestorben.

    Es ist fast wie im richtigen Leben, deswegen heißt das hier auch Erde und nicht Paradies.