Fragen zur Rentenvorsorge...

  • Vielen Dank für die konstruktiven Antworten.

    Es wäre schön, wenn Du - quasi als Dankeschön dafür, daß etliche Foristen Zeit in Deine Anfrage stecken - auch Deinerseits konstruktiv Informationen liefern würdest. Es geht schließlich um Dich.

    Du weißt, was Du unterschrieben hast und welche Beträge wann gezahlt worden sind. Dem Forum verraten hast Du das bisher nicht. Also muß ich wieder mal meine Kristallkugel bemühen.

    Du hast ein Darlehen über 400.000 € zu 1,25% aufgenommen, mutmaßlich bei einer Zinsbindungsfrist von 10 Jahren. Für dieses Darlehen zahlst Du im Jahr 5.000 € Zins, das wären 417 € pro Monat.

    Solltest Du einen Bausparvertrag mit Sofortdarlehen abgeschlossen haben (wie er auch in dem obigen Video erläutert worden ist), tilgst Du davon nichts. Wenn in Deinem Bausparvertrag ein Regelsparbeitrag von 1600 € steht, kommen diese obendrauf. Das heißt: Du müßtest eigentlich Monat für Monat 417 + 1600 € an die Bausparkasse zahlen, das sind fast 1000 € mehr als Du tatsächlich zahlst.

    Ich ahne nicht, wie Du auf die 1086 € kommst, von denen Du oben erzählst.

    Multipliziere ich 1600 € mit 12 Monaten und 10 Jahren, komme ich auf 192 T€, das ist etwa die Hälfte von 400 T€. Typischerweise muß ein Bausparvertrag etwa zur Hälfte angespart sein, damit er zuteilungsreif wird, daß Du also Dein Geld zurückbekommst plus zusätzlich ein Bauspardarlehen von um die 200 T€. Der Zinssatz für dieses Bauspardarlehen ist jetzt schon festgelegt, verraten hast Du ihn bisher aber nicht.

    Vorausgesetzt, Du packst es, binnen 10 Jahren die 192 T€ anzusparen (wobei Du von diesen 10 Jahren schon 5 Jahre verstreichen lassen hast), dann hast Du dann nur noch 200 T€ Schulden, die Du typischerweise mit 6 Promille pro Monat, das wären 1200 €, bedienen mußt. Das wäre eine ähnliche Rate wie jetzt, allerdings befürchte ich, daß Du viel weniger an die Bausparkasse zahlst, als Du eigentlich müßtest.

    Meine Kristallkugel deutet an, daß Du es in den restlichen 5 Jahren nicht schaffen wirst, den Bausparvertrag zuteilungsreif zu bekommen. Jetzt kommt es darauf an, was in dem Darlehensvertrag an Zinsbindungsfrist steht. Wenn dort drinsteht, daß die Zinsbindung hart nach 10 Jahren endet, Du aber das Bauspardarlehen nicht zeitgerecht bekommst, dann mußt Du zu dann aktuellen Konditionen zwischenfinanzieren. Wenn das gerade jetzt passieren würde, dann würde Dein Zins von 1,25% auf z.B. 3,5% steigen, sich also verdreifachen. Dann zahlst Du für die 400 T€ Schulden nicht 417 € pro Monat, sondern 1200 €. Entsprechend viel Geld fehlt Dir dann, den Bausparvertrag zuteilungsreif zu bekommen.

    Wenn meine Kristallkugel also recht hat, brauchst Du Dir über eine eventuelle Rentenlücke erstmal keine Gedanken zu machen, weil nämlich Deine Immobilienfinanzierung das bedeutend größere Problem ist.

    Mein Standardspruch ist: Finanzplanung muß ganzheitlich sein.

    Mir scheint es dringend geboten, daß Du mal eine vollständige Privatbilanz aufstellst und Dir die Zahlungsflüsse vor Augen führst. Kann sein, daß Dein Erbe Dir den Hintern rettet, weil Du mit seiner Hilfe möglicherweise das nachholen kannst, was Du mit Deinem Bausparvertrag in den letzten 5 Jahren versäumt hast. Für die Zuteilung eines Bausparvertrags spielt übrigens nicht nur der angesparte Betrag eine Rolle, sondern auch der Zahlungszeitpunkt. Wenn Du kurz vor Toresschluß den Vertrag zuteilungsreif sparen willst, brauchst Du mehr Geld, als wenn Du zeitgerecht gespart hättest. Es könnte auch sein, daß Du alle anderen Sparverträge für die nächsten 5 Jahre auf Eis legen mußt, um den Bausparvertrag zeitgerecht zuteilungsreif zu bekommen. An Deiner Stelle würde ich auch rechtzeitig in der Familie vortasten, ob diese Dir mit einem Darlehen aushelfen könnten, eventuell kann Deine Frau von ihren Eltern einen Voraus bekommen, vielleicht auch Du (Woher das Erbe kommt, hast Du ja bisher auch nicht verraten, müssen ja nicht die Eltern sein, könnte ja auch eine Tante sein, von der Du geerbt hast).

    Eventuell kannst Du in 5 Jahren Deine Lebensversicherungen beleihen, obwohl diese ja neben Schulden von 400 T€ nicht besonders hoch sind. Auch dort kannst Du mal vortasten. Wieviel da aktuell drin ist, entnimmst Du den Standmitteilungen, vermutlich von der Größenordnung die Hälfte dessen, was Du im Eingangsposting angegeben hast (also etwa 45 T€).

    Mach Dich ans Werk (und schalte dabei sinnvollerweise einen Gang höher)!

  • Guten Abend @ Achim Weiss,

    gehe gerade nochmal meinen Vertrag durch:
    Konditionen
    Darlehensnominalbetrag: 400000 Euro
    gebundener Sollzinssatz p.a. : 1,180 %
    effekt. Jahreszins : 1,57 %
    Auszahlungskurs: 100 %
    Ende der Sollzinsbindung: 31.12.2034

    Vertragslaufzeit: Das Bauspardarlehen ist spätestens 24 Jahr(en) und 9 Monate(en) mit dem Bausparvertrag, das heißt mit dem Bausparguthaben und dem Bauspardarlehen,
    unter Beachtung des Punktes 12 der Allgemeinen Darlehensbedingungen zurückzuzahlen.

    Bereitstellungszinsen p.a. 3,000% fällig ab:01.06.1921

    Zinsrate
    monatliche Zinsrate für 400 000 Euro: 393, 33 Euro
    Die Anzahl der Raten für die Dauer der Vertragslaufzeit beträgt ca. 295 Raten.

    Das Darlehensangebot ist an den Abschluss einens Bausparvertrages bei der BhW in Höhe von 400000 Euro gebunden.
    Monatlicher Bausparbeitrag 700 Euro.

    Für das Bauspardarlehen wurde ein Tilgungsbeitrag (Tilgung und Verzinsung ) von 1232 Euro vereinbart.

    dann natürlich die Kosten von einer Risikolebensversicherung (monatlich 33,30 Euro)

    Grüße

  • Ein Schlücken mehr Info (aber immer noch nicht alle), andere Daten als bisher angegeben und zwei achtlose Photos. Ich hätte die Papiere auf den Scanner gelegt oder zumindest aus dem Ordner genommen, flach gestrichen und möglichst achsgerecht mit guter Beleuchtung aufgenommen.

    Sorgfältige Arbeit ist eine Frage der Achtung denjenigen gegenüber, von denen man sich Rat erhofft.

    Meine Kristallkugel hat recht ordentlich gearbeitet: Es handelt sich um die Konstruktion mit dem Sofortdarlehen und einem parallelen Bausparvertrag. Im Detail sieht die Sache nun allerdings anders aus (nachdem Du andere Daten geliefert hast).

    Hast Du eigentlich eine Vorstellung, wann Dein Haus abbezahlt sein wird?

    Hast Du denn an diesem 30.09.2044 noch Schulden (da bist Du dann etwa 60) und wenn ja, wie viele?

    Wieviele Zinsen zahlt man Dir denn für Dein Bausparguthaben? Was soll dann das Bauspardarlehen an Zinsen kosten?

  • Noch eins: Was machst Du denn ab dem 1.1.2035, wenn die Sollzinsbindung ausläuft?

    Fast mit Sicherheit wirst Du dann für ein Immobiliendarlehen über 400 T€ keinen Zins von 1,1% mehr bekommen. Aktuell liegen Hypothekenzinsen bei etwa dem Dreifachen. Dein Bausparvertrag (mit unbekanntem Darlehenszins) wird bei Deiner aktuellen Sparrate aber vermutlich (wenn ich das recht verstanden habe) erst zehn Jahre später zuteilungsreif.

  • Ich werde mir die Tage einen Termin mit der BHW machen und es mir nochmal genau erklären lassen und eventuell nochmal eine Verbraucherzentrale konsultieren.

    Ich würde eher umgekehrt vorgehen. Also einen Termin mit der Verbraucherzentrale machen, dort die Hosen herunterlassen, und mir von neutraler Seite ganz genau erklären lassen, wie Eure Immobilienfinanzierung genau funktioniert. Vor allem welche Risiken auf Euch zukommen können. Ja, das kostet Euch geschätzt 100-200€!
    Aber die BHW ist eben nicht neutral, sondern verfolgt natürlich geschäftliche Interessen. Sie will/muss Geld verdienen. Daran ist auch erstmal nichts verwerfliches, schließlich müssen wir alle Geld verdienen.

    Es ist nur wichtig zu verstehen, dass die BHW genau wie jede Versicherung in erster Linie Ihre Interessen über das Interesse der Kunden stellt. Ich würde daher dort niemals eine neutrale Beratung erwarten.