Wenn man aber schon längere Zeit einen MSCI World bespart und dann zu einem ACWI wechseln möchte, fällt bei einem kompletten Switch ggf. ziemlich viel Kapitalertragsteuer an (und man verliert im Hinblick auf die Kapitalertragsteuer den Steuerstundungseffekt). Wenn man das vermeiden möchte, kann man im Wesentlichen zwei Dinge tun: Entweder erstmal nur einen EM-ETF dazu nehmen, bis die gewünschte Gewichtung bzw. eine dem ACWI entsprechende Gewichtung erreicht ist (mit der Folge, dass man dann ggf. ständig rebalancen muss). Oder man lässt den MSCI World liegen und bespart künftig einen ACWI, dann stimmt die Gewichtung nicht ganz, die EM sind untergewichtet, wenn man das Gesamtdepot betrachtet, aber na ja, einen Tod muss man sterben.
Warum bin ich überhaupt bei einem MSCI World gelandet? Tja, das hat sich eben so ergeben. Als ich angefangen habe, war das eine klassische Standardempfehlung, und ich habe das eben so gemacht. Jetzt ist das Depot, wie es ist, und ich bin wenig geneigt, vier- bis fünfstellige Beträge Kapitalertragsteuer zu zahlen, nur um komplett auf einen ACWI zu wechseln und das Depot hübsch aufgeräumt zu haben.
Wenn du den Steuerstundungseffekt so hoch bewertest, stellt sich mir die Frage: Warum realisierst du nicht jedes Jahr einen Teil deiner Gewinne, sodass du den Freistellungsauftrag auch voll ausschöpfst? Damit reduzierst du schrittweise die latenten Steuerlasten und verlierst nicht den kompletten „Puffer“, falls du irgendwann wirklich umschichten willst.
Das Depot bleibt so weiterhin im Kern wie es ist, aber du nutzt die steuerlichen Vorteile jedes Jahr optimal aus.