Du hast gesagt: Lombardkredite sind nur für Zocker!
Ich habe Dir geantwortet: Auch für einen konservativen Anleger ist ein Lombardkredit bisweilen praktisch.
Und dann habe ich Dir einen Fall skizziert, für den ich einen Lombardkredit brauche.
Doch, natürlich. Ich habe es doch beschrieben:
Ich habe 10.000 € auf dem Girokonto (bei einer anderen Bank) und möchte für 10.000 € ETFs kaufen. Auf dem Verrechnungskonto der Depotbank ist nichts, also kann ich die Order über die 10.000 € nicht aufgeben. Davon, daß die 10.000 € auf dem Girokonto, die ich gleichzeitig anweise, in spätestens zwei Tagen auf dem Verrechnungskonto sind, ahnt die Depotbank ja nichts.
An dieser Stelle ist ein Dispo praktisch (oder ein Lombardkredit, der ja auch ein Dispositionskredit ist): Wenn ich einen Lombardkredit habe, nimmt die Depotbank die Order über 10.000 € an und läßt sie ausführen. Damit ist mein Verrechnungskonto latent mit 10.000 € in den Miesen, was dank Lombardkredit die Depotbank aber mitmacht. Zwei Tage später ist mein Geld vom Girokonto da und am gleichen Tag wird der Wertpapierkauf wertgestellt. Kein Manko, keine Sollzinsen.
Dafür ist der Lombardkredit praktisch, auch für einen konservativen Anleger.
Na klar kann ich auch die zwei Tage warten, bis das Geld vom Girokonto da ist und erst dann kaufen (was dann weitere zwei Tage später abgerechnet wird). Aber das will ich halt nicht. Ich will den Vorgang auf einmal erledigen und ihn nicht zwei Tage später wieder aufnehmen müssen.