Perfekte Sparung

  • Hallo zusammen,


    ich habe mich die letzten Tage durch die weiten der Youtube-Videos und Artikel von finanztip gearbeitet. Dabei sind mir einige Unstimmigkeiten aufgefallen. Diese hätte ich vllt lösen können, wenn ich nochmehr gelesen hätte. Allerdings dachte ich mir mit Schwarm-Wissen komme ich weiter.


    Aktuelles Wissen:


    Grundsätzlich bin ich bereits auf den Trichter, dass ETF-Sparpläne eine tolle Sachen sind. Betriebliche Altersvorsorgen werden allerdings verdonnert, wenn man über die Bemessungsgrenze der Krankenkasse + Pflegeversicherung kommt. Diese sind dann schlecht. So wie ich es verstanden habe sind sie allerdings wieder gut, wenn der Arbeitgeber mindestens 20-25 % bezuschusst. Des Weiteren bekommt man noch ~ 4% Vermögenswirksame Leistungen.


    Situation:


    Sehr gerne möchte ich in den nächsten 5-10 Jahren eine Immobilie finanzieren. 0 € Kapital aktueller Stand. Gerne möchte ich auch einen Teil 5% Nettolohn in eine Betriebliche Altersvorsorge stecken. Diese möchte ich mit 20-25 % vom AG mitfinanzieren lassen. ETF möchte ich ebenfalls mit 5% finanzieren. Hierfür sollte der AG zusätzlich zur bav auch noch 4% vgl hinzuschießen. Nebenher macht es also noch Sinn einen 7 Jahres-BAusparplan für eine Immoblie abzuschließen mit 10% vom netto. Gehalt ist über der 42% Grenze.


    Sehe ich dies dann korrekt`?
    Gibt es irgendwelche Gesetze die die Beiträge vom Arbeitgeber zusichern, oder ist alles Verhandlungssache?
    Ist 20% Sparen zu viel?

  • Gehalt ist über der 42% Grenze.

    Verstehe ich das richtig, dass Spitzensteuersatz gezahlt wird?


    Dann ist jede Form der steuerwirksamen Vorsorge potentiell sehr attraktiv.


    Künftig muss der AG einen Zuschuss zu der bAV zahlen. (Vielleicht "Betriebsrentenstärkungsgesetz" in die Suchmaschine des Vertrauens eingeben, da sollten die Verpflichtungen klar benannt sein.)

  • Hallo Paddymaster,


    wie alt bist du? Wie teuer wäre Deine Wunsch-Immobilie heute? Verrätst Du uns Dein Netto-Einkommen? Alternativ kannst Du auch sagen, wie viel die 20% wären :) Dann können wir rechnen, ob Du in 5-10 Jahren das nötige Eigenkapital zusammenbekommst und wie lange Du danach ungefähr abbezahlen musst.


    Der Deutsche spart im Schnitt 10% des verfügbaren Einkommens. Da bist Du mit 20% also schon gut dabei. Eine zu hohe Sparquote gibt es eigentlich nicht. Zum einen kannst Du Deine Sparziele schneller erreichen. Zum anderen hast Du den Effekt, dass Du Dich in dieser Zeit an weniger Geldausgeben für Konsumzwecke gewöhnst. Das kann sehr hilfreich sein, wenn aus irgendwelchen Gründen mal doch nicht so viel Einkommen kommt. Noch etwas weiter treiben es die "Frugalisten", die teilweise über 50% des verfügbaren Einkommens sparen. Die verfolgen dann Ziele wie z.B. richtig viel früher in Rente zu gehen. Vielleicht schon mit 40?


    Drei Gedanken vorab zu den Anlagen:


    • Für den ETF-Aktiensparplan wird eine Laufzeit von 10 Jahren oder mehr empfohlen. Bei kürzeren Laufzeiten kann es passieren, dass Du gerade eine ungünstige Börsenphase erwischt hast und vielleicht sogar im Minus stehst. Wenn Du das Geld nicht zu einem festen Termin brauchst und das Haus einfach zwei Jahre später kaufen kannst, ist das kein Problem.
    • Die BAV ist für die Hausfinanzierung "weg", da kommst Du nicht dran (im Unterschied zum Riester). Wenn Du nicht sehr attraktive Konditionen bei Deinem Arbeitgeber bekommst, könnte es besser sein, das Geld lieber in die Hausfinanzierung zu stecken.
    • Bei den Bausparverträgen gibt es allerhand Regelungen und Begrenzungen. Zum Beispiel kann der nicht beliebig groß werden und die Ratenhöhe kann auch limitiert sein. Von daher kann es sein, dass Du nicht die geplanten 10% über 10 Jahre in den Bausparer stecken kannst. Ob das sinnvoll wäre, können wir später diskutieren. Beim Bausparen gehen die Meinungen stark auseinander...

    Viele Grüße
    Guido

  • Wegen der Sparrate:


    Zu hoch gibt es nur, wenn es einen einengt oder deswegen wichtige Dinge unterbleiben. Und wenn man Schuldenabbau als Sparen definiert, dementsprechend die Tilgung zur Sparrate gerechnet wird, kommt man schnell auf über 20%. :D

  • Hi,


    danke für eure Meinungen. Ich bin 30 Jahre alt und habe noch einige Zeit bis zur Rente. Gegen etwas früher in Rente zu gehen hab ich natürlich auch nichts.


    Gerne hätte ich später einmal ein Haus und ein Gutes Rentenniveau.


    Ich frage mich nur grundsätzlich wie ich das erreichen kann.


    Deswegen dachte ich mir für die spätere Rente wäre ein Mix aus Betriebsrente und ETF-Sparplan gut.
    Für den Hausbau hätte ich dann noch einen Bausparer angelegt.


    Es kann natürlich sein, dass das absoluter Mist ist :(


    20% ist viel. Allerdings weis ich nicht, wie man das sonst erreichen soll :)


    PS: Gehalt liegt bei 60k im Jahr. geplant wären. 100 euro (nett0) etf mtl. 100 euro (netto) betriebsrente und dann noch 100 euro bausparer. 100 euro für schwierige zeiten sparen.

  • Wenn Du bisher noch gar nichts gespart hast, solltest Du zunächst ein kleines Polster für die kleinen Katastrophen des Lebens - Waschmaschine kaputt, Auto TÜV, Zahnarzt usw. - aufbauen: Etwa 3 Nettogehälter, die auf ein separates (Tagesgeld-) Konto gehen, sofort verfügbar sind und nach Verwendung immer wieder aufgefüllt werden. Das gibt keine Zinsen und liegt im besten Fall einfach nur herum, aber ist so etwas wie eine eigene kleine Versicherung für dich.


    Als zweite Schicht werden oft ca. 12 Monatsgehälter kurz- bis mittelfristig verfügbar empfohlen. Ich habe mich dagegen entschieden, weil mir einfach zu viel Geld quasi unverzinst herumliegt und sage mir, dass ich im Falle eines Falles an den ETF Bestand sofort herankomme. Das eventuell um den Preis, dass die Kurse im Keller sind und ich sonst eigentlich nicht verkauft hätte.


    Meine Basisinvestition sind ETF-Sparpläne weltweit, breit gestreut, kostengünstig. Die bringen die beste Rendite bei über längere Laufzeiten kalkulierbarem Risiko (aber ohne Garantien) und sind super flexibel. Wenn Du jung bist (bist Du), etwas mehr Geld übrig hast (hast Du), nicht schon weißt, dass Du in 3-5 Jahren dran musst (Immobilienkauf ??), etwas gute Nerven hast (?), dann könnte das auch für Dich die richtige Investition sein.


    Wenn Du vorhast, in absehbarer Zeit in Immobilien zu gehen, dann solltest Du Dich vollständig darauf konzentrieren: Mal angenommen, Du möchtest in 10 Jahren ein Objekt für 300.000 € erwerben. Du solltest als Daumenregel dann mindestens 20 % der Kaufsumme und die kompletten Nebenkosten (Notar, Makler, Grunderwerbsteuer, ggf. Umzug, neue Küche...) auf Tasche haben, um eine solide und kostengünstige Finanzierung hinzubekommen. Das wären 60.000 € plus sagen wir mal 15% Nebenkosten = 45.000 €, insgesamt also 105.000 €, die Du in 10 Jahren angespart haben solltest. Das wären ohne zwischenzeitliche Rendite 875 € monatlich. Und eine nennenswerte Rendite kannst Du bei sicheren Anlagen nicht erwarten. Beim Bausparer ist sie in der Ansparphase im Moment sogar negativ (durch die Abschlussgebühr). Vielleicht ist Dein Traumhaus günstiger als die 300.000, aber nicht wenigen Gegenden Deutschlands gibt es dafür im Moment nicht mal eine brauchbare (Familien-) Wohnung. 400€ monatlich klingen viel, reichen aber für so ein Vorhaben bei realistischer Betrachtung nicht aus. Entweder Du sparst monatlich doch noch deutlich mehr oder Du sparst länger an oder Du lässt Dich auf eine teure und wackelige Finanzierung ein.


    Wenn Du noch nicht weißt, wann und ob Du überhaupt bauen oder kaufen willst, kannst Du mit einem ETF-Portfolio anfangen und hoffen, dass Du zum richtigen Zeitpunkt das richtige Objekt, günstige Zinsen und eine gute Börsenphase zum Verkauf hast.


    Die Betriebsrente macht aus meiner Sicht nur Sinn, wenn der Arbeitgeber kräftig (deutlich mehr als 15%) dazulegt, sonst überwiegen die Nachteile.


    Ein kleiner Bausparer ist der vielleicht einfachste Weg, die VL abzugreifen. Es gibt auch VL-Fonds-Sparpläne, aber nicht bei jeder Bank und nur auf eine beschränkte Anzahl von Fonds.


    Ich hoffe, dass ich Dich damit nicht zu sehr frustriert habe. Du bist auf jeden Fall auf dem richtigen Weg!


    Viele Grüße
    Guido

  • Hi,


    danke nochmals @Pantoffelheld für deine ausführliche Antwort.
    Ich geb zu, dass ich einige Angaben nicht ganz korrekt gemacht habe :)


    Für die Immobilie würden meine Frau und ich zusammen sparen :)


    Die 3 Nettogehälter spare ich immer parallel an. Meistens rühre ich Sie für den Urlaub etwas an.


    Speziell zielt meine Frage auf die Altersvorsorge und auf eine Immobilie ab. Ich gehe selbst davon aus, dass ETF-Sparpläne relativ sicher sind. Die Variable Wirtschaftswachstum sollte immer gegeben sein, weshalb man mit ETF-Sparplänen Rendite erzielen kann.


    Allerdings bin ich dabei trotzdem etwas ängstlich. Weshalb ich nicht 100% meiner Alterssparraten in ETF anlegen möchte, sondern nur 50%. Die anderen 50% würde ich in eine Betriebsrente geben (Nur mit einer mind. 20%anteiligen Zugabe des AG). Ist dies klug, oder sollte man 100% in ETF anlegen, weil Betriebsrente ab einen bestimmten Gehalt einfach nichts bringt ?


    Und für meine Immobilie würde ich dann zusätzlich einen Bausparer für VGL anlegen. Wenn ich keine VGL bekomme, würde ich auf ein Tagesgeldkonto sparen.



    Ich gehe davon aus, dass es kein Sinn macht auf die Private Zusatzrente zu verzichten und alles in die Immobilie zu sparen. Sehe ich dies richtig ?

  • Hallo @Paddymaster
    aus eigener Erfahrung kann ich berichten. Ich arbeitete seit 1967 in einen volkseigenen Betrieb, der auf Grund seiner volkswirtschaftlichen Wichtigkeit, Betriebsrenten zahlte. Nun kam 1990 die Wende,. Bestandsrentner bekamen ihre Betriebsrente auch weiterhin. Ich hatte zu dem Zeitpunkt nur Anspruch auf eine Betriebsrente. Der wurde mir im Rahmen der Wiedervereinigung gestrichen. Da hat auch keine Klage mit Hilfe der Gewerkschaft geholfen. Will damit sagen, das Leben ist so komplex, dass man sich nicht auf irgend eine Zusage verlassen kann.
    Bei Aktienfonds weiß ich von vorhinein, dass eine Rendite nicht garantiert ist. Trotzdem setze ich zum überwiegenden Teil auf Aktienfonds.
    Wir haben ein kleines Häuschen, somit brauchen wir keine Miete zahlen.
    Gruß


    Altsachse

  • @Altsachse Danke für deine Einblicke.


    Das Thema Altersvorsorge ist für mich leider sehr komplex. Obwohl ich die Beiträge und YouTube-Videos alle gesehen habe ersetzt dies wohl nicht ein Finanz-Studium ^^ hehe.


    Mein Punkt war es, ob ich durch Diversifikation eher *Geld* verliere und ob neben einer Immobilie überhaupt noch eine Altersvorsorge nötig ist, bzw. man ausschließlich für eine Immobilie sparen soll ohne Altersvorsorge.


    Mir ist schon klar, dass es vllt keine 100% richtige Antwort gibt. Allerdings schätze ich hier sehr die diversen Meinungen. Diese helfen immer ganz gut weiter.


    Danke vorab.


    FG