Als Neuling bin ich jetzt komplett durcheinander.
Das kann ich mir sehr gut vorstellen, ich bedaure das.
Es wurde doch immer gepredigt, dass man einen ETF langfristig besparen soll, um vom Zinseszinseffekt (Ausschüttungen auf die immer höher werdenden Anteile) zu profitieren. Jetzt lese ich, es gibt diesen Effekt gar nicht.
Den Effekt gibt es nach wie vor. Vergiß am besten dieses Video und die tolle neue Methode 3x10.
Heißt das, ich kann 3 Töpfe machen, weil die Ausschüttungen und ggf Wiederanlagen pro Anteil sind und sich nicht auf den Gesamtbetrag beziehen?
Ansonsten finde ich den Beitrag gut, die Sparraten aber utopisch. Mein Gehalt gibt es nicht her, 300 oder 400€ im Monat in einen ETF zu stecken. Im Angesicht von steigenden Kosten erhöhe ich lieber nebenbei noch meinen Notgroschen im Tagegeld und spare auch noch eine zweite Ration Festgeld an.
Es ist nicht sinnvoll, zuviele Fragen in eine Anfrage zu packen.
Wieviel Geld Du sparen willst oder kannst, ist Deine Sache. Es kann da keine externen Vorgaben geben. Klar ist natürlich: Wer monatlich viel sparen will und kann, bringt mehr Geld zusammen als einer, der weniger oder nichts sparen kann oder will.
Bei dieser tollen 3x10 Methode geht es letztlich um folgendes: Wenn Du irgendwann mal anfängst zu entsparen, also beispielsweise durch Entnahmen aus Deinem Depot Deine Rente aufpeppst, wäre die für Dich günstigste Methode, daß Du die Anteile zuerst verkaufst, mit denen Du am wenigsten Gewinn gemacht hast.
Warum ist das so?
Wenn Du Anteile verkaufst, mußt Du Deinen Gewinn versteuern, aber nicht Deinen ehemaligen Einsatz (also den Kaufpreis des Anteils). Wenn wir mal vereinfachend davon ausgehen, daß Deine ETF-Anteile langsam, aber konstant gewachsen sind, sind sie zwar heute alle gleich viel wert, aber in dem heutigen Preis steckt unterschiedlich viel Gewinn. Im allgemeinen wird in den zuletzt gekauften Anteilen weniger Gewinn stecken als in den Anteilen, die Du vor 20 Jahren gekauft hast. Also müßtest Du weniger Steuer zahlen, wenn Du die letztgekauften verkaufen würdest, und mehr Steuer, wenn Du die zuerst verkauften ETF-Anteile verkaufen würdest.
Angenommen, Du hast 100 Anteile des gleichen ETFs im Depot und wolltest die letzten 10 verkaufen, so geht das so einfach nicht. Denn wenn Du der Bank sagst: "Mach was mit x Anteilen ETF", so nimmt sie immer zuerst die ältesten. So ist es Vorschrift.
Du kannst aber trotzdem gezielt die letzten 10 Anteile verkaufen, und zwar so: Du besorgst Dir ein zweites Depot bei einer anderen oder sogar bei der gleichen Bank und gibst der Bank den Auftrag, 90 Anteile zu übertragen. Dann nimmt sie dafür (siehe oben) die ältesten 90 Anteile und überträgt sie auf das andere Depot. 10 bleiben im alten Depot stehen, nämlich die neuesten. Und die verkaufst Du dann (mit niedrigem Gewinn mit relativ niedriger Steuerzahlung).
Selbstverständlich erzielst Du den gleichen Effekt, wenn Du über die Jahre unterschiedliche ETFs besparst, bei denen Du dann gezielt den einen oder anderen Posten verkaufen kannst.
Das oben beschriebene Verfahren ist aber flexibler.
Du bist etwa nicht daran gebunden, das alle 10 Jahre zu machen (wie Saidi das vorschlägt), sondern kannst das etwa alle Jahre machen, wenn Du willst.
Es führen also (wie so oft) mehrere Wege nach Rom.