AKtive Fonds vs. ETF

  • Hallo zusammen,


    ich bin noch recht unerfahren, wenn es um das Thema Geldanlage geht. Momentan bespare ich einige aktiv gemanagte Fonds, habe mich allerdings in den letzten Wochen vermehrt mit ETF auseinander gesetzt. Viele Studien, die die Performance von aktiven Fonds und ETFs vergleichen, kommen zu dem Ergebnis, dass langfristig die wenigsten aktive Fonds ETFs outperformen (Quelle z.B. Morningstar). Deshalb spiele ich mit dem Gedanken in Zukunft in ETFs umzuschichten. Allerdings habe ich mir auch die Performance eines aktiv gemanagten Fonds angeschaut, den ich selbst bespare und da mal die Performance mit einem ETF verglichen: https://www.fondsweb.com/de/ve…DE0008490897,IE00B4X9L533


    Man sieht, dass der aktive Fond über 10 Jahre rund 3 Prozentpunkte besser performt.


    Und hier kommen meine Fragen ins Spiel:

    1. Ist der Vergleichs-ETF angemessen? (Ich habe darauf geachtet, dass ca. die gleiche Region, Branchen & Unternehmen vertreten sind und dass der ETF ebenfalls ausschüttend ist.)

    2. Wenn nein, welcher ETF wäre besser und wie finde ich den passenden Vergleich? Eventuell dieser hier, da nur USA: https://www.fondsweb.com/de/ve…DE0008490897,IE00B77D4428
    Aber auch hier ist der aktive Fond leicht besser über 5 Jahre.

    3. Wenn ja, habe ich hier einen der wenigen aktiven Fonds erwischt, die besser performen oder übersehe ich hier etwas?


    Ein weiterer aktive Fond, den ich bespare ist dieser: https://www.fondsweb.com/de/ve…DE0008476524,IE00B0M62Q58


    Hier scheint der ETF besser zu performen und die bessere Wahl zu sein, oder?


    Die übergeordnete Frage ist demnach, lohnt es sich die aktiven Fonds nicht mehr zu besparen und auf ETFs umzuschichten?


    Ich hoffe ihr könnt etwas Licht ins Dunkle bringen. Danke schon mal für eure Antworten!

  • Zur übergeordneten Frage: Ja, in ETFs umschichten.


    Der erste Vergleich (Nordamerika gegen Welt) hinkt. USA ist in den letzten Jahren besser gelaufen.

    Der zweite Vergleich (Nordamerika gegen USA) passt besser. Je nach Zeitraum lief mal der eine, mal der andere Fonds besser. Anfang 2020 hat der aktive Fonds besser abgeschnitten. Davor der ETF und auch in den letzten Monaten war der ETF besser. Bei einem Crash hat ein aktiver Fonds den Vorteil, dass er eigentlich nie zu 100% investiert ist.


    Insgesamt hat Dein aktiver Fonds trotz hoher Kosten sehr gut mitgehalten. Ob das auch zukünftig so sein wird, verrate ich nicht ;)

  • Moin Tim,


    vorab... wir vergleichen hier Sportschuhe mit Gummistiefeln ;)


    Wenn schon aktiv gemanagte Aktienfonds, dann doch lieber 'richtige' ... was etwas Zeit für die Suche erfordert... und viel Zeit fürs Beobachten... und ggfs. fürs Verkaufen...

  • Hi,


    beim DWS US Growth fällt auf, dass dieser die gleiche Performance hat wie ETFs auf den S&P500 (Sein Vergleichsindex) haben.


    Der zweite DWS Vermögensbildung läuft identisch mit dem FTSE All-World (ISIN: IE00B3RBWM25). Sein Ziel ist zwar den MSCI World zu schlagen. Aber er investiert auch in Schwellenländer (z.B. China, Südkorea, Taiwan). Daher habe ich mal einen breiteren ETF dafür gewählt. Dann laufen auch beide wieder schön identisch mit Ausnahme der Coronakrise, da ist der DWS besser herausgekommen.


    Mir persönlich wäre es nichts. Wenn aktiv, dann sollte es auch eine deutliche Outperformance sein, da Du ja den Markt schlagen willst und nicht den Markt abbilden.


    Zahlst Du noch den 5%-igen Ausgabeaufschlag?

  • Danke für deine Antwort!

    Wenn ich richtig informiert bin, sind die Kosten ja bei beiden Kurven (ausgenommen Ausgabeaufschlag) schon einberechnet und dennoch sind die Rendite nah beieinander.

    Ergibt es dann nicht sogar mehr Sinn (auch in Bezug auf deinen Kommentar bzgl. Crash) in den aktiven Fond zu investieren? Oder wieso sollte ich in ETFs umschichten?

  • Hallo, danke für deine Antwort!


    Wie finde ich denn bspw. den Vergleichsindex vom DWS US Growth? Gibt es eine Seite aus der das aufgelistet ist bzw. ich mit Filtereinstellungen den passenden ETF finden kann? Oder wie gehe ich hier vor? Ich habe auf einer Seite schon gelesen, dass der S&P 500 TR Net als Vergleichsindex angesehen wird, allerdings finde diesen ETF bei fondsweb nicht (Eine ISIN finde ich ebenfalls nicht).


    Ja, dein Argument mit der Outperformance kann ich nach vollziehen! Allerdings sind Rendite meines Wissens (wenn ich die BVI-Methode richtig verstehe) schon von den Kosten bereinigt. Wenn in "normalen" Zeiten der aktive Fond kostenbereinigt dann die gleiche Performance und in Krisenzeiten eine bessere Performance als ETFs abliefert, spricht das doch eigentlich für einen aktiven Fond?


    Ja, den Ausgabeaufschlag zahle ich auch.

  • Ja, Du hast einen aktiven Fond gefunden, der zeitweise und per Saldo seit Auflegung trotz höherer Kosten mit einem ETF sehr gut mithalten konnte. Das spricht für das derzeitige Fondsmanagement.


    Wenn Du davon ausgehst, dass das nicht nur Glück war (sehr alt ist der Fond noch nicht, d.h. kurze Beobachtungsperiode), dass das auch weiterhin so bleibt (regelmäßig checken?) und Du frühzeitig mitbekommst, wenn ein Wechsel im Fondsmanagement statt findet, dann bleibe dabei. Ich bin da skeptisch und will keine Überwachungsaufgaben übernehmen.

  • Ja, Du hast einen aktiven Fond gefunden, der zeitweise und per Saldo seit Auflegung trotz höherer Kosten mit einem ETF sehr gut mithalten konnte. Das spricht für das derzeitige Fondsmanagement.


    Wenn Du davon ausgehst, dass das nicht nur Glück war (sehr alt ist der Fond noch nicht, d.h. kurze Beobachtungsperiode), dass das auch weiterhin so bleibt (regelmäßig checken?) und Du frühzeitig mitbekommst, wenn ein Wechsel im Fondsmanagement statt findet, dann bleibe dabei. Ich bin da skeptisch und will keine Überwachungsaufgaben übernehmen.

    Okay, dann habe ich zumindest etwas richtig verstanden :)


    Und bei einem ETF-Portfolio mit einer 70/30- Aufteilung würde das Überwachen entfallen, da die ETFs immer den Index abbilden?

  • Ich nutze Extraetf oder Justetf zur Suche. Da kann man sich dann auf den S&P500 mal die ETFs suchen. Die performen ja alle gleich.


    Der DWS hat mit Eintritt in die Ukraine-Krise mehr Federn gelassen, wie der FTSE All-World. Das heißt hier war das aktive Management schlechter. Ergo er performt eben nicht immer besser. Es war halt einfach Zufall, dass er es kurzfristig geschafft hat.


    Den Ausgabeaufschlag musst Du übrigens auch noch wieder einspielen. Dies macht jetzt aber nicht soviel aus. Dafür gibt es aber Möglichkeiten, den Aufschlag nicht zahlen zu müssen...da kenne ich mich aber gar nicht aus...( Altsachse Ich glaube das ist eher Dein Metier.)


    Generell kannst Du die beiden Fonds durchaus nehmen. Ich bin halt nur der Meinung, dass diese beiden ein Paradebeispiel sind. Am Ende machen sie nichts anderes als den Index nachzubilden und genau die gleiche Performance zu erzielen.

  • Danke für die Seiten! Ich habe nun einen ausschüttenden S&P500 genommen, hier sieht man allerdings, dass seit Corona der DWS US Groth besser performt. (https://www.fondsweb.com/de/ve…IE00B3XXRP09,DE0008490897)


    Ja, den Ausgabeaufschlag habe ich erstmal außen vor gelassen, er wird ja auch immer "nur" bei Kauf fällig und nicht jedes Jahr.


    Ich tendiere auch eher nun eher zu ETFs, möchte das auch noch mit meinem Vermögensberater klären, aber wollte mich erstmal selbst mit der Thematik informieren, um mir ein möglichst unabhängiges Bild zu machen.

  • ... mit meinem Vermögensberater klären ...

    Glückwunsch, wenn Du einen der extrem seltenen echten Berater hast.


    99,9% der Menschen, die sich so nennen sind jedoch Verkäufer, die Provisionsergebnisse zu erfüllen haben. Daher verkaufen die ja aktive Fonds statt ETFs.

  • Was soll ich darauf nun antworten? :D

    Wenn es ein Honorarberater ist, den Du zahlst, sehr gut. Wenn es einer ist, welcher durch Provisionen sein Geld verdient...dann wird er sicher nicht freiwillig auf ETFs umsatteln.


    Die meisten mir bekannten Vermögensberater wollen primär das ihr Vermögen wächst und dahingehend beraten sie Dich dann top :thumbup:

  • Wenn es ein Honorarberater ist, den Du zahlst, sehr gut. Wenn es einer ist, welcher durch Provisionen sein Geld verdient...dann wird er sicher nicht freiwillig auf ETFs umsatteln.


    Die meisten mir bekannten Vermögensberater wollen primär das ihr Vermögen wächst und dahingehend beraten sie Dich dann top :thumbup:

    Er verdient durch Provisionen .

    Aber mal schauen, immerhin haben wir ja gesehen, dass die Fonds nicht zu schlecht Performanen, vielleicht kann man auch über etfs gut mit ihm reden


    Danke an alle für eure Hilfe!

  • ... also Tim, deine Kombination von "ich bin noch recht unerfahren..." und "möchte das auch noch mit meinem Vermögensverbrater klären" prädestiniert dich fast schon als Freiwild für solche Vertriebsfuzzis, die für Vertriebsbuden mit 3 oder 4 Buchstaben missionieren.


    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass er dir auch andere Finanzprodukte (Riesterschrott, LV, RV...) aufs Auge gedrückt hat, oder dies bei jeder sich bietenden Chance tun möchte.


    Prinzipiell ist es nicht so, dass du dich mit Argumenten für ein weiteres Gespräch 'bewaffnen' musst. Vielmehr muss er sich 'bewaffnen', um dir als stiller Zuhörer Material zu liefern, das dich überzeugen kann. Mit anderen worten... musst du ihn nicht 'schlau machen'; ein einfaches "Nein, will ich nicht!", das du nicht einmal begründen musst, reicht vollkommen aus.


    Jetzt, da du schon einmal hier im Forum für Selbermacher gelandet bis, kannst du in logischer Konsequenz auch Selbermacher werden. Ein geeignetes Depot zu eröffnen dürfte nicht so schwierig sein... und einen vernünftigen ETF zufinden dürfte dich auch nicht überfordern. Bei Fragen zu Feinheiten kannst du dich jederzeit hier weiter informieren und dir helfen lassen.

    Das Potential an Wissen und Erfahrungen, auf das du hier zugreifen kannst, kann dir kein einziger Vermögensverbrater auf der ganzen Welt bieten.


    Noch mal eine Kleinigkeit zu den aktiv gemanagten Aktienfonds...

    1) Du vergleichst DWS mit ETF in etwas so, wie man Skoda oder Seat mit VW vergleichen kann. Wenn du jedoch hergehst und DWS mit 'besseren' aktiv gemanagten Fonds vergleichst, kackt DWS sicherlich ab...

    2) Die 'Aktiven' sind überwiegend nicht für extrem langfristige Investitionen prädestiniert, wenn man auf Überrenditen schielt. Folglich gehören solche Fonds gehandelt, sprich ab und an verkauft und gegen andere getauscht. Dies hat zur Folge, dass du Gewinne versteuern darfst und 'nur' noch Nettokapital wieder investieren kannst... und du deshalb nicht von dem Steuerstundungseffekt profitierst.

  • Ja, den Ausgabeaufschlag habe ich erstmal außen vor gelassen, er wird ja auch immer "nur" bei Kauf fällig und nicht jedes Jahr.

    Bei einer Investition einer 'Einmalzahlung' stimmt das wohl. Bei Sparplänen verringert der AA pro Rate den investierten Betrag.


    Wenn du 2 Fonds mit gleicher Performance (nach lfd. Kosten) vergleichst, benötigt der gemanagte Fonds über 10 Jahre, um den ETF zu 'schlagen'...


    akt.Fonds ETF
    Anlagebetrag 10.000,00 10.000,00
    AA (%) 5,00 -
    inv. Betrag 9.523,81 10.000,00
    Rendite (nach lfd. Kosten) 8,00 8,00
    nach 1 Jahr 10.285,71 10.800,00
    Rendite (nach lfd. Kosten) 8,00 8,00
    nach 2 Jahren 11.108,57 11.664,00
    Rendite (nach lfd. Kosten) 8,00 8,00
    nach 3 Jahren 11.997,26 12.597,12
    Rendite (nach lfd. Kosten) 8,00 8,00
    nach 4 Jahren 12.957,04 13.604,89
    Rendite (nach lfd. Kosten) 8,00 8,00
    nach 5 Jahren 13.993,60 14.693,28
    Rendite (nach lfd. Kosten) 8,00 8,00
    nach 6 Jahren 15.113,09 15.868,74
    Rendite (nach lfd. Kosten) 8,00 8,00
    nach 7 Jahren 16.322,14 17.138,24
    Rendite (nach lfd. Kosten) 8,00 8,00
    nach 8 Jahren 17.627,91 18.509,30
    Rendite (nach lfd. Kosten) 8,00 8,00
    nach 9 Jahren 19.038,14 19.990,05
    Rendite (nach lfd. Kosten) 8,00 8,00
    nach 10 Jahren 20.561,19 21.589,25



    ... und damit relativiert sich dein 'nur'...