ETF, andere Anlage oder gar nichts? Bitte um eine kleine Beratung.

  • Hallo liebe Finanztip-Community! :)


    Ich habe erst vor ein paar Monaten angefangen mich mit Geldanlagen und Finanzen generell auseinanderzusetzen. Seitdem habe ich hier viel mitgelesen, viele Videos geschaut und versucht mich schlau zu machen.


    Dennoch bin ich mir unsicher und würde mich freuen, wenn ich hier ein paar Tipps oder Ideen bekomme!


    Zu meiner Situation:

    Ich bin knapp über 30, wohne zur Miete, habe einen sicheren Job im ÖD und werde voraussichtlich kommendes Jahr verbeamtet.

    Ich habe Endes des Jahres ca. 22k € die zur Verfügung stehen. Monatlich lege ich ca. 800€ zurück, ca. 1500 € sind in Genossenschaftsanteilen.

    Mitte nächsten Jahres werde ich mir wohl ein Auto zulegen für ca. 10k.


    Jetzt habe ich die Überlegung 10k € in ETF zu investieren, ganz klassisch auf einen MSCI World, zusätzlich diesen noch monatlich mit 200 € via Sparplan zu besparen.


    Was mich bisher davon abhält ist allerdings die Frage, ob ich nicht doch in den nächsten 10 Jahren eine selbst bewohnte Immobilie finanzieren möchte. Was dazu führen würde, dass eine Anlage in ETF jetzt wohl nicht sinnvoll wäre, richtig?

    Wie kommt man aus dieser Problematik heraus? Sollte man sich in meiner Situation absolut sicher sein, nie eine Immobilie finanzieren zu wollen, wenn man langfristig in ETF anlegen möchte?


    Eine weitere Überlegung sind kleine Immobilien als Geldanlage zu erwerben. Freunde betreiben diese Anlageform erfolgreich, ich hätte die Möglichkeit dort "einzusteigen". Wäre es bei dieser Option nicht auch kontraproduktiv jetzt Geld langfristig in ETFs zu stecken?


    Habt ihr ein paar Ideen für mich?


    Vielen Dank im Voraus! ;):thumbup:

  • Du kannst aus meiner Sicht trotzdem in ETF anlegen. Solltest du dann doch in 10 Jahren (oder auch früher) eine Immobilie finden dann kannst du den ETF (eventuell mit guten Gewinn) verkaufen. Sollte der andere Fall eintreten und die Kurse stark nach unten gehen, dann kannst du einfach etwas mehr Darlehen aufnehmen (die Zinsen sind vermutlich in 10 Jahren nicht wesentlich höher als heute)


    Ob es gut ist bei deinen Freunden einzusteigen, ist aus der Ferne schwer zu beurteilen ;)

    Vielleicht kannst du hier mehr Details schreiben?


    Ansonsten ist dein Plan weltweit zu investieren und monatlich zusätzlich eine Sparrate zu investieren, sehr gut.


    Generell würde ich vorher noch schauen ob ich im Bereich Berufsunfähigkeit gut abgesichert bin. Allerdings solltest du in diesem Bereich als zukünftiger Beamter ggü. dem klassischen Angestellten Vorteile haben.

  • Hallo Walden, willkommen im Finanztip-Forum.


    Die Antwort zu ETF hat MichaG bereits gegeben, Du behältst ja eine gewisse Liquidität und durch das Delta zwischen den 800€ Sparpotential und 200€ ETF-Anlage wird sich das schnell wieder aufbauen.


    Die genannten Fristen von > 7-10 Jahren bei ETF-Anlage beziehen sich auf das Problem wenn sofort nach der Einmalanlage ein starker Rücksetzer kommt. Dieser wurde in der Vergangenheit innerhalb des Zeitraums wieder aufgeholt, in letzter Zeit eher schneller. Wenn Du mit einem Sparplan weitersparst kaufst Du zu günstigeren Kursen, so dass sich der Rücksetzer unterm Strich schneller ausgleicht.


    Zum Thema Vermieten gibt es Videos von Saidi auf dem Youtube-Kanal. Hier gehst Du starke Risiken und eine Kapitalbindung ein, die ich bei Deiner Finanzdecke kurfzristig nicht eingehen würde. Kontraproduktiv wäre die ETF-Anlage nur, wenn Du kurzfristig ins Immobiliengeschäft einsteigen wolltest. Ich weiß ja nicht wie Deine Freunde das betreiben. Bei einem Kaufpreis von 100 T€ zzgl. 10 % NK und 80 T€ Darlehen wäre Deine Liquidität weg.

  • Hallo Walden,


    ohne den beiden Vorrednern zu widersprechen möchte ich auch noch etwas ergänzen...


    Ich würde in deinem Alter eine liquide Reserve von etwa 3 Monatseinkommen quasi unterm Kopfkissen halten (Tagesgeld, auch wenn‘s keine Junge macht).


    Den Rest, und zwar den ganzen Rest deines „Barguthabens“ inklusive der 10k fürs Auto, würde ich in einen ETF stecken, wohl wissend, dass es sich dabei um eine volatile Anlage handelt.

    Weitere 200€ per Sparplan in einen ETF zu schieben, hört sich auch vernünftig an.


    Mit den verbleibenden Sparraten von rund 600€ pro Monat kannst du dir dann quasi weniger volatil das Eigenkapital für eine Immobilie ansparen. Das sichere am konservativen Sparen (Festgeld) ist, dass du in 10 Jahren durch den Verlust an Kaufkraft weniger kaufen kannst, als für den gleichen Betrag heute. Unter Umständen käme daher auch eine Anlage in einen ETF infrage, vorausgesetzt du bist nicht auf den Erwerb einer Immo zeitlich festgelegt.

    Selbstgenutzte Immobilien betrachten die Cleveren eher als Luxus, denn als Investition... nur mal nebenbei bemerkt.


    Immobilien zur Vermietung sind ein Ding für sich und immer risikobehaftete Investitionen... selbst wenn man sich mit der Materie gut auskennt. Hierzu würde ich das „Geschäftsmodell“ deiner Freunde genau unter die Lupe nehmen.


    Zum geplanten Autokauf...

    Grundsätzlich ziehen die Vorsichtigen den Barkauf vor und lehnen den Autokredit ganz gerne ab. Stünde ich vor der Wahl, würde ich die vorgesehenen 10k im Fonds belassen und angesichts der billigen Finanzierungsmöglichkeiten das Auto finanzieren. Neuwagen und die passenden Absatzfinanzierungen bekommt man derzeit nachgeworfen; ordentliche Autos für 2 bis 3 Jahre Nutzungsdauer kriegt man für um die 120 bis 200€ monatlich, je nach Marke und Größe. Da ist nüchternes Rechnen angesagt.

    Bei 150€ im Monat verballerst du in 5 Jahren 9.000€ fürs Auto. Deine 10k im ETF bringen in 5 Jahren ???

    10k Barzahlung und monatlich 150€ ansparen bringen im Zeitraum von 5 Jahren??? (plus den Restwert vom gekauften Auto).


    Die Entscheidung liegt natürlich bei dir!

  • Vielen Dank für die super Antworten! :thumbup:


    Sorry für meine späte Rückmeldung. Hatte viel zu tun. :saint:


    Danke MichaG ! Ja das klingt sinnvoll. Ich denke ohne Entscheidung weiterhin auf dem Geld sitzen wäre die blödeste Variante. Und wer weiß schon was in 5 Jahren ist. Die Überlegung mit wohnen in eigener Immobilie ist auch nur so eine fixe Idee.


    Zwei enge, alte Freunde von mir investieren in kleine lokale Immobilien, zu denen sie Zugang erhalten über unser lokales Netz an Freunden, Freunde der Eltern, Bekannte etc. (Makler, Architekten etc). Momentan steht da aber nichts an. Sollte in Zukunft was kommen, schaue ich mir das alles genauer an, die Option bestünde aber.


    Berufsunfähigkeit habe ich bisher nicht abgesichert. Das muss ich mir mal genauer anschauen, inwiefern da als Beamter was sinnvoll ist. Aber Danke für den Wink! ;)




    Danke, Kater.Ka ! Wie oben bereits geschrieben, ja stimmt, die Liquidität geht ja nicht flöten.

    Das mit dem Vermieten schaue mich mir auch nochmal genauer an wenn es soweit ist, ebenfalls siehe oben.



    Und danke JDS ! Zum Immobilie vermieten siehe oben.


    Ca. 3x Nettoeinkommen flüssig auf Tagesgeld halten ist auf jeden Fall der Plan. Wären wir so bei 7-8k. Bei 10k jetzt in ETFs bleiben noch 4-5k die du auch in ETF stecken würdest, richtig?


    Meine Idee waren diese auf dem Tagesgeld zu lassen, um dann mit dem monatlichen sparen so in 6-7 Monaten ca. ein Auto zu kaufen für ca. 10k und danach dann trotzdem noch einen Puffer von 5-7k zu haben.


    Wenn ich das richtig verstehe, rechnest du beim Auto mit einem Neuwagenkauf? Ein Kredit hierfür und das flüssige in ETFs fühlt sich ehrlich gesagt etwas mulmig an für mich. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich in meinem ganzen Leben noch kein Kredit o.ä. aufgenommen habe und beim Gefühl von Schulden eher unruhig werde.

    Wäre das nicht als würde man sich Geld via Kredit leihen, um dieses dann in Aktien anzulegen? :/


    Meine Idee war folgende:

    Gebrauchtwagen ca. 4 Jahre alt mit ca. 50k KM für um die 10k €. für 5 Jahre halten, verursacht Kosten im Monat großzügig gerechnet von 330€, inklusive des geschätzten Wertverlusts, Sprit und alles!

    Alternativ habe ich übrigens auch über ein Autoabo nachgedacht, für ca. 340€ im Monat mit allem inkl. Sprit etc. Bleibt allerdings die Gefahr, dass Ausbesserungen gemacht werden müssen nach einem Jahr, womit dann die Selbstbeteiligung fällig wird von 750€. Die monatlichen kosten wären damit bei 402€, was es dann schon wieder unattraktiv macht.

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    Allgemeine Frage zu den ETF (denn die 10k lege ich da jetzt auf jeden Fall mal an!;):(


    Verstehe ich es richtig, dass bei einer Summe von 10k und 200€ monatlich bespart, steuerlich gesehen erstmal ein Ausschütter Sinn macht, dessen Rendite (die man doch jährlich ausgezahlt bekommt, oder?) man dann immer wieder anlegt um so den Steuerfreibetrag, den man auf das Depot legt, auszunutzen?


    Ich habe mir jetzt mal ein Depot eröffnet bei Smartbroker und tendiere zum MSCI World von iShare.

    Oder sollte man sich da was zusammen bauen in Richtung "Weltportfolio", mit Emergent Markets oder so?



    Soviel erstmal. Hoffentlich schreckt der viele Text nicht ab und die Fragen sind nicht allzu blöde. Wenn man neu einsteigt, kann das alles ganz schön viel sein. =O;)


    Danke euch!

  • Wäre das nicht als würde man sich Geld via Kredit leihen, um dieses dann in Aktien anzulegen?

    Ja, das kommt dem in etwa gleich. Die Idee dahinter ist, dass man früher mehr in renditeträchtige Anlagen packt. Angesichts der niedrigen Kreditzinsen und deines Budgets würde ich mir wegen der volatile Anlage keinen Kopf machen.

  • Verstehe ich es richtig, dass bei einer Summe von 10k und 200€ monatlich bespart, steuerlich gesehen erstmal ein Ausschütter Sinn macht, dessen Rendite (die man doch jährlich ausgezahlt bekommt, oder?) man dann immer wieder anlegt um so den Steuerfreibetrag, den man auf das Depot legt, auszunutzen?

    Wenn Deine Transaktionskosten gering sind - das ist bei Smartbroker so - würde ich eher in einen Thesaurierer anlegen und dann im Nov / Dez so viel verkaufen, dass der Pauschbetrag ausgenutzt wird. Bedingt etwas Aufwand, da man Buch führen muss über die jeweiligen Einstandswerte pro Kauf (FIFO-Prinzip) und die TFS und ggf. Vorabpauschalen rausrechnen muss.

    Oder sollte man sich da was zusammen bauen in Richtung "Weltportfolio", mit Emergent Markets oder so?

    Dazu gibt es keine eindeutige Empfehlung von Finanztip. Als Alternative werden hier entweder ein All World oder ein ACWI genannt.

  • Ja, das kommt dem in etwa gleich. Die Idee dahinter ist, dass man früher mehr in renditeträchtige Anlagen packt. Angesichts der niedrigen Kreditzinsen und deines Budgets würde ich mir wegen der volatile Anlage keinen Kopf machen.


    Den roten Satz verstehe ich leider nicht so ganz. Was ist in dem Zusammenhang mit volatiler Anlage gemeint? Sorry für die Unwissenheit. :S



    Wenn Deine Transaktionskosten gering sind - das ist bei Smartbroker so - würde ich eher in einen Thesaurierer anlegen und dann im Nov / Dez so viel verkaufen, dass der Pauschbetrag ausgenutzt wird. Bedingt etwas Aufwand, da man Buch führen muss über die jeweiligen Einstandswerte pro Kauf (FIFO-Prinzip) und die TFS und ggf. Vorabpauschalen rausrechnen muss.

    Dazu gibt es keine eindeutige Empfehlung von Finanztip. Als Alternative werden hier entweder ein All World oder ein ACWI genannt.


    Ja ok ich versuche zu verstehen.

    Das heißt:

    Ich notiere für welchen Kurs ich eingekauft habe zu beginn.

    Dann schaue ich nächstes Jahr im Nov/Dez wie es aussieht und verkaufe die Menge an Anteilen, die nötig ist um durch die Differenz von Gewinn und Einkaufspreis den Steuerfreibetrag zu erreichen und somit auszunutzen?

    Und die lege ich dann einfach direkt wieder rein?


    Stimmt das so einigermaßen? ^^


    Und was sind denn "TFS", googeln ergab leider nichts sinnvolles.


    Wie ich dann "Vorabpauschalen rausrechne" muss ich mir dann noch anschauen. :/

  • Den roten Satz verstehe ich leider nicht so ganz. Was ist in dem Zusammenhang mit volatiler Anlage gemeint? Sorry für die Unwissenheit.

    Ich habe damit gemeint, dass der Depotwert (volatile Anlage) nicht unbedingt stetig steigen wird, sondern schwanken wird und durchaus auch unter den Kaufkurs fallen kann... sich aber vermutlich irgendwann wieder erholen sollte.

    Da du dir das Autofahren - bei deiner Budgetplanung - so oder so wirst leisten können, sehe ich die (indirekt) kreditfinanzierte Anlage in ETF nicht als kritisch an. Anders wäre es, wenn du einen Betrag zu einem bestimmten Termin durch den Verkauf von Fondsanteilen liquide bekommen müsstest.

  • Ich notiere für welchen Kurs ich eingekauft habe zu beginn.

    Dann schaue ich nächstes Jahr im Nov/Dez wie es aussieht und verkaufe die Menge an Anteilen, die nötig ist um durch die Differenz von Gewinn und Einkaufspreis den Steuerfreibetrag zu erreichen und somit auszunutzen?

    Und die lege ich dann einfach direkt wieder rein?


    Stimmt das so einigermaßen?

    Ja. TFS ist Teilfreistellung. Die Wertzuwächse von Aktien-ETF werden (i.d.R.) nur zu 70% besteuert. Die Vorabpauschale lassen wir mal weg da sie derzeit sehr gering ist.


    Wichtig ist FIFO First In First Out. In einer Depotposition werden immer die ältesten Stücke verkauft und damit i.d.R. die, an denen der höchste Wertzuwachs hängt.


    Beispiel: Du legst pro Monat 1.000 € an, im ersten Monat ist der ETF 100 € wert, im nächsten 110 ´€ etc ... Dann hast Du (ganz stark gerundet ohne Bruchteile)

    Januar 10 Stücke zu 100 €

    Februar 9,x Stücke zu 110 €

    März 8 ,y Stücke zu 120 €

    ...


    Mit der TFS kannst Du 801 / 0,7 = 1.144 € steuerfreien Wertzuwachs erzielen. Im Dezember koste der ETF 160€. Dann kannst Du verkaufen

    die 10 Stücke aus dem Januar 10*(160 -100) = 600 €

    die 9 Stücke aus dem Februar 9*(160-110) = 450 €

    2 Stücke aus dem März 2*(160-120)=80 € (die sind etwas mehr wert, da der verbleibende Bruchteil aus dem Februar dabei ist)

    sind zusammen dann rund 1.130 €. Die legst Du sofort wieder an.


    Wenn Du dann im Folgejahr weiter machst sind die restlichen 6.z Stücke aus März dran.


    Bei Dir ist es am Anfang etwas weniger komplex, da Du erst mal 10 T€ anlegen willst. Aber selbst das könnte man z.B. über 5 Monate zu 2.000 € anlegen. Daher von Anfang an aufschreiben was Du wann zu welchem Kurs gekauft hast und dann die Verkäufe entsprechend dagegen laufen lassen.

  • Berufsunfähigkeit habe ich bisher nicht abgesichert. Das muss ich mir mal genauer anschauen, inwiefern da als Beamter was sinnvoll ist.

    Eigentlich ist die Absicherung über den Dienstherren ja auch viel besser als in jedem anderen Job. Die kritische Zeit sind vor allem die ersten 5 Jahre als Beamter auf Probe, in denen Du noch gar keine Ansprüche hast, und dann die ersten Jahre danach, vor allem wenn Du Familie zu versorgen oder ein Haus abzuzahlen hast. Später wird eine Zusatzversorgung dann immer weniger notwendig.

  • Ich habe damit gemeint, dass der Depotwert (volatile Anlage) nicht unbedingt stetig steigen wird, sondern schwanken wird und durchaus auch unter den Kaufkurs fallen kann... sich aber vermutlich irgendwann wieder erholen sollte.

    Da du dir das Autofahren - bei deiner Budgetplanung - so oder so wirst leisten können, sehe ich die (indirekt) kreditfinanzierte Anlage in ETF nicht als kritisch an. Anders wäre es, wenn du einen Betrag zu einem bestimmten Termin durch den Verkauf von Fondsanteilen liquide bekommen müsstest.

    Jap verstehe, danke JDS ! Ich werde das mal durchdenken.



    Kater.Ka Genial! Danke vielmals! :thumbup:


    Dann werde ich einen Thesaurierer nehmen und mir alles notieren. Bis Nov/Dez 2021 ist ja dann noch Zeit für alles weitere.


    Gäbe es einen Grund die 10k nicht auf einmal sondern verteilt anzulegen? :/ Würde es eigtl lieber in einem Rutsch machen.


    Und eine Frage noch, wenn ich das richtig verstanden habe, ist es ab einem gewissen Depotwert (so 20k €) nicht mehr sinnvoll Gewinn auszuschütten und wieder anzulegen um den Steuerfreibetrag auszunutzen, bzw. es lohnt sich nicht mehr. Wieso ist das so?



    Eigentlich ist die Absicherung über den Dienstherren ja auch viel besser als in jedem anderen Job. Die kritische Zeit sind vor allem die ersten 5 Jahre als Beamter auf Probe, in denen Du noch gar keine Ansprüche hast, und dann die ersten Jahre danach, vor allem wenn Du Familie zu versorgen oder ein Haus abzuzahlen hast. Später wird eine Zusatzversorgung dann immer weniger notwendig.

    Danke Pantoffelheld


    Beamter auf Probe bin ich 3 Jahre. Aber das werde ich mir dann mal anschauen ob ich da was mache für den Zeitraum bis zur BaL.

  • Gäbe es einen Grund die 10k nicht auf einmal sondern verteilt anzulegen? :/ Würde es eigtl lieber in einem Rutsch machen.

    Wenn Du damit umgehen kannst dass es kurz nach dem Kauf einen Rücksetzer gibt kannst Du es auf einmal machen. Bei Annahme stetig steigender Märkte ist je schneller desto gut, ein sukzessiver Einstieg bei Rücksetzern psychologisch leichter.

    Und eine Frage noch, wenn ich das richtig verstanden habe, ist es ab einem gewissen Depotwert (so 20k €) nicht mehr sinnvoll Gewinn auszuschütten und wieder anzulegen um den Steuerfreibetrag auszunutzen, bzw. es lohnt sich nicht mehr. Wieso ist das so?

    Ich verstehe die Frage nicht. Ggf, ist es eine Verwechslung. Es gab mal die Aussage bis ca. 20 T€ in einen Ausschütter zu investieren um dann lange (10-15 Jahre) über die Ausschüttung den Freibetrag mitzunehmen. Ich hab dann mal simuliert, dass man so bis 17T€ über Verkäufe ziemlich lange steuerfrei zu bleiben. Das sind aber alles Zahlenspielereien, da man die Faktoren tatsächlicher jährlicher Wertzuwachs, jährliche Höhe des Basiszinssatzes für die Vorabpauschale .... nicht vorher weiß.


    Dann gab es zwischenzeitlich ein Video von Saidi, der für einen Fall mit relativ hoher Ersteinzahlung dargelegt hat, dass der Effekt der Steueroptimierung nicht so hoch ist. Mit Deinen Anlageplänen kommst Du der Darstellung in meiner Erinnerung recht nah.


    Ich tendiere inzwischen wie oben schon ausgeführt eher zum aktiven Verkauf mit einem Thesaurierer. Wenn sonst nichts kommt und die Vorabpauschale nahe 0 ist kannst Du 801 € Wertzuwachs steuerfrei machen = 211 € Steuern pro Jahr sparen. Du wirst bei Deinen Anlageplänen z.B. nach 5 Jahren in Richtung 30 T€ liegen. Ob Du dann jährlich 200 € Steuern sparen möchtest musst Du für Dich wissen.

  • Wenn Du damit umgehen kannst dass es kurz nach dem Kauf einen Rücksetzer gibt kannst Du es auf einmal machen. Bei Annahme stetig steigender Märkte ist je schneller desto gut, ein sukzessiver Einstieg bei Rücksetzern psychologisch leichter.

    Meines Erachtens hat der derzeitige Markt starke Überhitzungserscheinungen. Die großen Indizes eilen von Rekord zu Rekord. Aber Hand aufs Herz: Ist die wirtschaftliche Lage heute wirklich besser als jemals zuvor seit Einführung der jeweiligen Indizes ? Wird die Wirtschaft im nächsten Jahr sogar noch besser dastehen als während der Boomphasen vor Corona ? Bei einem Sparplan hat man wenigstens den Durchschnittskosteneffekt. Von einer Einmalanlage würde ich aktuell Abstand nehmen. Hiermit kann man ruhig noch 6 - 8 Monate warten. Der nächste Rücksetzer an der Börse kommt bestimmt, wenn Wunschdenken auf Realwirtschaft trifft. Getreu dem Motto von Warren Buffet: Sei ängstlich, wenn andere gierig sind und gierig, wenn andere ängstlich sind

  • Zwei Gedanken dazu:


    Der DAX steht aktuell das wo er vor 12 Monaten war - trotz Dividende, also der Kursindex steht niedriger. Der MSCi-World-ETF auf Eurobasis steht 7% höher, also im Rahmen der normalen Entwicklung.


    Die Interventionen der Notenbanken haben das Geld entwertet, Geld ist überbewerteter denn je, weil es negativ verzinst wird für die großen Jungs und mit 0 oder knapp darüber für unsereins. Wenn etwas überhitzt ist, dann das.


    Fazit:


    Es gibt es natürlich Rückschlagpotenzial, ich sehe aber den großen dauerhaften Rücksetzer nicht. Fed und EZB wollen die Zinsen drei Jahre unten halten, Japan auf ewig. Interessant wird es dann wenn die Verbraucherpreisinflation kommt, wie lange die Notenbanken dem zusehen,

  • Meines Erachtens hat der derzeitige Markt starke Überhitzungserscheinungen.

    Jo... kann man durchaus so sehen.

    Die Folgerungen daraus, jetzt nicht zu investieren oder gar komplett aus volatilen Anlagen auszusteigen, halte ich für falsch.


    Als Investor, auch als Kleinanleger, kann man sich durchaus immer ein Stückchen vom Kuchen abschneiden... also die Kurssteigerungen mitnehmen.

    Eine einmalige Investition oder die ratierliche machen „langfristig“ keinen all zu großen Unterschied; das mit dem Cost-Average-Effekt ist eh so ein bisschen „auf die Backe gemalt“.


    Die einzige relevante Geschichte, die letztlich den Unterschied macht, ist imho im „Verhalten“ des Anlegers/Investors und seinem Umgang mit der „Spekulation“ begründet (Pantoffeldepot oder Trading).

  • Ich bin da etwas radikaler: Entweder in den nächsten 15 Jahren Eigenheim oder ETF-Weltportfolio, nicht beides. Notfalls geht auch 10. Drunter aber nicht. Bevor du wilde Sachen mit Immobilien machst - und dann auch noch mit Freunden, was die Freundschaft gefährdet -, solltest du dich intensiv einlesen, angefangen bei Kommers "Kaufen oder mieten?". Immos zur Vermietung sind ein ziemlich zeitaufwändiges Asset und verlangen sehr viel Sachkompetenz sowie am besten gute Kontakte zur örtlichen Politik.

  • Wer kurz vor dem Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000 in den MSCI World eingestiegen ist, musste ca. 6 Jahre warten, bis der Kaufkurs wieder erreicht war. Wer kurz vor der Finanzkrise 2007 kaufte, musste ebenfalls ca. 6 Jahre warten, bis der Einstiegskurs wieder erreicht war. Ich bin kein Feind von Aktieninvestments, ganz im Gegenteil, und auch kein Pantoffel-Investor. Ich plädiere bei Anlageentscheidungen lediglich für eine gewissenhafte Abwägung der Chancen und Risiken. Sicherlich kann man, wenn man Glück hat, an der Börse große Gewinne erzielen. Man muss den Leuten aber auch ehrlich sagen, dass sie schlechtestenfalls 6 Jahre warten müssen, bis die Zahlen im Depot wieder grün werden. Diesen Druck muss ein Investor auch erst mal aushalten können. Ich bin der Meinung, dass der aktuelle Markt die Gefahr einer Blasenbildung birgt. Deswegen würde ich bei den derzeitigen Höchstständen nicht in Aktien einsteigen wollen. Sollte der Dax aber z.B. auf ca. 10.000 - 11.000 Punkte fallen, würde ich die Lage auch schon wieder anders beurteilen.

  • Wer kurz vor dem Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000 in den MSCI World eingestiegen ist, musste ca. 6 Jahre warten, bis der Kaufkurs wieder erreicht war.

    Hallo Investor, wirklich nur 6 Jahre? https://www.finanztip.de/indexfonds-etf/msci-world/#c26988 sagt 13,5 Jahre. Und das ist noch ohne Inflationsausgleich gerechnet. Das ist aber das Extrembeispiel mit einer Einmalanlage zum schlimmstmöglichen Zeitpunkt.

    Diesen Druck muss ein Investor auch erst mal aushalten können.

    Ja!

    Deswegen würde ich bei den derzeitigen Höchstständen nicht in Aktien einsteigen wollen.

    Man kann es nicht vorhersagen. Die Gefahr ist, dass Du immer nur auf den richtigen Moment wartest, den Du doch nie triffst. Mal willst Du "erst die Bodenbildung abwarten" und nicht "ins fallende Messer greifen", ein anderes Mal sind die Kurse scheinbar übertrieben hoch...


    Die Auswirkungen einer Buy-Low-Strategie sind hier schön beschrieben: https://www.gerd-kommer-invest.de/timing-des-markteinstiegs/ Quintessenz: "Diese Anleger werden überwiegend schlechter verdienen als es durch „Sofort-Anlegen-ohne-Warten“ möglich wäre."

  • ... sagt 13,5 Jahre. Und das ist noch ohne Inflationsausgleich gerechnet. Das ist aber das Extrembeispiel mit einer Einmalanlage zum schlimmstmöglichen Zeitpunkt.

    ... in solchen Situationen sollte (muss) man - entgegen den allgemeinen Ansichten - moderate Verluste „mitnehmen“ und verkaufen, was bei Fonds/ETF einfacher ist, als bei Einzelaktien.