Bausparverträge haben eine Reihe von Nachteilen. Für die Option auf einen niedrigen Darlehenszins (das Hauptverkaufsargument für Bausparverträge) hast Du Deinem Finanzprodukteverkäufer bereits 5 bis 8 T€ bezahlt. Das hat ihn sicher gefreut.
50% Ansparsumme ist üblich, allerdings kommt es hierbei auch auf den Zahlungsverlauf an, was logisch ist, wenn man erkannt hat, wie ein Bausparvertrag funktioniert.
Wenn ich einfach mal peile: 250 T€ in 5 Jahren ansparen sind 50 T€ pro Jahr. Das ist eine ganze Menge.
Mit einem Darlehenszins von 0,45% oder 1,95% kann ich nichts anfangen.
Bausparverträge müssen hoch bedient werden, mir sind da 6 Promille pro Monat erinnerlich, das wären in Deinem Fall 3000 €. Kannst Du das stemmen?
Es ist halt die Frage, ob die Bausparkasse dabei mitmacht. Doof sind die Leute dort ja auch nicht. Zugeteilt wird natürlich nach Kassenlage (und somit nicht kalkulierbar), aber klar ist, daß die Bausparkasse Dein Spargeld möglichst lang unverzinst haben möchte, um damit rechnerisch damit den Darlehenszins zu subventionieren. Mit einer Turboeinzahlung erreichst Du Dein Ziel somit nicht.
Ich verstehe obigen Plan nicht so recht. Wieviel Geld willst Du denn Monat für Monat zurücklegen? Wenn der Bausparvertrag zugeteilt ist, will die Bausparkasse dann meiner Rechnung nach 3000 €/m haben, also deutlich mehr. Ich würde da an Deiner Stelle mal nachfragen. Aus diesem Grund habe ich noch im Hinterkopf, daß man die Bausparsumme nicht zu hoch wählen sollte, weil man damit nämlich dann die zu hohen Raten nicht bedienen kann. Die Entschuldung dauert bei einem normalen Immodarlehen länger - aber die Raten sind halt tragbar.
1. Check mal die Rückzahlrate. Ich halte von Bausparverträgen generell nichts, ich hätte den vermutlich gleich garnicht abgeschlossen.
2. Keine Ahnung. Frag doch mal die Bausparkasse! Ich traue Deinem Plan nicht über den Weg. Meines Erachtens will die Bausparkasse mehr Geld länger zinslos von Dir haben. Das ist natürlich nur eine Peilung, die Zuteilung ist bekanntlich nicht berechenbar.
3. Wer zuviel Geld hat, ist mit einem Vorausdarlehen stets gut bedient. Laß Dir das doch mal von Deinem Finanzprodukteverkäufer vorrechnen!
4. Keine Ahnung. Rechne doch selber! Mir sind in dieser Kalkulation zu viele Unsicherheiten enthalten.
5. Dein Finanzprodukteverkäufer hat schon einige tausend Euro von Dir bekommen. Laß ihn doch etwas arbeiten für dieses Geld!
6. Die Flexibilität hat mit dem Altvertrag nichts zu tun. Die Bausparkasse spart durch Sondertilgungen Geld. Das macht sie also gern.
Wie oben schon gesagt: Soweit ich weiß, will die Bausparkasse eine Rate von 0,6% pro Monat, das wären bei 500 T€ Bausparsumme 3000 €. Bei einem Nettoeinkommen um 7000 € müßte das zu schaffen sein, aber es darf halt nichts dazwischenkommen.
Die oben genannten Ziele wirst Du nicht erreichen. Hast Du Dir mal ausgerechnet, wie hoch der Zinsverlust in der Ansparphase ist? Fairerweise müßtest Du ja eine alternative Anlage dagegenrechnen.
Das ist das Hauptverkaufsargument der Finanzprodukteverkäufer. Was kostet Dich diese Garantie?
Das glaube ich nicht. Wieviel Zinsen verlierst Du denn in der Ansparphase? Ok, mußt Du selber ausrechnen, die oben genannten 100.000 € hat Dir vermutlich der Finanzprodukteverkäufer eingeflüstert.
Wenn man weiß, wie man ein prospektives LeO einwickeln kann (und Du solltest davon ausgehen, daß Dein Finanzprodukteverkäufer das weiß), dann wählt man die Parameter entsprechend.
Ich nenne hier nur einen Aspekt: Die bei vielen Kunden beliebte, finanzmathematisch aber höchst zweifelhafte Zinssumme sinkt, wenn ein Darlehen schneller zurückgezahlt wird. Der Extremfall ist, daß Du ein Darlehen aufnimmst und es sofort danach zurückzahlst. Zinssumme 0. Aber das kann ja keiner, ein Darlehen umgehend zurückzahlen. Zahlt er das Darlehen in 10 Jahren zurück, zahlt er eine geringere Zinssumme zurück, als wenn er das gleiche Darlehen in 20 Jahren zurückzahlt - im zweiten Fall ist die Monatsbelastung aber halt viel geringer, sprich vielleicht so gering, daß der Kunde sie überhaupt schaffen kann. Da hilft dann die Überlegung "Zinsersparnis" wenig, wenn durch eine kurze Rückzahlzeit die Raten so hoch werden, daß der Kunde sie nicht zahlen kann.
Klassischer Fehlschluß. Etliche tausend Euro hast Du für die Option schon bezahlt. Momentan ist der Schaden noch nicht höher. Aber wenn Du jetzt theoretisch aussteigen solltest, ist dieses Geld schonmal weg. Wenn Du anfängst, den Bausparvertrag zu besparen, zahlst Du Monat für Monat Geld über den Zins- bzw. Renditeverlust. Klar kannst Du 100 T€ in den Bausparvertrag stecken, dort einige Jahre zinslos liegen lassen und dann sagen: Ich verzichte dankend! Aber das ist nicht kostenlos, sondern kostet Dich über den Renditeverlust nennenswert Geld.