Renditevergleich Fond vs ETF

  • Guten Abend in die Runde,

    ich möchte gerne einen konkreten Vergleich der Gesamtrenditen eines ausschüttenden Fonds (DWS ESG Investa, ISIN: DE0008474008) gegen einen thesaurierenden ETF (SPDR MSCI ACWI IMI UCITS ETF, ISIN: IE00B3YLTY66) durchführen. Hintergrund ist der, dass meine Freundin damals von ihren Eltern ein Startkapital in besagtem Fonds geschenkt bekam und ich über die Kosten und Rendite etwas "geschockt" war. Ich selber investiere in den genannten ETF. Um den Unterschied der beiden Produkte aufzuzeigen, wollte ich einen direkten Vergleich in Form von Zahlen auf den Tisch legen.

    Gesamtkosten des Fonds belaufen sich auf 5% Ausgabeaufschlag und 1,48% laufende Kosten (eventuelle Depotkosten lasse ich außen vor).

    Der ETF hat eine TER von 0,17%.

    Ich bin in meiner Berechnung jeweils ausgegangen vom Startdatum 18.05.2011, Enddatum 14.10.2025 und einer Einmalinvestition von 10000€ ohne Sparplan. Genutzt habe ich dafür den Rendite Rechner von Finanzfluss unter dem jeweiligen Produkt. Betrachtet wird zur Vereinfachung der Gewinn vor Steuer.

    Ergebnis:

    ETF: 31.974,00€ an Gewinn erzielt, also +319,74%. Die Rendite pro Jahr läge bei +10,79%.

    Fonds: 16.724,00€ an Gewinn erzielt, also +167,24%. Die Rendite pro Jahr läge bei +7,27%.

    Jetzt stellt sich mir hierbei aber die Frage, ob das korrekt ist, aus dem Bauch raus müsste der Unterschied noch größer sein. Gehe ich über das "Fonds- und ETF-Kosten berechnen" von Finanzfluss, so erscheint der oben genannte Gewinn ohne Berücksichtigung von Kosten zu sein. Darüber hinaus sind dann vermutlich auch die Ausschüttungen nicht korrekt in die Berechnung eingeflossen?!

    Es ist zwar klar, dass a) der Kursanstieg des ETF den des Fonds deutlich übertrifft und b) der ETF deutlich geringeren Kosten hat,

    aber ich würde einfach gerne einmal eine wirklich korrekte Berechnung durchführen, was sich als schwieriger herausstellt als gedacht. Hat hier jemand von euch bitte einen guten Rat für mich? :)

    LG Matthias

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    laut Tante Wiki:
    "Die BVI-Methode ist eine Methode zur Berechnung der Wertentwicklung von Investmentfonds und wurde vom BVI Bundesverband Investment und Asset Management entwickelt.

    Alle Kosten auf Fondsebene, also Management- oder Depotbankgebühren, werden berücksichtigt. Die individuellen Kosten des einzelnen Anlegers, zum Beispiel seine individuellen Depotgebühren oder der Ausgabeaufschlag, fließen nicht in die Berechnung ein, da diese sich von Bank zu Bank bzw. von Fondsgesellschaft zu Fondsgesellschaft unterscheiden. Somit spiegelt die Ermittlung nach Maßgabe der BVI-Methode ausschließlich die Wertentwicklung der durch den Fonds gehaltenen Anlagen abzüglich der angefallenen Kosten wider. Im Rahmen der Wertentwicklung auf der Ebene des einzelnen Anlegers sind folglich die auf dessen Ebene angefallen zusätzlichen Kosten zu berücksichtigen.

    Bei der BVI-Methode werden die Anteilswerte eines Fonds zum Beginn und zum Ende des Berechnungszeitraumes verglichen. Dabei wird von einer Einmalanlage ausgegangen. Zudem werden auch die zwischenzeitlich erfolgten Ausschüttungen in die Berechnung aufgenommen. Um ausschüttende und wiederanlegende Fonds miteinander vergleichen zu können, wird davon ausgegangen, dass die Ausschüttung am gleichen Tag wieder zum Anteilswert (auch Inventarwert oder Rücknahmepreis genannt) angelegt wird."

    Der Ausgabeaufschlag ist also noch nicht berücksichtigt in der Kurve oben!

  • Der Ausgabeaufschlag ist also noch nicht berücksichtigt in der Kurve oben!

    Und natürlich auch keine einbehaltenen Abgeltungssteuern. Insofern werden beide im Depot nicht die berechneten jährlichen Renditen erreichen. Beim Thesaurierer fallen diese Steuern neben der Vorabpauschale erst beim Verkauf an, beim Ausschütter mit jeder wiederangelegten Ausschüttung.

  • Unabhängig von der Berechnungsmethode stellt sich die Frage ob dieser Vergleich korrekt ist. Man kann natürlich alles miteinander vergleichen, aber der DWS Fonds investiert vorrangig in große Deutsche Aktien, der SPDR ETF hingegen in Aktien weltweit einschliesslich Small Caps. Eine korrekte Benchmark für den Fonds wäre somit ein DAX40 ETF, bspw. Xtrackers DAX LU0274211480. Dann fokussiert sich der Vergleich auch auf den Vorteil eines kostengünstigen ETF Produktes mit einer TER von 0,09% gegenüber einem teuren aktiv gemanagten Fonds.

    Abgesehen davon halte ich selbstverständlich den genannten SPDR ETF für eine sehr gute und deutlich bessere Wahl als den DWS Fonds oder den DAX40 ETF ;)

  • Mattes1989 25. Oktober 2025 um 11:12

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  • Ganz lieben Dank für eure Antworten! Auf der Seite "Fondsweb" kann man im Fondsrechner den Ausgabeaufschlag manuell hinzufügen. Die dort berechneten Werte decken sich in etwa mit denen aus Finanzfluss (abzüglich Ausgabeaufschlag).

    Am Ende ergibt sich ein Renditeunterschied von Fond (Gewinn ca. 15.000€) vs ETF (Gewinn ca. 36.000€) in Höhe von gut 20.000€ oder 135%.

    Hätte ich den Fonds als günstigen ETF abgebildet, ergibt sich immerhin noch ein Unterschied von ca. 6000€ (=Mehrkosten des Fonds bei gleicher Rendite), oder 33%.

    Dann ist ein Wechsel des Anlageprodukts an der Zeit :)