Finanzielle Risikotragfähigkeit ist ein Punkt. Ebenso wichtig ist aber auch die psychische Risikotragfähigkeit. Dir muss klar sein, dass Dein Depot quasi jederzeit um 50% einbrechen kann. 50% mag sich jetzt erstmal nicht so schlimm anhören. Wenn 50% aber 100.000€ bedeuten und Du nächsten Monat in Rente gehst, mag man anders darüber nachdenken!
Ich habe mir neulich ein Video von Finanzfluss angeschaut, nämlich ein Interview mit dem Ex-Banker und langjährigen Privatier Helmut Jonen.
[Finanzfluss, Interview mit Helmut Jonen, Teil 1/3]
Der sagt im Interview: Man muß als Aktionär damit rechnen, daß das Depot im Durchschnitt alle 50 Jahre zweimal auf 50% seines Wertes zusammenklappt. "Durchschnitt" heißt: Kann häufiger passieren. Im Zeitraum zwischen 2000 und 2010 etwa ist das schon zweimal passiert. Soviel also zu "Durchschnitt".
Wenn man als Aktionär dann dabeibleibt, also nicht verkauft, stehen die Chancen gut, daß sie die Papiere erholen, und zwar am stärksten vom Tiefpunkt aus. Wer als Anleger die Nerven verliert (Privatanleger sind gut darin, mit ihrem Verkauf exakt den Tiefpunkt zu treffen!), realisiert den Verlust und geht dann vielleicht nie mehr an die Börse zurück (siehe die vielen neuen Telekom-Aktionäre der Jahrtausendwende).
All das klingt auf dem Papier total locker. Wenn es einen tatsächlich trifft, ist es aber anders. Ich bin schon entsprechend lang dabei, und den Corona-Crash 2020 habe ich natürlich auch mitgenommen. Der war aber im Vergleich zu den beiden erstgenannten (Dot-Com-Krise und Subprime-Krise) ein lindes Lüftchen.
Ich bin immer noch dabei, und es ist über alle Crashes hinweg nicht zu meinem Schaden gewesen.