auch wenn es hier sicherlich nicht um Unsummen geht, man muss ja nichts verschenken ...
Ich hab mich mit dieser Frage in der Vergangenheit immer mal wieder beschäftigt, intensiver als es sinnvoll ist, da mich auch immer wieder Mal Leute, die (wie du vermute ich) im öffentlichen Dienst arbeiten, gefragt haben was sie mit ihrer einstelligen Arbeitgeber-VL machen sollen. Fun Fact am Rande übrigens: wenn Jemand eine Teilzeitstelle hat, dann werden diese riesigen 6,65€ auch nochmal entsprechend weniger.
Nachdem ich in der Vergangenheit meistens gesagt hab, dass man die VL einfach mitnehmen sollte, komme ich inzwischen immer mehr zu Schluss: es lohnt sich eigentlich in vielen (den meisten?) Fällen überhaupt nicht. Und damit meine ich auch das einfache Mitnehmen. Warum? Erstens weil der Betrag nicht hoch ist und zweitens, weil man noch nicht mal die 6,65€ real bekommt. Sieht zwar auf dem VL-Sparkonto so aus, aber was dir vermutlich nicht auffällt ist, dass dein Nettogehalt, das auf deinem normalen Konto eingeht, als Durchschnittsverdiener schätzungsweise 3€ sinken wird. Als Mehrverdiener natürlich mehr, als Wenigerverdiener weniger, je nach Steuersatz eben. Es wird nämlich real dein Bruttogehalt erhöht und du musst auf die 6,65 genauso Steuern zahlen wie bei jeder anderen Gehaltserhöhung. Merkt man natürlich erst recht nicht, wenn man direkt von Anfang an die VL bezogen hat, denn dann kennt man sein Nettogehalt ohne VL gar nicht.
Das wird jedenfalls häufig übersehen oder ist unbekannt. Arbeitgeber-VL wirkt wie ein zusätzliches Nettogeschenk, was es aber nicht ist. Ja, es ist trotzdem immer ein Plus. Aber wir reden jetzt schon nur noch von sagen wir mal 4€. Für diese 4€ machst du ein extra Konto auf, alle 6-7 Jahre ein neues - und du hast zusätzlich ein bis zwei Eiskugeln weniger pro Monat, die du dir leisten kannst. Oder was du eben ansonsten in Eigenregie anlegen könntest. Das relativiert beides nochmal den Nutzen die niedrige Arbeitgeber-VL überhaupt mitzunehmen. Selbstverständlich alles vor dem Hintergrund des Verwaltungsaufwands.
Bleibt die ANSZ (Arbeitnehmersparzulage). Wenn man sich sicher (!) ist, dass man diese wirklich auch über mehrere Jahre hinweg bekommt, mindestens zwei Jahre, eigentlich aber mehr damit es sich lohnt, dann kann man das machen, ja dann rechnet sich das Ganze. Nur hat es dann eher wenig mit den 6,65€ zutun, sondern mehr mit dem Aufstockungsbetrag hin zu insgesamt 400€ pro Jahr (33,34 pro Monat). Wenn man aber davon ausgeht, dass man ohnehin Gehaltssprünge machen wird in den nächsten Jahren, dann halte ich es nicht für sinnvoll sich großartig Gedanken über die ANSZ zu machen - und in der Folge auch nicht über die VL.
Gibt noch ein, zwei andere Szenarien, in denen VL „ok“ sein kann: Wenn Jemand deutlich mehr VL (beispielsweise in anderen Tarifverträgen) bekommt und/oder wenn Jemand einen ohnehin bestehenden Sparvertrag (z.B. Bausparvertrag) hat und aus diesem (leider!) nicht raus kann und/oder keine Mehrkosten hat die VL mitzunehmen, auch aufwandstechnisch.
Ansonsten: lieber Gedanken machen über den wirklichen Vermögensaufbau und sich selbst, dem Partner oder den Kindern 1-2 Eiskugeln pro Monat mehr spendieren. Das ist meine Meinung dazu, aber Jeder muss es selbst entscheiden.