Ich habe in diesem Thread schon eine Weile den Verdacht, dass es sich bei der hitzigen Diskussion in Teilen einfach um ein Missverständnis handelt Und dass dabei "Dividenden-ETF", "ausschüttende ETF" und "ETF mit Dividendenfokus" und ähnliche Begriffe miteinander vermengt werden. Für den Fall, dass dem so ist, hier eine Erläuterung:
Es gibt Aktien-ETF in Bezug auf die Ertragsverwendung üblicherweise in zwei Ausführungen: als Thesaurierer und als Ausschütter. Manche ETF gibt es nur in der einen, manche nur in der anderen, viele aber gleich in beiden Ausführungen. Hier am Beispiel des beliebten Vanguard FTSE All-World:
Vanguard FTSE All-World Thesaurierend
Vanguard FTSE All-World Ausschüttend
Es handelt sich dabei in beiden Fällen um den absolut identischen ETF, mit identischen Aktiengesellschaften, die selbstverständlich in der überwiegenden Zahl die erwirtschafteten Gewinne in Form von Dividenden an die Aktionäre ausschütten. Lediglich die "Ertragsverwendung" unterscheidet sich.
Beim ersten von beiden, dem Thesaurierer werden die von den Unternehmen ausgeschütteten Dividenden sofort wieder auf ETF Ebene in Aktien reinvestiert, also "thesauriert".
Beim Ausschütter hingegen werden diese Dividenden vom ETF an dessen Halter ausgeschüttet. Dieser kann dann selbst entscheiden was er damit macht. Bspw. ob er wieder Anteile des gleichen ETF kauft oder - da er bspw. Rentner und/oder Privatier ist - lieber einen Côtes de Provence in St. Tropez trinkt oder einen Rostbraten in Schwaben isst.
Und dann gibt es noch etwas Spezielles, nämlich ETF die bevorzugt Aktien von Unternehmen halten die besonders hohe, stabile und stetig steigende Dividenden zahlen. Häufig sind diese ETF dann gleichzeitig Ausschütter, da bei diesen die Ausschüttungen somit auch höher ausfallen.