Ich bin ehrlich gesagt sogar etwas besorgt das ich mit 26 vielleicht sogar schon etwas zu spät bin um einzusteigen, liegt vielleicht daran das ich mit 16 angefangen habe zu arbeiten und kaum etwas gespart habe bzw. Sparen konnte, da fühle ich mich jetzt, nach knapp 10 Jahren Arbeit so als ob ich es versäumt habe eine große Menge zu sparen...
Ich lese hier mit einem gewissen Schmunzeln mit.
Ich (Bj. 1968) gehöre der Generation an, der immer erklärt wurde, dass die Rente sicher sei. Die Höhe wurde uns jedoch verschwiegen, das tatsächliche Rentenalter wurde sukzessive hochgesetzt und Studienzeiten nachträglich für die Rente nicht mehr anerkannt.
Gott sei Dank haben meine Frau und ich (seit dem 35. Lebensjahr) ein ordentliches Einkommen und so konnten wir unser Haus zügig abbezahlen, das übrigens mit 6% Darlehenszins und 1% Tilgung in den ersten zehn Jahren eher langsam vonstatten ging.
Danach haben wir von gestiegenem Gehalt in Verbindung mit niedrigen Zinsen stark profitiert und waren zügig fertig. Trotzdem, es hat immerhin 17 Jahre gedauert.
Mit 53 Jahren habe ich erstmals in MSCI-World, DAX und Stoxx50 Euro investiert, in dem ich meine feine Sammlung Single Malt Whisky verkauft habe.
Danach war ich unschlüssig, weiter in das, aus meiner damaligen Sicht, starke Aktien-Risiko weiter zu investieren. Also erstmal alles auf Tagesgeldkonto geparkt. Was für eine Dummheit….
Dann sind wir irgendwann auf Finanztip und Finanzfluss durch einen Freund aufmerksam gemacht worden, war schnell überzeugt und haben einen großen Teil des Ersparten in MSCI World investiert. Einen ordentlichen Notgroschen haben wir behalten, da wir eine neue Wärmepumpenheizung mit allen Begleitkosten benötigen. Die Piepen sind da, die Heizung kommt nächsten Monat.
Planmäßig gehe ich in 7-10 Jahren in Rente, meine Frau in 3-5 Jahren.
Renteneinnazmen bestehen dann aus selbst bewohnter und bezahlter Immobilie, gesetzlicher Renten, Betriebsrenten und einer Rente aus meinem Brutto-Entgelt-Pensionsfonds. Da ich in der PKV versichert bin, fallen Krankenkassenbeiträge hier nicht zusätzlich an. Der Pensionsfonds war damals der Baustein, der höhere PKV-Beiträge abfedern soll.
Derzeit sparen meine Frau und ich jeden Monat 2.200 Euro in den MCSI World über drei parallele Sparpläne auf ein Depot bei der ING.
Nebenbei gehen jeden Monat ca. 500 Euro auf ein Tagesgeldkonto, um Liquidität zu erhalten.
Jetzt zum Risiko.
Wir werden zu Rentenbeginn auf liquiden Mitteln sitzen, die ein paar Jahre ausreichen sollen, so dass wir nicht gezwungen sein sollten, während eines Crashs ETF verkaufen zu müssen.
Ich denke, 90 Jahre alt zu werden ist nicht ganz illusorisch. Demnach ist mein Anlagehorizont von heute an gezählt noch gute 30 Jahre.
Denn niemand wird mit Rentenbeginn sein komplettes Depot auflösen und sein Geld unter die Matratze legen.
Hätte wir früher verstanden, hätten wir unser Haus deutlich langsamer in den letzten Jahren abzahlen sollen und früher in ETF investiert.
Jetzt müssen wir uns sputen, und wissen, wir holen die Zeit nie wieder raus, auch nicht mit der verhältnismäßig sehr hohen Sparrate.
Aber ist es zu spät?
Auf keinen Fall!!!
30 Jahre Anlagehorizont und ich bin „schon“ 57 Jahre alt und habe mit Anfang 50 begonnen.
Mit 26, 36, 46 Jahren anzufangen in ETF zu investieren ist als keineswegs zu spät.
Aber je früher, desto weniger finanziellen Aufwand muss man später betreiben, um ähnlich hohe Depotwerte zu besitzen.
Aber natürlich sage ich unseren Patenkindern „Fangt früh an zu investieren!“, verweise gerne auf Finanztip und ähnliche Informationen.
Und nach einigen Wochen kommen die Patenkinder, die bereits ein Gehalt beziehen und haben uns gesagt, dass sie nun investieren. Zwar mit kleinen Beträgen zuerst, aber sie haben einen Plan, agieren selbstständig. Was will man mehr.
So, jetzt hat der alte Mann, der Boomer
, viel geplaudert….