ETF-Steuerfreibetrag (Kinder) auf mögliche Gewinne nutzbar, auch wenn man nicht verkauft, sondern nur hält?

  • Hallo zusammen,

    Ich habe heute einen Termin bei einem Berater gehabt und dazu habe ich eine Frage.

    Hintergrund: Jedes Kind hat jeweils 1.000 Euro Spar-Freibetrag im Jahr, welcher sich aber auf ca. 13.000 Euro mit NV-Bescheinigung erweitern lässt.
    Somit könnte man jedes Jahr einen Gewinn von unter 13.000 Euro steuerfrei machen.

    Nun die eigentliche Frage:

    Wann kann ich diesen Freibetrag von 1.000 oder 13.000 Euro wirklich nutzen?
    A ->Jährlich! Aber dafür muss ich meinen ETF jedes Jahr verkaufen, um unter der Grenze von 1.000 Euro (mit NV 13.000 Euro) zu bleiben und erneut im neuen Jahr in ETFs zu investieren, und das Jahr für Jahr?
    B -> Mein Broker (Lizenz Deutschland) prüft jedes Jahr, wie viel Gewinn gemacht wurde, und überführt den nötigen Betrag automatisch an das Finanzamt. Und am Ende des Sparplans (Beispiel 15 Jahre) kann ich das gesamte Geld mit dem Gewinn ohne Steuern entnehmen, da es bereits jährlich geprüft wurde.

    Hinweis: Der mögliche Gewinn auf ein ETF sollte doch nur Buchgewinn sein, also sollten hier sowieso keine Steuern anfallen, und erst wenn ich wirklich verkaufe und das Geld rausholen möchte, werden die Steuern fällig.

    Kann mir hier jemand helfen? Ich denke, die Version A sollte stimmen...

    Vielen Dank.

  • Kater.Ka 5. Dezember 2025 um 14:45

    Hat das Thema freigeschaltet.
    • Hilfreichste Antwort

    Willkommen im Forum.

    Warnhinweis: keine Steuerberatung.

    Ich kenne nur die Variante A. MMn dreht sich das Ganze um den Begriff der Einkünfte aus dem EStG, speziell für ETF um das InvStG. (§ 20 EStG - Einzelnorm § 16 InvStG - Einzelnorm)

    Wenn man dem folgt muss man also Einkünfte erzielen um die Pausch- bzw. Freibeträge zu nutzen. Das erfolgt durch die Vorabpauschale, durch Verkauf und Wiederkauf sowie durch Ausschüttungen. Ich habe bei meinen Kindern vorrangig in Ausschütter investiert, um hier eine gewisse Automatik hinzubekommen, das rächt sich jetzt ein Stück weit wenn sie zu Schule bzw. Studium etwas dazu verdienen, da es dann Probleme mit der Familienversicherung geben kann, da hier die Grenze bei nur ca. 50% des Grundfreibetrags liegt.

    Ich hoffe, der Berater hat das erläutert, wenn nicht zu dem Thema hier nachlesen Einkommensgrenze für die Familienversicherung. Wir hatten hier mal eine Anfrage, da wäre im Falle der GKV der Beitrag dann höher als die Einkünfte gewesen. Bei PKV muss man schauen, ob die Versicherung sich für die Einkünfte des Kindes interessiert oder nicht (meine tut dies nicht, gibt aber wohl auch andere). Die PPV ist eine gesetzliche Versicherung, die schlägt auch im Fall PKV zu, in meinem Fall mit rund 30 € p.m. in 2026.

    Insofern würde ich wenn ich es noch mal zu machen hätte wahrscheinlich auf Thesaurierer mit gesteuerten Verkäufen gehen.

  • Ich habe heute einen Termin bei einem Berater gehabt und dazu habe ich eine Frage.

    Ich habe auch gleich eine Frage. Warst Du bei einem Berater oder bei einem Finanzprodukteverkäufer?

    Jedes Kind hat jeweils 1.000 Euro Spar-Freibetrag im Jahr, welcher sich aber auf ca. 13.000 Euro mit NV-Bescheinigung erweitern lässt.

    Somit könnte man jedes Jahr einen Gewinn von unter 13.000 Euro steuerfrei machen.

    Wann kann ich diesen Freibetrag von 1.000 oder 13.000 Euro wirklich nutzen?

    Wenn Deine Kinder selbst krankenversichert und nicht etwa bei Dir familienversichert sind.

    Wenn zweiteres der Fall sein sollte, hältst Du Dich sinnvollerweise an die Einkommensgrenze für die (gesetzliche) Krankenversicherung und die private Pflegeversicherung von aktuell 535 €/Monat (eventuell plus Sparerfreibetrag). Kommen Deine Kinder drüber, müssen sie sich ggf. freiwillig krankenversichern, was um die 2500 €/a kosten dürfte.

    A ->Jährlich! Aber dafür muss ich meinen ETF jedes Jahr verkaufen, um unter der Grenze von 1.000 Euro (mit NV 13.000 Euro) zu bleiben und erneut im neuen Jahr in ETFs zu investieren, und das Jahr für Jahr?

    So ähnlich ist das.

    Mit Zahlen kann man leichter argumentieren als mit Möglichkeiten. Schreib am besten mit klaren Worten, was Du vorhast.

  • >Jährlich! Aber dafür muss ich meinen ETF jedes Jahr verkaufen, um unter der Grenze von 1.000 Euro (mit NV 13.000 Euro) zu bleiben

    Welchen jetzt ? Deinen eigenen oder Vermögenswerte deiner Kinder?

    B -> Mein Broker (Lizenz Deutschland) prüft jedes Jahr, wie viel Gewinn gemacht wurde, und überführt den nötigen Betrag automatisch an das Finanzamt. Und am Ende des Sparplans (Beispiel 15 Jahre) kann ich das gesamte Geld mit dem Gewinn ohne Steuern entnehmen, da es bereits jährlich geprüft wurde.

    Verstehe ich nicht. Kenne ich nicht (ich muss ja nicht alles kennen).

    Pass mal auf, dass du da nicht einem erfahrenen Verkäufer auf den Leim gehst und das Produkt wirklich verstehst !!

    Es ist Jahresende und da muss Provision her.

  • FLex_ETF 5. Dezember 2025 um 16:25

    Hat einen Beitrag als hilfreichste Antwort ausgewählt.
  • Vielen Dank für die schnelle hilfreiche Antworten.

    Ich merke gerade, dass für das wirkliche Verstehen, wie das mit den ETFs läuft, wenige YouTube-Videos nicht reichen. Und mein Berater ist von der großen Bank, welche für Finanzen zuständig ist. Er hat mir auch gesagt, dass nur durch die Entnahme seiner Investition und Gewinne der Freibetrag genutzt werden kann. Also Option „A“, welche ich bereits oben beschrieben habe.

    Praktische Durchführung:
    Die Investitionen durch ETFs sind für die Kinder gedacht, also es läuft auf ihren Namen. Die Kinder sind über die Mutter privat versichert, somit sollten die Krankenversicherungsgrenzen von 535 Euro nicht gelten, schätze ich. Das ist wieder so ein Punkt, den ich erst jetzt ein wenig verknüpfen kann.

    Für den Start würde man z. B. 1.000 Euro investieren und monatlich dann z. B. 100 Euro. Bei einer Rendite von 6 % sollte man einige Jahre unter dem 1.000 Euro Freibetrag bleiben. Und erst wenn ein anstehender Gewinn von knapp 1.000 Euro zu erwarten wäre, würde ein Verkauf Sinn ergeben, damit man im nächsten Jahr wieder neu investieren kann. Das würde für mich nur bedeuten, dass ich jährlich das ETF-Depot meiner Kinder kontrollieren und aktiv verwalten muss. Der Berater sagte mir auch, dass man sich jährlich zusammensetzen müsste, wenn man das Konto über die Bank laufen lassen würde. Also automatisiert läuft das sowieso nicht, was ich bei thesaurierenden ETFs aber gedacht habe, auf jeden Fall nicht, wenn es um Steueroptimierung bzgl. Freibeträge geht.

    Ergänzung:
    Wie ich es verstanden habe, zählen alle meine Gewinne bei der Entnahme. Soll heißen: Wenn ich 4 Jahre einen jährlichen Gewinn von z. B. 250 Euro hätte, muss ich im 4. Jahr meine ETFs verkaufen, um nicht über 1.000 Euro Gewinn zu kommen, für die Steuerersparnis.

    Ich hoffe, mein Vorhaben ist ein wenig klarer.

    Viele Grüße

  • Ich merke gerade, dass für das wirkliche Verstehen, wie das mit den ETFs läuft, wenige YouTube-Videos nicht reichen. Und mein Berater ist von der großen Bank, welche für Finanzen zuständig ist.

    Die meisten Banken sind für Finanzen zuständig. Die Leute, die bei der Bank beschäftigt sind, sind allerdings keine Berater, sondern Verkäufer. Es ist hilfreich, wenn man sich das als Kunde stets vor Augen führt.

    Er hat mir auch gesagt, dass nur durch die Entnahme seiner Investition und Gewinne der Freibetrag genutzt werden kann. Also Option „A“, welche ich bereits oben beschrieben habe.

    Das ist so.

    Die Investitionen durch ETFs sind für die Kinder gedacht, also es läuft auf ihren Namen. Die Kinder sind über die Mutter privat versichert, somit sollten die Krankenversicherungsgrenzen von 535 Euro nicht gelten, schätze ich.

    Das ist wieder so ein Punkt, den ich erst jetzt ein wenig verknüpfen kann.

    Das schätzt Du falsch ein.

    Bei der Krankenversicherung ändert sich bei einem privat versicherten Kind zwar nichts, wenn es die Grenze überschreitet, aber es wird pflegeversicherungspflichtig. :(

    Man tut also wohl daran, diese Grenze auch bei privat versicherten Kindern einzuhalten.

    Für den Start würde man z. B. 1.000 Euro investieren und monatlich dann z. B. 100 Euro. Bei einer Rendite von 6 % sollte man einige Jahre unter dem 1.000 Euro Freibetrag bleiben. Und erst wenn ein anstehender Gewinn von knapp 1.000 Euro zu erwarten wäre, würde ein Verkauf Sinn ergeben, damit man im nächsten Jahr wieder neu investieren kann. Das würde für mich nur bedeuten, dass ich jährlich das ETF-Depot meiner Kinder kontrollieren und aktiv verwalten muss.

    Ach so! Das ist Dein Plan für die fernere Zukunft! Sag das doch gleich!

    Ich dachte, es geht ums aktuelle Dezemberfieber.

    Der Berater sagte mir auch, dass man sich jährlich zusammensetzen müsste, wenn man das Konto über die Bank laufen lassen würde.

    Wir sind hier die Finanzselbermacher und gehen daher nicht so gern zum Verkäufer in die Bank, sondern machen das selber.

    Wie ich es verstanden habe, zählen alle meine Gewinne bei der Entnahme. Soll heißen: Wenn ich 4 Jahre einen jährlichen Gewinn von z. B. 250 Euro hätte, muss ich im 4. Jahr meine ETFs verkaufen, um nicht über 1.000 Euro Gewinn zu kommen, für die Steuerersparnis.

    Ich hoffe, mein Vorhaben ist ein wenig klarer.

    Für grundlegende Kenntnisse ist es viel effizienter, daß man sich ein einschlägiges Buch kauft, als daß man Einzelfragen in einem Forum stellt. Bücherlesen geht nämlich viel schneller. Die Leute hier schwärmen von Saidi, mein Favorit ist das Buch von Hartmut Walz - Ihre Finanzen fest im Griff: Vermögen aufbauen, statt Geld verschenken. Beide Bücher kosten übersichtliche 15 €. Es weihnachtet übrigens sehr! Man darf sich dazu auch selbst was schenken.