Beim Notgroschen kratze ich mich dann doch so einige male am Kopf...
Klar, jeder ist da anders gewickelt. Da geht die Bandbreite von: "Nur so viel wie nötig" bis "ich will auch den Supergau damit abdecken können".
Man sollte für sich schlichtweg überlegen was man mit ihm abdecken will bzw. wie man ihn definiert. Will man damit "nur" unerwartete Ausgaben (z.B. die berühmte defekte Waschmaschine oder Blechschaden am Auto) abdecken oder gar eine kurzzeitige Arbeitslosigkeit überbrücken? (Wobei man im Fall der Arbeitslosigkeit auch nicht mittellos da steht, dank Arbeitslosengeld...)
Wenn ich immer so lese was manche sich für Notgroschen zurechtlegen, denke ich schon ob das nicht übertrieben ist? Oder sehe ich das falsch? Klar, jeder hat eine völlig andere Lebenssituation und Sicherheitsbedürfnis, aber man sollte da auch rational bleiben.
Die "Extremfälle" legen sich 4-6 Gehälter zur Seite. Da frage ich mich: Muss es das? Ich halte das für völlig übertrieben. Das sind je nach Fall irre Summen die man da (schlecht Verzinst) rumliegen hat.
Ich persönlich finde z.B. 3-4 oder mehr NETTO Monatsgehälter völlig übertrieben, da ich im schlimmsten Fall nicht mein Monatsnettoeinkommen überbrücken will, sondern meine Monatsausgaben. Und die sind weitaus geringer. Die berühmte kaputte Waschmaschine gehört für mich nicht in den Notgroschentopf, sondern sollte auch so drin sein.
Was ist der schlimmste anzunehmende finanzielle Unfall den man damit abdecken will? Das kaputte Auto auf das man angewiesen ist? Arbeitslosigkeit? Die Heizung die das zeitliche gesegnet hat? (Als Hausbesitzer hat man da natürlich ganz andere Dinge mit einen Notgroschen abgedeckt werden müssen als wenn man nur Mieter ist).
Ich nehme jetzt mal mein Beispiel aus dem wahren Leben. Ich hatte jetzt einen unerwarteten Umzug. Also Kosten die ich nicht so eingeplant hatte (aber wegen Kündigungsfrist natürlich nicht ganz unerwartet kamen). Sprich: 2 Monatsmieten für die Kaution, +1x Miete extra wegen Miete der alten Wohnung während die neue auch schon gemietet wurde, Umzugsunternehmen, Möbelneuanschaffungen. Machte kosten von vielleicht 5-6k €. Waren das Gelder die ich jetzt auf dem Tagesgeldkonto (bzw. Notgroschen) nonstop vorgehalten hatte? Nein. Auf dem Tagesgeldkonto lagen "nur" 4k.
War das für mich in der Situation jetzt ein wirkliches Problem? Eigentlich nicht. Da ich ETFs per Sparplan bespare habe ich diese Sparpläne ausgesetzt und dieses freigewordene Geld war nun auch für diese Ausgaben bereit. Wenn dieses nicht ausgereicht hätte, hätte ich entweder einen Aktienverkauf getätigt oder für nen Monat mein Konto überzogen. Das ist wahrscheinlich günstiger als wenn ich jahrelang die maximalen 6 Monatsgehälter z.B. auf dem lächerlich verzinsten Tagesgeldkonto verschimmeln lassen würde anstatt es halbwegs zeitnah greifbar angelegt zu haben. An viele Geldanlagen komme ich auch so innerhalb von Tage bis wenigen Wochen dran, also brauche ich im Tagesgeldkonto nicht große Summen vorhalten. Klar, es ist vielleicht unschön einen ETF oder Aktien für unerwartete Ausgaben anzufassen aber dafür im Notgroschenkonto ein halbes Jahresgehalt herumliegen zu haben macht für mich keinen Sinn.
Wie gesagt: Rein subjektive Sichtweise zu dem Thema. Du und andere haben vielleicht ein ganz anderes Sicherheitsbedürfnis das natürlich auch befriedigt sein will, da will ich nicht daran herumkritisieren.