Beiträge von Irving

    das ist ja super...kannte ich noch nicht. Bisher hatte ich immer nur Georgs Beispiele angeschaut, aber das ist ja Weltklasse. Danke :thumbup:

    Nicht nur anschauen und philosophieren, Taust. Du diskutierst seit Monaten über die richtige (ständig wechselnde) Strategie und hast 1000 Ausreden noch nicht richtig in den Markt zu gehen. Jetzt wird es langsam Zeit das Knöpfchen zu drücken.

    Dazu kommt als Sicherheitsbaustein natürlich noch die gesetzliche Rente (die, wenn man sie kapitalisiert, vermutlich viel mehr ist als das oben Genannte.

    Das dürfte die größte kognitive Verzerrung bei vielen Privatanlegern sein: Nur das liquide Vermögen betrachten.

    Die meisten Deutschen haben eine 0/100 Asset Allokation. Die meisten Finanztip-Foristen sehr wahrscheinlich eine mit 20/80 oder 10/90. Sind also neben der GRV, Bank- und Versicherungsprodukten und Immobilie(n) prozentual nur sehr dürftig in Aktien investiert.

    Deshalb ist für jemanden mit wenig Rente und (plötzlich) viel Geld ein Multi-Asset-Produkt wie der Lifestrategy 60% eine einfache und gute Lösung. Die Wahrscheinlichkeit, dass man damit besser fährt, als mit DIY halte ich für sehr hoch.

    Irving
    Angesichts der obigen Aussage über einen '30 jährigen Zeitraum in dem nix ging', frage ich mich dann schon, wie Georg Wieninger auf seinem Blog dann darauf kommt, dass die Entnahme aus einem Portfolio mit 2,6% anfänglicher Entnahmerate mit Inflationsausgleich über 30 Jahre immer funktioniert hätte?:/

    Na ja, wenn einem 2,6% genügen ist es sowieso egal. In dem Fall kannst du auch alles in einen Geldmarkt-ETF stecken und müsstest über 100 werden bis das Geld ausgeht (wenn wir einmal davon ausgehen, dass der Zins die Inflation einigermaßen ausgleicht). Mit einer geringen Entnahmerate funktioniert es natürlich (meistens). Aber das ist ja beim TE nicht der Fall. Du kannst dir das Buch ja mal kaufen und die Rechnungen mit denen von Georg vergleichen. Laut Bernstein sieht es jenseits von 3.5% oft sehr mau aus und bei 4% braucht man wirklich Glück. Ich fand seine Berechnungen einfach deshalb interessant, weil oft nur wenige Jahre einen gewaltigen Unterschied machen können. 10 Jahre früher geboren und man stirbt ein reicher Mann, wenn alle anderen Konstellationen (Einkommen, Sparrate, Rentenbeginn, Asset-Allokation usw.) gleich sind. 10 Jahre später und mit 80 geht die Kohle aus. Wenn man dann noch bedenkt, dass die Renditen bei Aktien in den kommenden 20 Jahren sehr wahrscheinlich nicht mehr so prickelnd sein werden....

    Für die TE ist das sicher auch interessant, wenn auch eher die letzte als die erste Frage nach dem "was mit dem vielen Geld zu Rentenbeginn machen"....

    Deine positive Sicht auf die Welt ist beeindruckend.

    Boah!!!! Was geht hier ab!? Ihr habt noch mehr Unsicherheit In die Thematik gebracht! Jetzt blickt da keiner mehr durch!!

    Schon interessant zu sehen, wie Prof. Walz sich die ganze Zeit seinen Teil denkt.

    Mit festen Beamtenbezügen und ohne Verantwortung für Personal und Umsatz ist das auch nicht schwer. Beamte und Lehrer hatten schon immer die Weisheit mit Löffeln gefressen. Das Geld kommt ja. Sobald die aber in die freie Wirtschaft wechseln (das ist dort wo die Steuern für ihren Sold verdient werden), ändert sich das immer sehr schnell.

    Fakt ist, dass Walz sehr gut ist aber keine Reichweite hat. Und nie haben wird.

    15 oder 20 Jahre überbrücken..... klingt für die Jahrgänge älter als 1970 nicht sehr zielführend, dann könnte man Aktien gleich knicken. Das ist mir zu viel Pessimismus, auch wenn es solche Strecken natürlich gegeben hat.

    Ich kann dir das Buch sehr empfehlen. Ist aber nix für Leute, die depressiv veranlagt sind. Wenn man mit realen Renditen rechnet, gab es schon schlechte Zeiträume, da frägt man sich warum man überhaupt investiert.=O Neben einer hohen Sparrate ist der Faktor ,,Glück" am Wichtigsten. Kann man sich als ETF-Investor kaum vorstellen. Ist aber so. Mit der falschen Renditenreihenfolge und den falschen 30 Jahren, kann man machen was man will: Nichts wird funktionieren. Und auf der anderen Seite sind die ,,richtigen 30 Jahre" so gewaltig, dass man das Depot fast nicht kaputt bekommt und es schlichtweg egal ist wie man entnimmt oder wie viel.

    Wie hoch man den Puffer wählt ist Ansichtssache und die Sicherheit davon meiner Einschätzung nach trügerisch.

    Das sehe ich genauso. Vor allem, wenn man mit realen Renditen rechnet und davon ausgeht, dass man vielleicht nicht nur 5, sondern 10,15 oder 20 Jahre ,,überbrücken" muss. Einen 20-Jahre-Pot auf (sehr wahrscheinlich) unter Inflation zu halten, muss man sich erst mal leisten können. Und wer so viel Kohle hat . . .ist es dann nicht sowieso egal welche Asset-Allokation? Dann könnte man auch alles in Aktien geben und das Ding durchreiten. Wenn die Entnahmerate Richtung 2,5% oder darunter geht, ist es schlichtweg egal. Wenn man es aushält.


    Zitat von 90 Prozent Aktien

    Das ist für mich keineswegs egal. Nicht umsonst schlagen Braun oder Beck eine andere Vorgehensweise vor. Ganz wichtig ist es, dass man in diesen Crash Phasen kein Rebalancing vornimmt, denn sonst wäre es tatsächlich egal ob man Anleihen verkauft oder Anteile von einem Mischfonds oder Aktien.

    Wenn man im Crash nur aus dem risikoarmen Teil entnimmt, ist das Rebalancing. Nichts anderes macht der 60/40 ETF auch. Je nach Höhe des risikoarmen Teils, ist das Rebalancing vielleicht nicht so stark. Aber das ist ja dann ganz klar market timing. Man verändert bewusst die Asset-Allokation oder passt sie nicht an bei bestimmten Konstellationen im Markt.

    Und eins ist auch klar: Was ein Crash ist und was eine Erholung ist, muss man erst mal für sich ausmachen. Wenn mal 20 Jahre reale Seitwärtsbewegung kommen, muss man vielleicht jedes Jahr die Strategie anpassen und neu austarieren. Da kommt man mit 2 oder 3 Töpfen ziemlich schnell an seine Grenzen und was bleibt ist nur das Gefühl von Sicherheit.

    Wie gesagt, wer da im Thema drin steckt und Erfahrung hat, der fährt mit 2 Töpfen vielleicht gut. So jemand passt vielleicht auch die Entnahmehöhe in Krisen etwas an oder erhöht die Aktienquote bei Minus 50% doch ein bisschen. Für mich ist es z.B. auch emotional leichter in der Krise aus einem Asset zu entnehmen, das gar nicht zuckt und zumindest nominal nicht verliert.

    Aber für den Großteil der Anleger sind solche Spielchen völlig realitätsfern. Und ich habe das Gefühl, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sie mit einem einfachen Multi-Asset-ETF nach 30 Jahren Entnahme schlechter dastehen, ziemlich gering ist. Man darf dieses emotionslose Rebalancing und die Einfachheit nicht unterschätzen. Man kommt gar nicht in die Versuchung rumzufummeln. Nach vielen Jahren Bullenmarkt redet es sich immer leicht mit aktiven Strategien. Wenn wieder mal Weltuntergang ist, kippen dann halt doch viele um. Und nicht nur die Amateure.

    Zitat von Mike Tyson

    Everybody has a plan until they get punched in the mouth.

    Interessant ist auch der Ansatz von Dr. Nikolaus Braun in seinem Buch Über Geld nachdenken. Er beschreibt eine recht simple aber praxisnahe Entnahmestrategie für den Ruhestand. Dabei hält man zum Zeitpunkt des Ruhestandseintritts eine Liquiditätsreserve in Höhe von etwa fünf Jahresausgaben vor und hält diese Reserve während des Ruhestands durchgängig aufrecht. Diese Reserve kann bspw. ein Xtrackers II Germany Government Bond 0-1 LU2641054551 oder Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap LU0290358497 sein. Der Rest wird in Aktien investiert, bspw. einem SPDR MSCI ACWI IMI IE00B3YLTY66.

    Bei positiver Börsenentwicklung werden Entnahmen aus dem Aktiendepot getätigt.

    Bei negativer Börsenentwicklung wird das Aktiendepot geschont, und der Lebensunterhalt wird stattdessen aus der Liquiditätsreserve bestritten. Anschliessend wird die Reserve in guten Börsenjahren wieder auf etwa fünf Jahresbedarfe aufgebaut. Das ist vielleicht nicht die perfekteste Lösung, aber einfach und gut.

    Diesen Ansatz finde ich gut. Wer es sich leisten kann, kann den ,,sicheren Anteil" auf 10 oder gar 15 Jahre erhöhen. Dazu rät zumindest William Bernstein.

    Ich bezweifle allerdings, dass man dadurch das Renditereihenfolgerisiko deutlich mehr senkt oder insgesamt eine bessere Performance hat als bei einer einfacheren Ein-ETF-Lösung über einen Multi-Asset-ETF (z.B. LifeStrategy 60%).

    • Was ist denn die genaue Definition von ,,positiver Börsenentwicklung"? Nur für das Jahr? Oder nur wenn ein neues ATH erreicht wurde? Das kann ja auch mal 15 Jahre dauern. Real sogar über 30 Jahre. Also dann doch die ganze Zeit aus dem Aktientopf entnehmen?
    • Ist es bei einer fixen Asset-Allokation nicht egal, ob man aus einem einzigen 60/40-ETF entnimmt oder bei einer 2-ETF-Lösung nur aus dem Anleiheteil? Ob jetzt der Fonds automatisch rebalanced oder ich durch meine gezielte Entnahme....kommt doch aufs Gleiche raus. Klar, Geldmarkt und Aggregate-Bonds sind ein anderes Thema, aber aufs gesamte Portfolio bezogen, kommt das doch bei 30 Jahren aufs Gleiche raus.

    Wenn man bei der Finanzkrise von der Mutter aller Krisen ausgeht, hat sich so ein 60/40 Portfolio ganz gut geschlagen. Selbst wenn der Knick zu Beginn kommt.


    Das Risiko sich bei DIY zu verzetteln ist halt schon sehr hoch. Für einige hier im Forum sicherlich machbar. Auch emotional. Aber für den Großteil der Anleger? Und für Anfänger? Spätestens wenn die Krise 6 Jahre dauert oder nicht klar ist, ob sie vorbei ist, drehen die doch durch mit mehr als einem Topf. Ich denke immer noch, dass bei dieser Gruppe eine einfache Lösung besser wäre.

    Geschäftsmodell von Finanzbildung zu Finanzverblödung

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    Hallo zusammen,

    genau in den 1980ger Jahren war Japan da wo jetzt die Staaten sind und der MSCI hat sich gut entwickelt. Er passt sich automatisch an.

    LG

    ,,Anpassen“. Das Wort verwenden auch die Versicherungen und Banken wenn sie die Gebühren erhöhen. ,,Anpassen“ ist nur nie ,,senken“, sondern immer ,,erhöhen“.

    Bei der Abwertung von Japan bedeutete ,,anpassen“ übrigens ,,du zahlst das als Anleger“.

    Das Problem ist nicht was heute relevant ist, sondern in 10 Jahren. Noch vor nicht langer Zeit war der Mobilfunk bei uns von Nokia dominiert und ein paar Jahre davor war jedes Elektrogerät direkt oder indirekt aus Japan. Konnte man auch gut an den Indizes ablesen. Damals waren kaum US-Unternehmen oben mit dabei. Die USA waren der ,,kranke Mann" und man hat schon gemunkelt wann die Japaner das ganze Land übernehmen. Die Zeiten ändern sich. 70% USA wäre mir heute zu viel, weil es ein Blick in den Rückspiegel ist. Die Unternehmen aus den USA waren, sind und bleiben wahrscheinlich wichtig und gehören in jedes Portfolio. Aber die USA sind nicht 70% der Weltwirtschaft.

    Deshalb lege ich mein Geld breiter an und habe den Gerd-Kommer-ETF gewählt.

    Boah!!!! Was geht hier ab!? Ihr habt noch mehr Unsicherheit In die Thematik gebracht! Jetzt blickt da keiner mehr durch!!

    So läuft das meistens in einem Forum ohne Moderation. Wenn jetzt einer kommt und eine einfache Strategie vorschlägt wie ,,nur ein ETF wie der Lifestrategy 60% reicht aus" oder ,,50/50 Welt-ETF und Geldmarkt-ETF ist okay" dann drehen sie hier alle völlig durch, weil ihr Hobby in Gefahr ist.;)

    Schau dir die Anlage KAP an. Wenn sie überhaupt ausgefüllt wird, sind dort keine Kapitalerträge enthalten.

    ...und das wäre für den Gesetzgeber und die Finanzbehörden Hexerei sowas automatisiert einpflegen zu lassen. Zumal die Banken eine direkte Schnittstelle haben. Das ist dein Argument dafür, dass Kapitalerträge nie mit dem individuellen Steuersatz versteuert werden können? Im Vergleich zur Grundsteuer ist das Kindergeburtstag. :D

    Es gibt natürlich auch die legale Möglichkeit mit den Kinder-Depots jahrelang zu sparen und zu traden und dem Kind dann irgendwann zu sagen "schieb mir rüber", ich zahle dir evtl. Steuern und noch etwas extra. Da ist es mit der Ehre nicht weit her. Hast du viele Kinder, geht viel Geld am Staat vorbei.

    Nö du. Das ist Steuerhinterziehung. :D